Sonntag, 21. Dezember 2025, 08:31:17

Serge verkostet: Highland Park

Highland Park
Eingang zur Highland Park Distillery. Foto von David Wyatt unter CC-Lizenz

Vier Abfüllungen von Highland Park, alle dieses oder voriges Jahr erschienen, stehen heute auf der Verkostungsliste von Serge Valentin. Zwei deutsche Abfüllungen sind darunter, eine von Whisky-Doris und eine von Malts of Scotland. Und die Ergebnisse sind durch die Bank sehr positiv:

  • Highland Park 24 yo 1988/2012 (40.9%, Whisky-Doris, hogshead, cask #882, 29 bottles): 85 Punkte (in der Tat nur 29 Flaschen)
  • Highland Park 21 yo 1992/2013 (45%, Samaroli, cask #1245): 86 Punkte
  • Highland Park 17 yo 1995/2013 (53.9%, The First Edition, refill hogshead, 286 bottles): 88 Punkte
  • Highland Park 1998/2012 (57.4%, Malts of Scotland, sherry hogshead, cask #MoS 12058, 189 bottles): 91 Punkte

Handsignierter KOVAL-Bourbon: Der Gewinner

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Master Distiller Robert Birnecker hat jene Flasche KOVAL Bourbon selbst signiert, die wir, nach der Beantwortung einer Gewinnfrage, unter unseren Lesern verlosten. Wie versprochen haben wir unter den Teilnehmern mit der richtigen Antwort per Zufall (gereiht nach dem Eingang der richtigen Antwort und dann ausgewählt durch diesen Zufallszahlengenerator) den Gewinner gekürt und geben ihn hier bekannt. Es ist (Trommelwirbel):

Andre Schulz aus Magdeburg

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Lieber Andre, herzlichen Glückwunsch. Wir werden die Flasche versenden, sobald wir Ihre Postadresse erfahren haben.

Die richtige Antwort war natürlich: Koval bedeutet Schmied/Schwarzes Schaf/jemand, der etwas vorantreibt.

 

Sie glauben, das war es auch schon? Mitnichten. Die nächste exklusive und handsignierte Flasche steht schon bereit, um einen unserer Leser glücklich zu machen. Diesmal kommt sie aus Schottland, stammt aus einer der ältesten Destillerien der Speyside und ist 23 Jahre im Sherry-Hogshead gereift. Und signiert ist sie von… – ok, mehr dazu in den nächsten Tagen 🙂

Serge verkostet: 4x Kilchoman

Kilchoman Distillery, Foto von Apollon440, Public Domain
Kilchoman Distillery, Foto von Apollon440, Public Domain

Vier Kilchoman von Islay hat Serge Valentin heute in seinen Whiskygläsern – seinem Bekunden nach gibt es die Destillerie nun lang genug, um auch mal eine Vertikale (also ein Tasting mit Abfüllungen aus einer Destillerie zu wagen). Und Serge gefällt, was er in der Verkostung schmeckt, besonders die Sherry-Abfüllung, die heuer für die Schweiz produziert wurde:

  • Kilchoman ‚Machir Bay 2013‘ (46, OB): 81 Punkte
  • Kilchoman 3 yo ‚Inaugural 100% Islay‘ (50%, OB, 2011): 86 Punkte
  • Kilchoman 2007/2010 (62.2%, OB for Feis Ile 2010, bourbon, cask #11307, 258 bottles): 83 Punkte
  • Kilchoman 2006/2013 (59.2%, OB for World of Whisky, sherry, cask #372/2006): 89 Punkte

Ralfy’s Video Tasting #411: Loch Lomond Single Malt

Ralfy widmet sich in seinem über 15 Minuten dauernden Video diesmal dem Single Malt aus der Destillerie Loch Lomond. Die Wertung ist eher durchschnittlich mit 80 aus 100 Punkten. Und auch wenn der Whisky diesmal laut Ralfy’s Meinung kein Highlight ist, zahlt sich sein Video wie üblich aus, ist unterhaltsam und kurzweilig:

