Sonntag, 21. Dezember 2025, 10:09:45

Wir verkosten: George T. Stagg 2013

Der 19. Dezember 1835, Gerrard County, Kentucky, sah die Geburtsstunde einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der Geschichte Amerikanischer Whiskeys. Wenn auch wenig über die jungen Jahre von George T. Stagg bekannt ist, so wissen wir, dass er später als Salesman in St. Louis tätig war und mit dem wohl ebenso berühmten Colonel E. H. Taylor zusammenarbeitete, um eine Destillerie zu gründen, die für das 19. Jahrhundert eine klare Vorreiterrolle innehaben sollte. 1904 wurde diese Brennerei sogar nach dem erfolgreichen Herren selbst benannt – den Namenszug trug die Produktionsstätte fast ein gesamtes Jahrhundert lang.

Seit mehr als einer Dekade bringt Buffalo Trace jedes Jahr im Herbst eine streng limitierte und mit akutem Speichelfluss erwartete Serie von Whiskeys heraus, die einigen Grand Seigneurs der Branche Tribut zollt – unter anderem dem zuvor beschriebenen Herrn Stagg, der Hirsch ist nicht nur die adäquate deutsche Übersetzung sondern sein Geweih auch signifikant auf der Flasche zu finden. Der Bourbon George T. Stagg ist so gut wie jedes Jahr in diesem speziellen Line Up, genannt „Antique Collection“ zu finden, ergänzt durch unterschiedliche Ryes, wie Thomas H. Handy oder Sazerac, Wheated Bourbons wie William Larue Weller – insgesamt fünf Ausprägungen amerikanischer Brennkunst mit unterschiedlichen Mash Bills, Lagerzeiten und abv’s. Diese Band weiß eindeutig, wie Musik klingen muss.

Antique-Collection

George T. Stagg hat in seiner Geschichte haufenweise Awards, Auszeichnungen und Lobeshymnen eingeheimst, uncut, unfiltered, zirka 15Jahre alt und von einer Alkoholstärke, dass „muskulös“ schwerst untertrieben und jeder Kraftlackel stumm vor Neid wäre.

Nun, ich wollte mich dem Koloss stellen und darf hier die Tasting Notes dieses außergewöhnlichen Drams in der Abfüllung von 2013 vorstellen.

stagg

Tiefdunkel schon die Farbe, mahagony, Olivreflexe…

Nase: Was für eine Granate, die Duft macht voll auf, natürlich kommt hier einmal viel Alkohol, aber die Fülle, der Druck ist mehr als beeindruckend und es ist kein sprittiger oder spitzer Eindruck, der sich offenbart! Kirsche, weiße frische Eichenspäne, Karamell, Butterscotch, verbrannter Toffee, gelbfruchtig, Vanille, frisch aufgeschnittene Schoten, rauchig, fast etwas Lapsang Souchon, Olive, dunkle geröstete Toastbrotscheiben, Tabakrauch, der alte Ledermöbel umschmeichelt, etwas Politur, im positivsten Sinne, unglaublich verspielt, vielfältig, verliert nie den Druck und zeigt trotzdem seine Finesse, mit etwas Zeit kommt Himbeere, dunkle Schokolade, Mokka, Datteln, Feigenhonig
Etwas Wasser muss dazu: geröstete Mandeln, dann Haselnuss und eingelegte Walnüsse, Picklebrine und Olivenlake, Zedernholz, tropisch, verbrannte geröstete Kokosnussraspeln, auch etwas Salz, Pfeffer, kandierter Ingwer, noch mehr Kaffee, Tiramisu, umwerfend

Gaumen: Auch am Gaumen monströs, Vorsicht bissig!! aber nach dem ersten kolossalen Alkoholblast erschließt sich die ganze Fülle und Finesse, wie weich und smooth kann ein dermaßen hochprozentiger Dram eigentlich im Mundraum herumtanzen und den ganzen Körper wärmen, ohne je zu brennen? Volle weiche vanillige Süße, trocken – no na! Ledrig, in Karamell getauchte Kornellkirschen, Mon Cherie, Schokolade mit hohem Kakaoanteil
Am Gaumen kommen mit Wasser mehr trockene Noten, ledrig holzige Chiptöne, Minze, frisch geröstete Kaffeebohnen, wieder Datteln und überreife Feigen, etwas tropische Anklänge, Würze, Rosmarin, Kubebenpfeffer

