Dienstag, 23. Dezember 2025, 22:22:48

The Glenlivet – Captain Bill Smith Grant erzählt

Die Bedeutung von George Smith und The Glenlivet für die heutige Whiskyindustrie ist allgemein bekannt. Im Zuge des „Act of Excise“ 1823 war er der erste, der seine Brennerei in die Legalität führte, womit er sich den Unmut seiner weiterhin ohne Lizenz illegal brennenden Kollegen zuzog. Um sich und seine Produkte zu schützen, trug er immer zwei Pistolen bei sich, die im Besucherzentrum von The Glenlivet ausgestellt sind. Glenlivet war damals schon bekannt für seine außerordentlich hohe Qualität ihrer Whiskys. Manch andere Brennerei nutzte deshalb ihren Namen, in dem sie diesen einfach an ihren eigenen Namen anfügte. 1880 sicherten sich die Smiths die Namensrechte für „The Glenlivet“, es gab danach noch weitere Glenlivets, doch nur einen einzigen „The Glenlivet“.

Auf ihrem Youtube-Channel präsentiert The Glenlivet ein altes Schätzchen: In einem Fernsehinterview erzählt Captain Bill Smith Grant, der letzte aus der Smith-Familie, der The Glenlivet managte, sicherlich nicht zum ersten Mal die Geschichte und Geschichten seines Ur-Großvaters. Leider endet der Bericht abrupt, bis dahin ist aber deutlich zu erkennen, das sich bis auf die heutzutage neueren Autos nicht sehr viel im alten Teil dieser Destillerie geändert hat.

http://www.youtube.com/watch?v=xyMeP3AYEAg

Serge verkostet: Drei überraschende Craigellachie

Craigellachie Destillerie, Foto von Christopher Gillan, CC-Lizenz
Craigellachie Destillerie, Foto von Christopher Gillan, CC-Lizenz

Ein wenig Nationalstolz schwingt diesmal in einem Teil der Whiskyexperts-Redaktion mit, denn Serge Valentin bewertet in seiner Craigellachie-Verkostung von heute auch eine Flasche aus der österreichischen Single Cask Collection (die übrigens durch die Bank bei Verkostungen gut abschneidet und auch bereits mehrfach Einzug in die Sammlung des Autors Einzug gefunden hat).Insgesamt sind drei unabhängige Abfüllungen von Craigellachie verkostet worden: Der bereits angesprochene Craigellachie 10 yo 2003/2013 (54.5%, Single Cask Collection, bourbon barrel, rum finish) erhält 86 Punkte. Serge findet ihn „fehlerlos“, ein fruchtiger, junger Speysider. Als zweites wurde der Craigellachie 15 yo 1997/2013 (50%, Douglas Laing, Old Malt Cask, refill hogshead, 293 bottles) verkostet, Serges Ergebis: ebenfalls 86 Punkte. Sein Kommentar: Etwas mehr Zitrus, etwas mehr Eiche – also unentschieden im Vergleich zum ersten Verkosteten. Kandidat Nummer 3 stammt aus einer sehr interessanten neuen Serie von Cadenhead, der Small Batch Linie. Der Craigellachie-Glenlivet 18 yo 1994/2013 (54.4%, Cadenhead, small batch, 432 bottles) erhält 90 Punkte. Serge merkt an, dass er aus dieser neuen Liniie noch keinen einzigen vekostet hat (und er hat auch noch nicht Erschienene probiert), der nicht ausgezeichnet gewesen wäre. Hier ist sein Kommentar, dass er „ziemlich fantastisch“ sei – man möge aber mit Wasser eher vorsichtig sein.

Neu: Irish Distillers Midleton Very Rare Edtion 2013

mideltonWie gewohnt kommen die Damen und Herren von Irish Distillers auch dieses Jahr mit einer neuen Version Ihres Flaggschiffes, dem  Blended Whisky Midleton Very Rare, auf den Markt.

