Die deutsche Whiskyszene ist um eine neue Destillerie bereichert worden. Laut einem Bericht der Allgemeinen Zeitung Rhein Main Presse hat die Destillerie Kaltenthaler nun auch mit dem Brennen von Whisky begonnen, nachdem sie sich bislang auf Obstbrände beschränkt hat. Die Destillerie hat zwei Sherryfässer (500l und 350l) mit Spirit befüllt und lässt sie nun reifen.
Fragen, ob die kurze Reifungszeit von nur drei Jahren sich nicht nachteilig auf das Endprodukt auswirke, beantwortet der Besitzer der Destillerie so: Erstens würde die Destillerie den Whisky, im Gegensatz zu den Schotten, vierfach brennen (also sogar öfter, als es die Iren machen) – und zweitens würde das schwankende Klima in Rheinhessen die Reifung so beschleunigen, dass der Whisky einem sechsjährigen oder sogar achtjährigen schottischen Whisky entspräche. Man darf also gespannt sein.
Von unserer Seite sei uns auch eine grundsätzliche Anmerkung gestattet: Es ist nicht unbedingt notwendig, lokale Whiskys mit jenen der Schotten zu vergleichen. Regionale Whiskys haben regionalen Charakter, und unter diesem Aspekt betrachtet haben sie in ihrer Unterschiedlichkeit durchaus etwas zu bieten. Natürlich gibt es auch lokale Destillerien, die es einfach versemmeln, ums mal etwas salopp zu formulieren, aber: die gibt es in Schottland oder anderswo auch. Wichtig ist: schmeckt mir das Produkt, hat es etwas Eigenständiges und fällt es unter die allgemeinen Qualitätskritieren, die für Whisky gelten? Mit diesen Fragen und einer offenen Einstellung kann man weltweit interessante und mögbare Whiskys finden.