Wir nutzten vor dem Whisky Dinner in Köln am letzten Donnerstag die Gelegenheit, Laphroaig’s Distillery Manager John Campbell kurz zu interviewen:
Whiskyexperts: John, das Jahr 2015 wird ein sehr wichtiges Jahr für Laphroaig sein. Es ist der 200. Geburtstag der Brennerei. Sicherlich wird es eine große Geburtstagsparty geben. Kannst Du uns erzählen, was bis jetzt geplant ist?
John Campbell: Sehr viel. Wir hoffen verschiedene unterschiedliche Sachen über die ganze Welt verteilt realisieren zu können. Im Vordergrund stehend und am wichtigsten ist der Whisky. Es wird im nächsten Jahr sieben neue Whiskys geben. Drei Neuauflagen: der neue 10 yo Cask Strength, der neue 25 yo und ein neuer Cairdeas. Wahrscheinlich ab Februar oder März wird es den neuen 15 yo geben. Im nächsten Jahr ist auch der 21. Geburtstag der „Friends of Laphroaig“, den wir mit einem 21 yo feiern werden. Weiterhin wird es noch einen 30 yo und einen 32 yo geben.
Whiskyexperts: Eine Frage zum neuen 15-jährigen. Wie nah wird der neue 15-jährige am alten 15-jährigen sein? Wie würdest Du den Geschmack beschreiben?
John Campbell: Er wird grundsätzlich die selben Charakteristika haben, abgefüllt wie der vorherige. Er wird vielleicht ein klein wenig anders sein, er wird rauchiger sein als in der Vergangenheit. Die Philosophie ist, den 15yo nachzubilden, wie er war. Wir hoffen, dass er sehr gut angenommen wird. Bis jetzt ist er noch nicht abgefüllt, das wird aber in absehbarer Zeit geschehen. Wir hoffen ihn über das ganze Jahr bei Veranstaltungen in der Destillerie ebenso wie bei unseren Events in verschieden Ländern anbieten zu können.
Whiskyexperts: In diesem Jahr gab es eine neue Abfüllung, den Laphroaig Select. Wir denken, dass er sicherlich als eine Einführung in die Whiskys von Laphroaig gedacht ist. Wie zufrieden seid Ihr bisher mit diesem Whisky? Und wie wird er bisher auf dem Markt angenommen?
John Campbell: Unsere Kunden werden dies entscheiden. Wer gerne unseren 10yo genießt, wird den Select möglicherweise nicht favorisieren. Aber viele suchen Süße und Sherry-Einfluss in Whiskys, einige mögen einen trockenen Charakter. Wir hatten bis jetzt nicht wirklich einen süßen Laphroaig in unserem Angebot. Bei der Süße, die der Select in sich trägt, kann nicht das gleiche Level an Torfigkeit erreicht werden. Der Select schmeckt anders, weil er den Charkter von fünf verschieden Fasstypen in sich trägt.
Whiskyexperts: Wir haben gelesen, dass 10 yo Laphroaig Dein Lieblings-Whisky ist.
John Campbell: Ja, absolut. Er ist die Essenz.
Whiskyexperts: Welche Art von Whisky bevorzugst Du, wenn es nicht ein rauchig /torfiger sein soll?
John Campbell: Eine gute Frage. Ich kenne wirklich nicht viele Whiskys. Wer gerne Whisky und Single Malts tinkt, wird mehr Whiskys kennen als ich. Ich bin ein Laphroaig-Spezialist. Aber wenn Du mich das fragst, und das ist für mich wirklich eine schwierige Frage, würde ich den Glenlivet 18 nennen. Er hat viele Variationen und Tiefe von Aromen, und das suche ich in einem Whisky. Das wäre dann der Glenlivet 18.
(Denkt kurz nach und lacht) Nicht rauchig? Das ist wirklich eine gute Frage. Es gibt ja nicht mehr so viele Whiskys ohne Rauch. Weil rauchiger Whisky erfolgreich ist, wird mittlerweile viel von ihm produziert.
Whiskyexperts: Wie viel der Produktion von Laphroaig geht in Single Malts, und wie viel in Blends?
John Campbell: Wir sind jetzt bei 70 % für Single Malts, und 30% für Blends.Die Kapazität unserer Brennerei ist jetzt bei 3,4 Millionen Liter Alkohol pro Jahr, vor 10 Jahren lag sie bei 2,4 Millionen. Wir haben nicht verändert, was wir wir machen, nur die Kapazität erhöht . Der Anteil der Single Malts entspricht etwa der alten Kapazität. Es hat sich in den letzten 15 bis 20 Jahren viel verändert. Früher war dieses Verhältnis genau anders herum.
Whiskyexperts: Wir wissen zum Beispiel, dass Caol Ila aufgehört hat, Fässer an unabhängige Abfüller zu verkaufen. Wie ist eure Politik? Hat sich es in letzter Zeit geändert?
John Campbell: Diese 30 %, die für Blends sind, werden mit anderen Firmen getauscht. Sie können entscheiden, diese dann auf dem Markt zu verkaufen. Es gibt bei Laphroaig keinen Verkauf von Single Casks. Wir handeln immer noch mit einigen unabhängigen Abfüllern, aber nicht für Single Casks, sondern für Blends.
Whiskyexperts: Es scheint im Moment sehr schwer zu sein, Single Caks zu bekommen.
John Campbell: Ja, das ist im Moment sehr schwer. Der Wert für Single Casks ist im Moment so hoch. Wir haben ein Special für Deutschland auf den Markt gebracht, den Vintage 1991. Dieser hat einen hohen Preis, weil er so exklusiv ist, es gibt nur 1400 Flaschen. Einige gingen an Sammler, die diese Flaschen als Investition sehen, und andere werden ihn auch getrunken haben. Es gibt im Moment so viele Sammler.
Whiskyexperts: Was weißt Du über deutschen Whisky und hast Du welche probiert?
John Campbell: Uns haben einige Destillerien besucht. Hauptsächlich aus dem Norden. Und ich habe Whiskys von einigen kleineren Farm Distillerys probiert. Sie sind anders, und sie brauchen noch ein wenig Zeit. Die Blaue Maus habe ich probiert, er hatte uns besucht. Dieser Whisky ist gut und anders, was nicht schlecht heißt. Es gibt jetzt so viele Länder, in denen Whisky produziert wird, und es ist schön, die Menschen dahinter mit ihrer Leidenschaft zu sehen. Diese Leute probieren Verschiedenes aus, experimentieren und revolutionieren auch.
Whiskyexperts: John, vielen Dank für Deine Zeit und das Interview.