Montag, 22. Dezember 2025, 01:32:12

Glenglassaugh revisited. Neue Besen kehren gut.

von Ernie – Ernst J. Scheiner, The Gateway to Distilleries

Im März 2013 wurden die Freunde der Glenglassaugh Distillery mit einer Nachricht überrascht. PR Brands Intra Trading, bzw. BenRiach Distilling Company, erwarb die in der Nähe von Portsoy an der Nordsee in Banffshire gelegene Single Malt Distillery. Erst 2008 wurde sie von den Investoren der Scaent Gruppe um Stuart Nickerson wieder zum Leben erweckt nachdem sie im November 1986 von ihren damaligen Besitzern stillgelegt wurde. Glenglassaugh feierte mit seinen alten Abfüllungen Erfolge. Die neuen Nickerson-Produkte Revival und Evolution begeisterten und erhielten von der Kritik Bestnoten. Kein Wunder, dass der einsetzende Erfolg neue Begehrlichkeiten in der Whisky-Industrie weckte.

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Leider wurden die Dächer der Dunnage Warehouses nicht wieder mit Schiefer eingedeckt. Foto Copyright Ernst J. Scheiner. Alle Rechte vorbehalten.

Die Benriach Distillery Company Ltd. um den rührigen Billy Walker hatte bereits seit einiger Zeit einen großen Teil der Steelrack-Lagerhäuser zur Reifung ihrer BenRiach und GlenDronach Whiskys genutzt. Für rund 28 Millionen Pfund erweiterte Walker sein Portfolio bestehend aus den Brennereien BenRiach (2004), GlenDronach (2008) und des Abfüllbetriebs in Newbridge bei Edinburgh (2010). Er erkannte das schlummernde Potential der Distillery mit einer Produktionskapazität von rund 1,1 Millionen Litern reinen Alkohols: „Wir möchten das in Glenglassaugh schlummernder Potential wecken und weiterentwickeln.“

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Alte Wege, jetzt geteert, der Charme verfliegt. Foto Copyright Ernst J. Scheiner. Alle Rechte vorbehalten.

Billy Walker ist für seinen Ordnungssinn bekannt. Daher ist es kein Wunder, dass er sofort nach der Schlüsselübergabe im April 2013 mit umfangreichen Renovierungsarbeiten begann. Die maroden Dächer der viktorianischen Dunnage Warehouses wurden neu eingedeckt. Die ehemaligen Floor Maltings wurden vom Schutt gereinigt und neu gestrichen. „Wir nutzen zukünftig diesen Raum zur Lagerung der siebenhundert Octaves der Friends of Glenglassaugh.“ Die Wege wurden neu angelegt und teilweise geteert. So wird derzeit das ehemalige Brewer’s House renoviert und für eine neue Nutzung vorbereitet.

„Jede Woche kommt Billy Walker in die Brennerei und informiert sich über die Abläufe sowie den Fortschritt der Renovierungsarbeiten,“ sagt ein Mitarbeiter anerkennend.

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The First Batch Collection. Foto Copyright Ernst J. Scheiner. Alle Rechte vorbehalten.

Gegenwärtig überrascht die Glenglassaugh Distillery mit seiner leicht rauchigen Variante des TORFA mit seinen angenehmen Rauchnoten, seiner Frische und seinen Zitrus-Aromen. Die von Billy Walker im April neu herausgegebene und handverlesene First Batch Collection umfasst acht Single Malts aus den Jahren 1968, 1972, 1973, 1975, 1978, und 1986. Billy Walkers älteste Auswahl ist 45 Jahre alt und wurde im Mai 1968 gebrannt. Abgefüllt wurde dieser Ausnahme-Whisky mit natürlichen 44,3 % vol. Er wurde allerdings in einem Sherry Hogshead „double matured.“

Informationen
www.benriachdistillery.co.uk
www.glendronachdistillery.com
www.glenglassaugh.com
www.newbridgebond.co.uk

Eine fotografische detaillierte Präsentation der GlenDronach Distillery bietet The Gateway to Distilleries unter
http://www.whisky-distillery.net/www.whisky-distilleries.net/Highland_Eas_1./Seiten/Glenglassaugh.html

 

Altes erscheint wieder neu, das Brewer's House. Foto Copyright Ernst J. Scheiner. Alle Rechte vorbehalten.
Altes erscheint wieder neu, das Brewer’s House. Foto Copyright Ernst J. Scheiner. Alle Rechte vorbehalten.