 

Serge verkostet: Drei Bourbons

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Serge Valentin von Whiskyfun hat heute seine sonntägliche Verkostung drei Bourbons gewidmet. Alle drei Abfüllungen sind, wie man so schön sagt, rezent (also erst unlängst erschienen) und daher theoretisch auch zu kaufen (die praktische Einschränkung der Theorie resultoert daraus, dass die dritte Abfüllung sehr limitiert und faktisch nur für einen Club erhältlich ist). Hier sind jedenfalls Serge’s Wertungen, und folgt man unserem Link, dann kann man auch die ausführlicheren Tasting-Notes lesen:

  • Wild Turkey ’81‘ (40.5%, OB, Kentucky straight bourbon, +/-2013): 79 Punkte
  • Wild Turkey ‚101‘ (50.5%, OB, Kentucky straight bourbon, +/-2013): 81 Punkte
  • Heaven Hill 15 yo ‚Whisky Jewbilee‘ (61.3%, Jewish Whisky Company, 87 bottles, 2013): 86 Punkte

Tullamore Dew: Wunderschönes Werbevideo

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Normalerweise versuchen wir uns, bei Werbung für ein Produkt distant und neutral zu halten. Das liget einmal daran, dass wir nicht in den Ruch kommen wollen, eine Marke zu protegieren. Zum anderen hat es auch damit zu tun, dass der Autor dieser Zeilen selbst in der Werbung tätig ist und in der Tätigkeit hier auf der Seite nicht Dinge vermischen möchte. Andererseits: Wenn etwas so schön gemacht ist wie der Spot für Tullamore Dew, dann kann man auch einmal Lob spenden, ohne in eine verfängliche Situation zu geraten. Vielen Dank an Ernst J. Scheiner für den Tipp zur Website.

Und jetzt einfach mal 2:30 genießen, wie gekonnt der Spirit und das Image von Tullamore Dew von Regisseur Lawrence Dunmore eingefangen wurde. Einfach unserem Link zu W&V folgen und sich verzaubern lassen…

Whisky im Bild: Redaktionstreffen in Nürnberg

Das kontinentale Redaktionsteam von Whiskyexperts befindet sich bis heute am Nachmittag noch auf einer Redaktionskonferenz in Nürnberg, um gemeinsam die weitere Entwicklung der Seite zu besprechen (Details dazu werden wir im Lauf der nächsten Wochen und Monate bekannt geben). Das Bild unten stammt von gestern Abend, als sich das Team nach den gestrigen Besprechungen in der Bar „Das Gelbe Haus“ zu einigen Drams zusammensetzte. Von links nach rechts: Bernhard Rems, Dirk Piesczek und Simon Rosenkranz. Nürnberg wurde deshalb als Treffpunkt gewählt, weil die Anreise für alle Teilnehmer ungefähr gleich lang war. Und weil auch die Rückreise etwas dauern wird, können wir die nächsten News erst nach 18 Uhr bringen. Wir hoffen auf Ihr Verständnis.

PS: Ja, es sieht nicht nur so aus: Wir hatten und haben eine gute Zeit miteinander 🙂

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Neu: Old Pulteney Limited Edition 1990

Ab sofort gibt es eine neue limitierte Abfüllung der Highlands-Destillerie Old Pulteney, und diesmal bedeutet limitiert auch wirklich limitiert, nämlich nur 900 Flaschen (zu einem Preis von umgerechnet ca. 150 Euro): Old Pulteney Limited Edition 1990 Vintage.

Die Abfüllung wurde in amerikanischen ex-bourbon-Fässern und spanischen ex-sherry-Fässern gereift (diese hatten zuvor dazu gedient, getorften Whisky reifen zu lassen) und hat 46% Alkohol. Auf Kühlfiltrierung wurde verzichtet. Am Gaumen soll die Limited Edition sehr süß beginnen, einen Hauch Gewürze mit sich tragen und in einem intensiv rauchigem, langem Finish enden.

