Ziemlich trocken war es in letzter Zeit auf Islay. Wasser wird langsam Mangelware, so berichtet zum Beispiel Bruichladdich, dass die Quelle, die normalerweise die Destillerie mit Wasser versorgt (sie liegt auf dem Gelände der Octomore-Farm), zu wenig Wasser führt und dass man auf das Wasser aus dem Reservoir An Torran zurückgreifen muss. Dass auch hier die Vorräte knapp werden, zeigte sich am Samstag bei einer Besichtigung durch den CEO Simon Coughlin. Da ist es gut zu wissen, dass die Großwetterlage sich langsam auf Regen umstellen wird…
CEO Simon Coughlin besichtigt das sich langsam leerende Wasserreservoir von Bruichladdich…
Einen sehr netten Artikel über amerikanischen Whiskey kann man auf The Telegraph finden: In ihm wird Einsteigern Bourbon näher gebracht. Anlass ist das jährlich stattfindende Kentucky Derby, eine Pferdesportveranstaltung, bei dem auch der Bourbonkonsum rekordverdächtig ist. 120000 Mint Juleps sollen an diesem Wochenende konsumiert werden. Neben Infos über das Derby gibt es auch solche zum Thema Bourbon und eine gute Empfehlung zu Bourbons für Einsteiger. Und das Rezept für Mint Julep ist auch dabei.
Ein etwas über vier Minuten dauerndes Video über das Spirit of Speyside Festival 2014, das heuer wahscheinlich mehr Teilnehmer als jemals zuvor anziehen wird, wurde auf Dailyrecord veröffentlicht. Für alle, die daran diesmal nicht teilnehmen können (der Autor dieser Zeilen gehört dazu), ein schöner Einblick – und ein kleiner Wink, es nächstes Jahr vielleicht doch in den Urlaubskalender einzuplanen. Einfach unserem Link folgen und virtuell mit dabei sein…
Dass Diageo die Destillerie Mortlach ausbauen wird, haben wir ja bereits vor einiger Zeit berichtet. Von Shaun King aus Elgin stammt das untenstehende Foto, das den Fortgang der Bauarbeiten dokumentiert (er hat es gestern auf dem Islay Way in Dufftown aufgenommen und uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt). 30 Millionen Pfund soll der Umbau kosten, und er wird dazu führen, dass Mortlach Mitte 2015 seine Produktionskapazität verdoppeln wird.
Bauarbeiten in Mortlach, 3.5.14 – Bild von Shaun King. Alle Rechte vorbehalten
Prächtig geht es dem unabhängigen Abfüller und Betreiber von Tamdhu, Ian MacLeod Distillers. Laut ihren letzten Zahlen, die in Herald Scotland veröffentlicht wurden, hat das Unternehmen im letzten Finanzjahr fast 25% mehr verdient. Das seit 1933 tätige Familienunternehmen hat damit fast 6 Millionen nach Steuern verdient. Der meiste Zuwachs geht auf das operative Geschäft der Tamdhu-Destillerie zurück, aber auch die steigende Nachfrage bei Konsumenten weltweit hat laut dem Unternehmen dazu beigetragen. Alle, die die genaueren zahlen interessieren, finden sie hinter unserem Link.
Tamdhu Destillerie, Bild von martyn jenkins unter CC-Lizenz
Heute findet zum ersten Mal der Internationale Tag der Whisky-Frauen statt, mit dem die Leistungen von Frauen in der Whisky-Industrie besonders gewürdigt werden. Aus diesem Anlass finden Sie heute auf Whiskyexperts ausschließlich Beiträge von Frauen aus der Whiskyszene. Beitrag Nummer vier stammt von Jasmin Haider, Junior-Chefin der Waldviertler Whiskydestillerie Roggenhof (www.whiskyerlebniswelt.at). Sie nimmt sich des Themas mit Verve und viel Esprit an – denn die Frauen im Whisky sind gekommen, um zu bleiben…
Schon Oscar Wilde wusste: „Die Emanzipation der Frauen ist nicht mehr aufzuhalten, seitdem die Damen dazu übergegangen sind, den Whisky nicht mehr nur heimlich zu trinken“.