Finish: unglaublich langes Finish, in dem die alkoholischen Noten nur die Aromen tragen und niemals unangenehm werden, die filigrane Struktur eines solchen Monsters ist bezaubernd, ein Dinosaurier der am Whisky-Drahtseil balanciert. Salzig maritime Eindrücke umspielen die weiche frische Kokos- und Popcornmischung, im Abgang Kirschkuchen, Butterstreusel, dunkler Karamell, gegen Ende nocheinmal wunderbar volle Süße, im Widerstreit mit Gewürzen, trockenen Holznoten, Bananoffeepie, wieder dieses wunderbare Muskat Dessert Spiel, Tiramisu, sehr trocken floraler Honigtouch

Alles in Allem: Ein Whisky, dem man geschätzte zweieinhalb Tage Zeit geben muss, was für ein Erlebnis… Mehr gibt es da nicht zu sagen. Wenn man die Hände an die Flasche oder ein Glas bekommen kann: GO FOR IT! Aber mit Vorsicht muss man diesem Biest begegnen, Respekt ringt einem George T. Stagg ab. Und ganz ehrlich, wenn auch recht stattlich, so ist der Preis, den man – wenn überhaupt erhältlich – für diesen Whisky löhnt, unschlagbar. Auch wenn man unweigerlich in den großen Chor der Lobpreissänger einstimmt, dies ist ein Tropfen von Weltformat und was will man sich mehr erwarten von einem Whisky?

Enjoy, Cheers und mit den allerbesten Spirits!
Reinhard Pohorec

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Whisky im Bild: Die Whisky-Kathedrale

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Wir hatten hier in unserer Rubrik „Whisky im Bild“ verschiedene Bars unser Leser, die uns beeindruckt haben. Manche Bar hatte sich über die Jahre zu einem tief beeindruckenden Whisky-Zimmer entwickelt. Doch heute morgen haben wir im deutschsprachigen Forum „Der Whisky“ einen Link zu einer Whiskysammlung (es dauert etwas, bis die Site komplett geladen ist) entdeckt, die uns schlicht und einfach die Sprache verschlägt. Es ist auch eigentlich nicht nur die Sammlung, die uns verstummen lässt, auch wenn sie alleine schon Grund genug wäre. Es ist auch nicht nur das für diese Sammlung geschaffene „Zimmer“, wobei dieses Wort hier natürlich überhaupt nicht passt. Auch die Art und Weise der Präsentation im World Wide Web alleine führt nicht zu dieser Sprachlosigkeit. Es ist einfach die Summe.

Und wir schweigen weiter tief beeindruckt und andächtig – auch bei der Präsentation auf Youtube.

 

Nur noch heute und morgen: Handsignierter KOVAL-Bourbon zu gewinnen

Die letzten beiden Tage sind angebrochen: Wir verlosen unter allen auf der Website als User registrierten Personen, die unsere Gewinnfrage richtig beantworten, eine ganz besondere und sammelbare Flasche: vom Master Distiller Robert Birnecker selbst handsigniert, gibt es den KOVAL Bourbon aus seiner Chicagoer Destillerie zu gewinnen.

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KOVAL war eine der ersten amerikanischen Craft Distilleries, die Destillate sowohl biologisch als auch Koscher produziert. Sie werden aus 100% Biogetreide gewonnen. Die Destillerie vermeidet damit die gängige Praxis, vorgefertigte neutrale Korn-Spirituosen oder Whiskeys zuzukaufen (wie zum Beispiel Bulleit für den Rye). Den Unterschied schmeckt man.

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Und so spielen Sie mit:

  1. Falls Sie sich noch nicht auf unserer Website als Benutzer registriert haben, tun Sie das jetzt (Sie können auch mit Ihrem Facebook-Account einloggen). Notieren Sie bitte ihren Benutzernamen.
  2. Beantworten Sie folgende Gewinnfrage: Was bedeutet KOVAL? (Als kleine Hilfestellung können Sie unser Feature über die Destillerie lesen).
  3. Senden Sie uns Ihren Benutzernamen und die richtige Antwort bis spätestens 15. November in einer email an: contest@whiskyexperts.net
  4. Sie müssen die Teilnahmebedingungen lesen und akzeptieren, um teilnehmen zu können

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Unter allen richtigen und vollständigen Einsendungen ziehen wir dann den Gewinner oder die Gewinnerin.