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Whisky im Bild: Bunnahabhain 40yo

750 Flaschen gibt es von ihm – und kosten würde er 2000 Pfund – ansehen aber kostet nichts, und wir meinen, es ist ein wirklich schöner Anblick, der sich vom Pomp manch anderer Verpackungen wohlig unterscheidet:

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Die Whisky-Kathedrale – neues Video mit Besitzer

Die Whisky-Kathedrale (wir berichteten hier) hat unter den Whiskyfreunden Unglauben, Begeisterung und Staunen hervorgerufen. Und vor allem hat man sich gefragt: WER hat diese unglaubliche Sammlung aufgebaut und eine „Kathedrale“ dafür errichtet? Nun, der gute Mann kommt aus Brasilien und nennt sich Jóse Roberto Briguenti und steht hier in einem Interview Rede und Antwort. Zusätzlich werden in diesem gut 6 Minuten dauernden Video weitere Einblicke in die Sammlung gezeigt, darunter auch Kuriositäten wie ein Whisky, in dem eine Ballerina tanzt. Der Beitrag ist portugiesisch – aber man muss kein Wort davon verstehen, um sich an den Bildern zu erfreuen. In diesem Sinne: Viel Vergnügen!

 

Maker’s Mark – Verkostung inkl. der Jungen

Reinhard Pohorec hat eigene Tasting-Notes zum Maker’s Mark Red Seal, Small Batch Kentucky Straight Bourbon Whisk(e)y 45% vol Alk geschrieben, wir möchten Sie hier als Ergänzung zu der Verkostungsnotiz von Bernhard Rems bringen, da wir immer betonen, dass solche Notizen und Bewertungen auch persönliche Komponenten und Vorlieben enthalten – natürlich neben objektivierbaren Dingen. Reinhard Pohorec bewertet den Maker’s Mark gesamt höher, mit einer Gesamtwertung von „sehr gut“. Auch hier gilt, so wie bei den unseren anderen Tasting-Notes: Wertungen gelten innerhalb der Kategorie, nicht kategorienübegreifend. Es macht ja wenig Sinn zu sagen, Bourbon A ist besser oder schlechter als Single Malt B.

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Nase: frisch fruchtig, Vanillekaramell, gepaart mit Kirschsaft, etwas rotbeerige Marmelade, trockene Holzscheiter, frische Sägespäne, Asche, samtig toffeeartig, fudge, Zimtrinde, sanft hinterlegt von Tonkabohne und Shortbread, frisches Getreide und gemähte Alpenwiese, Almkräuter, dann werden die Fruchtnoten wieder deutlicher, Himbeerconfit, überreife Erdbeeren, Combino-Zuckerl, sehr einladend, freundlich und von feiner Komplexität, Guaven und Zuckermelone entwickeln sich, eingebettet in Akazienhonig, Nelken, etwas Milchkakao

Gaumen: trocken, straff zu Beginn, Kirschkompott, Honig und Vanillecustard, helle Schokolade, Kakao mit Bitterakzenten, Zitrusfrische, dann kommen rauchig holzige Töne, Bienenwachs, weniger Süße als die Nase vermuten lässt, Zitronenzeste, frisches Toastbrot, Marille, wieder tropische Akzente, würzige Kokosraspel, nussig, Macadamia

Finish: mehr fruchtige Akzente, dann kommen wieder die Holztöne, Aschestaub, Porridge, grasige Akzente, Büffelgras, Erinnerungen an die Schale und feinen Haare einer Kokosnuss, gegen Ende setzt sich noch einmal die rotbeerige Note durch, etwas erdig, Rote Rüben, Reispudding, langes Finish

 

