Sonntag, 21. Dezember 2025, 11:49:00

Wir verkosten: Maker’s Mark Kentucky Straight Bourbon

Als Freund schottischer Single Malts wird der eine oder andere unserer Leser seine Nase auch schon in andere Richtungen ausgestreckt haben, sei es in Richtung der irischen Whiskeys oder, noch weiter westlichüber den Atlantik, in Gläser mit amerikanischen Bourbons. Nach den ersten Versuchen mit der Standardware bekommt man dann vielleicht auch Lust, sich ein wenig tiefer mit der Materie zu befassen und Small Batch Releases, also in kleineren Mengen produzierte Bourbons zu verkosten (wobei man „kleinere Mengen“ durchaus in amerikanischen Maßstäben messen darf). Einer davon, und wahrscheinlich der Bekannteste, ist Maker’s Mark, den Redakteur Bernhard Rems hier für Sie verkostet hat. Man findet ihn ohne Mühen im Fachhandel, und das zu einem durchaus attraktiven Preis von unter 25 Euro.

Maker's Mark, Foto von Jaludwig, CC 3.0 Lizenz
Maker’s Mark, Foto von Jaludwig, CC 3.0 Lizenz

Nase: Ganz typisch für einen Bourbon bringt er Honigsüße und einen Korb reicher Früchte an und in die Nase, aber auch diesen buttrigen Maisgeruch, den auf dem Land Aufgewachsene so gut kennen. Etwas Rosinen gesellen sich noch dazu, insgesamt ist das wuchtig und voller Aromen, sehr direkt und dabei mögenswert.

Gaumen: Auch hier kommt der Maker’s Mark gehaltvoll daher: Frische Früchte, jede Menge Vanille. Gewürze und Ingwer bringen etwas Schärfe, aber insgesamt übewiegt die Öligkeit und das Saftige. Ein leichter, erster Anflug von Eiche ist zu erkennen, der wird dann im Finish noch dichter. Man hat ein sattes Mundgefühl, nichts Filigranes, sondern laut und unvermittelt, fast als würde man seine Zähne in einen Candy Bar schlagen.

Finish: Hier bekommt der Maker’s Mark mehr Bitterkeit als viele andere Bourbons, und für meinen Geschmack mehr, als ihm wirklich gut tut. Zuerst ist da zwar die Vanille mit ihrer Süße, die sich in Karamell wandelt und dann dem Holzigen weicht, aber das ist nach dem ganzen süßen Spiel zu kontrastierend und nicht unbedingt angenehm überraschend. Lang ist das Finish insgesamt, und wärmend.

Alles in allem: Wer ein Gefühl dafür bekommen will, was in einem Bourbon alles stecken kann, der ist beim Maker’s Mark durchaus richtig. Gegenüber der Standardware bietet er wirklich dichten, entdeckungswürdigen Geschmack. Wäre nicht das meiner Meinung nach zu holzige Finish, könnte er in der Oberliga mitspielen, so aber reicht es nicht ganz. Dennoch: den muss man nicht mit Eis behandeln (obschon er darüber gegossen durchaus seinen Reiz hat), den kann man auch pur genießen, so wie der Verkoster es tat.

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Neu: Glendronach Cask Strenght Batch3

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Brennblasen von Glendronach. Bild von Akela NDE, CC license
Brennblasen von Glendronach. Bild von Akela NDE, CC license

Gestern noch konnten wir Ralfy und seine Verkostung Glendronach Cask Strenght Batch#2, heute dürfen wir den Release des Batch#3 präsentieren. Von offizieller Seite aus der Destillerie haben wir zwar noch nichts gehört, der Onlineshop The Whisky Barrel führt ihn aber schon im Programm und er ist mit £49,69 ganze acht Pence günstiger als sein Vorgänger. Auf Facebook fanden wir das Rückenlabel mit den offiziellen Tasting Notes. Dort sind Noten von Gerste und frisch gesägtem Holz aufgeführt, ebenso zarte Noten von Aprikosen und Orangeat, des weiteren ein subtiler Hauch von Milchschokolade.

