In den Zeiten, wo Desinfektionsmittel mancherorts knapper (und auch wichtiger) als Toilettenpapier sind, stellt sich in letzter Konsequenz eine recht barbarisch anmutende, aber durchaus berechtigte Frage: Kann man aus Whisky ein Handdesinfektionsmittel machen? Die Antwort darauf gibt ein Artikel in Whisky Advocate: Ja, man kann, zumindest aus manchen Whiskys.
Wichtig bei der ganzen Sache ist, dass der Whisky über 60% Alkoholstärke haben muss, denn darunter ist die Wirkung sehr schwach bis gar nicht vorhanden. Der Artikel zählt einige amerikanische Whiskys auf, die dieses Kriterium erfüllen, in unseren Gefilden muss man sich da anderswo umsehen (manche junge fassstarke Abfüllung von Unabhängigen könnte dafür herhalten). Oder natürlich auch New Make (und wie schon in einem früheren Artikel geschrieben, stellen manche Brennereien die Produktion von New Make zur Erzeugung von Desinfektionsmitteln zur Verfügung).
Als zweite Zutat zum Whisky nennt The Whisky Advocate auch Aloe Vera Gel, das im Verhätnis 1:3 (Gel zu Alkohol) gemischt wird. Es verhindert die zu rasche Verdunstung des Alkohols während des Einreibvorgangs. Dann muss man die Flüssigkiet 72 Stunden rasten lassen, denn so werden laut WHO die Bakterien, die bei der Erzeugung hätten entstehen können, abgetötet.
Alkohol zu trinken oder mit ihm zu gurgeln, auch wenn er über 60% ist, hat hingegen allen scherzhaften Bemerkungen zum Trotz, keinerlei nützliche antivirale Wirkung. Leider. So bleibt uns „nur“, den Whisky einfach aus purer Freude am Geschmack maßvoll zu genießen. Dazu ist er ja auch gemacht, und seine Verwendung als Basis eines Desinfektionsmittels sollte nur ein spin-off im Fall der Fälle sein, denken wir…
Wer übrigens die nötigen Zutaten hat, kann solch ein Handdesinfektionsmittel auch strikt nach den Vorgaben der WHO anfertigen. Nachtrag: Wasser und Seife als Standard ist wenn möglich die bessere Wahl…