Als Ergänzung zu den Bewertungen von Maker’s Mark red Seal  hatte Reinhard Pohorec die einmalige Gelegenheit, neben dem fertigen Produkt auch White Dog und unterschiedliche Reifestadien von Maker’s Mark zu entdecken und zu verkosten:

 

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Maker’s White, Foto von Fuzzy Gerdes, CC-Lizenz

White Dog:

In der Nase grünlich grasig, gelbfruchtig, Papaya, Kokosnuss, sehr frisch, getreidig, Erinnerungen an Trester, Grappa, Getreidehonig, ein spannendes Glas…

Am Gaumen dann deutlich Weißbrot, frisch gemahlenes Weizenmehl, etwas Pumpernickel, überreifer Apfel, sehr trocken, frisch, Frühstückscerealien.

Keine Spur noch von den typischen American Whiskey Noten, kein Karamell, Buttertoffee und Vanillespiel, das ist ein Jungspund, ungestüm, aber trotzdem von einer äußerst feinen Grundqualität, sauber, mit Charakter!

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Die Nase bringt Banane, Zuckerlaromen, Getreide, Brioche, Vanillekipferl, unreife Marille, etwas Granny Smith

Am Gaumen straff, grünlich grasig, dezente Vanille aber ohne Süße, Zitrus, sehr frisch, knackig, gerbstoffig, das Fass schlägt gleich durch, aber von einer etwas strohig stängeligen Qualität, gewöhnunsgbedürftig, nicht ganz Fisch, nicht ganz Fleisch, man merkt hier sind Kräfte am Werk, die noch nicht recht gemeinsam harmonieren, die Komponenten stehen etwas nebeneinander

2year old:

Jetzt wird in der Nase die Vanille süßlicher, erstmalig kommt auch das Karamell dazu, die Noten werden dunkler, marmeladig, frische getreidge Noten werden von Kirsche und rotem Apfel unterstrichen

Der Gaumen ist immer noch etwas ruppig, aschig, holzig, prägnant, Limettenzeste, etwas Verjus, Roggenbrot,verbrannter Karamell, Sägespäne, weiß, hell, aber schön langsam beginnen sich die verschiedenen Instrumente zu einem Orchester, nun ja sagen wir eine kleine Jazzkombo mit viel Improvisation, zusammenzufügen, welch eine spannende Reise auf dem Weg zum fertigen Produkt, mit jedem Schritt wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, die einzelenen Charakteristika des finalen Maker’s schimmern durch, lassen erstmalig ihr Gesicht erkennen und versprechen, dass die in Zukunft ein großes Ganzes ergeben werden!

Es ist eine etwas fordernde Angelegenheit, wenn man sich in einem Tasting bewusst an Destillate heranwagt, die noch kein endgültiges Produkt darstellen – kein Branding, schöne Verpackung und Abrundungen vor der Abfüllung. Man darf diese Brände nicht mit dem vergleichen, was man erwartet, wenn man eine Flasche aus dem Regal zieht und abends genießt. Als Belohnung erwartet einen aber eine Erkundungstour, die nicht nur interessant sondern auch unglaublich lehrreich ist. Einzelne Stadien des langsamen Reifeprozess nachzuvollziehen gibt einem ein Gefühl dafür, mit welchem Geschick die Produzenten vorgehen, um uns am Ende einer jahrelangen Wartezeit flüssiges Gold ins Glas zu zaubern.

Reinhard Pohorec

TWE Gewinnspiel: Kaufe Hibiki 12yo, gewinne Hibiki 30yo

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Vielleicht ganz praktisch für Leute, die sich für japanischen Whisky interessieren (und wer es noch nicht tut: Dort gibt es ganz ausgezeichnete Single Malts): The Whisky Exchange hat ein Gewinnspiel gestartet, bei dem jeder, der bis zum Jahresende eine 0.5l-Flasche Hibiki 12yo kauft (Kostenpunkt ca. 45 Euro plus Porto), an der Verlosung einer Flasche Hibiki 30yo im Wert von über 1000 Euro teilnimmt. Also, falls Sie sich ohnehin schon mal einen jungen Hibiki zulegen wollten, haben Sie auf dieser Seite die Gelegenheit dazu und die Chance, ein älteres Exemplar in ihre Sammlung einzufügen…

