Freitag, 22. November 2024, 15:25:54

Wir verkosten: Dimple Golden Selection, NAS, 40%

Blended Scotch Whisky macht noch immer einen Großteil des gesamten weltweiten Whiskymarkts aus, und auch in unseren Ländern ist er am Markt dominant. Wird Single Malt gemeinhin als die „Krönung“ der Whiskykategorie gesehen, haftet dem Blend der Ruch der billigen Massenware an. Dass aber Blends zunächst einmal für viele der erste Schritt zum Whiskygenuss sind, und dass auch unter den Blends fantastische Tropfen zu finden sind, hat sich mittlerweile auch in der breiteren Masse der Single Malt Freunde herumgesprochen.  Für uns bei Whiskyexperts ist es daher selbstverständlich, die Blend-Kategorie nicht stiefmütterlich zu behandeln, denn weder der Markt noch aufgeschlossene Whiskygenießer tun es – und auch, aber nicht nur für neu hinzugekommene Genießer ist eine Orientierungshilfe bei Blends hilfreich.

Es hat uns also gefreut, dass wir gemeinsam mit der aktuellen Pressemitteilung zum Dimple Golden Selection von Diageo auch ein Sample des Whiskys zur Verkostung erhalten haben. Der neue Dimple Golden Selection ist ein NAS-Blend, der ab sofort den fünfzehnjährigen Dimple ablösen wird und knapp 25 Euro kostet. Er ist vom Geschmacksprofil durch den Master Blender Chris Clark auf Einsteiger der Kategorie hinkomponiert. Unser Redakteur Bernhard Rems hat ihn für Sie verkostet.

Dimple Golden Selection_Freisteller Flasche_Verpackung

Dimple Golden Selection
NAS, 40%
gefärbt, kältefiltriert

Nase: Sehr weich und abgerundet, Vanille, mit einem Hauch Zitrus, Passionsfrucht und Apfelschalen.

Gaumen: Wiederum sehr weich, intensiver Geschmack nach geeistem Milchkaffee, etwas nussig.

Finish: Kurz, sanft, ohne Spitzen im Geschmacksprofil, hinterlässt etwas Pfeffrigkeit als Nachgedanken, ohne aufdringlich alkoholisch zu werden.

Alles in allem: Ein durchaus angenehmer Blend, der vor allem mit dem milden und weichen Mundgefühl punktet. Die Tendenz, dass die auf Geschmacksprofil hin komponierten „Designerwhiskys“ im Finish sehr schwachbrüstig werden (ist zum Beispiel auch beim Singleton Sunray zu bemerken), kann auch er nicht verleugnen. Wer einen unkomplizierten Blend zum Kennenlernen der Kategorie sucht, ist mit ihm gut bedient, denn weder überfordert er durch Komplexität, noch verschreckt er durch unangenehme Noten oder sprittiges Alkoholbrennen, wie es manchen zu jungen Grains eigen ist. Wenn man ihn im Kontext der Kategorie betrachtet – und ich denke, nur so kann man ihn fair bewerten, bekommt er von uns ein zartes Gut. „Geübteren“ Malt-Freunden wird er aber, das sei offen gesagt, zu wenig geschmackliche Herausforderung bieten.

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