Mit Tullibardine Sovereign bringt die traditionsreiche Highland-Destillerie in Kürze eine neue Abfüllung auf den Markt. „Sovereign“ ist an die Zielgruppe der Einsteiger gerichtet – als No age statement-Abfüllung (NAS) geizt sie mit Angaben zum Alter des verwendeten Whiskys. Fünf weitere neue Abfüllungen werden folgen, Details dazu sind noch unbekannt.
Auch über den Geschmack ist noch nichts wirklich zu erfahren – auf Nachfrage kam aus der Destillerie ein relativ lapidares „it tastes good and has balance“, also in etwa „er schmeckt gut und ausbalanciert“. Sobald wir Näheres in Erfahrung bringen können, finden Sie die Informationen hier.
So wie man ihn mag. Grundsätzlich bleibt das selbstredend jedem selbst überlassen, aber es gibt natürlich ein paar Tipps, wie man das Meiste aus seinem Whisky herausholt. Darüber wollen wir in diesem Artikel sprechen.
Zunächst einmal ist die Wahl des Trinkglases entscheidend. Entscheidend deshalb, weil Whisky nicht nur über den Gaumen, sondern auch über die Nase genossen wird. Das Glas sollte sich nach oben eher leicht verjüngen und unten bauchig sein – so kann sich das Aroma am besten entfalten. Der klassische Tumbler fällt daher einmal flach, er ist für amerikanische Whiskeys gedacht.
Es haben sich unter Whiskytrinkern zwei Glasformen durchgesetzt: Das klassische Nosing-Glas und das Glencairn-Glas. Beide sind recht kostengünstig in Fachgeschäften zu erhalten (zwischen 3 und 6 Euro pro Glas sollte man rechnen).
Wenn man das richtige Glas zum Genießen hat, kann es eigentlich schon losgehen. Wichtig ist es, den Whisky bei Zimmertemperatur zu trinken – dann entfaltet er seine ganze Komplexität in der Nase und am Gaumen. Damit verbietet es sich eigentlich schon von selbst, Single Malt mit Eis zu trinken. Single Malt on ice ist vorsätzliche Geschmackskastration (bei amerikanischen Whiskeys, die durch ihre Herstellungsart im Geschmack ganz anders aufgebaut sind, kann man das grundsätzlich duchaus machen).
Nachdem der Whisky ins Glas gekommen ist (2-3cl sind eine gute Verkostungsmenge), gibt man ihm zunächst etwas Zeit, sich zu entwickeln. Faustregel: Pro Jahr, das der Whisky im Faß verbracht hat, gibt man ihm eine Minute Ruhezeit. Wenn man will, kann man in dieser Wartezeit bereits hin und wieder an ihm riechen – bei manchen Whiskys wird dabei offensichtlich, wie sehr sich dessen Geschmack durch das Warten verändert.
An Whisky riecht man vorsichtig. Man bringt das Glas an die Nase, riecht ein wenig daran, führt ihn wieder weg, riecht erneut, und ein drittes Mal. Benutzen Sie beide Nasenlöcher abwechselnd – das Riechempfinden kann sehr unterschiedlich sein. Versuchen Sie das, was Sie errochen haben, in Worte zu fassen. Anfangs werden Sie zwei, drei verschiedene Gerüche erkennen, mit der Zeit und der Erfahrung riechen und schmecken Sie eine Unzahl von Geschmacksnoten heraus.
Die Wartezeit sollte man übrigens auch bei schon geöffneten Flaschen zumindest im ersten Drittel einhalten – später dann verkürzt sie sich mit dem Füllstand. Halten Sie das Glas schief und drehen sie es um den Stiel. Dann beobachten Sie die kleinen Tröpfchen, die an der Glasinnenwand nach unten laufen. Je langsamer sie sind, desto gehaltvoller ist der Whisky. Farbe ist bei Whisky übrigens kein Qualitätskriterium. Achten Sie nur darauf, dass der Whisky ungefärbt und nicht kühlfiltriert ist – beides verändert den Geschmack.
Jetzt wird es Zeit für den ersten Schluck. Trinken Sie vom Whisky und behalten Sie ihn kurze Zeit im Mund. Lassen Sie ihn um die Zunge spielen und führen Sie ihn über den Gaumen. Auch jetzt beobachten Sie, welche Geschmäcker sie erkennen können. Welches Gefühl hinterlässt er im Mund? Manche Whiskys beißen in die Zungenspitze, manche ins Zahnfleisch, manche überhaupt nicht – das ist übrigens auch ein wenig von Ihrer eigenen Tagesverfassung abhängig.
Und jetzt: runterschlucken und wieder dem Geschmack nachspüren. Was schmecken Sie? Wie lange schmecken Sie ihn noch? Es gibt Whiskys, die sich geschmacklich nach kurzer Zeit verflüchtigt haben (das ist meist nicht die ausgereifteste Qualität), andere schmecken schier endlos nach. Sie werden wohl noch zwei, drei Schlucke im Glas haben. Wiederholen Sie das Verkosten mit etwas zeitlichem Abstand. Was ändert sich? Was wird deutlicher, was schwächer?
Einen Schluck Single Malt kann man zelebrieren. Man sollte das auch. Die Komplexität macht Whisky so besonders; der Umstand, dass er nicht nach etwas schmeckt, sondern nach vielem. Dass er sich mit mehr Erfahrung immer mehr öffnet, macht die Sache besonders spannend. Man lernt nie aus.
