Freitag, 22. November 2024, 11:37:58

Wir verkosten: Ardbeg Arrrrrrrdbeg!

Das Abschiedsgeschenk für Mickey Heads erscheint heute für Committee-Mitglieder - macht es Freude?

Ardbeg Arrrrrrrdbeg!
Islay Single Malt Whisky
51,8%
Vollreifung in Rye-Whiskeyfässern

Sample von: Ardbeg Deutschland
Verkoster: Bernhard Rems

Ein Ardbeg, der zur Gänze in us-amerikanischen Rye-Fässern reifen durfte, ist bislang ein Unikat. Unikat, das trifft wohl auch auf den ehemaligen Distillery Manager Mickey Heads zu, zu dessen Ehren und Abschied die Destillerie diesen besonderen Whisky herausbringt. Der Ardbeg Arrrrrrrdbeg! ist heute, am 9. Februar, für alle Committee-Mitglieder erhältlich ist – theoretisch jedenfalls, denn er wird den Weg aller Sonderabfüllungen von Ardbeg gehen: einen sehr kurzen Weg vom knappen Angebot in die Vitrinen der Sammler und Kehlen der Ardbeg-Fans. Und in beiden wird er, das sei jetzt schon vor den Tasting Notes verraten, gut aufgehoben sein.

Tasting Notes

Nase: Gleich nach dem Öffnen ein kurzer Schwall tropischer Früchte – der ist aber danach nicht mehr zu erriechen. Es dominiert sofort ein recht trockener, würziger Eindruck, unverkennbar Ardbeg mit dem verschmitzen Anisgruß aus dem Torf, jedoch weniger süß als die Standards oder weiche, ältere Abfüllungen. Die offiziellen Notes erwähnen Banane und Birne – letztere will sich hier der Nase nicht zeigen, die Banane ist vielleicht das einzige Überbleibsel des anfänglichen, nur Sekunden dauernden Fruchtauflaufs.

Gaumen: Das Ganze beginnt (auch für die fast 51% Alkoholstärke) recht weich – viel weicher, als es die Nase vermuten lässt. Die Würze, die die offiziellen Verkostungsnotizen so herausstellen, reitet erst nach einiger Zeit ihre Attacke, aber dann kann sie es tatsächlich, mit scharfer Klinge und diesmal viel Anisgetöse. Die Attacke kommt aus einer Wand aus Rauch, die mit jedem Phenolteilchen die Fahne Ardbegs hochhält. Die Rye-Fässer dürften insgesamt die holzige Würze, die eine kleine Bitterglasur erhalten hat, etwas verstärkt und abgetrocknet haben – aber wirklich präsent sind sie hier nicht.

Finish: Hier sagen zum ersten Mal die Rye-Fässer: Hallo, wir sind Rye-Fässer, nehmt uns bitte zur Kenntnis – denn davor haben sie ihren Einfluss geschickt in die Ardbeg-Noten verwoben. Hier geben sie ein wenig Dille und Roggenfrische in die Asche, und das Ganze endet trocken und holzig, mit einem schönen rauchigen Ausklang, der ohne Abbruch verweht.

Alles in allem: Irgendwie ist das einerseits der verspielteste Ardbeg, der in den letzten Jahren erschienen ist, weil die Rye-Fässer den Ardbeg doch ziemlich verändern, ohne sich dabei in den Vordergrund zu drängen. Andererseits ist er in seiner Verspieltheit doch ein seriöser Geselle, denn bei aller Veränderung leidet seine Ardbeg-Seele nicht durch gewollte oder zwanghafte Aufhübschung. Ein Abschiedsgeschenk an Mickey Heads, ohne Pomp und Trara aber mit schönem Charakter – und wahrscheinlich ist das ohnehin genau Mickeys Ding…

Ab heute für Ardbeg Committee-Mitglieder um € 150,- erhältlich.

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