Wie www.drinksint.com berichtet, wurde der Whisky für den Midleton Very Rare von Master Destiller Barry Crocket persönlich ausgewählt und ist auch seine letzte Amtshandlung, bevor er in Rente geht. Laut Pernod Ricard, dem Eigentümer, wurden für den Blend nur die besten Single Pot Still und Grain Destillate des Jahres verwendet. Der Whisky reifte dann im Anschluss noch in leicht verkohlten Ex-Bourbon American Oak Fässern.

Barry Crockett, der ehemaliger Brennmeister der Midleton Distillery, sagte: „Aufgrund dessen, das der  Midleton Very Rare in klassischer Handarbeit hergestellt wurde, gibt es von Jahr zu Jahr leichte Abweichungen im Geschmack . Die Edition 2013 zeichnet ein komplexer und dennoch eleganter Geschmack aus, begleitet von angenehm reifen Früchten. Der Abgang ist lang und aus ausgewogen, mit der typischen Würze eines  Single Pot Still. Die Tiefe und Komplexität wird sowohl den Sammler als auch den  Kenner ansprechen und er ist ein must-try Whisky für alle.

Wir lassen uns überraschen und freuen uns auf die ersten Reaktionen.

Wir verkosten: The Spey (ehem. The Speyside) – offizielle Abfüllungen

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Die Destillerie The Spey (ehemals: The Speyside) hat eigentlich keine lange Tradition. In den Sechzigerjahren wurde sie in der Tradition alter Farmhouse-Destillerien von George Christie erbaut. Sie entstand am Platz einer alten, gleichnamigen Destillerie, die von 1895 bis 1905 produzierte. Allerdings wurde die Destillerie erst 25 Jahre nach Baubeginn fertiggestellt – der Fluch des nebenberuflichen Hobbies. Und selbst dann ging es noch nicht los, weil das Geld für die Inneneinrichtung fehlte.

Um die Geschichte abzukürzen: Im Jahr 2000 übernahm Andrew Shand die Destillerie als Manager. Er führt sie auch noch heute, trotz eines erneuten Besitzerwechsels im September des Vorjahrs. Übernommen hat sie Harveys of Edinburgh, die zuvor überwiegend auf dem taiwanesischen Markt vertreten waren und ihre Single-Malt Bottlings in den letzten Jahren mit Whiskys von der Speyside Distillery gefüllt haben. Als die Destille zum Verkauf stand, war der Weg dann für John Harvey McDonough schnell klar. Er hat das komplette Equipment samt Fassbestand gekauft und das Destilleriegebäude gepachtet. Das war nämlich aufgrund der Familientradition nicht Bestandteil des Kaufs.

John Harvey McDonough
John Harvey McDonough

Mit der Neuübernahme wurde auch die Produktlinie komplett umgestellt. Nach wie vor geht ein Gutteil der rund 500.000 Liter, die in Spey produziert werden, in Blends, aber die Zehnjährigen, die 15yo und 17yo, die zuvor die Single Malt Produktion darstellten, gibt es nicht mehr. Sie wurden durch einen neuen 12yo, sowie durch die älteren 18yo und 21yo ersetzt. Auch gibt es jetzt einen Chairman’s Choice, der ohne Altersangabe daherkommt, von dem man aber munkelt, dass er eher in der älteren Abteilung angesiedelt sei.

Alle verkosteten Abfüllungen kommen übrigens aus dem Sherry-Fass.

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The Spey Reserve 12yo (0.7l, 40%)

Spey 12Nase: schön dicht und fruchtig, man riecht reife Birne, später dann gesellt sich Citrusfrucht dazu.

Gaumen: Die Frucht aus der Nase tritt hier für mich zurück, man schmeckt weiche Vanille, Durchbeißer, etwas Crème brûlée. Danach kommen Ingwer und Kardamom. Insgesamt aber eher flach im Mund, nicht besonders prononciert.