Serge verkostet: Kilkerran Batch #5

Glengyle Distillery. Foto von Potstill
Glengyle Distillery. Foto von Potstill

Die Destillerie Glengyle in Campeltown, die den Kilkerran erzeugt, ist noch jung, und dementsprechend jung sind ihre Abfüllungen. Work in Progress ist nun bei Batch #5 angekommen. Während die ersten vier Batches beim Publikum gegenüber den neuen Abfüllungen von Kilchoman eher reserviert aufgenommen wurden, hat sich die Qualität des Whisky mit Batch #5 doch merkbar verbessert. Ob die Wertung von Serge in seiner Verkostung, die der Bourbon-Fass-Abfüllung satte 91 Punkte gibt, auf allgemeine Zustimmung stoßen wird, wagen wir zu bezweifeln. Dennoch: Serge ist von diesem Whisky mehr als angetan, meint, dass WiP nicht mehr Work in Progress, sondern Wonderfully Interesting Petrol bedeuten sollte. Die Sherrywood-Abfüllung erhält von ihm 84 Punkte.

  • Kilkerran 9 yo 2004/2013 ‚Work in Progress – Bourbon Wood‘ (46%, OB, batch #5): 91 Punkte
  • Kilkerran 9 yo 2004/2013 ‚Work in Progress – Sherry Wood‘ (46%, OB, batch #5): 84 Punkte

Whiskysponge: Miniatur-Sammler sind zur Jagd freigegeben!

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whiskyspongeAuf die Sammler von Whisky-Miniatur-Abfüllungen kommen äußerst harte Zeiten zu. Whiskysponge – The no.1 site for front line whisky news – berichtet, dass die Scotch Whisky Arseociation sie für die Jagd mit Hunden und Pferden freigegeben hat. Diese Entscheidung trifft natürlich nicht überall auf Zustimmung. So schlägt Tessa Muldoon von Whisky-Aid – diese Organisation hilft Menschen, die die Whisky Bibel immer noch ernst nehmen oder den World Whisky Day für eine unschuldige und akzeptable Idee halten – stattdessen für diese Menschen, deren Sucht durch die Wissenschaft noch immer nicht erklärt werden kann, eher eine Therapie und Entwöhnung durch Heroin vor.

Uns persönlich trifft diese Entscheidung sehr hart. Wir sehen uns gezwungen, noch in diesem Monat für unsere Anhäufung von Whisky-Mininaturen eine besondere Verwendung einfallen zu lassen. Wir halten sie wie gewohnt auf dem Laufenden.

Whisky im Bild: Neues Kilchoman Lagerhaus

Es war eine unserer ersten Meldungen auf whiskyexperts.net im März, kurz nachdem wir online gegangen sind: Kilchoman war dabei, eine neue Lagerhalle zu bauen – und wir hatten auch ein Foto von den Bauarbeiten:

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Damals schrieben wir: „Interessant ist, dass man sich dazu entschlossen hat, den gesamten Boden der Lagerhalle zu asphaltieren. In traditioneller Bauweise würde man den Boden unter den Fässern unbehandelt lassen (wie es zum Beispiel in den beiden momentan existierenden Lagerhallen der neuen Wolfburn-Destillerie geschieht)“. Nun ist die Conisby-Lagerhalle direkt am Meer fertiggestellt, und es wird gerade befüllt. Da drin legt nach dem ersten Augenschein noch nichts, was sich Whisky nennen dürfte – die Fässer wurden 2011 und 2012 befüllt):

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Spiegel online: Auf der Suche nach den Relikten am Geburtsort des Bourbons

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Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert. Urheber BF123
Diese Datei ist unter der Creative Commons-Lizenz Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported lizenziert.
Urheber BF123

In der Brennerei Woodford Reserve in Kentucky suchen Archäologen nach Relikten aus den Tagen, als ein Schotte dort die Standards der Bourbon-Produktion entwickelte. Im Artikel auf Spiegel online ist nachzulesen, wie James Crow mit seinem Werk die Grundlagen des Bourbons, wie wir ihn kennen, entwickelte.

Whiskymarkt in Korea schrumpft

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Seoul aus der Vogelperspektive, Foto von Ta183ta, CC-Lizenz
Seoul aus der Vogelperspektive, Foto von Ta183ta, CC-Lizenz

Der Boom-Markt Asien bekommt Dellen: Wie die koreanische Nachrichtenagenur YONHAP berichtet, haben die Verkaufszahlen von Whisky in Südkorea einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen müssen.Von Jänner bis Oktober 2013 gingen zum Beispiel die Verkäufe von Diageo South Korea um 11.8% zurück, jene von Pernod Ricard Korea um 19.3 Prozent. Insgesamt schrumpfte der Whiskymarkt um 12.3%. Schuld daran sei, so Analysten, eine andauernd schwache südkoreanische Wirtschaft. Auch der Ausblick ist laut einer Quelle aus der Industrie nicht rosig – man vermutet, dass die Schrumpfung weiter anhalten könnte…

