„Brennende Leidenschaft“ ist es, die die Familie Broger in ihrer Edelbrennerei jeden Tag neu mit Begeisterung erfüllt und nach feinster Produktqualität streben lässt.
Fruchtdestillate aus regionalem Obst gehören seit Generationen zum hauseigenen Handwerk, heute widmet man sich auch der Herstellung von Gin und eben Whisky. Vorarlberger Riebelmais findet dafür ebenso Verwendung wie Karamellmalz oder stark getorftes Gerstenmalz aus den schottischen Highlands.
Entgegen so manch anderer heimischer Produzenten, die auf österreichisches Malz und heimischen Torf setzen, vertraut man bei hier bei heavily peated der Kompetenz der Damen und Herren aus dem Mutterland des Single Malts. Und auch bei der Holz- und Fässerauswahl orientiert man sich an internationalen Benchmarks, setzt spanische Sherryfässer ein, dazu ein kleiner Anteil von Chateau d’Yquem und österreichische Eichenfässer.
Burn Out – der Name ist Programm – ist also der Getreidebrand auf Basis von schottischer Gerste, die in den Highlands über Torf gedarrt wird, der seine ganze Kraft ins Glas zaubert und, wie das ganze Sortiment der Destillerie, zu den innovativsten Kreationen der heimischen Whiskylandschaft zählt.
Nase: Intensiv, der lauteste Stier im Stall, lackig, ölig, dezenter Hauch von Autoreifen, sehr stoffiger Gesamteindruck, gelbfruchtig, salzig, brackig, dann wird der Eindruck etwas laktil, buttrig, frische Schuhwichse, anfänglich noch dominiert von den Gumminoten, wenig Getreidenoten, Jod, Seetang, maritim, ein kühler Nachmittag an der Antlantikküste, Austernwasser, Salzlake, Gurkerlwasser, braucht etwas Zeit und entwickelt wunderbar röstige Noten von Trockenfrüchten und Nüssen, geröstete Haselnüsse und Paranüsse, profitiert zudem sehr von Wasser, wird noch einmal deutlich lauter und unglaublich füllig
Gaumen: süßlich, cremig, dicht gewoben, Vanille, dunkler Karamell, Schokolade, zuerst Milchschokolade aber es entwickelt sich eher ein dunklerer Bitterkakao-Touch, wiederum Brioche und frische maritime Salzlake, Tinte, schwarze nasse Steine, gemüsig, verbrannte Noten von Pilzen, Shitaake, etwas Butternut Squash, Kerbel, Sauerampfer, gerösteter Knoblauch, positiv konnotiert brackig, Tintenfisch, Soja, Umami, mittelkräftig, herbe Süße, Karamell – dicht, aber nicht uncharmant, vom Körperbau eher mittelkräftig, gut gezeichnet, profitiert auch am Gaumen kräftig von Wasserzugabe, sämig, duftig, frisch
Finish: Große Länge, dunkel aromatisch, etwas fruchtig, rote Beeren, gegen Ende machen einmal noch die Gumminoten auf sich aufmerksam, Trockenzwetschge, brotig, nussig, ziselierte Holzbalance, fein gezeichneter Gerbstoff, runde Noten vom Fass, unterstützend, nicht dominant, geschmeidig, wachsig
Alles in allem: Welch eine Herausforderung, der Burn Out ist sicher nicht der charmanteste und zugänglichste aller Whiskys, kein Dram, den man einmal schnell „überfliegt“ und der mit Sicherheit polarisiert. Aber dafür folgt eine richtige Belohnung, wenn man sich auf das Erlebnis einlässt, sich Zeit nimmt und die Vielfalt entdecken möchte. Eine tolle Balance der Einzelkomponenten stellt sich ein, das Mundgefühl ist wunderbar ausgewogen, sehr feiner Holzeinsatz und trotz der Kraft und aromatischen Tiefe von Eleganz geprägt. Whisky aus Österreich geht auch so extrem, so verspielt, innovativ und erfolgreich. Sehr gut.
Slainte und mit den besten Spirits,
Reinhard Pohorec