Zarah Leander oder Marlene Dietrich haben es in den Goldenen Zwanzigern vorgelebt. Mit viel Selbstvertrauen spiegelten sie den Zeitgeist wieder: Eine Frau mit einem Glas in der Hand und umhüllt von Rauchschwaden – Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit: stark, geheimnisvoll und vor allem begehrenswert. Aus medientechnischer Sicht wäre in Hinblick auf den allgemeinen Gesundheitswahn ein solcher Auftritt in der Öffentlichkeit heute natürlich nicht vertretbar. Denke doch einmal wer an die Kinder!
Nach dieser ersten Welle der Frauenbewegung änderten sich die Zeiten. Frauen wurden auf ihre Mutterrolle reduziert und meist als nettes Beiwerk des „starken Mannes“ gesehen. Das Golden Age of Marriage der 50er und 60er war eingeleitet. Mit dem Wertewandel und gesellschaftlichem Umbruch der Folgejahre kam die zweite Welle der Frauenbewegung. Die Frauen der 68er Bewegung übten sich im bürgerlichen Ungehorsam und machten sich auf, diese und andere Gesellschaftsstrukturen niederzureißen und neu zu definieren. Baudrillard meint in Bezug auf diesen emanzipativen Ausbruch in „Transparenz des Bösen“ rückblickend, wir wären bereits „nach der Orgie“ – alle Ziele seien erreicht. Falsch gedacht! In den 90ern formierte sich, ausgehend von den USA, die dritte Welle der Frauenbewegung. Ein Generationswechsel, der dem Feminismus sein „uncooles“ Image nehmen will.
Das Frauenbild in unserer Gesellschaft ist einem ständigen Wandel unterworfen. Dass wir uns eine Männerdomäne erobern, liegt da in der Natur der Sache. Whisky & Cigars werden ihre exklusive Rolle als Zeichen männlicher Dominanz aufgeben. Die Zeiten haben sich geändert! Whisky ist jünger, frecher und vor allem weiblicher.
Warum ist es sexy wenn eine Frau Whisky trinkt und Zigarre raucht?
Mit der Emanzipation zum Genuss kam die Fachkundigkeit. Heute sind Frauen in der immer noch männerdominierten Whiskyszene zwar schon mancherorts präsent, lösen aber vielerorts noch Verwunderung aus.
Gerne einmal degradiert zum netten Aufputz, finden Frauen freilich seit längerem ihren Platz neben Drams, Barrels und Brocken von Torf. Das Auge trinkt ja schließlich mit. Das Überraschungsmoment ist dann oft groß, wenn die nett gekleidete Dame ihren rotgeschminkten Mund aufmacht und anstatt eines oft als Frauenwhisky belächelten Speysiders eine Torfbombe aus Islay bestellt – und natürlich vollständig und fachkundig erklären kann welchen Einfluss Herstellungsverfahren und die Wahl des Holzes auf den fertigen Whisky haben.
Männer stellt Euch drauf ein – Wir sind gekommen um zu bleiben.
Die neue Frauengeneration, die die Whiskybühne stürmt, ist intelligent, elegant, tough und hat etwas zu sagen – und das ist auch verdammt sexy.
Verrucht, sinnlich – inszeniert. Kein Rückschritt in der Emanzipation, vielmehr eine Freiheit zu der uns die Emanzipation verholfen hat. Mit Selbstvertrauen bringen sich Frauen in eine erotische Rolle. Kokettieren, flirten, präsentieren – und souverän mit den oft einfach gestrickten Reaktionen der Männer umgehen. Allzeit bereit eine kleine Revolution anzuzetteln.
Heute findet zum ersten Mal der Internationale Tag der Whisky-Frauen statt, mit dem die Leistungen von Frauen in der Whisky-Industrie besonders gewürdigt werden. Aus diesem Anlass finden Sie heute auf Whiskyexperts ausschließlich Beiträge von Frauen aus der Whiskyszene. Unser dritter Beitrag stammt von Julia Nourney. Die international tätige Spirituosen-Fachfrau aus Oberursel bei Frankfurt beschäftigt sich schon seit fast zwei Jahrzehnten mit Whisk(e)y, Grappa, Obstbrand und Co. Sie ist angesehenes Jurymitglied bei internationalen Wettbewerben wie der IWSC und bietet Fortbildungen in Sensorik und nahezu allen Spirituosenbereichen an. Sie wurde 2007 von „Der Feinschmecker“ als „Whisky-Kenner des Jahres“ ausgezeichnet.
