Mittwoch, 24. Dezember 2025, 00:19:05

Serge verkostet: Drei „junge“ Speyburn

Speyburn Destillerie, Foto von Ann Harrison, CC-Lizenz
Speyburn Destillerie, Foto von Ann Harrison, CC-Lizenz

Im Sonntagstasting hat Serge heute drei Speyburn im Angebot – alle sehr jung, aber nicht alle aus letzter Zeit. Frisch am Markt sind die ersten beiden, und beide (ein Offizieller und ein Unabhängiger) fallen bei Serge eher durch. Der „Junge“ aus dem Jahr 1986 (Cadenhead, aus der bauchigen alten Flasche) ist da schon eher sein Geschmack:

  • Speyburn ‚Bradan Orach‘ (40%, OB, +/-2013): 70 Punkte (aber, so Serge, der Preis sei mehr als fair)
  • Speyburn 7 yo 2004/2012 (46%, Douglas Laing, Provenance, cask #8498): 65 Punkte (und mit Serges Worten: mit 45 Euro viel zu teuer)
  • Speyburn-Glenlivet 22 yo (46%, Cadenhead, black dumpy, +/-1985): 86 Punkte (Serge: Nicht perfekt, aber er macht Freude)

Loch Lomond – Datenblatt

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Daten zu Loch Lomond:

Land Schottland
Region Highlands
Geographische Lage 55° 59′ 39,5″ N,4° 34′ 38,2″ W
Typ Malt & Grain
Status aktiv
Eigentümer Loch Lomond Distillery Co. Ltd.
Gegründet 1966
Gründer Littlemill Distillery Co. Ltd.
Wasserquelle Loch Lomond
Produktionsvolumen 12.000.000 l
Website www.lochlomonddistillery.com

Geschichte der Destillerie:

Loch Lomond ist eine Destillerie für Whisky im Städtchen Alexandria am Südzipfel des gleichnamigen Sees in den schottischen Midlands.

Die Destillerie Loch Lomond wurde durch die amerikanische Littlemill Distillery Company im Jahre 1966 gegründet. 1984 wurde die Destillerie geschlossen und ging 1985 in den Besitz der Familie Bulloch über, die bereits seit 1842 im Spirituosengeschäft aktiv ist. 1987 erfolgte die Wiedereröffnung. Im Jahr 1993 wurde eine Coffey still hinzugefügt. Die Loch Lomond Distillery Co. ist heute das einzige Unternehmen in Schottland, das sowohl Malt als auch Grain Whisky in einer Destillerie produziert und daher einen Single Blend anbieten kann. Die Brennerei stellt Single-Malt-Whisky unter verschiedenen Namen mit unterschiedlichem Charakter her: Loch Lomond, Craiglodge, Croftengea, Glen Douglas, Inchmoan, Inchmurrin und Old Rhosdhu.

Loch Lomond Single Highland Malt Scotch Whisky ist von bernsteingoldener Farbe, von feiner Süße und doch leicht rauchig in der Nase. Im Geschmack ist er weich und geschmeidig, nachhaltig und mild im Abgang. Der Whisky Loch Lomond wird bei Lerner charakterisiert als im „Duft: Gummi, nussig, käsige Nase“ und im „Geschmack: scharf, etwas grün und nach Holz schmeckend, kräftig und mit unausgeglichenem Charakter“.

Die Marke wurde auch durch die Comic-Serie Tim und Struppi von Hergé (1929−1983) bekannt, in der sowohl die Figur Kapitän Haddock als auch Tims treuer Hund Struppi gern einen Whisky namens Loch Lomond trinken, allerdings gab es zu dieser Zeit noch keine Destillerie dieses Namens.

Loch Lomond Destillerie, Foto von David Dixon, CC-Lizenz
Loch Lomond Destillerie, Foto von David Dixon, CC-Lizenz

Whisky im Bild Leserwettbewerb – Lars Belke

17. Tag unseres Leserwettbewerbs: Schicken Sie uns noch bis Ende August ein Foto, das mit Whisky zu tun hat und gewinnen Sie von Whiskyexperts.net eine Flasche Glen Grant Five Decades – freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Glen Grant Destillerie. Wie Sie mitmachen können, erfahren Sie hier. Abgestimmt wird dann am Ende des Monats.

Das Foto von heute ist von Lars Belke. Seine Beschreibung: Rob roy & chivas camoumille sour… Im hintergrund der zürich see… Anlass: Previev chivas 18 pinninfarina… War ein toller Abend

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Neu: Tullamore Dew 14 Jahre

tullamore_dew_14Die irische Whiskey-Brennerei Tullamore Dew erweitert in diesem Sommer ihr Portfolio und präsentiert mit dem Tullamore Dew 14 Jahre den ältesten Whiskey in ihrem Sortiment.

