Dienstag, 05. November 2024, 09:08:59

Whiskys des Monats August: Classic of Islay

In unserer regelmäßigen Rubrik “Whiskys des Monats” stellen wir, sehr subjektiv gesehen natürlich, Whiskys vor, die wir besonders mögen – und denen wir eine breitere Öffentlichkeit wünschen. Hier unsere Empfehlung für August, von der wir diesmal auch ein Sample für unsere Leser verlosen (mehr am Ende des Artikels):

classicofislay
Links, noch geschlossen, Classic of Islay, Cask Nos. 926 aus diesem Jahr, rechts, fast leer, Classic of Islay, Cask Nos. 998, abgefüllt 2012

Classic of Islay

In unsere Rubrik “Whisky des Monats” schieben wir dieses Mal nicht eine einzelne Abfüllung in den Vordergrund, sondern gleich eine ganze Abfüllungs-Reihe. Und dieser Serie fehlt eigentlich (fast) alles, was Whisky-Freunde von Abfüllungen verlangen. Vergebens suchen wir auf den Flaschen eine Altersangabe, es ist noch nicht einmal der Name der Destillerie, aus der dieser Whisky kommt, auf dem Etikette zu finden. Obwohl es sich um Einzelfass-Abfüllungen handelt, fehlt eine Angabe über die Gesamtzahl der abgefüllten Flaschen und deshalb natürlich auch eine laufenden Nummer. Die Angaben auf den Flaschen unterscheiden sich von Abfüllung zu Abfüllung lediglich an drei Punkten, welche relativ klein gedruckt im unteren Bereich des immer gleich aussehenden Labels zu finden sind: Fass-Nummer, Alkoholgehalt und das Jahr der Abfüllung.

Unter dem Label „Classic of Islay“ füllt Jack Wiebers Whisky World seit Beginn dieses Jahrtausend Single Cask Whiskys von der Insel Islay ab. Whiskybase führt momentan 95 unterschiedliche Abfüllungen auf. Und, bis auf ganz wenige Ausnahmen, kommen die Abfüllungen dieser Serie ohne Altersangabe aus, und allen fehlt die Angabe der Brennerei.

Der Aufgabe, aus lizenzrechtlichen Gründen den Namen einer Destillerie nicht nennen zu dürfen und trotzdem eine für Käufer interessante Abfüllung zu kreieren, müssen sich manch andere unabhängige Abfüller auch stellen. Und hier wurden unterschiedliche Lösungen gefunden. Benannt werden könnte sie nach einem in der Nähe der Brennerei liegenden Ort. Oder die einzelnen Abfüllungen werden zu einer Serie zusammen geschnürt. Es ist nicht so, dass es Jack Wieber und seiner Whisky World hier an Phantasie fehlen würde. So finden sich in dem Portfolio unter dem Namen „Jack’s Pirate Whisky“ auch verschiedene Islay-Whiskys. Manche sind mit einer Altersangabe versehen, manche Abfüllungen sind Vatted Islay Malts. Doch werden die Flaschen dieser Serie mit ihren sehr aufwändig gestalteten und sehr schönen Labels wohl hauptsächlich einem Sammelbildalbum ähnlich in der heimischen Whisky-Vitrine hübsch anzusehend nebeneinander drapiert. Ähnlich wird es sich mit den Flasche der „Most Wanted“-Serie verhalten. Hier werden wichtige, sich wichtig fühlende oder als wichtig angesehene Personen der Subkultur „Whisky“ mit einer steckbriefähnlichen Umschreibung versehen und mit einer eigenen Abfüllung „geehrt“.

Die Classic of Islay Reihe verzichtet konsequent auf solche Verzierungen. Das Verwenden eines immer gleichen Labels und die Reduzierung der darauf sich befindenden Angaben auf drei, welche die Abfüllungen dann auch voneinander unterscheidbar machen, fokussieren uns auf das Wesentliche: den Flaschen-Inhalt und unseren Genuss dessen. Und hier bekommen wir junge, sehr rauchige und sehr kräftige Single Malts von der Insel Islay zu einem äußerst attraktiven Preis. Flaschen der Classic of Islay Serie sind im Fachhandel für um die 40 € zu haben

Mit dem Ausschlussverfahren können wir den Kreis der möglichen Brennereien deutlich einschränken. Es wird kein Ardbeg sein. Unabhängige Abfüller, die ein Fass aus dieser Destillerie erhalten konnten, präsentieren diesen Namen dann auch deutlich sichtbar auf der Flasche. Sie mussten und lassen dafür ordentlich zahlen. Laphroaig mit seinem einzigartigen Geschmacksprofil wäre eindeutig zu erkennen. Kilchoman scheidet aufgrund des geringen Produktionsvolumens auch aus, hier wird lieber (und mit Recht) selbst abgefüllt. Bruichladdich hat für seine stark getorften Whiskys eigene, starke Marken entwickelt. Bleiben nur noch vier übrig. Und eine davon wird es schon sein.


