Sonntag, 30. März 2025, 15:59:28

Haromex bringt seltene Poitíns aus Irland nach Deutschland

Die Killowen Distillery bringt die "Mutter des Whiskeys" in interessanten Bottlings über Haromex nach Deutschland...

Nicht einfach eine Produktvorstellung hat uns der deutsche Importeur Haromex zu seinen Poitíns der irischen Killowen Distillery gesendet, sondern mehr: Eine detaillierte Beschreibung der irischen Spirituose, sowohl technisch als auch historisch, und ebenso detaillierte Tasting Notes zu den einzelnen Abfüllungen, die ab sofort im gut sortierten Fachhandel zu finden sind:

PresseartikelFür den Inhalt ist das Unternehmen verantwortlich

Aus dem Archiv – Haromex bringt seltene Poitíns nach Deutschland

Poitín – Eine fast vergessene Spirituose, welche hierzulande leider wenig Beachtung erhält. Gibt es in Dublin sogar ein eigenes Festival, ganz im Zeichen der Mutter des Whiskeys, so ist Poitín den meisten Genießern überhaupt gar kein Begriff.

Aus einer einfachen Konversation mit Brendan Carty entstand die Idee, einfach mal ein paar besondere Tropfen zu zeigen – natürlich in Verbindung mit dem aktuell verfügbaren und bereits beschriebenen Pangur Irish Poitín von Killowen. Dafür hat man extra einige wenige Flaschen aus dem Archiv freigegeben (teilweise die absolut letzten). Diese Abfüllungen spielen auf längst vergessene Zeiten an, zeigen aber durchaus auch moderne Ansätze.

Nun aber zur Frage: Was ist Poitín eigentlich? Hier ein grober und natürlich nicht ganz vollständiger Überblick:

Poitín

Ein Wort, das seine Wurzeln im frühen 14. Jahrhundert hat und damals deutlich öfter durch die schroffe, aber schöne Natur Irlands hallte. Lange war Poitin eine wichtige Einkommensquelle für viele irische Haushalte. Es war quasi überall auf der grünen Insel zu finden, bis es 1556 mit einer Alkoholsteuer belegt wurde. Dieser Schritt hat lediglich dazu geführt, dass Poitin aus dem Sichtfeld verschwand aber weiterhin im Untergrund vielfach verkauft wurde. Selbst ein komplettes Verbot der Heimdestillation um 1760 konnte die ursprüngliche Spirituose nicht verdrängen. Erst seit 1997 ist es wieder legal Poitin zu brennen. Ein Schattendasein hinter dem irischen Whiskey ist die Folge, welches durch jüngste Bestrebungen aufgebrochen wird.
Es bleibt die Frage, was ist Poitin? Das ursprünglich als „Uisce Beatha“ bezeichnete Destillat wurde in der Vergangenheit aus Getreideresten (vornehmlich Gerste & Hafer) hergestellt. Gedarrt wurde das Malz in der Regel über Torffeuer und wirkte daher oft rauchig! Dies war die Lösung des Problems der kurzen Haltbarkeit von Getreide. Zunächst wurde Bier gebraut. Damit es noch länger haltbar bleibt, wurde das Bier dann destilliert und es entstand Poitin. Dieser Rohbrand wurde dann oft mit Kräutern und Früchten eingelegt, um die rauen Ecken & Kanten des Destillats zu überdecken. Destilliert wurde zweifach in einer kleinen kupfernen Brennblase. Daher leitet sich auch der Name Poitin ab, denn dies heißt übersetzt kleiner Topf! Gelagert wurde oft nur kurz, für einen direkten Konsum oder in den heute bekannten Whiskeyfässern. Allerdings wurden diese vorher als Lagercontainer genutzt, für zum Beispiel Werkzeug oder Lebensmittel wie Fisch. Das aus Poitin sich letztlich Whiskey entwickeln konnte, ist der massenhaften Produktion durch die Industrialisierung zu verdanken. Man produzierte mehr, als man direkt vor Ort verkaufen konnte und so spielte das Holz der Fässer eine immer bedeutendere Rolle.

Kurzum – Poitin kann man als Mutter des Whiskeys verstehen.