Finest Spirits & Beer Convention Rhein-Ruhr in Bochum

Diese Datei ist unter den Creative Commons-Lizenzen Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 nicht portiert, 2.5 generisch, 2.0 generisch und 1.0 generisch lizenziert.  Namensnennung: HJWshared auf wikivoyage shared
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Wir konnten es schon in den letzten Wochen aus verschiedenen Gerüchte-Küchen entnehmen. Jetzt scheint es zur Gewissheit zu werden: Das Ruhrgebiet soll seine nächste große Spirituosen-Messe bekommen. Auf neubierig.de konnten wir lesen, dass Frank Böer, Veranstalter der Finest Spirits und des Braukunst Live! Festivals im MVG-Museum in München, seine beiden bewährten Konzepte zusammen in seine Reisetasche packt und ins Ruhrgebiet geht. Heraus kommt dann die „Finest Spirits & Beer Convention Rhein-Ruhr“, Veranstaltungsort soll die Jahrhunderthalle in Bochum sein, in deren Gebläsehaus vom 07. – 09.3.2014 die 6. Whisky´n´More stattfindet. Auch das gewählte Datum dieser neuen Messe kommt uns bekannt vor. Am dritten Oktober-Wochenende, dem 18.10. und 19.10.2014, findet die achte Ausgabe der Aquavitae in Mülheim/Ruhr statt, wie es von den Veranstaltern schon direkt nach der diesjährigen Ausgabe direkt kommuniziert wurde.

Ob diese Terminüberschneidung nur ein dummer Zufall ist, was die Finest Spirits & Beer Convention Rhein-Ruhr bieten wird, das werden wir mal alles nachfragen müssen – und wollen.

Wir verkosten: George T. Stagg 2013

Der 19. Dezember 1835, Gerrard County, Kentucky, sah die Geburtsstunde einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Geschichte Amerikanischer Whiskeys. Wenn auch wenig über die jungen Jahre von George T. Stagg bekannt ist, so wissen wir, dass er später als Salesman in St. Louis tätig war und mit dem wohl ebenso berühmten Colonel E. H. Taylor zusammenarbeitete, um eine Destillerie zu gründen, die für das 19. Jahrhundert eine klare Vorreiterrolle innehaben sollte. 1904 wurde diese Brennerei sogar nach dem erfolgreichen Herren selbst benannt – den Namenszug trug die Produktionsstätte fast ein gesamtes Jahrhundert lang.

Seit mehr als einer Dekade bringt Buffalo Trace jedes Jahr im Herbst eine streng limitierte und mit akutem Speichelfluss erwartete Serie von Whiskeys heraus, die einigen Grand Seigneurs der Branche Tribut zollt – unter anderem dem zuvor beschriebenen Herrn Stagg, der Hirsch ist nicht nur die adäquate deutsche Übersetzung sondern sein Geweih auch signifikant auf der Flasche zu finden. Der Bourbon George T. Stagg ist so gut wie jedes Jahr in diesem speziellen Line Up, genannt „Antique Collection“ zu finden, ergänzt durch unterschiedliche Ryes, wie Thomas H. Handy oder Sazerac, Wheated Bourbons wie William Larue Weller – insgesamt fünf Ausprägungen amerikanischer Brennkunst mit unterschiedlichen Mash Bills, Lagerzeiten und abv’s. Diese Band weiß eindeutig, wie Musik klingen muss.

Antique-Collection

George T. Stagg hat in seiner Geschichte haufenweise Awards, Auszeichnungen und Lobeshymnen eingeheimst, uncut, unfiltered, zirka 15Jahre alt und von einer Alkoholstärke, dass „muskulös“ schwerst untertrieben und jeder Kraftlackel stumm vor Neid wäre.