Finish: Relativ lang für einen 12jährigen, Honigaromen, die Frucht wieder sehr dezent. Kaum Holz spürbar, höchstens ganz am Ende.

Alles in allem: Ein durchaus angenehmer Trinkwhisky, kein großer Charakter, aber er erfreut durch seine Unkompliziertheit.

 

 

 

Unsere Wertung: Gut.

 

The Spey Chairman’s Choice (0.7l, 40%)

Spey CCNase: Holla, das beginnt mit Gummi und Kleber – nicht wirklich angenehm. Also etwas im Glas lassen und warten – und tatsächlich, zumindest der scharfe Klebergeruch verfliegt und macht Platz für einen Hauch schwarze Johannisbeere, Pfirsich und Mandarine. Aber dennoch: so richtig freuen will sich die Nase nicht.

Gaumen: Hier regiert Sherry, ummantelt von einer Sahnigkeit – er ist frischer, als nach der Nase erwartet. Süße ist da, aber nicht dominant.

Finish: Zuerst erfreut er mit Fruchtigkeit, dann aber kommen alte Möbel in den Vordergrund und er wird bitter und ledrig, so als bisse man auf Traubenkerne. Und diese Bitterkeit setzt sich danach fest. So fest, dass sie auch mit einem Nachschluck Wasser nicht leicht vertrieben werden kann.

Alles in allem: Irgendwie passt bei diesem Whisky nicht alles zusammen. Man hat so ein Gefühl, was er hätte sein sollen, aber geworden ist er das nicht. Der größte Showstopper für mich ist diese Bitterkeit, die nach dem ersten Auftreten kaum mehr etwas anderes durchkommen lässt.

Unsere Wertung: Geht so.

 

The Spey Reserve 18yo (0.7l, 46%)

Spey 18Nase: Das hier ist die volle Dröhnung Sherry. Etwas Citrus hintendran, aber nicht scharf, nicht konterkarierend. Dazu gibt’s einen Hauch Minze und eine Portion Ananas. Auch ein Hauch Vanille und ein Hauch Holz ist da zu spüren – insgesamt sehr harmonisch und in sich kräftig.

Gaumen: Fruchtattacke! Es wird leicht feurig, aber der Alkohol ist gut eingebunden. Natürlich ist der Sherry präsent, und einige Gummibärchen hat man darin aufgelöst. Keine Spur von geschmacklicher Zurückhaltung, sondern alles prall, alles voll.

Finish: Lang, harmonisch, fruchtig, mit einer Brise Heu darin. Ganz hinten wird es noch ein Quäntchen bitter, aber das hier stört nicht sehr, sondern bringt ein wenig Würze.

Alles in allem: Hier hat kein Pointilist gepinselt – das ist reine Pop-Art. Dieser Whisky verzichtet auf jegliche Subtilität, er hat die Lautstärke des Geschmacks auf Anschlag aufgedreht. Manchmal wird man so einen Whisky nicht mögen, aber manchmal befriedigt er ungemein. Wenn da nicht diese leichte Bitterkeit am Ende des Finish wäre, hätte er sich sogar ob seiner Direktheit ein “Sehr gut” verdient. So aber schafft er es nicht ganz.

Unsere Wertung: Gut.

 

The Spey Reserve 21yo (0.7l, 46%)

Spey 21 - mit BoxNase: Hier kommt ein Erwachsener. Er ist reifer, schwerer und ernsthafter als der 18yo – natürlich ist auch hier der Sherry weit vorne, aber das Holz des Fasses bringt sich mit Vanillesüße mehr ein, er ist sahniger. Man schmeckt die Rosinen, eingekochte Früchte, Kakao. Der Sherry wird mit der Verbleibedauer im Glas dann wieder etwas intensiver.

