Gemeinsam mit Thomas Plaue und ca. 30 whiskybegeisterten Gästen konnten wir am 11. Oktober im Union Jack Whisky Pub in Berlin sämtliche 10 Abfüllungen der Diageo Special Releases 2017 verkosten – alle an einem einzigen Abend, alle fachkundig vorgestellt vom Master of Whisky bei Diageo himself. Wieder durften wir, wie schon im vorigen Jahr, dieses Tasting auf Video aufzeichnen und möchten diese Aufnahmen nun in der nächsten Zeit mit Ihnen hier teilen.
Teil 04 – Glen Elgin 18yo
Nach dem sensationellen Glen Elgin 16yo, der in einer der vorigen Ausgaben der Special Releases zu finden war, waren wir natürlich sehr auf den 18jährigen aus der Speyside-Destillerie gespannt:
- Destilliert: 1998 54,8 Vol. %
- Region: Speyside
- Fass: Ehemalige Weinfässer aus europäischer Eiche Max. 5.352 weltweit verfügbar
- UVP: 349€
Die ausführlichen offiziellen Tasting Notes:
Ein herausrangendes Beispiel eines erstklassigen Malts mit ausgeprägtem, klassischem Speyside-Geschmack; frisch und doch üppiges Aroma mit Fruchtschichten machen ihn zu einem verlockenden Dram mit gerade genug Eiche für eine ausbalacierte Würze.
Farbe: Helle, bronzefarbene Herbstsonne. Gute Perlung.
Nase: Anfangs mild, reichhaltig und süß. Die Noten von Vanille-Toffee weichen langsam blätterigen, grünen Kräuternoten, Fenchel und frisch gemähtem Gras. Die Süße bleibt und trägt sich weiter mit kandierten Nüssen bis hin zu polierter Eiche und süßer Sahne. Das Aroma entwickelt sich dann durchgehend fruchtig, mit einem Hauch von Gartenfrüchten, getrockneten Apfelringen und gebackenen Äpfeln. Dazu kommen gedämpfte Birnen in einem Obstsalat, der auch Melone, Orange, Nektarine und Banane enthält und mit einer süßen Gebäckkruste abgerundet wird. Wasser sorgt für eine kühlende, blumige Note, doch das fruchtige Aroma bleibt.
Körper: Mittelschwer.
Gaumen: Geschmeidig und sehr süß. Ein Hauch Süße zieht über den Gaumen mit Spuren von Honig und Honigwaben, gefolgt von sauren Äpfeln, eichigen Gewürzen und braunem Zucker. Das Fruchtaroma bleibt im Mittelpunkt, süßer Puderzucker, Butter und Holz lassen sich am Rand erahnen. Die Würze baut sich auf, mit leichtem Zimt, dunkler Nelke und getrockneter Orangenschale. Wasser beruhigt die Gewürze und lässt die süßen Noten von Sahne, Sorbet und Mandeln hervortreten, die mit Gartenfrüchten und Fruchtgelee abgerundet werden.
Abgang: Ein mittellanger, recht trockener Abgang mit Eiche und holzigen Gewürzen, die Platz für braunen Zucker und einen Hauch Anis machen. Sobald der Anis verflüchtigt ist, kommen getrocknete Äpfel und Gewürze wieder kurz hervor, bis sie von süßer Eiche abgelöst werden.
Unser Eindruck: Vergleiche mit dem Glen Elgin 16 müssen wegen seiner Andersartigkeit scheitern. War der Glen Elgin 16yo ein sofort zugänglicher Fruchtkracher, so ist der Glen Elgin 18yo hochkomplex und filigran zugleich, und keiner, der sich sofort erschließt, aber einer, der fasziniert. Sicher kein Einsteigerwhisky – aber einer, der perfekt demonstriert, wie viel Tiefe schon in einem 18jährigen Single Malt stecken kann.
Bis zur nächsten Folge!