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Teilnahmebedingungen:

Teilnahmeberechtigt sind registrierte Benutzer der Seite, die das 18. Lebensjahr erreicht (Nachweis muss auf Anfrage erbracht werden) und die Gewinnfrage richtig beantwortet haben, sowie aus Österreich, Deutschland oder der Schweiz stammen. Teilnahmeschluss ist der 15. November. Das Gewinnspiel erfolgt unter Ausschluss des Rechtsweges. Es kann darüber kein Schriftverkehr geführt werden. Die im Gewinnspiel erhaltenen Mailadressen werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Gewinner werden per Mail verständigt und erhalten den Gewinn postalisch zugeschickt. Redakteure von Whiskyexperts dürfen natürlich wie üblich nicht an dem Gewinnspiel teilnehmen.

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Jetzt wünschen wir viel Erfolg und freuen uns auf Ihre richtigen Antworten. Den Gewinner geben wir am kommenden Montag, den 18. November bekannt.

Serge verkostet: Drei unabhängige Cragganmores

Cragganmore Destillerie, Foto von Andrew Wood, CC-Lizenz
Cragganmore Destillerie, Foto von Andrew Wood, CC-Lizenz

Nach Serge Valentins Meinung gab es vor ein zwei Jahren mehr Cragganmores von unabhängigen Abfüllern als heutzutage. Er genehmigt heute sich drei Cragganmores von drei unterschiedlichen unabhängigen Abfüllern, doch so recht zu überzeugen weiß keiner, ohne dass sie deshalb schlecht sind.

 

  • Craggamore 2000/2011 (56.8%, Berry Bros & Rudd, cask #3673) 80 Punkte
  • Cragganmore 20 yo 1993/2013 (54.2%, A.D. Rattray, bourbon hogshead, cask #1977, 200 bottles) 81 Punkte
  • Cragganmore 1976/1989 (56.1%, Gordon & MacPhail, CASK series, 75cl) 78 Punkte

Neues über den Schwäbischen Whisky Walk

schwaebische-whisky

Er war schon mehrmals bei uns Thema und erfreut sich sowohl bei seinen Teilnehmern als auch in den Medien großer Beliebtheit: Der Schwäbische Whisky Walk. In der Wochenendausgabe der Sindelfinger Böblinger Zeitung erschien ein Artikel, welcher auf der Website www.schwaebischer-whisky.com zu lesen ist. Und in der der ZDF Sendung “Drehscheibe Deutschland” vom 25.09.2013 wurde neben dem Schwäbischen Whisky Walk auch die Schwäbische Whisky Destillerie Gruel porträtiert. Es ist nicht nötig, sich die ganze Sendung anzuschauen, bis dieser Beitrag an der Reihe ist. In der Zeile unter dem Video kann man “Whiskey auf der Alb” direkt auswählen. Es ist der vorletzte Beitrag dieser Sendung, es muss hier ein wenig gescrollt werden.

Diageo: Glen Ord, Diageo und China

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Glen ord Distillerie, Foto von Urs, CC-Lizenz
Glen ord Distillerie, Foto von Urs, CC-Lizenz

Ein Artikel in der Online-Ausgabe des Ross-shire Journal beschäftigt sich heute mit Diageos Highland Destillerie Glen Ord. Deren Nettoumsatz im vergangenen Jahr im Großraum China stieg um 37 Prozent. Ermöglicht wurde dies u.a. durch die Vereinbarung von Wirtschaftsminister Vince Cable mit den chinesischen Behörden im November 2010, die Scotch Whisky als ein in Schottland hergestelltes Produkt anerkannt. Der in Diageos Investitionsprogramm Anfang April aufgetauchte Plan, Glen Ord auszubauen, ist jetzt auch konkreter. Die Kapazität der Brennerei Glen Ord soll verdoppelt werden.

