Sonntag, 22. Dezember 2024, 18:39:15

Whiskyexperts auf Islay Teil 3 – Port Ellen Maltings und eine ganz besondere Flasche

Am zweiten Tag unserer Reise waren wir bei Port Ellen...

Dies ist der dritte Teil des Berichts über unsere Reise nach Islay, in deren Rahmen wir, unter anderem, die Destillerien Lagavulin und Caol Ila, sowie die Port Ellen Maltings besucht haben. Gastgeber Diageo hat uns und einer internationalen Journalistengruppe dabei Einblicke abseits der touristischen Wege gegeben, die wir hier gerne mit Ihnen teilen. Teil 1 des Berichts über unseren Besuch finden Sie hier, Teil 2 hier:

Port Ellen Maltings

Seit 1974 arbeiten kurz vor der Ortseinfahrt zu Port Ellen die Port Ellen Maltings, Diageo’s Mälzerei, die aber auch, bis auf zwei Ausnahmen, die anderen Destillerien der Insel mit gemälzter Gerste beliefert. In den Port Ellen Maltings, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft der legendären, aber verlorenen Destillerie Port Ellen befinden, wird nur getorftes Getreide erzeugt.

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Ein Blick vom Ort Port Ellen aus auf die alte Destillerie und die dahinterliegende Mälzerei

Für unsere Tour durch die Port Ellen Maltings hatten wir fachkundige Begleitung. Colin Gordon, Operation Manager, zeigte uns die einzelnen Schritte, wie hier aus Gerste getorfter Grundstoff für die Destillerien hergestellt wird.

Colin Gordon vor den Torföfen, die die Kilns in den Port Ellen Maltings befeuern
Colin Gordon vor den Torföfen, die die Kilns in den Port Ellen Maltings befeuern

Eigentlich aber beginnt die Produktion schon im Hafen von Port Ellen. Das nicht besonders schmucke Gebäude im Bild unterhalb ist der Getreidespeicher im Hafen, von dem aus dann die Gerste in die Mälzerei gebracht wird.

Der Getreidespeicher im Hafen von Port Ellen.
Der Getreidespeicher im Hafen von Port Ellen

Der Ort selbst ist durchaus schmuck, wie diese beiden Bilder vielleicht zeigen:

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Zurück aber in die Mälzerei, die während des Feis Ile übrigens auf Voranmeldung besucht werden kann. Man sollte Interesse für das Thema mitbringen und besser keine Höhenangst haben – zum Teil bewegt man sich weit über dem Boden auf durchsichtigen Metallstegen.

Die Gerste für die Port Ellen Maltings kommt aus ganz Europa, nicht nur aus Schottland oder England. Momentan wird die Sorte Concerto verwendet, früher war es Golden Promise. Der Grund des Wechsels, so Colin, ist einerseits die Suche der Industrie nach Sorten, die mehr Alkohol pro Tonne erzeugen können (bei Concerto sind es ca. 420l, etwa 20l mehr als bei Golden Promise), andererseits ist Gerste genetisch sehr schwach und fällt nach einigen Jahren Intensivanbau Krankheiten anheim.

Hier eine Karte, auf der man rechts oben die Anbaugebiete für Gerste in Großbritannien sieht. Sie konzentrieren sich auf die Ostküste.

in Grün: Gerstenanbaugebiete
In Grün: Gerstenanbaugebiete

Wir haben gefragt, ob die Sorte der Gerste geschmacklich einen Unterschied mache. Colin verneinte dies, meinte, es ginge nur um die Ergiebigkeit. Charles McLean, der uns wieder begleitete, meinte allerdings, dass es ihm in einer Blindverkostung möglich gewesen sei, Golden Promise aus vier anderen Concerto-Samples im New Make zweifelsfrei und sehr deutlich zu erkennen.