Gaumen: Ein Mundschmeichler mit dunklem Fruchtkompott, Sahne, Schokolade und Rohrzucker. Weich ist er und gewichtig, ein wenig protzig vielleicht, aber die Komponenten harmonieren.

Finish: Wärmend, süß, schwer und lang. Das Zungengefühl einer Oblate hinterlässt er, man findet ausgeprägte Vanilletöne, das Holz nur im Hintergrund. Wirklich schön und befriedigend.

Alles in allem: Auch er ist nicht von nobler Zurückhaltung geprägt. Wäre er eine Szene eines abendlichen Kaminzimmers in einem Film, dann wären seine Farben ein wenig über den natürlichen Bereich hinausgedreht und übersättigt. Aber in diesem “Kitsch” ist er elegant und stimmig, ein Stück Technicolor in einer ansonsten etwas auf grau gedrehten Welt…

Unsere Wertung: Sehr gut.

 

Spey 21 WF 07

Welchen der Whiskys wir auch verkostet haben: Sie sind allesamt nicht von der leisen Sorte, sondern sehr direkt, sehr ausgeprägt. Wer nach geschmacklichen Feinheiten sucht, wird hier eher nicht fündig, dazu spielt das Geschmacksorchester zu sehr fortissimo. Aber das hat auch seinen Reiz, denn so wie man manchmal gerne einen kräftigen Landwein trinkt, so mag man manchmal auch einen Whisky, der kein Sezierbesteck braucht, damit er sich einem öffnet. Bis auf den Chairman’s Choice, der meiner Meinung nach nicht wirklich gelungen ist, sind sie mit ihrer direkten, lauten Art durchaus etwas Besonderes. Der 21yo ist sicher die Krönung der neuen Produktlinie.

Speyside

 

Verkoster: Bernhard Rems ist Herausgeber von Whiskyexperts, Liebhaber schottischer Single Malts – mit offenem Herzen für Whiskys anderer Länder und Regionen . Er möchte mit seiner Passion ansteckend für alle wirken, die sich mit Whisky beschäftigen wollen.

Schotten trinken mehr Wodka als Whisky

Whisky

Die Engländer sind ja dafür bekannt, dass sie – zumindest in den Urlaubsgebieten, die sie sich auserkoren haben – mit Alkohol nicht gerade zimperlich umgehen. Und auch aus diversen Fernsehreportagen weiß man, dass sie am Wochenende Partys eher exzessiv angehen. Dennoch, so Thescotsman.com, werden sie von den Schotten dabei noch in den Schatten gestellt.

Die Schotten trinken doppelt so viel Gin, Rum und Wodka wie der Rest der Insel, und immerhin noch 30% mehr Whisky. 10,9 Liter purer Alkohol wurde pro erwachsenem Einwohner in Schottland konsumiert, im Vergleich zu 9,2 Liter bei den restlichen Briten. Interessanterweise ist Wodka das liebste harte Getränk der Schotten, nicht Whisky. Gut, wenn man auf 10,9 Liter Alkohol kommen will, ist man weniger Genießer als Wirkungstrinker – und guter Whisky wäre hier reine Verschwendung.

Die gute Nachricht: Insgesamt ging auf der gesamten Insel der Alkoholkonsum um 3% zurück – vielleicht fruchten die Kampagnen für verantwortungsvolles Trinken ja letztlich doch ein wenig und man beginnt sich darauf zu besinnen, dass man Alkohol auch genießen statt in sich hineinleeren kann…

Whisky im Bild Leserwettbewerb – Steffen Wodniczak

Wir bringen heute ein zweites Bild in unserem Leserwettbewerb, um alle Bilder bis Ende August zeigen zu können – und falls Sie noch mitmachen wollen: Schicken Sie uns bis Ende August ein Foto, das mit Whisky zu tun hat und gewinnen Sie von Whiskyexperts.net eine Flasche Glen Grant Five Decades – freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Glen Grant Destillerie. Wie Sie mitmachen können, erfahren Sie hier. Abgestimmt wird dann am Ende des Monats.

