Donnerstag, 25. April 2024, 18:50:39

Gast-Tasting: Richard Hoffmann / Ledaig 8yo „Lachlan Macquarie“

hoffmannRichard Hoffmann berät Shops, führt Tastings durch und betreut Whiskymessen. Dem Whisky ist er schon länger verfallen. Die Liebe zum Whisky spiegelt sich in seinen sehr detaillierten Notes wieder. In seinem Gast-Tasting auf Whiskyexperts widmet er sich einem jungen Ledaig aus der Abfüllungsserie „Brothers in Malt“…

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[alert type=white]Ledaig 8yo „Lachlan Macquarie“
Abfüllung der „Brothers in Malt“
58,8%
Single Cask Bourbon Hogshead
Verkoster: Richard Hoffmann[/alert]

Nase: Sail away, you can fly….
Die stürmische See peitscht durchs Gesicht, ich spüre das Salz auf meinen Lippen. Über die Reling ziehen Schwaden von Räucherspeck und irgendwo stehen Säcke mit orientalischen Gewürzen. Fette Beute!
Die erste Welle scheint überstanden.
Der Rauch kommt jetzt kalter Asche gleich und wird noch maritimer.
Wurde hier Fisch geräuchert?
Hinter diesem wallenden Nebel liegt, dem ersehnten Festland gleich, eine vanilleartige Süße. Sie sorgt für einen sehr guten Kontrast und zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht.
Sie stößt wie die Sonne durch den Nebel direkt in die Nase und verdrängt für einen Moment den Rauch. Der Alkohol ist gut eingebunden und stört die Nase nicht erheblich. Trotzdem werde ich später etwas Wasser hinzufügen.
Zu dem maritimen Grundcharakter ist jetzt Laugengebäck dazugekommen.
Der soll nur 8 Jahre alt sein? Da hatte jemand ein glückliches Händchen bei der Fassauswahl!

Gaumen: Monsterwelle! Achtung, festhalten!
Kräftig und salzig. Weißer Pfeffer, Muskat und Rauch.
Der Abgang ist würzig herb und sogar leicht bitter. Die Speichelproduktion wird extrem angeregt. Die Prozente sind in Form eines wuchtigen Starts erkennbar, aber bringen mich nicht dazu, den Ledaig zu schnell herunterzuschlucken.

Finish: Der Abgang ist wirklich ewig. Es verbleibt ein Nachgeschmack, welcher sehr an Islay erinnert. Aber nur in bestimmten Nuancen. Die Insel Mull ist eben auch einzigartig und der Charakter dieses Whiskys ist absolut umwerfend. Da ist Leder, geräucherter Schinken, Kaffee und eine gute Ladung Eiche. Die Wucht im Abgang kommt am ehesten einem Laphroaig QC gleich, ist aber dennoch ausgeglichener und verbleibt viel länger im Mund.

Nun mit etwas Wasser.

Festland unter den Füßen.
Der Rauch ist noch da. Die Räucherkammer arbeitet wieder und ich wärme mich am nun glimmenden Feuer. Dafür ist die See jetzt still und am Hafen ist Ruhe eingekehrt.
Zitrusfrüchte und eine herbe Gewürznote sind jetzt schon sehr leicht zu vernehmen, da die Wuchtigkeit der hohen Fassstärke verflogen ist.

Auf der Zunge ist er jetzt deutlich milder. Süße, vollreife Orangen, Vanille und etwas Salz. Leckere Mischung.
Aber der Abgang….. Ein Traum. Ein Marathon von einem Abgang. Er hat sich nicht geändert, das erleichtert mich gerade sehr!

Alles in allem: Christian, Jeffrey und Mark….
Ich verneige mich vor euch und bedanke mich sehr für dieses tolle Sample!
Eine Wucht zum absolut bezahlbaren Preis. 58€ für eine stürmische Überfahrt auf der schottischen See sind doch absolut bezahlbar, oder nicht?
Wer mal Lust auf etwas Abwechslung hat und es mal nicht Islay sein muss, der ist hier richtig aufgehoben. Absolut nicht eintönig und es gibt Spielraum für Wasser.
Ein sehr unterschätzter Whisky.
Sail away….
Epilog

Ich wurde gebeten, für meinen Gastbeitrag Punkte für Nase, Gaumen und Finish zu vergeben.
Normalerweise verzichte ich darauf, doch für Whiskyexperts mache ich dies gern.

ledaig 8

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