Ralfy’s Video-Tasting #410: Speyburn 10yo

Wie Ralfy selbst in seinem Videotasting sagt, ist Speyburn eine Destillerie, die nicht ganz vorne am Radar der Whiskyfreunde auftaucht. Liegts am kaum vorhandenen Marketing? Liegt es an der Seltenheit der offiziellen und unabhängigen Abfüllungen? Liegt es an der Qualiät? Letzteres kann man, schenkt man Ralfy’s Meinung Glauben, getrost ausschließen, denn der von ihm verkostete Speyburn 10yo erhält von ihm ansehnliche 86 Punkte. Warum und wieso, kann man in den gut 13 Minuten seines Videos erfahren:

 

Neu: Dewar Legacy Collection 1893

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dewar_Legacy_1893

The Moodie Report berichtet heute über eine neue Veröffentlichung aus dem Hause Dewar (mit Bild). Vor 120 Jahren durfte Dewar zum ersten mal Hoflieferant nennen, zum Jubiläum dieses Ereignisses präsentiert Dewar ihre limitierte Sonderedition Blended Scotch Whisky „Dewar’s Legacy„.

Für dieses Release wurden 20 seltene und lang gelagerten Whiskys geblendet, von denen viele von Gründer John Dewar verwendet wurden, und stammen aus kürzlich entdeckten Bestandslisten. Die Listen waren Teil der John Dewar Vermächtnis an seine Söhne und somit das Rezept für den Blended Scotch Whisky, für den er den Royal Warrant im Jahre 1893 erhielt.

Einmal geblendet, kam der Whisky wieder in Fässer für ein Jahr zum Doppel-Aging zurück, eine Dewar-Tradition, so konnte sich der Blend entwickeln.

Präsentiert wird er in einem mundgeblasenen Kristall-Dekanter mit handgefertigten Tafelsilber, hergestellt von schottischen Handwerkern. Der Dekanter ist in einer Box aus Wurzelnuss und Gold untergebracht, die einige der Auszeichnungen zeigt , die die Marke gewinnen.

Erhältlich ist diese Abfüllung ausschließlich im Singapur Changi Airport, die Sonderedition ist auf 1.000 Flaschen limitiert. Der Preis beträgt S$ 4,888, was umgerechnet in Euro mit etwa 3.900 € nur auf den ersten Blick günstiger aussieht.

„Dewar’s Legacy ist genau die Art von Whisky, die anspruchsvolle asiatische Whiskytrinker lieben“, sagte „Bacardi Global Travel Retail Regional Director Asia-Pacific MEA“ Irving Wong. Von daher können wir mit einer Verfügbarkeit in Europa nicht rechnen.

InterWhisky in Frankfurt/Main: Drei Tage rund um die Whiskykultur

IW_lila_2012Die InterWhisky, nach eigener Darstellung „Europas größte Whiskymesse“, findet vom 22. – 24. November 2013 im Thurn-und-Taxis-Palais bereits zum 15. Mal in Frankfurt am Main statt. Auf einer Ausstellungsfläche von 1.200 m² im Untergeschoss und 600 m² im 1. Obergeschoss sind auch in diesem Jahr neben den Global Players auf dem Whisky-Weltmarkt wieder einige der kleineren schottischen Brennereien durch ihre deutschen Vertriebspartner vertreten sowieso einige Destillerien aus Deutschland und der ganzen Welt.

Die geführten Whisky-Verkostungen sind in drei Kategorien aufgeteilt. Beim Whisky Forum finden verschiedene Whisky Seminare mit 1-2 Degustationen statt und sind im Messe-Eintritt inbegriffen. Die Teilnahme an den Master Classes und Grand Master Classes sind kostenpflichtig und könne über den Ticketshop gebucht werden.

Traditionell wird hier in Frankfurt der „Germany’s Best Whisky Awards“ verliehen. Neben den Kategorien „Germany’s Best Whisky Bar“, „Germany’s Best Whisky Shop“, „Germany’s Best Whisky National“, „Germany’s Best Whisky Motion“ ist in diesem Jahr noch „Germany’s Best Whisky International“ hinzu gekommen.

Unsere Redakteure Ernst J. Scheiner und Dirk Piesczek werden die InterWhisky am Freitag besuchen und danach sowohl von der Messe als auch von der Verleihung der „Germany’s Best Whisky Awards“ berichten.