Nach seiner 14jährigen Reifezeit genoss er noch ein achtmonatiges Finishing in Oloroso Sherry Fässern, bevor er in Ein-Liter-flaschen abgefüllt und diese dann in eine Geschenkbox mit einem neunen Design untergebracht wurde. Beschrieben wird er als ein Whiskey mit „einem komplexen und runden Single Malt Geschmack, mit der Fruchtigkeit von reifen Beeren … und einer süßen Gewürz-Note mit einem Hauch von Zimt und Muskat“.

Tullamore Dew 14 Jahre wird ausschließlich in den Flughäfen von Zürich, Antalya, Stockholm und Lissabon erhältlich sein, später auch noch auf Malta und in Genf.

Wir verkosten: Bowmore Tempest Batch #4

Auch in der von Tradition und Geschichte geprägten Whisky Industrie Schottlands lassen sich immer wieder „Trends“ und marktorientierte Entwicklungen erkennen. Besonders in den letzten Jahren versuchte man durch limitierte Abfüllungen mit einer wunderbaren Hintergrundgeschichte das Käuferinteresse zu wecken, in kleinen batches produziert, aus besonderen Fässern, speziellen Bereichen eines warehouses selektioniert, in einem eigenen Weinfass gefinished.

Eine anderer – und durchaus lobenswerter – Ansatz ist, Whiskys mit höherem Alkoholgehalt, ohne Kühlfiltration und ohne des Einsatzes von Karamell zur Farbkorrektur abzufüllen – eine klare Hinwendung zu einer natürlicheren Präsentation des Produkts und zu Whiskyliebhabern, die Geschmack und Fülle ihres Lebenswassers schätzen.

Die älteste Destillerie der Insel Islay – jaja, diese Altersfeilscherei – begann 2009 mit Lancierung des Bowmore Tempest, rund 12.000 Flaschen, deren Inhalt für ein Jahrzehnt in first-fill bourbon barrels schlummern durfte und zwar im No. 1 Vault direkt am Wasser. Anschließend werden die Fässer noch verheiratet und dürfen sich miteinander anfreunden, bevor es durch die Abfüllanlage geht – non chillfiltered, mit knackigen 55,1% vol. Alkohol, eine Symbiose der eingangs beschriebenen Tendenzen.

Erst kürzlich durften wir eine tasting note des ersten Batches auf Whisky Experts vorstellen, ein Blick in die Vergangenheit, ein selten gewordener Whisky (man sieht, das Konzept geht auf), und mittlerweile ist bereits das Batch #4 auf den Markt gekommen, dem ich mich in der heutigen Verkostung widmen darf. Besonders interessant sind nun sowohl ein Einblick in die unterschiedlichen Beschreibungen und tasting notes, die ich nur jedem Whiskyliebhaber ans Herz legen kann und die immer ganz ehrlich und subjektiv sind, aber auch die Veränderung einer Whiskyserie über die Jahre und diversen Batches hinweg.

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Bowmore Tempest Batch #4, 10y, 55,1 % vol.

Nase: Druckvoll, süße Vanille, frisch, Lemoncurd, amerikanische Eiche in Reinkultur, Karamell, Rosinen und etwas Lakritz, laktile Töne von Joghurt kommen auf, hellweißer Rauch, Sägespäne und dezenter Lackcharakter, Basilikum, jetzt wird die Geschichte „speckig“, Hustenzuckerl, Menthol wird immer deutlicher, frischgezupfte Minze, Pfirsich, eine bowmoretypische exotische Fruchtkomponente, die aber nie ganz gegen das Holz ankommt, Macadamianüsse, geschälte Mandeln, salzig dropsige Erinnerungen an Seegras in Kombinationen mit blumigen Zitronenzesten.

Gaumen: Drückend, imposante Frischenote von dieser Menthol-Minz-Paarung, die schon in der Nase da war, in Vanille und Salzkaramell getaucht, holzig stängelige Jugendlichkeit, beginnt süß, bleibt mit Rauch und Tirolerspeckanmutungen liegen, immer noch hält sich diese Buttertoffeesüße, insgesamt aber fein und schlank im Body, kein Schwergewicht, war das Opening noch etwas feurig aufflammend, zieht sich ein recht weicher, sanfter Ton dahin, Alkohol fein verwoben. Mit Wasser wird die Geschichte verspielter, vor und zurück wiegen die Aromen, jetzt kommen auch Kräuter ins Spiel, trockenere Akzente, Petersilie, cremig aber immer noch schlank.