Julia Nourney
Globale Märkte, unendliche Abfüllungen.
Wir schreiben das Jahr 2014.
Dies sind die Abenteuer der Schottischen Whisky Industrie, die – abgesehen von geringfügigen Schwankungen – seit Jahrzehnten auf höchst professionelle Weise versteht, die Scotch-Umsätze anzuheizen und die Zahl der Anhänger kontinuierlich zu steigern. Bei ihren Versuchen fremde Galaxien zu erforschen und neue Zivilisationen zu entdecken, haben sie plötzlich eine neue Kundengruppe ausgemacht: das weibliche Wesen! Umgangssprachlich auch „Frau“ genannt!
Obwohl bisherige Marketing-Taktiken eher auf die männliche Klientel abzielten, hat sich da zur Verwunderung der Strategen eine bislang unbekannte und rätselhafte Kundengruppe eingeschlichen und – oh Wunder, wie konnte uns das nur entgehen? – sie zeichnet schon für mehr als ein Drittel der Umsätze verantwortlich. Dabei handelt es sich meistens gar nicht um „Frau“, die lediglich die Kauforders ihres Chefs ausführt oder ihrem Liebsten ein Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk kauft, nein – kaum zu glauben! – sie trinkt das Zeug selber! Zielsicher verschmäht sie den angebotenen Likör und greift stattdessen lieber zu Glenmorangie oder Laphroaig, gerne auch in Fassstärke. Dabei brilliert „Frau“ oft mit exzellentem Fachwissen und hat gegenüber vielen männlichen Mittrinkern auch noch sensorisch die Nase vorn.
Was liegt also näher, als schnell einen „Frauen-Whisky-Tag“ ins Leben zu rufen und somit eventuell drohenden Unmut, der durch die jahrzehntelange Missachtung entstehen könnte, schon im Keim zu ersticken? Hört sich plausibel an, trifft aber nicht den Kern. Denn dieser „International Women of Whisky Day“, der dieses Jahr am 03. Mai zum ersten Mal begangen wird, ist gar nicht alleine auf den Mist der Schottischen Whisky-Industrie gewachsen, sondern ist vielmehr einer Initiative des diesjährigen Speyside-Whisky-Festivals zu verdanken. Dessen Organisatoren haben nur allzu gern die Idee der Whisky-Autorin und jahrelangen Mitstreiterin Martine Nouet aufgegriffen und das 2014-er Festival ganz unter das weibliche Motto gestellt.
Die Reaktion von „Frau“ dürfte ambivalent sein.
Einerseits ist es ja mehr als begrüßenswert, dass hier endlich mal jemand die Initiative ergreift und die Rolle der Frau, die sich sowohl beruflich als auch in Genussdingen in einer Männerdomäne bewegt, ins rechte Licht rückt. Da wird das weibliche Ego kollektiv gebauchpinselt!
Andererseits… warum, bitteschön, ist die Whisky-Welt im Jahre 2014 immer noch eine Männerdomäne?
Warum wird „Frau“ immer noch komisch beäugt und schnell als Alkoholikerin abgestempelt, wenn sie sich statt Riesling, süßem Cocktail oder Sekt in einer Bar einen Whisky – Bitte pur! Ohne Eis! – bestellt?
Warum bekommt „Frau“ in manchen Brennereien nach der Führung immer noch automatisch einen Likör hingestellt, während ihr männlicher Begleiter mit einem Single Malt verwöhnt wird?
Warum gibt es bei so vielen Whisky-Events abstinente Frauen, die ihre Partner anschließend heimfahren, kaum aber nüchterne Männer, die das für ihre Partnerinnen tun?
Und last but not least: warum reagiert mancher Mann immer noch skeptisch, wenn „Frau“ ein Whisky-Seminar leitet?
Wir schreiben das Jahr 2014. Es ist höchste Zeit, sich von Kopfblockaden und Vorurteilen zu lösen. Dann braucht es auch keinen „Frauen-Whisky-Tag“ mehr!
Überlegungen von Julia Nourney, die sich am 03. Mai einen leckeren Dram einschenken wird und sich schon mal Gedanken über das beste Datum für einen „Männer-Whisky-Tag“ macht. Schließlich sollte man die Feste feiern, wie sie fallen!
