Freitag, 22. November 2024, 14:02:18

Wir verkosten: Benromach 10yo, 43%

Die Destillerie Benromach liegt in der Speyside und wurde im Jahr 1898 gegründet. Sie ist nach Eigendefinition die kleinste Speyside-Destillerie und gehört seit 1993 dem unabhängigen Abfüller Gordon & MacPhail.  1998 wurde sie, nach einer gründlichen Umbauphase, von Prince Charles offiziell neu eröffnet.

Drei Distillers betreiben die Anlage, und sie destillieren dort eine relativ umfangreiche Standardrange mit unterschiedlichsten Abfüllungen. Der neue 10jährige Benromach ist sozusagen der „Grundwhisky“, der dort erzeugt wird. Komponiert wird er aus 80% Bourbon Barrels und 20% Sherryfässern, das letzte Jahr darf er dann in First Fill Oloroso Fässern nachreifen.

Wir haben von Gordon & MacPhail ein Sample davon zugeschickt bekommen und wurden um unsere  Tasting Notes gebeten. Silvia Behrens und Bernhard Rems haben sich den Whisky ins Glas geschenkt und geben hier ihre Eindrücke wieder.

New-Benromach

Nase: Unerwartet getreidig mit einer Spur Nadelholz, die Sherrynoten eher hintergründig und sanft. Aus einem Bett aus grünem Tee heben sich dann die gekochten Früchte heraus. Nachdem sich der Whisky etwas mehr öffnen durfte, sind Spuren von Leder und Tabak erkennbar, auch eine Rauchigkeit mischt sich in die Süße. Ist da etwas wie Worcestersauce?

Gaumen: Leicht und weich ist der Antritt, Honigsüße ummantelt herbere Noten, auch hier ist der Sherry nicht vordergründig. Wiederum Torfrauch, aber wie ein Dunst, der über der Landschaft liegt. In den fruchtigen Noten ist eine herbsüße Brombeere dominant.

Finish: Mittellang, schnell trocknend, eine leicht holzige Bitterkeit schwingt im sich verabschiedenden Torfhauch mit.

Alles in allem:  Das ist beileibe kein Standard-Speysider, mit seiner Torfigkeit und einem sehr zurückgenommenen Sherryeindruck weiß er durch seine Andersartigkeit zu gefallen. Vielleicht hätten ihm 46% zu etwas mehr Druck und damit zu etwas mehr Definiertheit verholfen, man wünscht sich förmlich, dass manche seiner Aspekte etwas prononcierter wären. Ein „Gut“ hat er sich jedenfalls durch seine Eigenständigkeit verdient – uns gefällt, dass er eine sehr erkennbare Stilistik anstrebt, wenn er auch in manchen Aspekten vor dem Ziel anhält.

Interessant wird es sein, den Benromach 10yo mit dem uns ebenfalls zugeschickten Sample des Benromach 1976 zu vergleichen. Sind die beiden überhaupt vergleichbar? Schließlich liegen zwischen der Destillation der beiden Whiskys fast drei Jahrzehnte – und Besitzerwechsel wie Umbauten. Die Antwort auf diese Frage schon bald auf Whiskyexperts…

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