Finish: Die Süße bleibt und bleibt, etwas Wasser bringt dann trockenere Noten, würzige Akzente und Aromen von Rosinen, Vanille-Karamell-Pudding, dazu Liebstöckel etwas Koriander und Pistazien, mittlere Länge mit etwas Potenzial nach oben.

Alles in allem: Ein kraftvoller Whisky, klar, die Jungspundakzente deutlich im Vordergrund, einzig der sehr schlanke Körper des Whiskys und die angedeuteten Muskelpakete wirken nie ganz in Harmonie zueinander, dafür ist das Holz von ausgezeichneter Qualität und das Spiel aus Alkohol, Gerbstoff und Aromatik balanciert.

Verkoster: Reinhard Pohorec arbeitet zur Zeit als Bartender im Savoy in London und beschreibt sich selbst als leidenschaftlicher Whiskygenießer. Er hat sich in seinem Berufsfeld auf den Purbereich und Whiskys spezialisiert und ist für whiskyexperts als freier Kolumnist tätig.

Whisky im Bild Leserwettbewerb – Jan Olsen

Unser Leserwettbewerb geht in die zweite Hälfte: Schicken Sie uns noch bis Ende August ein Foto, das mit Whisky zu tun hat und gewinnen Sie von Whiskyexperts.net eine Flasche Glen Grant Five Decades – freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Glen Grant Destillerie. Wie Sie mitmachen können, erfahren Sie hier. Abgestimmt wird dann am Ende des Monats.

Das Foto von heute ist von Jan Olsen. Er meint: So würde ich meine Lieblingshobbys gerne verbinden …

Taucher in Whisky

Duncan Taylor erneuert Abfüllanlage

Duncan Talyor Whisky, einer der bekanntesten unabhängigen Abfüller aus Schottland, hat heute auf Twitter ein Bild des Umbaus seiner Abfüllanlage gepostet. Zu sehen ist, wie alte Stellflächen abgebaut werden, die Verkabelung neu gelegt und generell mal kräftig durchgeputzt wird. Das Ganze geschieht in der ersten Woche des Umbaus.

Duncan Taylor ist vor allem durch seine Serien Rarest of the Rare, Rare Auld, Dimensions und die Octave-Reihe (Abfüllungen, die im Octave-Casks veredelt wurden) bekannt.

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Serge verkostet: Macallan Ruby und andere offizielle Kumpel

Macallan Destillerie
Macallan Destillerie – Foto von Antonin Marcel – CC-Lizenz

Mit einem MacallanTasting hatte ich eigentlich während seiner „The Whiskyfun Anniversary Tastings“ gerechnet. Dann halt ein bisschen später: Heute verkostet Serge Valentin auf Whiskyfun den Macallan ‘Ruby’ aus der 1824 Serie. Bei dieser Gelegenheit gönnt er sich noch weitere offizielle Abfüllungen aus den letzten fünf Jahrzehnten. Also quasi ein „The Whiskyfun Post Anniversary Tastings“.

 

  • Macallan ‘Ruby’ (43%, OB, 1824 series, +/-2013) 85 Punkte
  • Macallan 12 yo ‚Gran Reserva‘ (45.6%, OB, for Taiwan, 2007) 88 Punkte
  • Macallan Replica ‚1874‘ (45%, OB, +/-2002) 80 Punkte
  • Macallan 1963 (43%, OB, UK, 75.7cl, twist cap, +/-1978) 92 Punkte
  • Macallan-Glenlivet 1963/1983 (92 US Proof, Duthie for Narsai’s and Corti Bros, USA, 75cl) 75 Punkte

Whiskywissen: Die Losts der Lowlands

Über 115 stolze Brennereien haben die einst die trinkfreudigen Gaumen Glasgows und Edinburghs mit Lebenswasser versorgt, nicht viel ist heute übrig vom einstigen Glanz der Lowlands.

Viele Destillerien sind leise und friedlich entschlummert, andere regelrecht in Flammen aufgegangen und einigen Malts weinen die Whiskyfreunde rund um den Globus hinterher, wehmütig und ratlos ob der Tatsache, dass die Geburtsstätte so manch grandiosen Brandes nicht mehr unter uns ist.

Ein trauriges Kapitel, aber auch ein äußerst spannendes, lehrreiches und mahnendes – und wer weiß, viele Whiskys hätten vielleicht nie ihren Kultstatus erreicht, wenn sie immer noch regulär zu verkosten und erstehen wären.

Die „Verlorenen Schätze“

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Stets als Familienbetrieb der Bonthrones geführt, operiert diese Brennerei bis ins Jahre 1926 mit einer wash und einer spirit still und verkauft Malt Whisky in die großen Städte des United Kingdom. Alfred Barnards Besuch und Aufzeichnungen ist es zu verdanken, dass detaillierte Informationen über diese Destillerie vorhanden sind.