Steffen Wodniczak hat uns sein Bild geschickt. Er schreibt uns dazu den Titel: Kunst am Whisky  (Installation in der Glenlivet-Distillery aufgenommen am 25.7.2013)

Kunst am Whisky

Whisky im Bild Leserwettbewerb – Micha-Patric Haus

Tag 19 unseres Leserwettbewerbs ist angebrochen: Schicken Sie uns bis Ende August ein Foto, das mit Whisky zu tun hat und gewinnen Sie von Whiskyexperts.net eine Flasche Glen Grant Five Decades – freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Glen Grant Destillerie. Wie Sie mitmachen können, erfahren Sie hier. Abgestimmt wird dann am Ende des Monats.

Das Bild von heute wurde von Micha-Patric Haus eingesandt. Seine Beschreibung: Das Bild zeigt meine kleine Sammlung, die sich natürlich sehr über Zuwachs freuen würde.

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whiskyundfrauen im Gespräch mit Gillian Macdonald, Head of Analytics & Whisky Creation bei The Glenmorangie Company

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whiskyundfrauenSeit April 2013 betreibt margaretemarie ihren Blog whiskyundfrauen. Seit Jahren ist sie begeisterte Whisky-Genießerin un möchte anderen Frauen mehr Mut machen, es einmal mit einem Glas Whisky zu versuchen.

margaretemarie traf in Muirfield Gillian Macdonald, die nach ihrem Chemiestudium bei Penderyn in Wales als Brennmeisterin die Kunst der Whisky-Herstellung von der Pike auf lernen durfte. Seit 2012 ist sie als Head of Analytics and Whisky Creation verantwortlich für die Whiskys von Glenmorangie und Ardbeg. Ihren beruflichen Werdegang und ihre jetzigen Aufgaben bei The Glenmorangie Company stellt sie in einem Interview sehr ausführlich dar.

Serge verkostet: Die neuen Single Casks von Glendronach und einen Aperitif

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Glendronach Destillerie. Bild: K. Schwebke. CC-Lizenz.

Heute verkostet Serge Valentin in den Whisky Fun Towers einige der neuen Single Casks von Glendronach, die im letzten Monat abgefüllt wurden (wir berichteten). Ein äußerst schwieriges und anstrengendes Tasting: Seine Suche nach Makel oder ähnlichem blieb erfolglos, keiner dieser mittelalten Glendrochachs bekam eine Wertung unter 90 Punkten. Aller spätestens jetzt stehen die Single Cask Batch #8 Abfüllungen ganz weit oben auf unserem Wunschzettel.

 

  • Glendronach 12 yo (70° proof, OB, 26 2/3 Fl. ozs, +/-1975) 91 Punkte
  • Glendronach 10 yo 2002/2013 (55.6%, OB, batch 8, Pedro Ximenez puncheon, cask #1988, 664 bottles) 90 Punkte
  • Glendronach 17 yo 1996/2013 (53.1%, OB, batch 8, Pedro Ximenez puncheon, cask #1490, 709 bottles) 90 Punkte
  • Glendronach 19 yo 1994/2013 (58.4%, OB, batch 8, oloroso sherry butt, cask #101, 628 bottles) 90 Punkte
  • Glendronach 20 yo 1993/2013 (52.9%, OB, batch 8, oloroso sherry butt, cask #3, 633 bottles) 92 Punkte

Wir verkosten: St. Magdalene Rare Old 1975 GM

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Selten sind sie geworden, die noch anzutreffenden und zu verkostenden St. Magdalene’s aus Linlithgow, einer Destillerie, die nach ihrer Schließung teilweise abgerissen und hauptsächlich in Appartements umgewandelt wurde. Diese unabhängige Abfüllung von Gordon & MacPhail stammt aus den 70ern und wurde mit circa vierunddreißig Lenzen auf die Flasche gezogen.

