Freitag, 19. April 2024, 07:20:08

8. Wiener Whiskymesse abgesagt

Die größte Whiskymesse Österreichs wird nicht mehr stattfinden

Schlechte Nachrichten für Whiskyfreunde in der österreichischen Hauptstadt Wien: Der Veranstalter der traditionellen Wiener Whiskymesse, die im Frühjahr 2017 zum achten Mal stattfinden sollte, hat uns darüber informiert, dass die Veranstaltung – ebenso wie das traditionelle Herbsttasting – abgesagt wurde. Die Gründe liegen Dr. Mario Prinz, dem Organisator, nicht in mangelndem Zuspruch (die Veranstaltungen waren jedesmal restlos ausverkauft), sondern im überbordenden bürokratischen Aufwand, der durch neue Gesetze die Administration solcher Messen enorm erschwert. Seine Erklärungen geben auch etwas Einblick in die Abläufe, die hinter so einer Messe stehen:

Nach finaler Kalkulation und detaillierter Bestandaufnahme der rechtlichen Vorgaben sind wir zu der Entscheidung gelangt, dass wir, angesichts der ausufernden Bestimmungen und des damit verbundenen bürokratischen bzw. verwaltungstechnischen Aufwandes, die zukünftigen großen Verkostungen sowie die Whiskymesse 2017 im Arcotel Wimberger nicht mehr auszurichten werden.

Unsere Kalkulation und Analysen haben ergeben, dass Aufwand und Kosten für die Administration und steuertechnische Abwicklung (Einrichtung und laufende Betreuung der website um den Finanzvorschriften zu entsprechen, buchhalterischer Mehraufwand, personeller Zusatzaufwand und verbundene Anmelde- und Sozialversicherungskosten, Kosten für mindestens 8 zusätzlicher Registrierkassen und damit verbundenen Einschulungen, hohe Kosten für das umständliche Bon/Dram-System bei den Kostproben, vermehrter Materialaufwand) in keiner vernünftigen Relation zu den Einnahmen stehen. Wenn ein beachtlicher Teil des Preises nur für vom Gesetzgeber auferlegte Verwaltungstätigkeiten aufgebraucht wird, und dabei noch nicht einmal die Steuern enthalten sind, sehen wir uns nicht imstande, unter diesen Bedingungen Risiko, Arbeitseinsatz und Engagement einzubringen. Zusätzlich sollte das Risiko von hohen Finanzstrafen auch bei minimalen und unbeabsichtigten Verfehlungen, die durch die mittlerweile komplexe und sich dauernd ändernde Gesetzeslage unvermeidlich sind, kalkuliert werden.

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Allein die zu produzierende Papierflut für die Buchhaltung ergäbe alleine für die Whiskymesse insgesamt ca. 5.000 Blatt Papier und zusätzlich Schlangen an Registrierkassenbelegen die von der Buchhaltung und Steuerberatung bearbeitet werden müssten und pro Buchungszeile natürlich zur Buche stehen würden.

Organisationen, die in erster Linie Veranstaltungen oder Messen ausrichten, können teure Lösungen einrichten bzw. entsprechendes Personal einstellen. Bei diesen Unternehmen könnten sich die Kosten in absehbarer Zeit amortisieren bzw. auch in die Preise einkalkuliert werden. Für eine Veranstaltung in der doch beachtlichen Größe der Wiener Whiskymesse mit ca. 3.000 Besuchern, die allerdings nur jedes 2. Jahr stattfindet, ist es weder organisatorisch noch finanziell sinnvoll, diese teuren organisatorischen und personellen Strukturen zu schaffen.
Das mögliche Umwälzen der zusätzlichen Kosten auf die Besucher und Aussteller lehnen wir grundsätzlich ab. Ebenso wollen wir die Qualität nicht senken (So stellen beispielsweise viele Messeveranstalter den Ausstellern nicht einmal professionell errichtete Messestände sondern nur Tische mit Tuch zur Verfügung), ebenso wollen wir auch nicht auf die gedruckten Whisky-Fair Guides verzichten, da gerade diese Qualitätsmerkmale zur Positionierung der Wiener Whiskymesse beigetragen haben. Wir haben diese Qualität vor allem auf Grund der sehr schlanken Organisationsstrukturen sowohl für Aussteller als auch Besucher zu günstigen Preisen anbieten können.

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Das Ende der seit 2002 erfolgreichen Wiener Whiskymesse mit 3.000 Besuchern und der großen Verkostungen im Arcotel Wimberg mit ca. 350 Teilnehmern stellt sicherlich einen Verlust für die österreichische Whiskyszene dar.
Umso ironischer ist die Tatsache, dass das eigentliche Steueraufkommen im Rahmen der Whiskymesse durch die hohen Kosten für Administration weit unter dem der Vorjahre liegen würde.

Als Ersatz für die Herbstverkostung wird es kleinere Themen-Verkostungen im Rahmen der Austrian Whisky Week im November geben – mit Vortragenden aus Schottland. Das genaue Programm dafür wird dann Anfang Oktober bekanntgegeben.

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