Heute findet zum ersten Mal der Internationale Tag der Whisky-Frauen statt, mit dem die Leistungen von Frauen in der Whisky-Industrie besonders gewürdigt werden. Aus diesem Anlass finden Sie heute auf Whiskyexperts ausschließlich Beiträge von Frauen aus der Whiskyszene. Unser zweiter Beitrag ist ein exklusives Interview mit Kirstie MacCallum, Global Brand Ambassador für Burn Stewart Distillers (Bunnahabhain, Tobermory, Deanston). Sie spricht über ihre Karriere und wie sie als Frau die Whiskybranche erlebt.
Kirstie McCallum – Global Brand Ambassador Burn Stewart Distillers
Wie fing eigentlich Dein Interesse für Whisky an?
Es hat mir immer Spaß gemacht, Whisky zu trinken, wahrscheinlich auch deshalb, weil mein Vater ein Whiskygenießer war. Aber natürlich war ich in der Jugend nicht so interessiert an Whisky wie jetzt. Begonnen hat es eigentlich mit einem Übergangsjob in der Port Dundas Destillerie in Glasgow. Ich wollte in die pharmazeutische Industrie einsteigen, nachdem ich mein Studium abgeschlossen hatte, und während ich auf das richtige Angebot wartete, überbrückte ich die Zeit mit einem Job in der Destillerie. Und das war es dann. Ich verliebte mich in Whisky, die Geschichte, die Tradition, die ganzen unterschiedlichen Whiskys, die es gibt – es gibt immer etwas Neues, und daher immer etwas Neues zu lernen.
Wie lief Deine Karriere ab, wie ging es weiter?
Also, ich bin seit 1999 dabei. In Port Dundas arbeitete ich im Labor, vor allem an der Qualitätsbestimmung des Spirits und an der sensorischen Evaluierung. Im Juli 2000 ging ich dann zu Chivas Brothers und habe in Dalmuir für die Qualität der Chivas Blends gearbeitet. Nach ungefähr einem Jahr wurde ich Development Chemist und Labratory Manager – das brachte einen Ortswechsel in die Speyside mit sich. Nach zwei Jahren wechselte ich zu Allied Distillers im schottischen Kernland, wo ich an der Entwicklung neuer Produkte arbeitete und auch ein Diplom in der Kunst des Destillierens machte. Anfang 2007 kam ich zu Burn Stewart Distillers, wo ich an der Seite von Master Blender Ian MacMillan als Blender arbeitete. Hier war ich unter anderem für die Selektion der Fässer für unsere Hauptmarken verantwortlich, und für das Blending unserer Blends wie Scottish Leader und Black Bottle. Und danach wurde ich das, was ich nun bin: Global Brand Ambassador.
Was sind Deine Aufgaben als Global Brand Ambassador?
Ich reise zu den verschiedenen Märkten rund um die Welt, stelle die Marken von Burn Stewart vor, teile meine Leidenschaft für meine Whiskys mit den Kunden und dem Handel. Ich stelle die Whiskys vor, egal ob Single Malt oder unsere Blends, spreche über die Schönheit und Einzigartigkeit unserer drei Destillerien Deanston, Bunnahabhain und Tobermory.
Wenn ich in Schottland bin, dann mache ich Führungen durch die Destillerien für unsere internationalen Gäste und Medien. Wenn ich reise, dann besuche ich die verschiedensten Festivals, gebe Tastings, halte Master Classes für Whiskyclubs, bin Gastgeber bei Whiskydinners, trainiere aber auch unsere Partner in den verschiedensten Ländern. Eigentlich ein großartiger Job: Ich treffe großartige Leute an großartigen Plätzen und trinke großartigen Whisky mit ihnen.
Whisky und Frauen – wie hat sich diese Beziehung in der Zeit, in der Du Deine Laufbahn gestartet hast, verändert?
Seitdem ich in der Whiskyindustrie begann, waren Frauen ein Teil davon. Mein erster Chef in Port Dundas war eine Frau. Viele Frauen arbeiten in den wissenschaftlichen Bereichen der Whiskyindustrie, andere übernehmen die sensorischen Tätigkeiten, arbeiten in der Produktion oder in Vertrieb und Marketing – eigentlich in allen Bereichen der Industrie. Gerade in der Produktion ist der Frauenanteil gewachsen, und auch die Sichtbarkeit der Frauen im Prozess hat sich ständig erhöht.