Ein Ursprung, den wir nicht vergessen sollten und einer der auch heutzutage sehr spannende Abfüllungen zum Vorschein bringt. Begeben wir uns auf die Pfade der Poitin-Schmuggler, eiskalten Steuereintreiber, dem einfachen Bauern, der für seine Familie noch einen Taler hinzuverdienen wollte und dem Adligen, der für einen privaten Vorrat gerne von einer „Anzeige“ absah…

Killowen The Dagdas Oats Samll Batch Irish Poitin 0,5L – 64%

Der Dagda ist der irische Zeus, Thor oder Odin – und abgesehen davon, dass er sich fortpflanzte, tötete und Berge dem Erdboden gleich machte, war er berühmt dafür, dass er einen Topf mit Hafer bei sich trug, der nie leer wurde und es ihm ermöglichte, die Menschen endlos zu ernähren. Nur passend, dass als Gedenken an Dagda ein wunderbarer getorfter Hafer Poitín destilliert wurde. Man stelle sich eine getorfte Crème brûlée vor, mit weißer mit weißer Schokoladensoße und Potstill-Würze! All das vereint sich in diesem zähen alkoholischen Pudding. Eine Spirituose für den König der Götter.

Killowen Stone Soup PX Sherry Wood Stored Small Batch Irish Poitin 0,5L – 55%

Es wurde eine traditionelle Mashbill aus getorftem Getreide als Basis genutzt. 

Diese Abfüllung wurde in PX-Sherry-Fässern gelagert, welche jeweils einen Granitstein aus den der Destille umgebenden Mourne Mountains enthielten.

Es riecht irgendwie süßlich, nach Feigen und Datteln, ein wenig Torfrauch und Kiefer. Die DNA von Killowen ist überall – auf der Zunge, in der Nase! Süß, erdig, Menthol und brauner Zucker. Grapefruit Brûlée & mit Honig glasiertem Schinken, ein Hauch von Lavendel. Das Mundgefühl ist ölig schäumend, dabei adstringierend und intensiv ohne jegliches Brennen.

Killowen Peated Popcorn Exclusiv Bottling Small Batch Irish Poitin 0,5L – 55%

Eine exklusive Abfüllung für Poitín Now 2024 in Dublin – Das Mekka für alle Poitín Enthusiasten! Wir wollten schon immer mal sehen, was passiert, wenn wir Mais bis zum „Poppen“ rösten. Um mehr Komplexität zu erzeugen, haben wir noch Torfrauch hinzugefügt. Dieser Poitín ist ein Experiment, denn das ist es, was wir lieben und so oft wie möglich tun! Eine einmalige Mashbill speziell für Poitín Now:

8 Säcke gerösteter Mais und 4 Säcke getorfte gemälzte Gerste.

Wie schon gesagt, ist die Killowen Distillery sehr experimentierfreudig, sei es bei der Neuinterpretation historischer Mashbills oder beim Ausprobieren neuer Dinge in Irish Poitín. Und manchmal geht es auch darum, etwas einfach nur zu tun, weil es Spaß macht!

Bulcán

Nun ist es an der Zeit, einen kurzen, geschichtlichen Abstecher nach Bulcán zu machen, indem wir uns nur drei der von dem Schriftsteller Fionnan O’Connor ausgegrabenen, farbenfrohen Referenzen ansehen.

Die erste stammt von einem eher herablassenden Schwätzer namens John Dunton (1656 – 1733) in seinem „Teague Land“ oder „A Merry Ramble to the Wild Irish“, nachdem er einige Zeit in der Gastfreundschaft des Häuptlings von West-Connacht O’Flaghertie verbracht hatte. Er wurde bei Totenwachen und Beerdigungen mit Bulcan und anderen Poitins verwöhnt. Dieser Kerl aus Dunton wird nicht weiter erwähnt.