Laufende Leidenschaft, schottische Landschaft und die Liebe

Der Kontakt zu einigen Schotten in Linz, eine Liaison zu einer gebürtigen Schottin, dazu die Whiskyleidenschaft des Vaters jener Dame, sind es schlussendlich, die Gerald Kalchauer aus Oberösterreich mit dem hochansteckenden Virus uisge beatha resepektive Schottland infizieren.

Linz – Stornoway, ein Marathon…
Sportlicher Ausgleich im Leben ist bekanntlich ja eine wichtige und richtige Entscheidung hinsichtlich der Work-Life-Drink-Balance, besonders wenn man als Genussmensch ab und zu gut essen und trinken möchte.
Kalchauers Laufclub in Linz fördert größtenteils Frustration zutage, er beschließt seine Passionen zusammen zu werfen, sucht über das World Wide Web auf der britischen Insel eine neue laufende Herausforderung und tritt dem Stornoway Running and Athletics Club bei.
Man trifft sich einmal im Jahr irgendwo in Europa, um gemeinsam einen Marathon zu bestreiten, auch in der Whiskyheimat quält man sich zumindest ein bis zwei Mal jährlich über eine solche Langdistanz. Kalchauer besucht somit regelmäßig die Insel, und mit Jim Bruce, ebenfalls Läufer für StornowayRAC, entsteht eine gute Freundschaft und die Idee zum Whiskyaustausch.
Heute kauft der Linzer über das Starkicker Syndicate direkt seine Whiskyfässer, verschifft diese und vertreibt sie in Österreich.
Für die nächsten Jahre sind weitere Abfüllungen und Kooperationen geplant, es ist von rund 20 Jahre alten Sherryfässern und auch einem ehemaligen Portweinholz zu hören. Zudem soll ab 2015 die wertvolle Flüssigkeit direkt in ein Alkohollager in Oberösterreich importiert werden, was die Begleiterscheinungen Logistik, Rechtliches und Zoll erheblich erleichtert.
Eine Geschichte, wie sie nur das Leben und der Whisky schreiben können, der Traum vom eigenen Whisky, über Umwege, Lauf- und Trampelpfade, die Liebe und Leidenschaft.

Ihr eigener Traum?
Für den Liebhaber gibt es also durchaus Mittel und Wege, den Wunsch nach einem eigenen Fass und dem eigenen Whisky Wahrheit werden zu lassen. Immer wieder haben Destillerien in der Vergangenheit so genannte Cask Offers ausgeschrieben, und auch 2014 finden sich bei genauer Suche Optionen. Gerade neue Unternehmungen versuchen zuweilen, die kritischen Anfangsjahre über Fassoptionen zu finanzieren – nicht anders verhielt es sich mit dem Angebot von Springbank, dass auch die Geburtsstunde des Starkicker Syndicates bedeutete.
Freilich ist in Zeiten akuter Whiskygoldgräber-Stimmung, wie wir sie aktuell beobachten, die Verfügbarkeit von destilliertem und rarem Lebenswasser ein heikles Thema, viele Produzenten hüten sich, auch nur einen Tropfen zu viel herzugeben. In den vergangenen Jahren konnte man beispielsweise noch bei Bruichladdich, Tullibardine oder Glenglassaugh „cask purchases“ vornehmen, heute ist dies nicht mehr möglich.