Nase: Malzig, blumig und mit vollem Getreideimpact legt er los der Whisky, Honig, richtiggehend dunkler Waldhonig, Butterkaramell, gekleidet in einen Mantel aus speckig rauchigen Noten, die immer deutlicher werden, Würze brandet auf, und langsam entwickeln sich die Alterstöne, wie ein feiner Lederbezug, Trockenobst, benetzt mit Möbelpolitur (das meine ich äußerst positiv), Datteln, schwarze Oliven, ein Sortiment aus Rosinen und Feige, plötzlich aber auch wieder frische Akzente, Zitrus, Limettenzeste, gelbe frische Frucht im Wechselspiel mit den Dörrfrüchten, Marille, Mandel, etwas Moos, ein unglaublich farbenprächtiger, ausgeprägter Reigen von Jugend und Alter, in fantastischer Harmonie, Finesse mit der stets präsenten rauchig, leicht torfigen Hintergrundmusik, die drohend den Finger hebt.

Gaumen: Langsam, geschmeidig und mit einer cremigen Fülle wälzt sich der Whisky über Zunge und Gaumen, frische Getreidenoten, weiß rauchige Holznoten, das Opening zeigt einen dezenten Süßehauch, Vanille, creamy oily, bittere Vanilleschote, Salzkaramell, wird immer trockener und würziger, Wacholder stimmt in den Chor ein, Zimt, Sternanis, Macis kitzelt die Geschmacksknospen, kandierter Ingwer, wieder Honig, aber auch die Frische ist noch da, das Holz nie dominant oder überaltert, wunderbar ausgewogen, wie in der Nase auch am Gaumen verspielt, ein Hin und Her aus Jugendlichkeit und perfekter Reife, prickelnd am Gaumen.

Finish: Er will und will nicht weggehen, dieser charmante aber dennoch fordernde Touch von cremiger Vanille, rauchig torfige Ölakzente, Earl Grey und auch grünfruchtige Eindrücke bleiben schier unendlich liegen, war die Süße anfangs spürbar und entwickelte sich dann eher die trockene Würze, so kommen die Wellen wie eine belebte Meeresbrandung immer wieder angerollt, im ständigen Dialog miteinander.

Alles in allem: St. Magdalene ist für mich einer der außergewöhnlichsten und größten Lowlandmomente, die es zu verkosten gibt, und es ist nicht nur die Verklärtheit, die diesen Malt ob seines Status als lost distillery so zauberhaft macht, dies ist ein perfektes Exempel, wie Finesse und filigrane Noten von voller Wucht und Power untermalt werden können, mit Geduld und Perfektion zu einem idealen Reifestatus gebracht, Rauch und Torf dürfen auch in den Lowlands mitspielen…

Mit etwas mehr Alkohol als den 43% vol., die G&M dieser Abfüllung angedeihen lässt, wäre der Whisky vielleicht noch das kleine Quäntchen weiter gegangen, aber dieser Malt ist auch so ein dream-dram, dem man sich stundenlang widmen kann Manchmal darf und muss man halt auch bei dem schottischen Lebenswasser sentimental werden dürfen, ein Trauerlied auf St. Magdalene, ein von uns gegangener Schatz einer Destillerie, ein Lowlander, wie er spannender kaum sein könnte.

Verkoster: Reinhard Pohorec arbeitet zur Zeit als Bartender im Savoy in London und beschreibt sich selbst als leidenschaftlicher Whiskygenießer. Er hat sich in seinem Berufsfeld auf den Purbereich und Whiskys spezialisiert und ist für whiskyexperts als freier Kolumnist tätig.

