Gemeinsam mit Thomas Plaue und ca. 30 whiskybegeisterten Gästen konnten wir am Mittwoch, den 11. Oktober im Union Jack Whisky Pub in Berlin sämtliche 10 Abfüllungen der Diageo Special Releases 2017 verkosten – alle an einem einzigen Abend, alle fachkundig vorgestellt vom Master of Whisky bei Diageo himself. Wieder durften wir, wie schon im vorigen Jahr, dieses Tasting auf Video aufzeichnen und möchten diese Aufnahmen nun in der nächsten Zeit mit Ihnen hier teilen.
Teil 01 – Einleitung und Caol Ila 18yo unpeated
Thomas Plaue stellt die gesamte Range einmal kurz im Überblick vor und verkostet dann mit den Gästen den Caol Ila, zu dem er einige interessante Hintergrundinformationen gibt…
- Destilliert: 59,8%
- Region: Islay
- Fass: Wiederbefüllte Hogshead-Fässer aus Amerikanischer Eiche
- Begrenzte Anzahl weltweit verfügbar
- UVP: 115 €
Die ausführlichen offiziellen Tasting Notes:
Dieser frische und säuerliche Whisky ist ein hervorragendes Beispiel für Caol Ila. Er eignet sich bestens als anregender Aperitif. Wunderbar reichhaltig, mit einer Fruchtigkeit, die normalerweise in einem Caol Ila nur angedeutet wird. Ein feiner Dram der mit einem Tropfen Wasser noch besser wird.
Farbe: Blasses Gelbgold. Mäßige Perlung.
Nase: Überraschend schwer, mit einem fleischigen Rückgrat, das sich nicht auf die normale rauchige Tiefe der Destillerie bezieht. Anfangs scharf und prickelnd. Der erste Eindruck erinnert an Zitronenschale und geht dann über zu Zitronenkuchen und Zitronenbrausebonbons, oder sogar zu Heckenkirsche, Vanillecreme und Eierpudding, neben Toffee, grünblätterigen Kräutern, Weingummi und weicher Würze. Später bildet sich eine trockene Mineralität im Glas, die dem Aroma etwas Kalk und die Strenge von Kiesel verleiht. Wasser macht das Aroma leichter und bringt flüchtige Düfte von Kiefernharz hervor, wie das Atelier eines Malers am Meer.
Körper: Gewichtig mit schnell laufenden „Beinen“.
Gaumen: Der Geschmack ist eine perfekte Symbiose aus süß (Bonbons), säuerlich (Bitter Lemon) und salzig. Ab und an tendiert der Geschmack zu sauren und süßen kandierten Früchten oder zu intensiv gesalzenem Karamell und Toffee. Am Rand tummeln sich zarte Anklänge von Gischt kombiniert mit einer gewissen Rauchigkeit der Fässer, scharfem schwarzen Pfeffer sowie frischen, sauberen Noten. Letztendlich vereinen sich Frucht und Holzkohle triumphierend zu frisch gebackenem Apfelkuchen. Wasser verstärkt Frucht und Würze, mit Lakritz und Orangenschale wird die Würze mit einem Hauch Chili noch verstärkt. Wasser lässt diese vorrangigen Geschmacksnoten etwas weicher werden. Doch sie bleiben weiterhin ausgeprägt, werden dabei aber abgerundet und zugänglich.
Abgang: Wärmend, weich und lang anhaltend, mit Noten von Vanille und gewürztem Gebäck. Anis, polierte Eiche, bittersüßer Lakritze und ein Hauch roter Beeren dominieren und verblassen dann zu einem Aroma aus weicher Würze, Süße und Eiche.
Unser Eindruck: Sehr kräftig und druckvoll, die typische Zitronigkeit von Caol Ila wird hier von mehr Süße umrahmt. Verträgt durchaus einiges an Wasser, wird dann grasiger und fruchtiger. Solide, und durch die Seltenheit der ungetorften Produktion, die nur kurzzeitig im Jahr für Blends gefahren wird, interessant.
Den nächsten Teil bringen wir voraussichtlich am kommenden Dienstag.