Sonntag, 21. Dezember 2025, 06:54:15

Serge verkostet: Zwei Dailuaine

Dailuaine Destillerie - Foto von Anne Burgess, CC-Lizenz
Dailuaine Destillerie – Foto von Anne Burgess, CC-Lizenz

Zwei ziemlich „gerade“ Dailuaine werden heute von Serge Valentin verkostet. Er schreibt ganz richtig, dass unabhängige Dailuaine-Abfüllungen nicht oft zu finden sind und wenn, dann oft heftig auf der Sherry-Seite. Nicht so diese beiden, allerdings. Der von MacKillop’s Choice wird nicht gerade über den grünen Klee gelobt, jener von The Whisky Agency erzielt aber eine durchaus beachtliche Bewertung:

  • Dailuaine 23 yo 1988/2012 (43%, Mackillop’s Choice, cask #3549): 75 Punkte
  • Dailuaine 31 yo 1982/2013 (51.3%, The Whisky Agency, refill hogshead, 225 bottles): 87 Punkte

Sazerac – ein Name mit Geschichte

It’s that time of the year…

Die vorweihnachtlich besinnliche Zeit, dunkler werdende, kalte Tage sind wie geschaffen für wärmende Getränke, Eggnoggs und Hot Buttered Rums, Punsch und Glühwein, Grog und natürlich den ein oder anderen feinen Dram.

Da auch wohlfeile Geschenke unter dem Christbaum liegen sollen und viele sich ohnehin Jahr für Jahr verzweifelt fragen, was sie ihren Liebsten schenken sollen, eilt Buffalo Trace stets im Herbst zu Hilfe und bringt mit der Antique Collection eine der sehnsüchtigst erwarteten, schnellst ausverkauften und von exzellenter Qualität geprägten Whiskyserien heraus.

George T. Stagg als Flaggschiff Kentucky Straight Bourbon durfte ich in einem meiner letzten Beiträge vorstellen, heute wollen wir „Sazerac“ ein wenig unter die Lupe und ins Glas nehmen.

Antique-Collection

Das 19.Jahrhundert mit seinen Saloons, harten Jungs, die ihr Feuerwasser über einem Kartenspiel hinunterstürzten, Wild West Helden, die dem Sonnenuntergang entgegenreiten, der Bartender als eine der höchst angesehenen Professionen, Whisky als Teil des täglichen Lebens und besonders die amerikanischen Bourbons und Ryes in der Blüte ihrer Jahre. In einem Szenario, das verdächtig nach Karl May und Westernfilmklischee riecht, waren die Coffee Häuser in den Straßen von New Orleans Institutionen, Zentren der Trink- und Lebensfreude.

Um 1850 wurde das Merchants Exchange Coffee House von seinem Besitzer Seywell T. Taylor, der sich fortan dem Import feiner Spirituosen wie Forge et Fils Cognac widmete, an Aaron Bird verkauft. Das nun in „Sazerac House“ umgetaufte „Café“ in New Orleans‘ French Quarter, servierte besagten Cognac in Kombination mit einem ganz in der Nähe hergestellten Bitter, der wiederum nach seinem Schöpfer, dem Apotheker Antoine Amedie Peychaud benannt war – mit Zucker und etwas Absinth heute oft als der ur-amerikanische Cocktail beschrieben: der Sazerac. Aber ich schweife ab.

Sazerac Cocktail im Whisky-Tumber, Bild von Marler, CC-Lizenz
Sazerac Cocktail im Whisky-Tumber, Bild von Marler, CC-Lizenz

Für den geneigten Whiskyfan ist dieser Geschichtsausflug insofern bedeutsam, als uns ein paar Namen ins Auge springen, die der Bar- und Spirituosenlandschaft für immer ihre Signatur eingraviert haben. Die Besitzer des Sazerac House wechselten in der zweiten Hälfte der 1800er einige Male und während ein gewisser Herr Thomas H. Handy (rein zufällig ein weiterer Namensvetter eines Antique Collection Whiskeys) die Fäden in die Hand nahm, soll langsam Rye Whiskey anstelle von Cognac Einzug in den Drink gehalten haben.

Nun, kurz zusammengefasst, das Wort „Sazerac“ ist eine Ansage, voller Geschichte und Tradition und die Sazerac Company heute eine der größten Spirituosenfirmen in den Vereinigten Staaten. In ihrem Portfolio befinden sich flüssige „Kleinigkeiten“ aller Provenienzen und Ingredienzien – 2009 verlautete man offiziell, dass Bourbon der Main Focus der Firma sei. Mit Barton Brands, A Smith Bowman, Glenmore und eben der Buffalo Trace Distillery unter einem Dach, klingt dieses Statement gar nicht einmal so unrealistisch.