Whisky im Bild: Arran (mit Schiffs-Video)

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Vom Freitag ist dieses Bild der Insel Arran, das Euan Mitchell, Managing Director der Arran-Destillerie, aufgenommen hat um zu zeigen, dass dieses Fleckchen Land bei jedem Wetter seine Schönheit hat. Das Schiff im Vordergrund ist die Hebridean Princess.

Und weil dieses Schiff am Bild eine interessante Geschichte hat (so hat es die Queen mehrmals für ihre Geburtstagsfeier genutzt), hier mal ein neunminütiges Video, das nichts mit Whisky, aber sehr viel mit dem schottischen und englischen Lebensgefühl zu tun hat…

Serge verkostet: Alte japanische Karuizawa

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Man bekommt sie nicht oft und wenn, dann nur um eher unbescheidene Summen: Alte Kruizawa sind Sammlerstücke, die aber zu gut sind, um nicht getrunken zu werden. Bei Serge Valentin von Whiskyfun schlägt sich das auch in hohen Wertungen bei seiner Verkostung von vier alten Karuizawas nieder: Zwischen 86 und 93 Punkten verteilt er, gemeinsam mit jeder Menge Lob.

  • Karuizawa 32 yo 1981/2013 (57.3%, OB for La Maison du Whisky, bourbon, cask #8461, 186 bottles): 86 Punkte
  • Karuizawa 33 yo 1980/2013 (62.1%, OB for La Maison du Whisky, bourbon, cask #6431, 124 bottles): 90 Punkte
  • Karuizawa 31 yo 1981/2013 (60.5%, OB for La Maison du Whisky, sherry butt, cask #78): 93 Punkte
  • Karuizawa 33 yo 1980/2013 (60.3%, OB for La Maison du Whisky, sherry butt, cask #4556): 91 Punkte

Water, Wheat, Wood, Wax – die Geschichte von Maker’s Mark

The 4 W’s… Beheimatet in – wie könnte es anders sein – Kentucky, ist der Straight Bourbon in der signifikant, kantigen Flasche heute ein weltweit gern getrunkener und populärer Whisky aus den Vereinigten Staaten.

Zurück gehend auf die Star Hill Farm in Loretto, arbeitet die heutige Maker’s Mark Destillerie seit 1889 unter den wachsamen Augen der Familie Samuels.

Burks' Makers Mark Distillery, 3 Meilen östlich von Loretto, Kentucky
Burks‘ Makers Mark Distillery, 3 Meilen östlich von Loretto, Kentucky

Seit 1954 wird Maker’s Mark produziert, T. William „Bill“ Samuels Sr entwickelte zuvor die Rezeptur gemeinsam mit Bourbon Grand Seigneur Pappy van Winkle. Rund vier Jahre später glänzte die erste Abfüllung in den Flaschen, die schon damals mit rotem Wachs versiegelt wurden, heute ein klares Erkennungsmerkmal der Marke.

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Hiram Walker & Sons krallte sich 1981 den aufsteigenden Stern am Spirituosen-Firmament, sechs Jahre später zeichnete dann Allied Domecq für das Produkt verantwortlich, bis zum Verkauf von Maker’s Mark an Fortune Brands 2005, selbst später in unterschiedliche Bereiche aufgeteilt und mit Beam Inc als Dachgruppierung der Drinks Business.

Eine bewegte Geschichte eines Whiskys – ja, trotz seiner amerikanischen Herkunft ohne „ey“ geschrieben – der aber stets in Familientradition handwerklich hergestellt wurde und bis heute wird. Auf den Gründer Bill Sr folgte Bill Jr, der seinerseits 2011 die Agenden an Sohn Rob weitergab.

Die Schottisch Irischen Wurzeln der Samuels sind übrigens der Grund für die Schreibweise und die Tradition, die dem Produkt innewohnen.

Nur 19 barrels produziert man in einer Charge, eine – wie man offiziell verlauten lässt – „fürchterlich ineffiziente“ Produktion, „hand rolled and hand mashed grist“ entsprechen nicht gerade dem Riesenvolumen anderer Brands. Zuerst in Column Stills auf zirka 60% vol. Alkohol destilliert, anschließend etwas rückverdünnt und in Pot Stills wiederum auf 65% abv gebrannt, wandert die wertvolle Flüssigkeit mit 120 Proof oder 60% Volumen in die Fässer und Rackhouses.