Ralfy’s Videoverkostung: Glendronach Cask Strength Batch #2

Wer seinen Whisky aus dem Sherryfass mag, der kommt an Glendronach nicht vorbei. Fast jede Abfüllung von ihnen ist eine Sherrybombe, und der erste Batch des Glendronach Cask Strength fügte dam ganzen noch die Fassstärke hinzu. Er wurde in Verkostungen sehr hoch gelobt, mit Wertungen an die 90 Punkte (nicht schlecht für eine Standardabfüllung zu einem vernünftigen Preis). Ralfy verkostet nun in seinem aktuellsten Videotasting den Nachfolger, Batch #2. Und auch der schwächelt nicht, seiner Meinung nach. 89 Punkte bekommt er von Ralfy, und er hat ihn offensichtlich immer wieder gerne getrunken, sieht man sich den Stand in der Flasche an. Dieser gibt ihm auch noch die Gelegenheit, über die Nachreifung in geöffneten Flaschen zu sprechen (und über die Gefahr, dass ein zu lange geöffneter Whisky „abflacht“). Jedenfalls sehr unterhaltsame und interessante 12 Minuten, die man auf Youtube oder hier sehen kann:

 

Neue Destillerie in Argyll

Portavadie

Die Whiskyregion der Highlands soll Zuwachs bekommen. In Portavadie, nahe Tighnabruaich , ist der Bau einer Destillerie geplant. Auf dem Gelände Polphail Village befindet sich im Moment noch eine nicht mehr genutzte Siedlung für Angestellte der Erdöl-Produktion. Sie steht seit 35 Jahren leer und muss zuerst abgerissen werden. Danach soll mit dem Bau der Portavadie Distillery und einem dazu gehörigen Besucherzentrum begonnen werden, für die Energieversorgung ist der Betrieb einer eigenen Biomasse-Anlage aus eigener nachhaltige Forstwirtschaft geplant.

Die Destillerie ist Teil eines Masterplans für dieses Gebiet, das ausführende Architekturbüro Darren Baird Architecture plant hier noch den Bau eines Einzelhandelsgeschäfts, Büros und Wohnungen für Angestellte sollen dort ebenfalls entstehen.

Die Brennerei wird von der Portavadie Distillery limited betrieben, als Direktor ist unter anderem Alexander Bulloch eingetragen. Es könnte sich um den mittlerweile 86-jährigen Alexander „Sandy“ Bulloch handeln, welcher auch seit dem 5. Februar 1993 Direktor der Loch Lomond Distillery ist. Die Marken Sandy’s Voyage und Sandy’s Blend, vor allem dessen Beschreibung auf der Website lassen darauf schließen.

Für die Zukunft ist außer Single Malt Whisky auch die Produktion von Premium Vodka, Gin und sowie einem Schnaps ähnlichen Getränk namens Schnapped® geplant.

Serge verkostet Imperial, Blair Atholl (sic!) und Glenlivet

The Glenlivet Distillery
Glenlivet. Picture von Y. Kono. Published under GNU License

Serge Valentin von Whiskyfun hat sich für diesen Sonntag drei unabhängige Abfüllungen vorgenommen: Einen Imperial von Gordon & MacPhail für La Maison du Whisky, einen auf dem Etikett falsch geschriebenen Blair Athol und einen Glenlivet mit 14 Jahren, beide von The Coopers Choice. So richtig gefallen kann diesmal nur der Glenlivet, die anderen beiden werden von Serge in der Verkostung eher zurückhaltend bewertet:

  • Imperial 1995/2013 (45%, Gordon & MacPhail for La Maison du Whisky, first fill sherry butt, cask #4887): 75 Punkte
  • Blair Atholl 23 yo 1989/2013 (46%, The Coopers Choice, cask #6502, 280 bottles): 74 Punkte
  • Glenlivet 14 yo 1998/2012 (46%, The Coopers Choice, cask #6914, 260 bottles): 87 Punkte

 

The Glengoyne Family Live Online Tasting auf Youtube

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Das The Glengoyne Family Live Online Tasting, welches am letzten Donnerstag live aus dem Warehouse No. 8 für The Glengoyne Family Mitglieder im Internet übertragen wurde, ist jetzt auf Youtube verfügbar. Wer also aus allererster Hand mehr über die Highland Destillerie wissen oder das ausgewählte Fass kennen lernen möchte, dem sein dieses Video ans Herz gelegt, bequem unter dem Post maus-schonend verfügbar oder für Selber-Klicker als Link.