Garnheath / Glen Flagler / Killyloch

Die Reste von Glen Flagler, Foto von Alan Stewart, CC-Lizenz
Die Reste von Glen Flagler, Foto von Alan Stewart, CC-Lizenz

1965 errichtet Inver House eine Destillerie in einer Destillerie, und zwar wählt man Moffat Grain Distillery für diesen Zweck. Eine column still zur Produktion von Garnheath Grain und zur Versorgung der Inver House Blends wird durch Apparaturen ergänzt, deren Ausbringung als Malt Whiskys unter dem Namen Glen Flagler und Killyloch abgefüllt werden. Später taucht auch noch Islebrae, ein weiterer malt auf, für den getorftes Malz zum Einsatz kommt. Ob die vier Kupferbrennblasen wild durcheinander produzieren oder jeweils einem bestimmten Produkt zugeordnet ist, ist nicht mehr bekannt.

Und als wichtige Information am Rande: die 1985 geschlossene Brennerei, deren Brennblasen entfernt und Gebäude teilweise abgerissen werden, ist die am nähesten zu England gelegene distillery. 1872 findet im West Cricket Club of Scotland, Partick, das erste offizielle internationale Fußballspiel statt – und nein – es ist nicht Argentinien : Uruguay, sondern, richtig geraten: England : Schottland.

Inverleven

Inverleven&Dumbarton - Komplex, Foto von Eddie Mackinnon, CC-Lizenz
Inverleven&Dumbarton – Komplex, Foto von Eddie Mackinnon, CC-Lizenz
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In meiner Verkostungsnotiz einer Unabhängigen Abfüllung Inverlevens ist ein wenig nachzulesen über diesen rar gewordenen Malt. 1938 gründet Hiram Walker & Sons im Grain distillery Komplex Dumbarton die Brennerei in der Brennerei, Inverleven. Erhaben über den Zusammenschluss der Flüsse Leven und Clyde thront der Riesen-Backsteinbau über weite Strecken des 20. Jahrhunderts – im Inneren dienen verschiedenste Brennapparate der Herstellung von Grain und Malt Whisky. Die so genannten Lomond stills werden hier erdacht und erstmalig betrieben, den selben Namen trägt auch die nahegelegene Wasserquelle: Loch Lomond. Und dennoch darf man dies nicht mit dem Loch Lomond Whisky in einen Topf werfen, der einer West Highland distillery entstammt. Für Inverleven nutz man zur Hälfte Lomond stills, zur Hälfte „normale“ Gerätschaften. Kurze Zeit kündigt sich die neue Brennvariante als Trend an, soll besonders den Blendern entgegenkommen, kann sich aber nie wirklich durchsetzen. Ebenso wie Inverleven als Malt Whisky, der nie „offiziell“ erscheint, aber zu einem Großteil in Ballantine’s unterkommt und unabhängig abgefüllt wird. 1991 schließt die Malt distillery, 1992 „mohtballed“, später reißt man die Gebäude sogar großteils ab. Vielleicht lässt sich ja dennoch ein wenig des ursprünglichen Inverleven verkosten – alte pot stills werden an Bruichladdich nach deren Wiedereröffnung verkauft, für Port Charlotte bestimmt.

Kinclaith / Strathclyde

Strathclyde Geain-Distillery - auf diesem Gelände stand die Destillerie Kinclaith. Foto von Stephen Sweeney, CC-Lizenz
Strathclyde Geain-Distillery – auf diesem Gelände stand die Destillerie Kinclaith. Foto von Stephen Sweeney, CC-Lizenz

Wer nach einer schmucken Destillerie mit Pagoda Dächern, wildromantischen Landschaftsbildern, pitoresken dunnage warehouses und dem Namen Kinclaith sucht, wird erfolglos bleiben. Es handelt sich auch hierbei um eine Malt distillery, die man in die schützenden Mauern einer großen Grain distillery setzt. Um die Konfusion noch etwas weiter zu spinnen, stammt Kinclaith also aus der 1927 von Gin Prodzenten Seager, Evans & Co Ltd. gegründeten Strathclyde, die sich in der Moffat Street in Glasgow befindet, aber nichts mit der Moffat Destillerie (Airdrie) zu tun hat.

Seager, Evans betreibt in London noch die Millbank Gin Distillery und hebt mit der Errichtung von Strathclyde die Long John International Ltd. für deren Whiskyoperationen aus der Taufe.