Nun aber zur Bearbeitung. Zunächst einmal kommt die Gerste in riesige Bottiche, in denen sie in Wasser eingelegt wird:

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Schon nach kurzer Zeit beginnen die Körner zu keimen, wie uns Colin zeigte:

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Im Grunde genommen will man hier die Stärke, die im Korn enthalten ist, besser verwertbar machen – sie ist es, aus der dann Zucker und somit später Alkohol entstehen kann. Dieses Aufschließen geht auch hier nicht ohne Reaktionen in den Bottichen über Zeit:

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Am Ende dieses ersten Prozesses bleibt dann jede Menge Gerste mit Keim übrig, die danach in die Mälztrommeln eingebracht wird:

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Diese ganzen Vorrichtungen und Bottiche befinden sich über den Mälztrommeln, was uns die Möglichkeit gab, durch die Fenster einen ersten Blick auf die alte Destillerie Port Ellen zu werfen, oder auf das, was von ihr noch übrig ist:

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Mit dem nächsten Foto befinden wir uns auf der Zwischenebene zwischen Wässerungsbottichen und den Mälztrommeln. Die Konstruktion muss ein heftiges Gewicht tragen:

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Die Trommeln selbst sind imposant. Jede fasst 50 Tonnen, sie sind die größten in Europa und es gibt vier Stück davon. Heute, so Colin, würde man diese Trommeln aus Kostengründen auf keinen Fall mehr bauen – heute würde man in einer Mälzerei den Mälzvorgang und den Trockenvorgang in den Kilns kombinieren. Unser Video zeigt die Trommeln in Bewegung:

Jetzt, nach der Mälztrommel, sieht die Keimung so aus – und das ist der Moment, in dem man sie durch Trocknung stoppen muss:

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Das geschieht durch Torffeuer, die unter dem Trockenboden entfacht werden. Die Feuer werden durch Öl gespeist, der Torf, der die passende Konsistenz haben muss, wird auf das Feuer geworfen und erzeugt den Rauch:

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Hier ist ständige menschliche Aufsicht gefragt, denn manchmal, wie auf unserem Video zu sehen, bricht das Ölfeuer durch die Torfschicht und verhindert die richtige Rauchbildung.

Kontrolliert wird das Ganze mit vielen anderen Parametern hier aus diesem Kontrollraum. Temperaturänderungen über dem Torffeuer werden erkannt und angezeigt. Dann rücken die Mitarbeiter aus und legen Torf nach.

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Der ppm-Gehalt (parts per million) des Malzes, der von den Destillerien bestellt wird, wird erst durch Mischen der Chargen eingestellt. Beim Torfen selbst kann man das natürlich nur ganz grob steuern.

Port Ellen

Nach dieser interessanten Führung ging es hinaus aus der Mälzerei und in Richtung Küste, an den ehemaligen Lagerhäusern der Port Ellen Distillery vorbei.

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Während sich die Gruppe zur Küstenfront begab, ließen wir es uns nicht nehmen, schnell zum Gelände der Port Ellen Destillerie selbst zu gehen und ein paar Bilder aufzunehmen. Der Zahn der Zeit nagt dort leider schon sehr offensichtlich:

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Zurück bei der Gruppe erwartete uns eine Überraschung: Dr. Nick Morgan, Head of Whisky Outreach bei Diageo, hatte es sich nicht nehmen lassen, einen ganz besonderen Whisky an diesem ganz besonderen Ort zu öffnen:

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Die Erstausgabe der Port Ellen Special Releases, destilliert im Jahr 1979 und abgefüllt 2001, wurde entkorkt und ausgeschenkt. Port Ellen in Port Ellen zu genießen, und dazu noch eine der begehrtesten Abfüllungen, da gibt es schon ein wenig Gänsehaut, und man kann auch ohne mit der Wimper zu zucken über die verwendeten Gläser hinwegsehen. DER hätte dort auch aus Yoghurtbechern fantastisch geschmeckt. In diesem Sinne: Sláinte!

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Im vierten Teil nehmen wir Sie nach Caol Ila mit und besuchen einen geschichtsträchtigen Ort: Finlaggan…

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