Aktuell findet sich im Portfolio der Isle of Arran Distillery ein solches Cask Offer, man wählt einen Fasstyp und die entsprechende Größe, schließt ein Bestellformular und die Zahlung ab, im Gegenzug erhält man „a receipted invoice, stock certificate and display certificate detailing the cask number, capacity (expressed in litres of pure alcohol – l.p.a), strength and cask type“.
Zur Wahl stehen 2014 ein First Fill Ex-Bourbon Barrel, First Fill Ex-Sherry Hogshead sowie ein weiteres Bourbon Barrel getorften Inhalts.
Der festgesetzte Preis beinhaltet Versicherung und Lagerung für zehn Jahre, in Arran Warehouses, was aber nicht zwangsweise eine Reifung auf der Insel bedeuten muss (die Destillerie reift Teile ihres Bestandes am Festland). Entscheidet man sich dafür, die Engel etwas länger an seiner wertvollen Errungenschaft mit naschen zu lassen, wird jährlich eine weitere Gebühr verrechnet.
Für das restliche Prozedere bietet Arran lediglich Empfehlungen an, die Entscheidungen, und damit verbunden auch weitere Kosten, muss man selbst tragen.
In regelmäßigen Abständen kann man sich samples seines Whiskys schicken lassen, um den idealen Zeitpunkt für die Abfüllung zu erwischen. Der Anbieter legt einen zehnjährigen Single Malt mit 46% Volumen Alkohol nahe, selbstredend kann man sich auch für 40% vol. oder cask strength entscheiden. Die Anzahl der Flaschen, die sich rechnerisch daraus ergeben, variiert natürlich abhängig von den finalen Schritten, die zu setzen man sich überwindet.
Einer davon ist auch der Vorgang des Füllens und Etikettierens, Isle of Arran Distillers LTD. besitzt selbst keine bottling plant, daher muss sich der private Fasskäufer an einen der „recommended bottlers“ wenden und diesen mit einem gewünschten Label versorgen, “Single Malt, produced at the Isle of Arran Distillery” darf auf diesem stehen.
Pro 12er Karton wird dann ein bestimmter Preis veranschlagt, inklusive Korken, Karton und Etikettierung. Auch Teilfüllungen und eine Weiterreifung des noch im Fass verbleibenden Whiskys sind möglich.
Hat man dann endlich seine eigene Single Malt Flasche in der Hand, wird einem schmerzlich bewusst, dass man vermutlich immer noch in der bottling plant irgendwo in Schottland steht, und man sich nun darüber den Kopf und die Geldbörse zerbrechen muss, wie das Gut von hier wegkommen kann.
Stichwort: „Duty and VAT are due after the cask has been bottled and the finished goods are removed from the bonded warehouse.“
Und weiter lautet es da: „It is up to the cask owner to find a suitable importer in the destination country and to arrange the export but the bottling plants may be able to assist with this.
Please note it is the responsibility of the cask purchaser to be aware of all regulations prevailing in their country of residence regarding the importation of alcohol plus any issues regarding labelling. Planned legislation in the UK will mean that the spirit can only be shipped out of the country in bottled form.“

Zu guter Letzt bietet man auf der Website auch noch eine schätzungsweise Preiskalkulation, so dass der Traum nicht schnell und überraschend zum Albtraum wird, wenn die Rechnung ins Haus flattert.

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Whisky will wohlüberlegt sein…
Zusammenfassend kann man wohl klar sagen, dass der Romantik des unabhängigen Abfüllers eine große finanzielle und organisatorische Hürde vorangestellt ist. Zu sagen: „ich mache jetzt meinen eigenen Whisky, kaufe ein Fässchen, warte ein bisschen und räume schon einmal das Glencairn aus dem Schrank“, wäre illusorisch.

Auch bei Glengoyne kann man „a dram good offer“ wahrnehmen. Angesichts der Tatsache, dass in Schottland in den kommenden Jahren wieder 120 bis 130 aktive Destillerien beheimatet sein werden, eine Vielzahl an neuen Brennereien gerade gebaut wird oder mancherorts bereits die ersten neuen washes und low wines destilliert werden, kann man aber fast sicher sein, dass vereinzelt wieder mehr Fassangebote die Whiskylandschaft bereichern.

… Und wohl getrunken…
Und dann kann jeder für sich entscheiden und kalkulieren, ob man sich dem Traum vom eigenen Whisky hingibt oder doch lieber zum Händler seines Vertrauens geht und schlichtweg eine Flasche aus dem Regal greift, aufmacht und trinkt.

Geschichten, wie sie nur das Leben und der Whisky schreiben.
Mit den besten Spirits,
Reinhard Pohorec

Serge verkostet: ein Tasche voll Blends

Heute im Glas: 5 Blends auf Whiskyfun, zufällig ausgewählt. Der zum Start gewählte Malcolm III Canmore unterbietet mit 48 abgefüllten Flaschen jedes Single Cask Bottling, und das von Serge vergebene Attribut „sehr Compass-Boxig“ unterstreicht, dass es hier um ein Handwerk geht. Insgesamt meint es der Zufall sehr gut mit Serge Valentin. Denn so richtig schlecht werden diese Blends insgesamt nicht von ihm bewertet. Und der Old Rarity zum Abschluss lässt uns ein wenig daran zweifeln, dass hier der Zufall alleine Regie geführt hat. Es sei ihm gegönnt, wir hätten es genauso gemacht.