Wir verkosten: Delilah’s Blended Scotch Whisky, 40%

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Delilah’s ist eine der jüngsten Kreationen aus dem Hause Compass Box und wurde speziell zum 20jährigen Jubiläum der berühmten Whiskybar Delilah’s von Mike Miller in Chicago zusammengestellt. Als limited edition mit 6324 Flaschen den Markt gebracht, ein Blend dem zur Hälfte ein Single Grain aus Fife und zur Hälfte Malts aus Alness und Longmorn zu Grunde liegen – getreu den Richtlinien: keine Färbung, keine Kühlfiltration.

Nase: der Beginn ist dezent fruchtig, etwas weißer Rauch steigt mir in die Nase, wie von heller Asche, getreidig, frische amerikanische Eiche, schmeichelhaft wirkt der Duft, sehr gefällig und ansprechend, „leicht zugänglich“, soft & mellow, Honigmelone, rote Früchte. John Glaser beschreibt es als Hausstil und dangerously „easy“, schmalzig, wird mit Zeit noch etwas heller, frischer, leichter Zitruston, in einen Holzbottich geworfene Salzzitronen, der Räucherton wird noch impulsiver, süßliche Asche, rotfruchtig, geröstete Holzscheiter und Haselnuss

Gaumen: am Gaumen trockener, als die Nase vermuten lässt straffer, gerbstoffig, das Holz zeigt seine ganzen Facetten, seinen Druck, gelbe Früchte, etwas Marille und reife Birne, auch getrocknete Früchte spielen mit in dem Ensemble, Datteln, weiches Mundgefühl, füllig fast schmalzig, rund, balanciert, Gewürzsträußchen aus Wacholder, etwas frischem Koriander und Minze, dann kommt ein wenig Vanille zur Untermalung dazu, ein Alterstouch und fein ezeichnete Reifenoten machen sich erst nach einiger Zeit im Glas und beim zweiten, dritten Schluck richtig bemerkbar

Finish: schön in die Länge gezogenes Finish, mit frischer fruchtiger Getreidenote, Zitronen, dann etwas Leder, wie eine gut eingetragene Bikerjacke, Möbelpolitur, getoastetes Brioche und Salzgebäck

Alles in allem: wie bei Compass Box üblich, folgt man mit diesem Whisky einer gewissen Idee, einer Stimmung und versucht diese bestmöglich im Aromen- und Geschmacksprofil wiederzugeben. Delilah’s soll der punk rock Whisky Bar in Chicago und ihrem Publikum Rechnung tragen, Spaß machen und neben einer füllig, dichten Komplexität auch geradlinigen Genuss bieten, leicht antrinkbar sein und alle an einem Tisch zusammenbringen. Genau das macht Delilah’s sehr gut – ein bisschen hier, ein bisschen da! Es ist ein Blend, der mit beeindruckender Holz- und Tanninqualität ein Statement macht, nicht überwürzig oder unrund wirkt, und es macht Freude und lädt auf ein zweites Glas ein.

Verkoster: Reinhard Pohorec, Newcomer 2014 bei den Mixology Bar Awards, dem „Oscar“ der Barszene, arbeitet zur Zeit als Bartender in London und beschreibt sich selbst als leidenschaftlicher Whiskygenießer. Er hat sich in seinem Berufsfeld auf den Purbereich und Whiskys spezialisiert und ist für whiskyexperts als freier Kolumnist tätig.

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Whisky im Bild: Sweet Wee Scallywag – das „Model“

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Douglas Laing hat ja vor kurzem einen Blend namens Sweet Wee Scallywag auf den Markt gebracht (wir berichteten davon). Besonders auffällig an ihm war die Gestaltung der Flasche – mit einem etwas verwegen aussehenden Terrier mit nur einem Zahn. Douglas Laing hat nun die Geschichte hinter diesem Hund mitgeteilt – es ist oder besser war sein eigener Foxterrier – der noch dazu am Tag des Erscheinens dieser Abfüllung verstarb. Im Andenken an ihn hat Douglas Laing jetzt einige Fotos veröffentlicht.

Càrn Mòr Tastings in Linz (15.11.) und Zell am See (16.11.)

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Der unanbhängige Abfüller Càrn Mòr besucht in der nächsten Woche zwei österreichische Bundesländer – und bei beiden Tastings sind noch einige Plätze für Interessierte frei:

Verkostet werden jeweils 8 verschiedene Whiskies – unterschiedliche bei beiden Veranstaltungen (das erklärt auch die verschiedenen Unkostenbeiträge). Wer also nächstes Wochenende in der Gegend Lust auf außergewöhnliche Whiskys hat, kann hier einen netten Abend verbringen.