Kinclaith selbst produziert ab dem Jahre 1957, allerdings nur bis 1975, als Whitbread neuer Eigner von Long John wird und den Malt einer vergrößerten Grain Produktion opfert. Später wird Strathclyde teil des Allied Konzerns, Vorläufer von Pernod Ricard, die sich auch die Marken Kinclaith und Long John einverleibt. Kinclaith Flaschen sind heute unglaublich selten und entsprechend nicht ganz im Discounter-Preissegment angesiedelt.

Tja und Whitbread ist heute größte Hotel & Restaurant Company des United Kingdom.

Ladyburn

Girvan Grain Distillery - hier stand einmal Ladyburn. Foto von Oliver Dixon, CC-Lizenz
Girvan Grain Distillery – hier stand einmal Ladyburn. Foto von Oliver Dixon, CC-Lizenz

So attraktiv der Name, so obskur und schwer zu ergründen ist der Hintergrund der Ladyburn Destillerie. Und – drei Mal darf geraten werden – es ist eine distillery in another distillery…

Aber beginnen wir von vorne: William Grant & Sons, Gründer der heute weltberühmten Balvenie und Glenfiddich Brennereien, suchen für ihre Blends eine ausreichende Versorgung mit Grain Whisky und sehen sich „gezwungen“, diesen selbst herzustellen. In Ayrshire findet sich eine verlassene Munitionsfabrik (was für eine großartige und explosive Story!!), die ab 1963 Heimat der Girvan distillery wird, genaues Datum: Christmas Day, die Story wird immer knackiger.

Drei Jahre später stellt man in eine Ecke der Anlage noch ein zusätzliches Set von pot stills und gründet somit Ladyburn, ebenfalls hauptsächlich zur Fütterung von Grant’s Blends. Vergleichbar dem Schicksal von Kinclaith muss aber auch Ladyburn einer gesteigerten Grain Produktion weichen, und das nicht einmal ein Jahrzehnt nach der Gründung – eine der am kürzesten – wenn nicht sogar die ungeschlagene Nummer 1 – Destilleriegeschichten (Schließung 1975, „demolished“ ein Jahr später).

Bis heute ist Girvan ein äußerst aktives „workhorse“ unter den Whiskybrennereien, es gibt sogar eine Single Grain Abfüllung unter dem Namen Black Barrel. Diese ist übrigens wesentlich leichter zu bekommen als alte Ladyburn drams, die das Herz so mancher collector erfreuen. Unabhängige Abfüllen von Signatory und Wilson and Morgan sind übrigens auch unter dem Pseudonym Ayrshire anzutreffen.

Littlemill

Die letzten Reste von Littlemill vor der Verbauung. Foto von Potstill.org
Die letzten Reste von Littlemill vor der Verbauung. Foto von Potstill.org
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Mit Wurzeln zurück bis circa 1750 und dem „offiziellen“ Gründungsjahr 1772, ist Littlemill vielleicht die älteste Destillerie Schottlands, wenngleich das Jonglieren mit Jahreszahlen und Feilschen um Wochen und Monate eher den Bemühungen mancher Marketingstrategen zuzuschreiben ist. Nahe Glasgow gebaut, gehört Littlemill zu jenen Brennereien, die knapp an der Grenze zwischen Lowlands und den Highlands liegen, die tripple distillation, bis in die 30er Jahre des vergangen Jahrhunderts praktiziert, ist oftmals ein beliebtes Zuordnungsmerkmal. Anschließend nützt man auch Rektifizierkolonnen und Aluminiumisolationen rund um die stills, man will einen schneller reifenden Whisky kreieren. Dunglas und der getorfte Dumbuck sind zwei „Experimente“ jener Tage und heute besonders gejagte Sammlerstücke.

Eine bewegte Eigentümergeschichte prägt die Destillerie, 1984 folgt sogar eine Schließung, bis Gibson International vier Jahre später als neuer Besitzer die Produktion wieder aufnimmt. Deren Konkurs im Jahre 1994 bringt Lomond Distillery Co. Ltd. ins Spiel, 1996 aber eine teilweise Demolierung der Gebäude, den Rest besorgt ein Feuer im Jahr 2004. Nach dem Einsturz der verbliebenen Gebäudeteile ist Littlemill endgültig Vergangenheit, allerdings eine der wenigen lost distilleries, von denen es noch halbwegs regelmäßig Offizielle Abfüllungen gibt.