  • Malcolm III Canmore (55.5%, Mr. Whisky, Queens & Kings, blended malt, 48 bottles) 86 Punkte
  • Hankey Bannister 12 yo ‚Regency‘ (40%, OB, Scotch blend, +/-2103) 83 Punkte
  • The Antiquary 21 yo (43%, OB, Scotch blend, +/-2103) 87 Punkte
  • Dewar’s 18 yo (40%, OB, Scotch blend, +/-2103) 79 Punkte
  • Old Rarity (75°proof, OB, Bulloch & Lade, +/-1945) 94 Punkte

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Whisky aus Island: Eimverk Distillery

Neben dem Projekt der Thoran-Destillerie (wir berichteten) gibt es auf Island ein zweites, allerdings bereits länger in Produktion befindliches Whisky-Unternehmen: die Eimverk Distillery, gegründet von zwei Enthusiasten, die ihre Erfahrungen mit selbstgebrautem Bier machten und dann mit Hilfe von Youtube-Videos aufs Whiskybrennen umstiegen. Was wie ein Scherz klingt, ist ein durchaus ernst gemeintes und nicht unerfolgreiches Unterfangen, das zumindest mit seinem Gin bereits doppeltes Gold in San Francisco bei den World Spirits Awards gewinnen konnte. Whisky Advocate hat nun die Destillerie besucht, mit den beiden Gründern gesprochen und einen interessanten Artikel darüber verfasst. Und wer in absehbarer Zeit nach Island kommt, kann dort in der Dillon Whiskey Bar in Reykjavik die sehr junge Version ihres Flóki-Whiskys (1-12 Monate alt) aus einem 4.5l Pre-Release Eichenfass verkosten…

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Whisky im Bild: Neuer Teeling Whiskey 26yo

Schon im März haben wir über die beiden neuen Abfüllungen von Teeling aus Irland berichtet, heute wollen wir Ihnen den Teeling 26yo auch im Bild vorstellen. The Teeling 26 Year Old durfte 25 Jahre in Ex-Bourbon-Fässern reifen, danach genoss er für 11 Monate den Aufenthalt in Weißburgunder Fässern. Mit 46 % Vol. abgefüllt, ergab es eine Auflage von 1.000 Flaschen. Damit er über den Tresen wandert, müssen ungefähr 475 Euro ihre Brieftasche verlassen. Naja, schauen kostet dafür nichts:

vintageteeling

Starkicker, Springbank, ein Fass und der Traum vom „eigenen“ Whisky

Dass Starkicker nicht gute Fußballer sein müssen, unabhängige Abfüllungen nicht rein großen Weinhandelshäusern oder Investment Strategen vorbehalten sind und schlechtes Wetter manchmal zu richtig gutem Whisky führt – eine Story, wie sie eigentlich nur das uisge beatha schreiben kann.

Starkicker label 2013 Austria

“Scottish weather is known for being unpredictable, but I would never have guessed that heavy rain in 1995 would result in the birth of a whisky syndicate known as Starkicker.” schreibt Jim Bruce, treibende Kraft hinter genau jenem Syndikat.

Very british, das Wetter und der Golfplatz
Alles beginnt 1995 auf einem Golfplatz nahe Campbeltown, Mull of Kintyre, wo sich einige Golffreunde zu einem Turnier eingefunden hatten. Tatsächlich wird der Platz an einem der Tage für unbespielbar erklärt ob der fürchterlichen Regenmassen, die aufzunehmen der Boden nicht mehr fähig ist. “It must have been heavy, as golf courses in Scotland don’t close their courses for rain!”.
Standesgemäß finden sich die Gentlemen an der Hotelbar wieder, während Jim Bruce im nahen Tourist Office ein Alternativprogramm zu organisieren gedenkt. Destilleriebesuch – so der Vorschlag, ohne großer Vorerfahrung oder besonderem Bezug zur Springbank Destillerie macht man sich in größerer Runde auf den Weg.