Nun, ich wollte mich dem Koloss stellen und darf hier die Tasting Notes dieses außergewöhnlichen Drams in der Abfüllung von 2013 vorstellen.

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Tiefdunkel schon die Farbe, mahagony, Olivreflexe…

Nase: Was für eine Granate, die Duft macht voll auf, natürlich kommt hier einmal viel Alkohol, aber die Fülle, der Druck ist mehr als beeindruckend und es ist kein sprittiger oder spitzer Eindruck, der sich offenbart! Kirsche, weiße frische Eichenspäne, Karamell, Butterscotch, verbrannter Toffee, gelbfruchtig, Vanille, frisch aufgeschnittene Schoten, rauchig, fast etwas Lapsang Souchon, Olive, dunkle geröstete Toastbrotscheiben, Tabakrauch, der alte Ledermöbel umschmeichelt, etwas Politur, im positivsten Sinne, unglaublich verspielt, vielfältig, verliert nie den Druck und zeigt trotzdem seine Finesse, mit etwas Zeit kommt Himbeere, dunkle Schokolade, Mokka, Datteln, Feigenhonig
Etwas Wasser muss dazu: geröstete Mandeln, dann Haselnuss und eingelegte Walnüsse, Picklebrine und Olivenlake, Zedernholz, tropisch, verbrannte geröstete Kokosnussraspeln, auch etwas Salz, Pfeffer, kandierter Ingwer, noch mehr Kaffee, Tiramisu, umwerfend

Gaumen: Auch am Gaumen monströs, Vorsicht bissig!! aber nach dem ersten kolossalen Alkoholblast erschließt sich die ganze Fülle und Finesse, wie weich und smooth kann ein dermaßen hochprozentiger Dram eigentlich im Mundraum herumtanzen und den ganzen Körper wärmen, ohne je zu brennen? Volle weiche vanillige Süße, trocken – no na! Ledrig, in Karamell getauchte Kornellkirschen, Mon Cherie, Schokolade mit hohem Kakaoanteil
Am Gaumen kommen mit Wasser mehr trockene Noten, ledrig holzige Chiptöne, Minze, frisch geröstete Kaffeebohnen, wieder Datteln und überreife Feigen, etwas tropische Anklänge, Würze, Rosmarin, Kubebenpfeffer

Finish: unglaublich langes Finish, in dem die alkoholischen Noten nur die Aromen tragen und niemals unangenehm werden, die filigrane Struktur eines solchen Monsters ist bezaubernd, ein Dinosaurier der am Whisky-Drahtseil balanciert. Salzig maritime Eindrücke umspielen die weiche frische Kokos- und Popcornmischung, im Abgang Kirschkuchen, Butterstreusel, dunkler Karamell, gegen Ende nocheinmal wunderbar volle Süße, im Widerstreit mit Gewürzen, trockenen Holznoten, Bananoffeepie, wieder dieses wunderbare Muskat Dessert Spiel, Tiramisu, sehr trocken floraler Honigtouch

Alles in Allem: Ein Whisky, dem man geschätzte zweieinhalb Tage Zeit geben muss, was für ein Erlebnis… Mehr gibt es da nicht zu sagen. Wenn man die Hände an die Flasche oder ein Glas bekommen kann: GO FOR IT! Aber mit Vorsicht muss man diesem Biest begegnen, Respekt ringt einem George T. Stagg ab. Und ganz ehrlich, wenn auch recht stattlich, so ist der Preis, den man – wenn überhaupt erhältlich – für diesen Whisky löhnt, unschlagbar. Auch wenn man unweigerlich in den großen Chor der Lobpreissänger einstimmt, dies ist ein Tropfen von Weltformat und was will man sich mehr erwarten von einem Whisky?

Enjoy, Cheers und mit den allerbesten Spirits!
Reinhard Pohorec

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