Rosebank

Rosebank Destillerie, Foto von Caper13, GNU-Lizenz
Rosebank Destillerie, Foto von Caper13, GNU-Lizenz
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Frühe Aufzeichnungen beziffern die Ursprünge der Destillerie gegen Ende des 18. Jahrhunderts, die heutigen Gebäude stammen wohl eher von circa 1840 und die Mälzanlagen sind etwas jüger, da man zunächst kostensparend auf die maltings der nahen Camelon Destillerie zurückgreift. 1864 vollauf renoviert, wird Rosebank 1914 eines der fünf Gründungsmitglieder der Scottish Malt Distillers (SMD), später Teil der Distillers Company Limited und somit dem heutigen Multi Diageo. Der dreifach destillierte Malt erfreut sich über weite Strecken der Folgejahre großer Beliebtheit, aber die Krisenzeit der Whiskyindustrie macht auch vor Rosebank nicht Halt und 1993 folgt die Schließung. Die Gerüchteküche brodelt seit einiger Zeit, an und für sich soll die Brennanlage wieder reaktivierbar sein, es heißt aber seit 2002 gibt es neue Gebäudeeigentümer, dafür spricht Diageo konsequent von einem Diebstahl der Destillationsapparaturen um 2010. Immer noch gibt es offizielle 12y Flora & Fauna releases, sowie Abfüllungen unter dem Special Release Mantel und unabhängige Versionen.

Zu dem Zeitpunkt der Schließung ’93 gibt es in den Lowlands übrigens nur noch zwei aktive Brennereien, Auchentoshan und Glenkinchie.

St. Magdalene

Die alten Gebäude von St. Magdalene - Foto von Tom Sargent, CC-Lizenz
Die alten Gebäude von St. Magdalene – Foto von Tom Sargent, CC-Lizenz

Ganze fünf Distilleries beheimatet das schmucke Örtchen Linlithgow in grauer Vorzeit, eine davon ist St. Magdalene. Wer stolz von sich behaupten möchte wirklich in einer Destillerie zu wohnen, hat hier vielleicht am ehesten Chancen. Teile der alten Gebäude – sogar inklusive Pagoda – sind heute Appartements seit der Schließung der Brennerei durch Eigentümer DCL.

Einige Jahre auch einfach Linlithgow genannt, ist St. Magdalene eine stolze und große Destillerie mit 14 washbacks, ursprünglich fünf stills, die man auf vier reduziert. 1912 erwirbt DCL St. Magdalene und zwei Jahre später wird diese, wie Rosebank auch, Gründungsmitglied der Scottish Malt Distillers. Zweifach destilliert, getorftes Malz – einer der ganz großen Lowland Whiskys, ein dram der Geschichte, dem man in der Tat eine Träne nachweinen muss, oder mehr.

Reinhard Pohorec

Whisky im Bild Leserwettbewerb – Christian Adler

Fast Halbzeit ist es nun in unserem Leserwettbewerb: Schicken Sie uns ein Foto, das mit Whisky zu tun hat und gewinnen Sie von Whiskyexperts.net eine Flasche Glen Grant Five Decades – freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Glen Grant Destillerie. Wie Sie mitmachen können, erfahren Sie hier. Abgestimmt wird dann am Ende des Monats.

Das Foto von heute ist von Christian Adler. Sein Kommentar dazu: Wir, 6 Freunde aus dem Saarland und dem Rest Deutschlands waren während des Feis Isles auf Islay unterwegs. Dabei entstanden mehrere tolle Schnappschüsse. Einer liegt uns ganz besonders am Herzen, da er unsere Verbundenheit zu den Destillerien auf Islay und unsere Freundschaft widerspiegelt.

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Neu: Bowmore 14yo Mashmen’s Selection – nur bei Bowmore

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Bowmore hat soeben die neueste Abfüllung aus ihrer Craftsmen’s Collection vorgestellt: Der vierzehnjährige Bowmore Mashmen’s Selection ist im Bourbon-Fass gereift und wurde am 3. Mai 1999 ins Fass gefüllt. In der Nase erweckt er die Assoziationen zu reifer Mango und Orange, cremiges, honiggesüßtes Malz und einer Meeresbrise. Am Gaumen: Passionsfrucht, Vanillecreme, Honigwaben und salzige Meeresluft. Im Finish soll er nach Bienenwachs und Nectarine schmecken.

Leider wird es den Bowmore 14yo Mashmen’s Selection nur in der Destillerie selbst geben, genauer gesagt im Besucherzentrum…

21.9.2013 – Whiskyexperts Pre-Release Tasting mit Càrn Mòr in Linz

Whisky

Nachdem unser Wiener Whiskytasting in Zusammenarbeit mit der Càrn Mòr Society of Austria rasch ausgebucht war, haben wir nun einen weiteren Termin fixieren können – diesmal in Linz an der Donau. Am 21. September ab 18:15 werden wir bei Grand Whisky in Linz die neuen Càrn Mòr Abfüllungen noch vor ihrem Marktstart verkosten. Damit geben wir unseren Lesern die Möglichkeit, die Neuheiten des traditionsreichen schottischen Abfüllers exklusiv und vor allen Anderen zu erleben. In der Verkostung werden Sie diese acht Abfüllungen probieren können:

Càrn Mòr  Strictly Limited Edition (46%) (nicht kühlfiltriert, nicht gefärbt, zwei Fässer pro Abfüllung)

  • Glentauchers 1996: Er ruhte 17 Jahre in klassischen Bourbon Barrels. 501 Flaschen davon mit 46% Alkohol werden auf den Markt kommen. Die Beschreibung durch den Abfüller: “Vanille, Eichennoten und Rohrzucker”. Ein sehr schöner, interessanter Whisky
  • Glen Elgin 1995: Beide Fässer für diese Abfüllung waren Hogsheads, insgesamt wird es davon 734 Flaschen (46%) geben. Càrn Mòr beschreibt den Geschmack als “Zitrusfrüchte mit Caramel und etwas Ananas”. Glen Elgin ist immer eine Freude, so auch hier.
  • Ledaig 2005(neu): abgefüllt Juni 2013, ebenfalls mit 46%. Der große Erfolg des Ledaig 2005, vorgestellt beim Pre-Market Release Tasting am 31. Mai 2013 (die gesamte Ausbeute von 785 Flaschen aus 2 Fässern war bereits nach wenigen Wochen vergriffen), bewog Càrn Mòr aus ihrem Lager nochmals zwei Fässer LEDAIG 2005 abzufüllen. Der gleiche intensive torfige Charakter wie beim ersten Ledaig 2005, etwas cremiger vielleicht und etwas süßer.
  • Mortlach 1997: abgefüllt Juni 2013. Dies ist ein ganz typischer Mortlach nach dem Motto: “in Schokolade getauchte Birnen“ mit Karamell und Frucht- Noten. Kenny MacKay beschreibt ihn ganz profan, aber treffend: „An outstanding, excellent drink“. 46%, wie alle Strictly Limited Edition Abfüllungen.

 

Blick in die Abfüllanlage: Die Etiketten der Glentauchers-Abfüllung, die wir am 20. September verkosten werden.
Blick in die Abfüllanlage: Die Etiketten der Glentauchers-Abfüllung, die wir am 21. September verkosten werden.

 

Càrn Mòr Celebration of the Cask (Fassstärke, nicht kühlfiltriert, nicht gefärbt):

  • Aberlour 1994, 57,8%: Destilliert in der Aberlour Distillery am 2. Juni 1994; abgefüllt beiCàrn Mòr am 10. Juni 2013. Das letzte einer Serie von Fässern (bereits 2011 hat Càrn Mòr einen Aberlour 1994 in Fass-Stärke abgefüllt). Dieser Aberlour 1994 hat die Besonderheit eines behutsamen, lediglich 2 Monate dauernden Finish in einem österreichischen Eiswein-Fass (ausgewählt und nach Schottland transportiert durch Gillespie & Partners). SEHR fruchtig und exotisch mit dem bisschen „Extra“ des Eisweins. Die Ausbeute war nicht mehr als 131 Flaschen weltweit – 30 Flaschen davon sind für Österreich reserviert.
  • Benrinnes 1991,  56,3%: Er wurde am 6. September 1991 destilliert und in Fass Nummer 445 (Hogshead) abgefüllt. Davon wird es 178 Flaschen (56.3%) geben. Das Interessante an ihm: Mit einem Mokkalöffel Wasser verändert er seinen Geschmack total – man hat das Gefühl, einen völlig anderen Whisky zu trinken.
  • Macduff 1991, 53,3%: Am 7. März 1991 wurde er in das Bourbon Barrel mit der Nummer 1378 abgefüllt. Jetzt ergibt er 130 Flaschen mit 53.3%. Kenny MacKay merkt dazu an, dass dieser Whisky mit Wasser deutlich verliert – man sollte ihn also unbedingt pur trinken. Der Liebling der Redaktion.
  • Bunnahabhain 1989, 43,5%: Ein leicht getorfter Bunnahabhain! Er kam am 20.10. 1989 in das Fass Nummer 5722 (ebenfalls ein Hogshead) und ergibt jetzt 240 Flaschen mit 43.5%. Er riecht ganz fein nach tropischen Früchten – der Rauch ist laut Kenny MacKay, Chef von Càrn Mòr, erst im Abgang bemerkbar.
Präsentation der Celebration of the Cask-Serie im Scottish Liqueur Centre in Perth, Schottland

 

Die Verkostung wird von Thomas Gillespie (Càrn Mòr) präsentiert und ist gratis – natürlich sind aber die vorhandenen Plätze begrenzt.