Welches ist das größte Vorurteil, dem Du als Frauen in Bezug auf Whisky begegnet bist?
Vielleicht hatte ich einfach Glück, aber in meinen verschiedenen Tätigkeiten habe ich niemals so ein Vorurteil erlebt. Ich habe an Plätzen gearbeitet, wo ich die einzige Frau vor Ort und im Team war und ich habe nichts dergleichen erlebt.
Ich war immer der Überzeugung, dass es um Deine Fähigkeiten geht und nicht darum, ob Du ein Mann oder eine Frau bist.
Was könnte getan werden, um Frauen mehr für Single Malts zu interessieren?
Tatsächlich gibt es in letzter Zeit viel, viel mehr Frauen, die sich für Whisky interessieren. Auf Messen, bei Tastings, bei Veranstaltungen von Clubs – es werden immer mehr Frauen, die sich absolut fachkundig mit dem Thema Whisky auseinandersetzen. Whisky als Männerdomäne – das mag einmal gewesen sein, aber das verändert sich definitiv mit mehr und mehr Frauen, die sich für die Kategorie interessieren.
Zum Abschluss unsere Standardfrage: Müsstest Du Dich als einen Whisky beschreiben, welchen würdest Du nehmen?
Das ist eine schwierige Frage, aber ich glaube, ich würde mich für einen Deanston 12yo entscheiden: Zugänglich, leicht mit ihm auszukommen und trotzdem mit einem komplexen Charakter.
Heute findet zum ersten Mal der Internationale Tag der Whisky-Frauen statt, mit dem die Leistungen von Frauen in der Whisky-Industrie besonders gewürdigt werden. Aus diesem Anlass finden Sie heute auf Whiskyexperts ausschließlich Beiträge von Frauen aus der Whiskyszene. Den Beginn macht MargareteMarie vom Blog whiskyundfrauen. Sie nimmt diesen Tag zum Anlass, einen genaueren Blick auf das Verhältnis von Whisky und Frauen zu werfen.
Margarete Marie vom Blog whiskyundfrauen, hier gemeinsam mit Gavin Ryan Thomson, Brand Ambassador Bowmore
Frauen sind in der Whisky-Industrie noch immer eine kleine Minderheit, die von der Männerwelt allzu gerne übersehen wird. Während in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft Frauen längst eine Selbstverständlichkeit geworden sind, gilt Whisky bis heute als absolute Männerdomäne, in der Frauen nicht mehr als eine Randnotiz sind.
Nur ganz allmählich kommt eine Trendwende in Sicht, nur zögerlich wird auch Frauen Zutritt zu diesem Heiligen Gral der feinen Geister gewährt. Doch wie konnte es eigentlich dazu kommen, dass Frauen so lange dieses Terrain gemieden haben, und Männer bis heute die Whisky-Szene so nachhaltig dominieren?
Um dieses Phänomen zu verstehen, muss man einen Blick zurück in die Vergangenheit werfen. Denn nicht immer war das Verhältnis von Frauen und Whisky so entspannt und fröhlich wie in unserer modernen Zeit, und nur allzu oft war diese Beziehung von Problemen, Missverständnissen und sogar Ablehnung geprägt – und zwar auf beiden Seiten.
Die Ursprünge für diese schwierige Beziehung finden wir bereits im 18. und 19. Jahrhundert, als infolge der Industrialisierung sowohl Alkohol-Produktion als auch Alkohol-Konsum drastisch anstiegen, und traurige Begleiterscheinung einer weit verbreiteten sozialen Verelendung wurden. Es waren vor allem die Frauen und Kinder, die unter den negativen Seiten dieser Entwicklung zu leiden hatten.
„Lips that touch liquor shall not touch ours“ – „Lippen, die Alkohol berühren, werden nicht unsere Lippen berühren“ – so lautete ein Leitspruch, der in jenen Tagen entstand und der nur ahnen lässt, wie viel Leid und Kummer diese Frauen durch alkoholisierte Männer wohl erfahren mussten. Männer, die ihr ganzes Geld im Alkohol ertränkten, die Frauen schlugen, die Kinder vernachlässigten, waren keine gute Werbung für das hochprozentige Wasser des Lebens.