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Womit wir also final wieder den Bogen und die Kurve zum eigentlichen Thema, der Antique Collection, gekratzt hätten.

Nach einem derart langen und informationsreichen Ausflug in graue Vorzeit hat man sich einen Schluck verdient, vielleicht einen feinen Sazerac – wo der Name wohl herkommt? – 18 Year Old Rye Whisky, um auf die lange Geschichte, die Gründerväter und Pioniere eines so wunderbaren Produktes anzustoßen. Ihn werden wir im zweiten Teil der Artikelserie verkosten…

 

Slainte, cheers und mit den besten Spirits,

Reinhard Pohorec

Jobangebot auf Islay

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Jimmy Campbell will in den Ruhestand gehen. Über 40 Jahre lang hat er den Gemischtwarenladen und das Postamt Bridgend auf Islay geführt. Und jetzt sucht er Nachfolger. Auf Allmediascotland.com findet man das Angebot, den Shop und ein angeschlossenes Appartement mit 3 Schlafzimmern zunächst einmal für 10 Jahre zu mieten. Kosten: Um die 25.000 Pfund pro Jahr. Und es liegt ziemlich gut – mitten auf Islay, an der Kreuzung zwischen den Straßen von Port Askaig nach Port Ellen und Port Charlotte sowie Portnahaven. Es wird von Einheimischen wie Touristen gleichermaßen gern frequentiert, sollte die Miete also locker wieder abwerfen. Für nähere Infos einfach unserem Link folgen.

Neu: Glenfiddich „Spirit of a Nation“

glenfiddich_logo@2x335 km zu Fuß in 16 Tagen – das ist nicht einfach, aber durchaus zu schaffen. Drei Teams stellen sich seit Sonntag dieser Herausforderung. Deren Mitglieder kommen aus vier verschiedenen Ländern und eins ist ihnen gemein, sie sind während ihrer Zeit in der Armee schwer verwundet worden. Für diese „Wanderung“ wurde dann auch noch ein sehr spezieller Teil der Erde ausgesucht: Der Südpol soll um den 17. Dezember erreicht werden.

Die Speyside-Brennerei Glenfiddich unterstützt ihr Team bei dieser South Pole Allied Challenge mit einer eigenen Abfüllung. „Spirit of Nation“ ist eine Single Cask Abfüllung, am 14 Februar 1984 wurde das Sherry Fass befüllt, 29 Jahren durfte der Whisky darin reifen, danach wurde er noch in einem Bourbon Fass aus amerikanischer Eiche gefinished. Bevor es abgefüllt wurde, reiste es noch durch Großbritannien und wurde so zum „Spirit of a Nation“. Die Abfüllung mit 48,8 Vol. % ist auf 200 Flaschen limitiert und ausschließlich in Großbritannien erhältlich. Preis: £1.000

Whisky aus Österreich: Matthias Aichinger ist tot.

RIP

Hans Ganser, Geschäftsführender Gesellschafter der spirits company gmbh, informiert uns, dass Matthias Aichinger, ein Visionär der oberösterreichischen Whiskyszene, völlig unerwartet im 48. Lebensjahr gestorben ist. Unser Beileid der Familie des Verstorbenen. Ruhe in Frieden.

Ralfy’s Videotasting #412: Ardmore Traditional Cask

Für sein neuestes Video-Tasting hat sich Ralfy einen Partner gesucht und eine Outdoor-Location auf der Isle of Man gefunden. Heute geht es um einen unserer Meinung manchmal übersehenen Single Malt, der durchaus seine Meriten verdient hat: der Ardmore Traditional Cask. Für wenig Geld, findet auch Ralfy, ein guter Whisky, einer der wenigen Highlander, die mit einem rauchigen Hausstil daher kommen. Er bewertet ihn mit 87 von 100 Punkten. Wie üblich hier der Link auf Youtube – oder das Video in seiner gesamten Pracht:

 

Serge verkostet: Fünf Ben Nevis

Ben Nevis Destillerie, unbekannter Autor, nutzbar unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0
Ben Nevis Destillerie, unbekannter Autor, nutzbar unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0

Fünf Ben Nevis, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Das sind die Abfüllungen, die heute auf dem Programm der Verkostung von Serge Valentin. In seiner Einleitung merkt er etwas an, dass Sie vielleicht, wenn Sie eine gewisse Anzahl an Whiskyfreunden im Umfeld haben, ebenfalls beobachten können (dem Autor ist es jedenfalls bestens bekannt): An Ben Nevis scheiden sich die Geister. Manche geraten ins Schwärmen, andere setzen ein Ekelgesicht auf. Egal, hier einmal die Abfüllungen und Wertungen von Serge:

  • Ben Nevis 10 yo (46%, OB, +/-2013): 85 Punkte (hat im Vergleich zu von vor 10 Jahren 3 Punkte verloren)
  • Ben Nevis 1995/2012 (46%, Jean Boyer, One Shot, first fill sherry): 84 Punkte
  • Ben Nevis 21 yo 1990/2012 (46%, The Maltman, bourbon cask): 87 Punkte
  • Ben Nevis 15 yo 1996/2012 (55.4%, The Companions of the Quaich, Canada, hogshead, cask #911: 87 Punkte
  • Ben Nevis 22 yo 1990/2012 (60.4%, Silver Seal, cask #536, 597 bottles) : 82 Punkte

Wir verkosten: Glentauchers 6yo, A. D. Rattray, Sherry Butt, 65%

Aus dem neuesten Batch von Abfüllungen, die der unabhängige Abfüller A. D. Rattray auf den Markt gebracht hat, stechen zwei ganz besonders heraus: ein Old Pulteney mit 5 Jahren und ein Glentauchers mit 6 Jahren. Ein Fass dermaßen jung abzufüllen bedeutet beim Abfüller des Vertrauens (und für Rezensent Bernhard Rems ist A. D. Rattray ein solcher), dass es trotz oder wegen seiner Jugend etwas Besonderes bieten muss. Für diese Verkostungsnotiz haben wir uns den Glentauchers 6yo (Teilabfüllung aus dem Sherry Butt 900281) ins Glas gefüllt, von dem es 480 Flaschen zu einem Preis von knapp unter 50 Euro gibt.

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Nase: Sherry. Und was man sonst noch sagen kann: Sherry. Dann eine Packung Rumfrüchte, satte dunkle Schokolade und Crème brûlée. Was auffällt: Die 65% Alkohol sind in der Nase nicht wirklich präsent – es gibt Whiskys mit 40%, die schärfer riechen. Differenziert ist der Kerl nicht, sondern laut und deutlich Sherry.

Gaumen: Und hier ist ebenfalls der Sherry im Vordergrund, aber dann findet man auch noch andere Noten wie wiederum Schokolade, Fudge, fetter Kakao und Abwaschhandschuh (jedoch nicht unangenehm, so seltsam das klingen mag). Dann etwas schwarze Kirsche, aber immer eingebaut im Sherry. Der Alkohol nimmt sich die Zungenseiten vor, aber das gibt sich nach dem ersten Schluck – die 65% verhalten sich umso unauffälliger, je länger man sich für den Whisky Zeit lässt.

Finish: Der bleibt. Der bleibt vor allem in der Nase, süß und warm.

Alles in allem: Für das Alter komplett unmetallisch und ein Sherry-Wonneproppen. Gut, einen Destilleriecharakter sucht man in ihm vergebens, da ist wirklich der Sherry dominant und bestimmend. Bekommt er einige Zeit Luft, ist der Alkohol sehr erträglich für seine 65%. Für mich sehr gut, ganz besonders, wenn man das Alter in Betracht zieht. Wäre ein Tipp für einen Whisky zur Adventszeit, gemeinsam mit Lebkuchen am Abend im Lehnstuhl – auch Datteln nebenher kann ich mir wunderbar vorstellen. Wer Sherry mag und sich an der satten Fassstärke nicht stößt, der wird sich ein wenig verlieben…

 

[review]

Neues Ardbeg-Video mit „Indiana Jones“

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Anfänglich glaubt man, es wäre bereits ein Hinweis auf einen neuen Ardbeg: Auf Vimeo findet sich seit heute ein neues Video von Ardbeg über einen „geheimen und verschollenen Ardbeg-Batch“. Ganz im Stil von Indiana Jones gehalten, zeigt es die Suche nach eeinem Whiskyschatz, den man dann auf Islay findet. Die Auflösung ist dann wenig mysteriös: Es geht um den Ardbeg Uigeadail. Dennoch: ganz nett gemacht und durchaus kurzweilige zwei Minuten. Was sicher nicht billig war: die Rechte für die Originalmelodie zu erwerben…

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 Ergänzung am 21.11.2013: Das Video wurde leider wegen nicht vorhandender Rechte für die öffentliche Verbreitung von Vimeo wieder offline gestellt. Da war wohl die Produktion zu stolz auf die getane Arbeit 😉