Während der Lagerzeit, die sich in etwa mit sechs Jahren zu Buche schlägt, werden die Fässer von Hand rotiert. Das heißt die ersten drei Jahre ruht der Whisky in den höheren Etagen, wo die Hitze und Temperaturschwankungen für eine rasche Entwicklung sorgen, bevor die letzten Jahre eine langsame finale Reifung in den unteren Bereichen des Warehouse sicherstellen.

Ein weiteres, ausschlaggebendes Differenzierungsmerkmal gegenüber dem Großteil der Mitbewerber ist die Verwendung von rotem Winterweizen als „small grain“, nebst dem Hauptbestandteil corn und etwas malted barley. Während Roggen normalerweise Spicyness und Gewürznoten beisteuert, bietet ein wheated bourbon rundere, weichere Akzente, einen Hauch von Süße und Charme.

Für viele Jahre hat die immer populärer werdende Marke nur eine Ausprägung mit DEM Maker’s Mark als Small Batch Straight Bourbon auf den Markt gebracht. Nun, Gut Ding will ja bekanntlich Weile haben, in Loretto hat man das sehr konsequent umgesetzt. Eine lange Trial & Error Phase war nötig um die Whiskymaker final in ihrem Gefühl zu bestärken, dass ein neues Produkt in fundamentalem Zusammenhang mit dem Original stehen, man aber ein etwas prägenderes Geschmacksprofil kreieren müsse.

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Maker’s 46 wurde als erste Neuerung nach mehr als einem halben Jahrhundert vorgestellt und erhält als eigentlich „fertiger“ Maker’s Mark eine zusätzliche Reifung. Die entleerten Fässer werden mit französischen Eichenstäben (inner staves, anybody?) versehen, der wiedereingefüllte Whisky nimmt über Monate zusätzliche Noten von Vanille, Karamell, Tannin, Röstaromen und Gewürzen auf.

Das gesamte Portfolio wird durch limitierte Sonderabfüllungen und einzelne, für regionale Märkte bestimmte Expressionen abgerundet.

Nach dem kurzen ABV-Intermezzo diesen Jahres kann man sich als Fan und Ambassador heute wieder darauf freuen und verlassen, dass man mit 45% vol. Alkohol Maker’s Mark in der Flasche belohnt wird, aber das ist eine andere Geschichte.

Unterm Stricht steht eine kerngesunde, ständig wachsende American Whiskey Marke, ohne „E“, mit 4 W’s (die bezieht sich auf die Eckpfeiler: Water, Wheat, Wood, Wax),  einer großen Anhängerschaft und höchster Produktqualität, die sicher mitverantwortlich ist für die Entwicklung, dass man auch als wählerischer Whisky Connaisseur heute den Blick über den Atlantik weiten muss und den amerikanischen Produzenten Tribut zollt, für ihre großartigen, eigenständigen Tropfen.

(Reinhard Pohorec)

Jim Murray’s Whisky Bible 2014: Einige Gewinner

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Man mag zu seinen Bewertungen stehen wie man will, aber übergehen kann man sie kaum. Hier ist eine (nicht vollständige) Liste der Gewinner der Auszeichnungen in Jim Murray’s Whisky Bible 2014, die auf einer Liste von TheWhiskyexchange.com beruht – die meisten davon sind auch dort käuflich erwerblich:

Scotch Gesamtgewinner:

  • Scotch Whisky of the Year & Single Malt of the Year (Multiple Casks) – Glenmorangie Ealanta
  • Scotch Blend of the Year – Ballantine’s 17yo
  • Scotch Grain of the Year – Clan Denny Dumbarton 48yo

Single Malt Scotch:

  • NAS – Ardbeg Corryvreckan
  • 10yo and Under (Multiple Casks) – Glen Grant 10yo
  • 11-15yo (Multiple Casks) – Highland Park 12yo
  • 22-27yo (Multiple Casks) – Highland Park 25yo
  • 35-40yo (Multiple Casks) – Old Pulteney 40yo
  • 35-40yo (Single Cask) – Glenglassaugh Massandra Collection Aleatico 39yo
  • 41yo and Over (Multiple Casks) – Gordon & Macphail Glen Grant 1960
  • 41yo and Over (Single Cask) – Glendronach Recherché 1968