Edison Film Studios, ca. 1910
Wen mag es da verwundern, dass es vor allem Frauen waren, die in Amerika und Europa aktiv und vehement für das Verbot von Alkohol kämpften. Großen politischen Einfluss hatte damals die „Woman’s Christian Temperance Union“, der „Christliche Frauenbund für Abstinenz“, der als nationale Organisation im November 1874 in Ohio gegründet wurde und rasch weltweit viele Anhänger fand.
Unter dem erheblichen Druck der Abstinenz-Bewegung begann 1919 in den USA schließlich die Zeit der Prohibition, in vielen anderen Ländern geriet Alkohol zunehmend in Verruf. Anti-Alkoholiker-Verbände erfuhren auch in England, Schottland und Wales großen Zuspruch. 1921 hatte die WCTU bereits 345.000 Mitglieder, die in mehr als 12.000 lokalen Gruppen und 53 Staaten aktiv waren und damit zur größten Frauen-Organisation der damaligen Zeit wurde. Denn die WCTU kämpfte nicht nur für ein Verbot von Alkohol, sondern auch für mehr Rechte der Frauen und für soziale Reformen. Es ist kein Zufall, dass fast zur gleichen Zeit, als die Forderungen nach einem absoluten Alkoholverbot in Nord-Amerika und Europa laut wurden, auch in vielen Ländern das Frauenwahlrecht ein wichtiges Thema wurde.
Auch wenn die Prohibition bereits 1933 wieder abgeschafft wurde – Frauen und Whisky haben noch Jahrzehnte danach in einem schwierigen Beziehungsstatus verweilt. Whisky, das war etwas für harte Männer, nichts für Sissies und erst recht nichts für das Weibervolk.
Und doch gab es immer wieder Frauen, die gegen den Strom schwammen, die sich weder vor Männern noch vor Hochprozentigem fürchteten und sich nicht mit festgefahrenen Rollenmustern zufrieden geben wollten.
Fred Minnick hat in seinem Buch „Whiskey Women“ (2013) viele dieser Frauen beschrieben. Frauen wie die Amerikanerin Catherine Spears Frye Carpenter, deren Rezept von 1818 für einen „Sweet Mash Whiskey“ erhalten blieb. Oder Mrs. Meriwether, die 1783 von Thomas Jefferson damit beauftragt wurde, eine bestimmte Menge Rye Whisky zu brennen.
Auch in Schottland gab es solche Frauen: Helen Cumming beispielsweise, die jahrelang mit ihrem Ehemann John im schottischen Hochland illegal Whisky brannte und schmuggelte, ehe sie 1824 eine offizielle Lizenz für die Brennerei Cardhu erwarben. Bessie Williamson, erst Managerin und schließlich auch Besitzerin von Laphroaig, die von der englischen Queen für ihr soziales Engagement mit dem St. Johns-Orden ausgezeichnet wurde. Margaret McDougall, die 1853 Anteile an der Brennerei Ardbeg erbte, jahrelang als Brennmeisterin in der Brennerei lebte und 15 Angestellte hatte. Ann Matheson, die mit ihrem Sohn John die Brennerei Glenmorangie von 1862 bis 1887 leitete. Die Robertson-Schwestern, die ihr Whisky-Erbe in eine Stiftung überführten, die bis heute besteht und eine der größten Wohltätigkeits-Organisationen Schottlands ist.
Und wer kennt nicht die berühmte Film-Szene mit Greta Garbo als „Anna Christie“ (1930), als sie einen Whisky bestellt. Man muss sich das einmal vorstellen: mitten in der Hochphase der Prohibition tritt die Garbo zum ersten Mal in ihrer Karriere in einem Tonfilm auf und die aller ersten Worte, die die Göttliche jemals auf der Leinwand spricht, sind: „Give me a whiskey“ – „Gib mir einen Whisky“. Alkohol ist damals in den USA bereits seit über einem Jahrzehnt verboten. Man kann nur ahnen, wie furchtbar gerne die Mehrheit der Männer im Publikum dieser Frau zugerufen hätte: „Yes, yes, give me a whiskey!“
Greta Garbo als Anna Christie, 1930: „Give me a whiskey!“
Doch die meisten Frauen wagen es nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr, ihre Stimme zu erheben, wenn es um Whisky geht. Zu nachhaltig hat der Kreuzzug der Frauen gegen das teuflische Getränk ihre eigene Wahrnehmung beeinflusst. Whisky und Frauen, das gehört sich nicht.