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Whisky im Bild Leserwettbewerb – Ivo Nawrath

Ab heute bringen wir zumindest zwei Bilder täglich in unserem Leserwettbewerb, denn wir haben jede Menge Einsendungen bekommen und wir wollen natürlich jedem die Chance auf den Gewinn geben – Ehrensache.  Falls Sie noch mitmachen wollen: Schicken Sie uns bis Ende August ein Foto, das mit Whisky zu tun hat und gewinnen Sie von Whiskyexperts.net eine Flasche Glen Grant Five Decades – freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Glen Grant Destillerie. Wie Sie mitmachen können, erfahren Sie hier. Abgestimmt wird dann am Ende des Monats.

Das Bild stammt von Iwo Nawrath, und es ist bei einem Besuch bei Slyrs entstanden. Er schreibt dazu: Während ich in München arbeitete, habe ich einen Tag für die Besichtigung der Slyrs-Destillerie genutzt. Dort sind einige schöne Bilder des Herstellungsprozesses und der Lagerung entstanden. Das Foto mit den Whisky- Fässern ist im natürlichen Licht ohne Nacharbeit entstanden.

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Dramming.com verkostet die neuen Macallan

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Oliver Klimek hat auf seiner Site dramming.com drei der vier neuen Macallans verkostet: Gold, Amber und Sienna. Wir haben ja von der Einführung dieser No Age Statement-Serie berichtet, die die mit Alter versehenen Macallans ablöste – und auch von der ganzen Kontroverse rundherum. Kontroverse hin oder her, Hauptsache, der Whisky ist gut – könnte man sagen. Aber Oliver hat in seinen englischsprachigen Verkostungsnotizen nicht nur Gutes zu berichten. Gold bekommt 81 aus 100 Punkten, fürs Geld, so schreibt er, bekommt man wesentlich bessere Alternativen. Amber erhält 83 Punkte, am Gaumen sei er eher nicht bemerkenswert, ansonsten gefällt er. Sienna wird von Oliver mit 87 Punkten bewertet – er meint, dies sei der einzige der drei Whiskys, bei dem der Sherry-Einfluss, für den Macallan ja so berühmt war, zu bemerken sei.

Seine Zusammenfassung ist eher ernüchternd. Die Zeiten, in denen Macallan das Maß der Dinge war, sei vorbei. Heutzutage sei Macallan ein Whisky unter vielen („ein Glenirgendwas“).

Whisky im Bild Leserwettbewerb – Tim Glittenberg

Der 18. Tag unseres Leserwettbewerbs: Schicken Sie uns bis Ende August ein Foto, das mit Whisky zu tun hat und gewinnen Sie von Whiskyexperts.net eine Flasche Glen Grant Five Decades – freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Glen Grant Destillerie. Wie Sie mitmachen können, erfahren Sie hier. Abgestimmt wird dann am Ende des Monats.

Heute kommt das Foto von Tim Glittenberg. Er schreibt uns dazu: Foto wurde während der Besichtigung und Verkostung der deutschen Destillerie Slyrs aufgenommen.

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Diageo: Bald neues Johnnie Walker Haus in Seoul

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Die Johnnie Walker Housed in Peking und Shanghai bekommen bald ein Pendant in Seoul…

Laut einem Bericht von The Scotsman plant Diageo ein drittes Johnnie Walker Haus in Asien – nach Peking und Shanghai jetzt in Seoul. Diese sehr aufwendigen und teuer eingerichteten Orte dienen dem getränkekonzern dazu, seine hochpreisigen Whiskys stilvoll an den Mann zu bringen. Die Eröffnung des Hauses in Seoul ist für den Jahreswechsel 2013/2014 geplant – und dort soll es auch einen eigenen „Blending Room“ geben, in dem wohlhabende Kunden sich ihre individuellen Bottlings kreieren lassen können.

Im Artikel wird auch erwähnt, dass Diageo heuer das höchste jemals freigegebene Marketingbudget für Whisky bereitgestellt hat – man scheint also von Seiten der Produzenten daran zu glauben, dass die goldenen Zeiten des Whiskys nach wie vor vor uns liegen…