Blended Scotch:

  • NAS (Standard) – Ballantine’s Finest
  • 5-12yo – Johnnie Walker Black Label

Irish Whiskey:

  • Irish Whiskey of the Year & Potstill Whiskey of the Year – Red Breast 12yo Cask Strength B1/12
  • Irish Single Malt of the Year – Bushmills 21yo
  • Irish Blend of the Year – Jameson

American Whiskey Overall Winners:

  • Bourbon of the Year – William Larue Weller 2012
  • Rye of the Year – Thomas H Handy 2012

Bourbon:

  • NAS Single Barrel – Buffalo Trace Single Oak Project Barrel 101
  • 9yo and Under – Ridgemont Reserve 1792 8yo
  • 10-17yo (Multiple Barrels) – Parker’s Heritage Collection 6th Edition Blend of Mashbills 2001
  • 18yo and over (Multiple Barrels) – Evan Williams 23yo

Rye:

  • 11yo and over – Sazerac Kentucky Straight Rye 18yo 2012

Wir verkosten: Maker’s Mark Kentucky Straight Bourbon

Als Freund schottischer Single Malts wird der eine oder andere unserer Leser seine Nase auch schon in andere Richtungen ausgestreckt haben, sei es in Richtung der irischen Whiskeys oder, noch weiter westlichüber den Atlantik, in Gläser mit amerikanischen Bourbons. Nach den ersten Versuchen mit der Standardware bekommt man dann vielleicht auch Lust, sich ein wenig tiefer mit der Materie zu befassen und Small Batch Releases, also in kleineren Mengen produzierte Bourbons zu verkosten (wobei man „kleinere Mengen“ durchaus in amerikanischen Maßstäben messen darf). Einer davon, und wahrscheinlich der Bekannteste, ist Maker’s Mark, den Redakteur Bernhard Rems hier für Sie verkostet hat. Man findet ihn ohne Mühen im Fachhandel, und das zu einem durchaus attraktiven Preis von unter 25 Euro.

Maker's Mark, Foto von Jaludwig, CC 3.0 Lizenz
Maker’s Mark, Foto von Jaludwig, CC 3.0 Lizenz

Nase: Ganz typisch für einen Bourbon bringt er Honigsüße und einen Korb reicher Früchte an und in die Nase, aber auch diesen buttrigen Maisgeruch, den auf dem Land Aufgewachsene so gut kennen. Etwas Rosinen gesellen sich noch dazu, insgesamt ist das wuchtig und voller Aromen, sehr direkt und dabei mögenswert.

Gaumen: Auch hier kommt der Maker’s Mark gehaltvoll daher: Frische Früchte, jede Menge Vanille. Gewürze und Ingwer bringen etwas Schärfe, aber insgesamt übewiegt die Öligkeit und das Saftige. Ein leichter, erster Anflug von Eiche ist zu erkennen, der wird dann im Finish noch dichter. Man hat ein sattes Mundgefühl, nichts Filigranes, sondern laut und unvermittelt, fast als würde man seine Zähne in einen Candy Bar schlagen.

Finish: Hier bekommt der Maker’s Mark mehr Bitterkeit als viele andere Bourbons, und für meinen Geschmack mehr, als ihm wirklich gut tut. Zuerst ist da zwar die Vanille mit ihrer Süße, die sich in Karamell wandelt und dann dem Holzigen weicht, aber das ist nach dem ganzen süßen Spiel zu kontrastierend und nicht unbedingt angenehm überraschend. Lang ist das Finish insgesamt, und wärmend.

Alles in allem: Wer ein Gefühl dafür bekommen will, was in einem Bourbon alles stecken kann, der ist beim Maker’s Mark durchaus richtig. Gegenüber der Standardware bietet er wirklich dichten, entdeckungswürdigen Geschmack. Wäre nicht das meiner Meinung nach zu holzige Finish, könnte er in der Oberliga mitspielen, so aber reicht es nicht ganz. Dennoch: den muss man nicht mit Eis behandeln (obschon er darüber gegossen durchaus seinen Reiz hat), den kann man auch pur genießen, so wie der Verkoster es tat.

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