Weitaus interessanter und lustiger war ein Schriftsteller namens Seán O‘ Neachtain (1645-1729), welcher in seiner „Geschichte von Eamon O’Cleary“, einer urkomischen postmodernen Satire folgendes beschrieb:
„Nach übermäßigem Genuss des guten Stoffs wurde dieser von zwei Oger-Brüdern namens „Bulcán“ und „Mac Coirce“ (Sohn des Hafers) durch die Midlands gejagt.“

Die interessanteste historische Figur schließlich wurde von Fionnan O’Connor erst vor kurzem ausgegraben: Der gute alte King Billy selbst. Im Jahr 1692 wurde das neue Konzept der Verbrauchssteuer in Form von „Drei Pence pro Gallone auf alle Arten Aquaviate und sieben Pence auf jede Gallone Balkan (Bulcán)“ eingeführt. Bulcán war bei der Bevölkerung so beliebt, dass es mehr als doppelt so hoch besteuert wurde. Das war am Ende der vernichtende Schlag gegen die historische Spirituose.

Nun ist der triumphale Wiedereintritt in unsere kulinarische Geschichte gelungen.
Wer kann, der probiert!

Killowen Bulcan Dead & Buried 50/50 Irish Poitin Batch No. 001 0,5L – 67,9%

Dieser Poitin ist älter als Whiskey, älter als Moonshine; Bulcán ist ein alter Tropfen längst vergessener Zeiten, welcher ursprünglich auf irischen Beerdigungen und Totenwachen getrunken wurde. Daher der Name „Dead & Buried“!

Aufgrund des hohen Haferanteils ist diese Spirituose extrem zähflüssig, was die Alkoholintensität auf der Zunge massiv reduziert. Die Trinkbarkeit der Spirituose bei einem so hohen Alkoholgehalt ist trügerisch, was zu einem unerwarteten „knock to the head“ oder „Bulcán“ führt.
Der erste Eindruck ist eine enorme Süße, die sich später als eine Tüte Lakritz herausstellt. Sehr blumig, wie Geißblatt, während Noten von Sirup, Weizenbrot mit einem Hauch von Pulled Pork oder anderem salzigen Fleisch überzogen werden. Sahnekekse in einer Schale mit Vanillepudding auf der einen Seite und Weißwein und weiße Trauben auf der anderen ergänzen den Gesamteindruck. All das sitzt auf einer sehr schaumigen Textur dank des Hafers. Auf einmal betritt dann noch die Schokolade irgendwie die Geschmacksparty. Am Ende sehr angenehm intensiv – ein echtes Erlebnis.

Killowen Bulcan Dead & Buried 50/50 Pinot Noir Rested Irish Poitin Batch No. 001 0,5L – 67,5%

Killowen Bulcán Irish Poitín Pinot Noir Rested besteht aus 50% getorftem Hafer und 50% getorfter Gerste. Die historische Kluft zwischen Medizin und Schnaps, Gastfreundschaft und Trost, zum Anstoßen auf Gesundheit und Trauer; Bulcán war Poitín, bevor Poitín illegal war. Es ist die dunkle Vergangenheit; eine heilige Maische, mit der man früher die Toten ehrte und auf ihr Andenken trank. Die erste Empfindung ist viel Süße, die sich später als eine Tüte Lakritz aller Art herausstellt. Der Bulcán wirkt ziemlich blumig, während Noten von Sirup, Weizenbrot mit einem Hauch von salzigem Fleisch. Im Abgang kommen zusätzliche Noten von Pflaumen und Honig hinzu und schon wieder mischt sich Lakritz in allen Variationen dazwischen. Kekse, Vanillepudding auf der einen Seite und weißer Dessertwein und weißen Trauben auf der anderen Seite. Eine sehr schaumige Textur, dank der öligen Güte des Hafers, überrascht auf der Zunge. Durch das Pinot Noir-Finish bringen sich Ingwergewürze, und Noten, die an ein Sägewerk erinnern zusammen mit etwas mehr von der Keksauswahl ein. Die Schokolade steht spontan auf der Schwelle und beleibt nicht lange. Es gibt ein frisches Brot-Finish welches in einem Hauch roter Trauben únd Brombeeren mündet.

Zu finden sind diese Seltenheiten nur bei ausgewählten Fachhändlern – wer suchet der findet oder trifft Brendan direkt auf einer Messe in Deutschland!

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