Ersatzprogramm – Whisky
Die freundliche und offene Art, die den Gästen entgegengebracht wird, der verführerische Geschmack des Malts, vielleicht auch das leichte Gefühl der Berauschung, weckt Emotionen und brennt sich höchst positiv in die Erinnerung der Männer, während die Springbank Mitarbeiter en passant von der Möglichkeit erzählen, ein eigenes Fass, einen eigenen Whisky zu erstehen.
Das Angebot beinhalte den Kauf von new make sowie eine zehnjährige Lagerungszeit vor Ort.
“Having heard of schemes involving ‚middle men‘ selling investments in Scotch malt whisky, we asked why should we consider Springbank?”, ist man zunächst unsicher. Als kleine, in Familienbesitz befindliche, aufstrebende Unternehmung, so erklärt man, ist es Teil des Finanzierungsplans, frisches Destillat zu verkaufen, mit der Option es nach einer Dekade zum dann gängigen Marktwert zurück zu kaufen.

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Der EIGENE Whisky, und nicht bloß eine Flasche
Schlussendlich teilen sich die Herren, die eigentlich nur Golf spielen wollten, die Kosten für zwei Fässer des edlen Stoffes, dazu ein kleiner Aufschlag für sherry pipes, die etwa der Größe von butts entsprechen, nur länglicher ausgeformt sind.
So harmlos und still kommt ein Stein ins Rollen, der bis zum Jahre 2000 in rund 20 Fässern gekauften uisge beathas resultiert, zugleich jenes Jahr, in dem Springbank sein Cask Offer einstellt.
Das Syndikat, wie man sich nennt, findet in Jim Bruce seinen „secretary“, der auch den Namen für die Gruppe auswählt,  “a group of friends enjoying themselves in a free spirit (pardon the pun!). The Old Grey Whistle Test (OGWT) was an influential rock music programme which ran on BBC television from 1971 to 1987, each programme beginning with an animated character called the Star Kicker. Thus the Starkicker syndicate was named 18 years ago.”, sagt er rückblickend.
Anfangs füllt man ab und zu Flaschen für den Eigengebrauch und -genuss, der Großteil schlummert einem Mindestalter von 21 Jahren entgegen. Bis 2030, wenn also der jüngste Tropfen über 3 Dekaden gereift ist, will man kontinuierlich Abfüllungen der whiskyaffinen Öffentlichkeit zugänglich machen und verkaufen, besondere Tropfen von – wie bei Springbank eigentlich stets zu erwarten – exzellenter Qualität, mit einer ganz eigenen Story.

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Der Mangel an Bourbon Barrels hält an

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Schon im letzten Dezember mussten wir über das ungewöhnlich nasse Oktoberwetter in Missouri und Arkansas und den daraus resultierenden Mangel an amerikanischen Weißeichenholz berichten. Der darauf folgene harte Winter verbesserte die Situation keineswegs. The Spirit Business nimmt sich diesem Thema heute erneut an. Während sich die meisten von ihnen kontaktierten Küfer zur aktuellen Lage nicht äußern möchten, gab Paul Hletko, Gründer der Few Spirits in Evanston, Illinois, einen Einblick in die Situation der kleineren Brennereien. So haben einige von ihnen 100.000 US-Dollar in neue Edelstahltanks investiert, um ihren New Make Spirit darin zu lagern und auf eine Verbesserung des Fassangebotes zu warten. Denn diese Notlage könnte noch 12 -24 Monate anhalten – vorausgesetzt, es gibt nicht wieder einen ungünstigen Winter.

Von den großen Konzernen sind keine Klagen zu hören. Diageo war im Dezember zuversichtlich, ihren Bedarf decken zu können. Und doch startete man eine Initiative, die gesetzlichen Vorschriften für die Produktion von Tennessee Whisky dahin gehend zu ändern, dass auch die Verwendung von gebrauchten Fässern ermöglicht wird. Diese Debatte wird über den Sommer an eine Kommission zu übergeben. Der Staat muss sich erst wieder in einem Jahr mit der Angelegenheit befassen (wir berichteten). Und dann wissen wir auch, ob der Winter 2014/15 günstig für die Küfer war.