Zum Abschluss noch die Antwort auf eine oft gestellte Frage: Kann/soll man Whisky mit Wasser verdünnen? Das kann man so halten, wie man will. Man sollte sich eines gewahr sein: Wasser öffnet den Whisky für die Nase, aber es verändert den Geschmack am Gaumen und ruiniert vor allem das Finish beim Schlucken. Und zwar sehr. Unterschiedliche Wasserarten wirken auch unterschiedlich. Geschmacklich ist es nicht egal, ob man Wiener oder Salzburger Leitungswasser verwendet. Ich persönlich trinke Whisky niemals mit Wasser. Bei den normalen Abfüllungen mit 40-46% ist es irgendwie nicht nötig, die sind bereits mit Wasser auf diese Prozentstärke gebracht. Bei Fassstärken zwischen 50 und über 60 Prozent kann es manchmal durchaus Sinn haben, ein paar Tropfen (!) Wasser beizumengen (bitte wirklich ganz vorsichtig dosieren, ev. über die Fingerkuppe). Experimentieren Sie einfach und finden Sie heraus, was für Sie die beste Art ist, den Whisky zu genießen. Jeder mag es anders. Schließlich sind Sie so einzigartig wie der Single Malt, der vor Ihnen im Glas steht…
Der neue Longrow 11yo Rundlets & Kilderkins hat nun auch Deutschland und Österreich erreicht. Tastingberichte aus England und Schottland klingen sehr vielversprechend, und wer den letztjährigen Springbank Rundlets & Kilderkins genossen hat weiß, dass dieser durch seine Lagerfässer besondere Whisky aus Campbeltown durchaus etwas ist, auf das man sich freuen kann. Geschmacklich interessant bei dieser neuen (übrigens auf 9000 Flaschen limitierten) Abfüllung ist vor allem die Kombination aus Rauchigkeit, medizinischen Noten und deutlicher Süße.
Seinen Namen erhält der neue Longrow wiegesagt von den speziellen Fässern, in denen er gelagert wurde. Rundlets und Kilderkins fassen gerade mal 68 Liter, damit geht vom Fass während der Lagerung durch das Verhältnis zwischen Holzoberfläche und Füssigkeit viel Geschmack auf den Whisky über und verleiht ihm die Charakteristik einer deutlich längeren Reifung. Früher wurden Rundlets & Kilderkins übrigens hauptsächlich dazu verwendet, um lokale Kunden der Destillerien zu beliefern – zudem waren sie auch unter Schmugglern ob ihrer Größe sehr beliebt. Die Fässer für die neue Abfüllung sind nebenbei extra für den Whisky aus Ex-Bourbon Fässern gebaut worden.
Zu erhalten ist der neue Longrow 11yo Rundlets & Kilderkins um € 59,- unter anderem im Potstill in der Strozzigasse 37 im 8. Bezirk. Anzunehmen ist auch, dass er auf Grund seiner Begehrtheit unter Kennern nicht unbegrenzt lange erhältlich sein wird…
Nachtrag: Ich hatte letzten Freitag das Vergnügen (und es war wirklich eines), diesen Whisky zu verkosten. Zunächst einmal sollte man dem Whisky nach dem Öffnen der Flasche gut 15-20 Minuten im Glas geben, damit er sich öffnen kann. Ist er zuerst in der Nase eher unauffällig, entwickelt er danach einen intensiven Geruch nach Speck und Rauch. Am Gaumen findet sich neben Rauch und medizinischen Noten eine wirklich ausgeprägte Süße und Rundheit, die auch im Finish bleibt. Trotz seiner Fassstärke ist der Alkohol makellos eingebunden und der Rundlets & Kilderkins wunderbar trinkbar. Definitiv eine Kaufempfehlung von mir!
Ab heute gibt es einen neuen Whisky der Highland-Destillerie anCnoc am Markt, der in absehbarer Zeit auch in Whiskyläden in Österreich und Deutschland erhältlich sein sollte: Der anCnoc 22yo wird der bisherigen Produktlinie (12, 16 und 35 Jahre) der Destillerie hinzugefügt.
anCnoc 22yo ist vornehmlich in ex-bourbon Fässern gereift, enthält aber auch Anteile von Whisky, der 2 Jahre davon in spanischen Sherryfässern gelagert wurde. Dadurch verspricht man sich in der Destillerie ein rundes, ausgereiftes Geschmackserlebnis. Durch die längere Reifung sind die Holz- und Ledernoten im Whisky stärker ausgeprägt als in den jüngeren Abfüllungen. Der Whisky wurde mit 46% abgefüllt und ist natürlich, wie es bei guten Produkten sein soll, weder gefärbt noch kühlfiltriert. In England wird der Whisky 85 Pfund kosten – bei uns sollte man dann einen etwas niedrigeren Preis in Euro erwarten – ein durchaus vernünftiger Preis.
Hier noch die von der Destillerie angegebenen (sehr lyrischen) Verkostungsnotizen:
Farbe: Helles Gold mit Kupfereinschlag. Nase: Süß und würzig mit Noten von Honig und Toffee. Die Wärme eines Weihnachtskuchens wird von Zitronen, grünen Äpfeln und frisch geschnittenen Blumen unterstrichen. Das ganze ist in einen zarten Rauchton gehüllt. Geschmack: Voller, komplexer Körper. Zunächst Geschmack nach zerstoßenen Gewürznelken, Rosinen und Blutorangen, der rasch von einem Duft nach Leder und Vanillearoma abgelöst wird. Langes, volles Finish mit Rauch und Gewürz.