Erst in jüngerer Zeit entdecken Frauen wieder vermehrt die positiven Seiten des goldenen Getränks, und immer häufiger gelangen Frauen auch in der Whisky-Industrie in Schlüsselpositionen. Endlich. Der Anfang ist gemacht.
Die Londoner Whisky-Bloggerin und Botschafterin des Speyside Festival Alwynne Gwilt alias Miss Whisky
Im Rahmen des Speyside Festivals ist heute der erste International Women of Whisky Day ausgerufen – ein Tag, an dem sich alles mit der Rolle der Frau in der Whiskywelt beschäftigt. Wir von Whiskyexperts haben uns im Vorfeld Gedanken dazu gemacht und uns in der Redaktion auf eine besondere Herangehensweise geeinigt: Dieser Tag gehört bei uns den Frauen.
Heute werden Sie bei uns vier exclusive Gastbeiträge von Frauen aus der Whiskybranche finden. Frauen, die mit ihrer Arbeit der Whiskyszene auf die verschiedensten Arten ihren Stempel aufgedrückt haben:
Margarete Marie, eine der profiliertesten Bloggerinnen über Whisky im deutschsprachigen Raum
Kirstie MacCallum, Global Brands Ambassador für Burn Stewart Distillers, die ihre Arbeit in der Whiskyindustrie von der Pike auf gelernt hat
Julia Nourney, ausgezeichnete und international anerkannte Whiskyexpertin
und Jasmin Haider, Junior Chefin und strategischer Kopf hinter der größten und erfolgreichsten Destillerie Österreichs
Jede von ihnen – und jede auf ihre eigene Art und Weise – wird sich mit dem Thema des heutigen Tages beschäftigen, und wir hoffen, Ihnen, unseren Lesern, mit diesen Gedanken einen ganz besonderen Blickwinkel auf den International Women of Whisky Day zu bieten, einen, den Sie sonstwo nicht finden werden.
Und damit überlassen wir denen die Bühne, die diesen Tag besser beleuchten können als irgendjemand sonst und bedanken uns ganz herzlich bei unseren Gastautorinnen.
Auch von Royal Brackla gibt es in der letzten Zeit vermehrt Abfüllungen von den Unabhängigen zu finden. So scheint es Serge Valentin (auch wenn er sich nicht ganz sicher ist), und verkostet heute auf Whiskyfun vier mittelalte bis alte Bracklas. Was sie verbindet, ist, dass sie nicht leicht zugänglich sind. So bewgen sich ihre Bewertungen um die 80 Punkte, nur der 40-jährige von Gordon & MacPhail hebt sich hier ein wenig ab.
Royal Brackla 16 yo 1997/2014 (56.8%, Adelphi, cask #5564, 268 bottles) 79 Punkte
Royal Brackla 1993/2012 (46%, Montgomerie’s, Rare Select, cask #6798) 81 Punkte
Royal Brackla 1976/2006 (59.4%, MacKillop’s Choice, cask #6923) 83 Punkte
Royal Brackla 40 yo 1964/2004 (45.9%, Gordon & MacPhail, Private Collection, 94 bottles) 87 Punkte
Crave online bietet seinen Lesern heute einen fotografischen Besuch in der Destillerie Glengoyne, die an der Grenze zwischen Highlands und Lowlands gelegen ist. In 10 Bildern erhält man einen Einblick in die Destillerie, die Landschaft und sieht einige Anfüllungen. Nett zum Drüberstreuen…
Glengoyne Distillery, Bild von K. Schwebke unter CC-Lizenz
Noch knapp 14 Tage bis zur nächsten großen Verkostung der Càrn Mòr Society of Austria – und es sind noch einige wenige Plätze frei. Daher als kleiner Reminder das alle Sinne erfreuende Programm, das diesmal Whisky, Sherry und Speisen bietet. Sie sollten das nicht versäumen!