Whiskyfässer in der Destillerie Invergordon. Foto von John Haslam, CC-Lizent
Whiskyfässer in der Destillerie Invergordon. Foto von John Haslam, CC-Lizent

Serge verkostet: Mortlach vertikal

Mortlach Distillery, Dufftown, Scotland

In der letzten Zeit verkostet Serge Valentin schon einige Whiskys der Speyside-Brennerei Mortlach, die im Moment ausgebaut wird (wir berichteten). Auch heute wieder, der von ihm aufgeführte Grund ist recht simpel: es gibt sehr viele, und eigentlich gibt es noch mehr. Seine Bewertungen dieser größtenteils recht aktuellen Abfüllungen auf Whiskyfun bleiben fast alle knapp unter der 90-Punkte Marke. Deutliche Ausnahme: Der 23-jährige Mortlach von den Hart Brothers aus der Finest Collection erreicht 49 Punkte. Neben dem überdeutlichen Schwefel findet Serge hier auch noch Noten von gekochtem Spargel, Kohl und Lauch.
Hier nun alle im Überblick:

  • Mortlach 12 yo (40%, Gordon & MacPhail, licensed bottling, +/-1980) 83 Punkte
  • Mortlach 17 yo 1996/2014 (54.6%, Tasting Fellows, barrel, 294 bottles) 85 Punkte
  • Mortlach 18 yo 1996/2014 (51.2%, Sansibar, bourbon, 188 bottles) 87 Punkte
  • Mortlach 1995/2014 (55.8%, Riegger’s Selection for Whiskyschiff Luzern, cask #3420, 150 bottles) 85 Punkte
  • Mortlach 23 yo 1990/2013 (46%, Hart Bros, Finest Collection, first filled sherry butt) 49 Punkte
  • Mortlach 24 yo 1989/2013 (57.9%, The First Editions, refill hogshead, 192 bottles) 87 Punkte
  • Mortlach 36 yo 1976/2012 (43%, Gordon & MacPhail, lincensed bottling) 88 Punkte
  • Mortlach 32 yo 1962/1994 (42.8%, Cadenhead, Original Collection) 89 Punkte

Jim Beam Signature Craft: Flasche angekommen

Es hat ja bei uns schon Tradition, nach unseren Gewinnspielen nicht nur den Gewinner zu veröffentlichen, sondern auch, sein oder ihr Einverständnis vorausgesetzt, ein Bild des Gewinners mit dem Gewinn zu posten. Nun, jetzt können wir das auch für den abgelaufenen Wettbewerb um den Jim Beam Signature Craft machen, denn Simon Weiß aus Bensheim hat uns sein Foto mit der gewonnenen Flasche geschickt. Er schreibt dazu:

Nochmals viele Dank für den Whisky! Das Päckchen ist gut angekommen und der Inhalt wird demnächst verkostet!

Dann: Cheers, Simon! Wir freuen uns mit Dir!

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Glasgow: Italienische £100.000,- Macallan Sammlung wird versteigert

Sollten Sie ein Fan der Destillerie Macallan sein, haben Sie bereits einen etwas teureren Geschmack. Sollten sie noch dazu alte Macallans sammeln, haben sie wahrscheinlich auch das nötige Kleingeld für solch ein exquisites Hobby. Wahrscheinlich wissen Sie dann auch bereits, dass, wie Glasgow STV berichtet, in dieser schottischen Stadt jetzt eine italienische Sammlung von 164 alten Macallans unter den Hammer kommt – und dass der Schätzpreis 100.000 Pfund beträgt. Und Sie steigern bereits auf www.mctears.co.uk mit. Und haben das Höchstgebot abgegeben.

Also, warum erzählen wir Ihnen das überhaupt? 🙂

Macallan Destillerie
Macallan Destillerie – Foto von Antonin Marcel – CC-Lizenz

 

Serge verkostet: Drei Seltsame und ein Verschrobener

Vier seltsame Whiskys, die entweder auf dem Etikett ihre Herkunft nicht preisgeben oder sonstwie eigenartig sind, sind heute in der Verkostung bei Serge Valentin von Whiskyfun. Darunter ist als Verschrobener ein Whiskybier aus dem Elsass, und unter den Heimlichtuern auch die kürzlich für 5 Stunden am Markt gewesene Abfüllung von Whiskyfun, die einen Balvenie mit einem Teelöffel sonstwas zu einem Burnside machte. Hier die Wertungen:

  • Loch Lomond 12 yo 2000 (46%, Dà Mhile, organic single malt, +/-2013) – ein Biologischer: 75 Punkte
  • Burnside 24 yo 1989/2014 (51.7%, Whiskybase, barrel, cask #12452, 207 bottles) – der Quasi-Balvenie: 86 Punkte
  • The Nameless One 18 yo 1995/2014 (46.8%, The Whisky Mercenary, Speyside single malt sherry) – der wirlich Unbekannte: 87 Punkte
  • Biersky (44.4%, OB, France, Bertrand/Uberach, magnum, 2013) – der Bierwhisky: 81 Punkte
Balvenie Destillerie, Foto von Cls With Attitude, CC-Lizenz
Balvenie Destillerie, Foto von Cls With Attitude, CC-Lizenz

Whisky im Bild: Glen Ord baut aus

Unser gestriges Bild von Shaun King über den Baufortschritt in Mortlach hat unseren Leser Christian Kaufmann aus München dazu inspiriert, sein Bild des Baufortschrittes in Glen Ord an uns zu senden. Christian schrieb dazu:

Wir waren bei Glen Ord und konnten den aktuellen Stand der Bauarbeiten besichtigen und mit dem Distillery Manager reden. Das neue Gebäude mit den Wash und Spirit Stills soll noch in 2014 fertig sein. Damit verdoppelt Glen Ord die Produktionsmenge. Leider exportieren sie weiterhin nur auf den asiatischen Markt. Wer also in der Nähe von Inverness ist sollte hinfahren (ca. 30 min).

Vielen Dank, Christian – für das Bild und den Hinweis. Und wenn Sie, liebe Leser, ebenfalls ein selbstgemachtes Foto haben, das Sie gerne mit unseren Lesern teilen wollen, dann schicken Sie es uns doch. Die Adresse dafür finden Sie im Impressum auf der Kontaktseite.

Bauarbeiten in Glen Ord, Foto von Christian Kaufmann, alle Rechte vorbehalten
Bauarbeiten in Glen Ord, Foto von Christian Kaufmann, alle Rechte vorbehalten

Ralfy’s Video Tasting #452: Talisker Distiller’s Edition 2013

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In seinem neuesten Video-Tasting verkostet Ralfy heute die aktuelle Talisker Distiller’s Edition, die im Jahr 2013 erschien. Talisker mit Finishes ist ja nichts Unbekanntes (siehe zum Beispiel den Port Ruighe), dieser Edition hier wurde in einem Amoroso Sherry Casks der letzte Schiff verliehen. Ralfy’s Wertung: 86/100 – interessant auch, dass er nicht rasend viel Talisker-Charakter in der Distiller’s Edition findet – und seine Gedanken dazu, was „double matured in Amaroso wood“ bedeuten könnte.

Der Autor dieser Zeilen hat die Destiller’s Edition des Talisker ebenfalls unlängst verkostet. Die Wertung wäre hier, aus den von Ralfy angeführten Gründen, etwas weniger freundlich ausgefallen – aber wie Ralfy so schön am Beginn des Videos sagt: Geschmäcker sind verschieden. Und so soll es auch sein. Eine Welt, in der man über Geschmack nicht mehr streiten könnte, wäre sehr langweilig, finden wir.

Schotten klagen Schweizer Whiskyerzeuger

„Glen Rhine Whiskey“ – dieser Begriff ist Anlass für einen Rechtsstreit zwischen nicht näher genannten „Schotten“ (vermutlich die SWA) und einem schweizerischen Brenner, Geoffrey Kobelt von der Mosterei Kobelt in Marbach, der seinen Whiskey unter diesem Namen vermarktet. Wie die Thurgauer Zeitung berichtet, stört die Schotten, die durch einen Schweizer Anwalt vertreten werden, der Begriff „Glen“, denn er sei zweifellos mit Schottland verbunden und würde daher den Kosumenten glauben machen, der Whiskey stamme aus Schottland. Kobelt hält dagegen, dass er den Whiskey bereits absichtlich mit „e“ schreibe, um Verwechslungen zu verhindern. Er würde daher den Namen vorerst nicht ändern.

Wir hatten übrigens im Dezember bereits von der Causa „Glen Sandhill“ aus Deutschland berichtet, in der die SWA ebenfalls gegen den Namenszusatz „Glen“ vorging. Dort habe der Brenner versucht, den Namensstreit durch das Hinzufügen des Bestandteils „German“ zu entschärfen.

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