Verkostungsnotizen

Classic of Islay
Fass 998
55.4%, Bottled 2012
Verkostet von Dirk Piesczek

Nase: Kräftiger frischer Torfrauch. Warm, als wäre das Feuer vor Kurzem erst angefacht worden. Mächtig, sehr druckvoll und fast alles überdeckend. Und dann erscheint dahinter etwas kräftig Würziges.
Gaumen: Jung, aber deshalb nicht unreif präsentiert er sich. Die alkoholische Note müssen und dürfen wir bei Fassstärke und Jugend erwarten, zu diesem Kitzeln paart sich sehr präsent Malz und Süße. Hinten zeigt sich gesalzenes Karamell.
Finish: Laut und deutlich: Lang anhaltend rauchig mit einer malzigen Süße. Wärmend und fast Atem raubend. Zigarette danach? Gute Idee!
Alles in allem: Ein junger muskelbepackter Sprößling von Islay. Ungeschliffen, rau, sehr deutlich und geradeaus. Und dabei äußerst sympathisch.

 

Classic of Islay
Fass 927
56.7%, Bottled 2013
Verkostet von Silvia Behrens und Bernhard Rems

Nase: Druckvoll kommt der Whisky in der Nase daher, anfänglich mit Petroleum, Barbecuesauce, dann vor allem Rauchspeck, Jod, nasse Asche, Lakritze und Salz. Ein Anflug von Kirsche findet sich darin – und das Ganze ist sehr rund und ausgewogen. Der Alkohol drängt sich zumindest in der Nase nicht vor.
Gaumen: Vorne wird aus der Kirsche schwere Süße, die sich aber nur Augenblicke gegen salzige Rauchigkeit behaupten kann. Dann ist da Jod, ein metallischer Unterton, ein frisch angezündetes Schwefelholz und Kampfer. Wuchtig und fordernd, und hier ist der Alkohol deutlich präsenter.
Finish: Lang und rauchig, dann schnell trocken werdend. Hinten Bitterkeit und Holzkohle sowie etwas Metallisches wie Kupfer. Kein dezentes Finish, sondern sehr laut.
Alles in allem: Ein Kraftlackel (österreichisch für Kraftprotz), nicht ohne Ecken und Kanten. Man trinkt ihn entweder als Einzigen oder am Ende einer Session – er ist laut und beeindruckend. Ich würde ihn unbedingt bei Lagavulin verorten, wegen seiner Mischung von Kraft und Charme.

Von diesem Fass Nummer 927 verlosen wir unter unseren Lesern ein Sample – damit Sie unseren Whisky des Monats selbst austesten können. Und so gehts:

1. Beantworten Sie bitte folgende Gewinnfrage: Welche dieser beiden Destillerien liegt NICHT auf Islay:

a) Laphroaig
b) Talisker

Die richtige Antwort schicken Sie gemeinsam mit Ihrer Postadresse ab sofort an folgende email: contest@whiskyexperts.net

Unter allen richtigen Antworten, die uns bis 10. August 2014, 23:59 Uhr mitteleuropäischer Zeit erreichen, ziehen wir den Gewinner des Samples.

Teilnahmebedingungen:

Am Wettbewerb kann jeder mitmachen, der in Deutschland, Österreich oder der Schweiz wohnt und das 18. Lebensjahr vollendet hat. Der Wettbewerb läuft ab sofort bis 10. August 2014, 23:59 Uhr. Der Gewinner wird am 11.August auf unserer Webseite bekanntgegeben. Der Wettbewerb findet unter Ausschluß des Rechtsweges statt – es kann dazu kein Schriftverkehr geführt werden. Mitarbeiter von Whiskyexperts sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

Mit der Teilnahme erklären Sie sich mit diesen Teilnahmebedingungen einverstanden.

Viel Vergnügen und viel Erfolg beim Mitmachen!

Ihr Whiskyexperts-Team

Unsere Partner

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