Impressionen vom letzten Càrn Mòr Tasting in Wien
Beginnen wir mit dem Sherry: Whiskyexperts-Redakteur Reinhard Pohorec wird auf dem 6. Càrn Mòr Tasting die En Rama (nicht gefilterten) Sherrys von Equipo Navazos, einem unabhängigen Abfüller von Jahrgangs-Sherrys, vorstellen. CÀRN MÒR bezieht über Equipo Navazos alte Sherry Fässer für die eigene Produktion. Dass die Sherrys von Equipo Navazos bei Parker in den hohen 90er Punkten rangieren (sprich Weltklasse sind), sollte die Begegnung noch interessanter machen.
Whisky ist nicht nur mit insgesamt sieben Abfüllungen vertreten, sondern auch mit einer Premiere: Als Überraschung wird eine Abfüllung, die mit 66 Flaschen limitiert ist, zum ersten Mal präsentiert – der CÀRN MÒR SOCIETY of Austria Tullibardine 1989, die neue Clubabfüllung.
Diese und noch mehr Besonderheiten gibt es am
Donnerstag, den 15. Mai 2014, ab 18.30 Uhr,
im Wiener Beisl
„EssKultur“ (www.ess-kultur.at)
Marxergasse 14, 1030 Wien
beim 6. Pre-Market Release Tasting Equipo Navazos Vintage Sherry meets CÀRN MÒR Single Malt
Das Ganze startet mit 3 Equipo Navazos Sherrys und – weil es ja auch um das Speisen geht – dazu passenden kulinarischen Köstlichkeiten. Peter Weginger und Reinhard Pohorec sind bereits in angeregter Diskussion. Gerüchteweise wird es Fisch, Pastete(n), Fleisch und eine süße Überraschung geben. Danach folgt die Whiskyverkostung mit 7 Single Malts von CÀRN MÒR.
Hier das imposante Line Up:
EQUIPO NAVAZOS:
LA BOTA DE AMONTILLADO (37)
D.O. Jerez – Xérès – Sherry
Hijos de Rainera Pérez Marín Sanlúcar de Barrameda
LA BOTA DE MANZANILLA (42)
D.O. Manzanilla Sanlúcar de Barrameda Bodega: Miguel Sánchez Ayala
LA BOTA DE PEDRO XIMÉNEZ (36)
D.O. Jerez – Xérès – Sherry
Rey Fernando de Castilla Jerez de la Frontera
Beinn A’Cheò (UK-Abfüllungen, am Kontinent normalerweise nicht erhältlich):
CÀRN MOR Society of Austria Bottling 2014 Tullibardine 1989, Hogshead Cask Nr. # 1958, Opitz Homok Finish – @ 53.4%, 66 Flaschen – 24 Years
Die Teilnehmerzahl ist strikt auf 35 Personen beschränkt. Der Kostenbeitrag pro Person beträgt inkl. Essen € 45,-
So können Sie teilnehmen:
Bitte den Kostenbeitrag von € 45,- auf IBAN: AT02 2011 1300 0106 5720, Konto Nr. 300010-65720, bei der Erste Bank AG, BIC: GIBAATWWXXX, BLZ 20111, Empfänger: Gillespie & Partners GmbH, Kantgasse 3, 1010 Wien, mit Zahlungsgrund „Name (Max Mustermann) und Càrn Mòr Tasting“, überweisen. Außerdem bitten wir um Anmeldung per e-Mail (office@gillespiepartners.com).
Wie bereits in der Vergangenheit gibt es für die Teilnehmer der Verkostung die Möglichkeit, an diesem Abend die eine oder andere Flasche zu einem Vorteilspreis zu erwerben.
Nach dem „The Glenlivet Nadurra Oloroso„, über dessen Erscheinen wir in der letzten Woche berichteten, gibt es ab sofort einen weiteren in Ex-Sherry-Fässern gelagerten Whisky dieser Speyside-Brennerei. „The Glenlivet Kymah„, benannt nach einem Nebenfluss des Flusses Livet, ist eine Single Cask Abfüllung, 16 Jahre durfte dieser Whisky in einem Ex-Sherry-Butt reifen. Mit 60,1 % Vol. wurde er exklusiv für Heinemann Duty Free abgefüllt. Die 528 handgeschriebenen und individuell nummerierten Flaschen können ausschließlich im Heinemann Duty Free Shop in Frankfurt erworben werden, der Preis für die 0,7-Liter-Flasche liegt bei 249 €.
Glenlivet. Picture von Y. Kono. Published under GNU License
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