Wall Street Daily: Das Ende der Whiskyblase

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„Wenn Sie in Whisky investiert haben, dann hoffe ich, dass Sie Whisky gerne trinken, denn sie werden Ihre Verluste trinken müssen“ – mit dieser ziemlich unverblümten Warnung schließt Wall Street Daily den ersten Teil einer Artikelserie über „Blasen, die bald platzen werden“ ab. Und Whisky ist die erste Blase, die sie erwähnen (neben landwirtschaftlichen Nutzflächen im Kernland der USA). Warum? Nun, in aller Kürze: Die Preissteigerungen der letzten Jahre, besonders in den Sammlersegmenten, spotten jeglicher Rationalität und übertreffen den S&P 500 Index um 16%. Zwischen 2008 und 2013 war die Steigerung sogar 163%.

Gut, Wall Street Daily hat nichts mit dem Wall Street Journal zu tun, und der Grundtenor der Website ist durchaus eher alarmistisch – aber so ganz ist deren Analyse nicht von der Hand zu weisen, dass der Whiskymarkt in gewissen Bereichen ziemlich überhitzt. So hört man zum Beispiel von verschiedenen Seiten, dass das Geschäft mit den teuren Decantern mittlerweile auf sehr tönernen Füßen steht (was auch dem geänderten Konsumverhalten in Asien geschuldet ist, aber nicht nur). Bleibt zu hoffen, dass, falls die Blase wirklich platzen sollte, nicht die Destillerien dran glauben müssen, sondern nur jene Menschen, die diesen Wahnsinn kurzsichtig befeuert haben…

Diageo bringt „Malt Matcher“ als Geschenkratgeber

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Welchen Whisky soll man schenken? Die Frage ist bei Menschen, die man gar nicht so gut kennt, nicht so einfach zu beantworten. Diageo hat nun für seine Classic Malts einen Geschenkratgeber aufs Internet gebracht, der zumindest sehr lustig gemacht ist. Anhand von vier Fragen oder alternativ durch Vergleich von Whiskyvorlieben in einem Koordinatensystem schlägt das Programm dann einen von den Classic Malts vor (so altruistisch, auch andere Whiskys zu empfehlen, ist der Malt Matcher natürlich nicht). Dennoch: Eine lustige Idee, die man hier ausprobieren kann.

Neu: White Horse Gold Edition 1890

Diageo-3335Passend zum chinesischen Jahr des Pferdes, welches im Januar 2014 beginnen wird, veröffentlicht Diageo Global Travel and Middle East die „White Horse Gold Edition 1890“. Diese limitierte Abfüllung des Blended Scotch Whiskys Aus Malt und Grain Whiskys von Islay (vermutlich Lagavulin) und den Highlands wird zunächst im asiatisch-pazifischen Raum erhältlich sein, danach dann ebenfalls im Mittleren Osten und in Europa.

DFI online zitiert die offizielle Verkostungsnotiz mit „frische, lebendige Früchte und vollmundiges Eichenholz ergänzen tiefe Malz und volle Toffee-Apfel Töne. Diese gehen über in ein delikates, warmes und zart rauchiges Finish – am besten auf Eis genossen“.

Die UVP für die Ein-Liter-Flasche beträgt 23$.

De Kuyper erweitert sein Portfolio

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Der niederländischer Likörhersteller De Kuyper, so berichtet The Spirit Business, hat zwei neue Pot Stills mit einer Kapazität von je 1.000 Litern sowie ein Paar Column Stills in seiner Brennerei in Schiedam aufbauen lassen. Neben dem Destillieren von Pflanzen für den Likör-Bereich werden die beiden größeren Stills verwendet, um eine Reihe von neuen Spirituosen zu kreieren, mit den das Portfolio von De Kuyper breiter aufgestellt werden soll. Bei der Auftaktveranstaltung in der letzten Woche sagte Albert de Heer, Marketing Director von De Kuyper, dass dem Unternehmen damit die Möglichkeit gegeben wird, Whisky, Gin und Rum zu produzieren. Seiner Meinung nach gehört De Kuyper, neben den Likören, auch in diese Sparte.

Whisky im Bild: Erster Schnee in den Highlands

Man versucht es ja zu verdrängen, aber die Zeit ist danach: Die Tomatin-Distillery hat auf ihrer Facebook-Page gerade ein Bild gepostet, das etwas Frösteln aufkommen lässt. Der erste Schnee ist in den Highlands gefallen, und verwandelt die Landschaft in einen malerischen Wintertraum. Zeit für Kaminfeuer und einen guten Whisky…

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