Daten zur Veranstaltung und Anmeldung:

Càrn Mòr Pre-Release Tasting
21. September 2013, 18:15
Grand Whisky, Klosterstrasse 6, 4020 Linz

 

[box type=“shadow“ align=“aligncenter“ ]Anmeldung nur per mail unter: TG@gillespiepartners.com

Bitte melden Sie sich rasch an – die Plätze werden in der Reihenfolge der Anmeldungen vergeben!

[/box]

 

Hier eine Karte zur Lage von Grand Whisky – ist vom Linzer Hauptplatz aus ganz leicht zu erreichen:

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Whiskyexperts, die Càrn Mòr Society of Austria und Grand Whisky freuen sich auf Ihr Kommen!

Wir verkosten: Ardbeg Uigeadail

Ardbeg‘s Geschichte ist eine Geschichte des unerschütterlichen Kampfes um das Überleben. Alles schien dagegen zu sprechen, aber letztendlich tauchte Ardbeg auf wie ein Phoenix aus der Asche. Er gilt bei seinen Fans als außergewöhnlicher, authentischer und eigentümlicher Whisky und nimmt eine sehr populäre Stellung innerhalb der Islay Whiskys ein.

Der Uigeadail ist der Single Malt von Ardbeg, der seinen Namen der geheimnisumwobenen Quelle Loch Uigeadail verdankt, aus der sie torfiges Wasser beziehen. 2009 wurde der Uigeadail sogar Whisky of the Year in Jim Murray’s Whisky Bible mit 97,5 Punkten, der höchsten Note, die es bis dahin je bei Jim Murray gab.

Wir von Whisky Experts werden dazu eine Charge von 2013 unter die Lupe nehmen. Für die Whisky Fans, die es nicht wissen, der Ardbeg Uigeadail wird in Chargen abgefüllt, die sich sowohl in der Menge als auch im Geschmack etwas unterscheiden. Aber keine Sorge der Grundcharakter bleibt erhalten und wenn ihnen eine Charge aus z.B. 2009 geschmeckt hat, dann wird ihnen die aus 2013 auch schmecken.

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Die Tasting Notes von Redakteur Simon Rosenkranz

54,2 % vol., non chill-filtered

Farbe: Gold

Nase:  Wie nicht anders zu erwarten ist sofort Rauch da, aber nicht zu penetrant, denn sofort ist auch ein tolle Süße in der Nase, die sich aber einen Augenblick Zeit lässt bis man erkennen kann woher sie kommt. Die Süße entpuppt sich dann eindeutig als Sherry, aber auch Rosinen oder Datteln sind erkennbar. Nach Zugabe von Wasser weichen die primären Aromen schönem, weichem Malz und Blütenhonig.

Gaumen: Wow, was für ein Antritt, hier macht sich ein enormes Prickeln auf der Zunge breit. Direkt im Anschluss wieder der Rauch, der einen auch hier begleitet. Gefolgt von einer Süße, die ich am Anfangs nicht sofort beschreiben konnte, sie aber als honigartig bezeichnen würde. Und wer meint, dass das Prickeln bei der Zugabe von Wasser weniger wird, der befindet sich auf dem Holzweg. Es ist fast so als ob der Uigeadail noch eine Schippe drauf legt und zu den beschriebenen Aromen noch eine pfeffrige Komponente dazu bekommt.

Finish: Lang und warm, der Rauch und die Süße in Form von Malz und Honig bleibt bis zum Schluss.

Alles in allem: Ein toller Whisky. Ich kann nachvollziehen, warum der Ardbeg Uigeadail so beliebt ist, aber er ist sicher keiner für den Anfänger. Wer sich aber mit der Welt des Whisky auseinandersetzen will, der kommt an diesem hier nicht vorbei. Egal, ob man eher die Süßen oder die Rauchigen bevorzugt.

Springbank Whisky School 2014 angekündigt

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Wer den nächsten Frühjahrsurlaub einmal in einer Destillerie verbringen will, der hat jetzt die Gelegenheit dazu. Die Campbeltown-Destillerie Springbank hat heute die „Springbank School 2014“ angekündigt. Vom 12. Mai bis 9. Juni 2014 wird es insgesamt 5 einwöchige Kurse geben (bei Bedarf will man noch zwei weitere Wochen anhängen), in denen die Teilnehmer den Betrieb einer Destillerie hautnah miterleben können. Dafür eignet sich Springbank übrigens ganz besonders gut: Vom Mälzen bis hin zur Flaschenabfüllung wird dort tatsächlich noch jeder Arbeitsschritt in der Destillerie selbst durchgeführt.

Wer mehr darüber wissen will, kann sich an whiskyschool@springbankwhisky.com wenden. Wir finden: Für einen Whiskyliebhaber eine einzigartige Gelegenheit (aber billig wirds wohl nicht werden…)