Am Dienstag voriger Woche wurde der Glenfiddich Grand Yozakura in Hamburg vorgestellt (die offizielle PR von der Veranstaltung finden Sie hier). Unser freier Autor Peter Eichhorn war für uns vor Ort und hat von dort einen Erfahrungsbericht mit einigen Hintergründen zur Abfüllung verfasst, den wir Ihnen hier gerne präsentieren wollen.
Wenn Sie noch tiefer in die Materie eindringen möchten, dann empfehlen wir Ihnen anschließend an diese Lektüre hier unser exklusives Interview mit dem Mann, der hinter den Grand-Abfüllungen von Glenfiddich steht: Malt Master Brian Kinsman. Das Interview können Sie hier lesen.
Gastartikel | Autor: Roland Graf |
Slàinte trifft Kanpai
Glenfiddich Grand Yozakura Präsentation in Hamburg
Das Whisky-Land Japan verbreitet derzeit einen besonderen Whisky-Zauber. Was durch den Whisky-Pionier Masataka Taketsuru vor 100 Jahren begann und später womöglich stark durch Bill Murray und seine Whisky-Auftritte in „Lost in Translation“ weitergeführt wurde, mündet derzeit in große Begehrlichkeiten beispielsweise bei Mizunara-Fässern.
Der Brückenschlag zwischen den schottischen Traditionen und dem innovativen Potenzial aus dem Land der aufgehenden Sonne ist getan und setzt sich mannigfaltig fort.
Glenfiddich steht derzeit wie kaum eine andere Marke für die Vermählung von Klassik und Tradition mit Modernität und Innovation. So wurden bei den umfangreichen Ausbaumaßnahmen der Destillerie in den vergangenen Jahren spezielle Möglichkeiten für innovative und weitsichtige Prozesse bei der Destillation eingebaut und mit der Experimental Series wurde bereits so manche überraschende Whisky-Kreation in die Flasche gefüllt, sei es die Variante mit India Pale Ale, jene mit Cider Finish oder Fire & Cane.
Hinzu kamen die lange gereiften Spezialitäten, wie Grande Couronne mit 26 Jahre Reifezeit oder der 23-jährige Glenfiddich Grand Cru.
Hier reiht sich nun der Grand Yozakura als besonders rare Spezialität mit der speziellen japanischen Note ein. Die lange Reifephase von 29 Jahren wurde am Schluss abgerundet mit einem Finish der besonderen Art. Nämlich in einem Awamori-Fass.
Worum es sich dabei wohl geheimnisvolles handeln würde, veranlasste eine illustre Schar von Gästen, in das Untergeschoss des legendären Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg zu kommen, um einen Premieren-Schluck zu genießen. Das dortige Restaurant „Nikkei Nine“ wurde komplett im Stile des japanischen Kirschblüten-Fests ausgestaltet, dem Hanami, das die Kirschblüte, Sakura, feiert. Yozakura, der Titel der Glenfiddich-Neuheit, beschreibt jene nächtliche Illumination der Kirschblüten, die Tausende Japaner während der Blüte zu den Bäumen zieht, um sie zu bestaunen. Und so bildeten opulent beleuchtete Kirschblüten in den Räumlichkeiten des Nikkei Nine den eleganten Rahmen der Veranstaltung.
Unser Gastgeber war Glenfiddich-Markenbotschafter Markus Heinze, der selbst eine immense Vorfreude auf die neue Spezialität ausstrahlte. Schließlich bekommt auch ein Markenbotschafter nicht jeden Tag die Gelegenheit, eine derart limitierte Edition zu einem Preis von 1.799 Euro, von der nur 100 Flaschen für den deutschen Markt vorgesehen sind, ins Glas. Charmant und eloquent führte er durch den ungewöhnlichen Abend mit zahlreichen Überraschungen.
Vielfältige Speisen kamen auf die Tische und über das Teilen der Häppchen kamen die Gäste munter ins Gespräch. Das Barteam kreierte passende Cocktails und musikalische und gesangliche Darbietungen betonten den besonderen japanischen Charakter des Augenblicks auf bezaubernde Weise.
Stets umrahmt von Kirschblüten posierten die Gäste vor der Fotowand am Entree, widmeten sich den Drink-Kreationen und tauschten sich über ihre aktuellsten Social-Media-Erlebnisse aus. Glenfiddich bot mit diesem eleganten Rahmen eine Bühne für Whisky, die ohne Kilt und Sackpfeife auskam und stattdessen Kimono, Fächer und Langhalslaute inszenierte.
Unter den knapp 40 Teilnehmern war nur eine Handvoll Whisky-Fachleute vertreten, herausragend betreut von dem Glenfiddich-Team, darunter Craig Ferguson, dem Innovations Brand Manager von Glenfiddich.
Zahlreiche Influencer aus den Bereichen Lifestyle, Luxury und Fashion waren zugegen und beweisen, welche neuen und aktuellen Pfade Whisky in diesen Tagen beschreitet. Beschreiten muss? Neue Zielgruppen, ein neues Lifestyle-Flair und das Bedürfnis, die Generation Y und Generation Z intensiv und nachhaltig zu erreichen sind derzeit vielfältig in der Whisky-Branche spürbar. Erfrischend anders.
Mit schelmischem Lächeln vertröstete Markus Heinze die Whisky-Enthusiasten und bremste deren Begehrlichkeiten, den Grand Yozakura endlich probieren zu dürfen. Zunächst wurde die Bühne bereitet, mit japanischen künstlerischen Darbietungen und den exquisiten Speisen aus der Küche des Nikkei Nine. Der Begriff „Nikkei“ steht für jene Küchenstilistik, die in Peru durch japanische Einwanderer geprägt wurde und die kulinarischen Traditionen bieder Länder miteinander vermählt. Diese Speisen weisen zuweilen durchaus pikanten Charakter auf und die Sorge machte sich breit, ob dies den Genuss des Whiskys beeinträchtigen würde. Doch die lange Zeit bis zum ersten Schluck Whisky war dermaßen lang, dass der Gaumen sich zwischenzeitlich gut entspannen konnte.
Das Warten hatte sich schlussendlich auch gelohnt. Ein einmaliger Whisky betörte den Gaumen, was sicherlich auch an dem ungewöhnlichen Finish in Awamori-Fässern lag. Doch was ist dieses Awamori eigentlich? Awamori ist die offizielle Spirituose Okinawas, jener Präfektur und Inselgruppe mit tropischem Klima zwischen Japan und Taiwan. Awamori wird aus Indica-Langkornreis gefertigt, ähnelt dem bekannteren Shochu und wird ebenfalls mit Koji-Pilzkulturen fermentiert, aber nur mit schwarzen. Das verleiht dem Destillat, das in Stärken zwischen 25 und 60 % Vol. Alc. erhältlich ist, eine würzig-erdige Note. Es gibt sie ungereift oder gelagert in Stahltanks, Tonbehältnissen und Holz. Besonders begehrt sind jene, die „kusu“ sind, also fassgereift.
Der rare Glenfiddich Grand Yozakura gilt als der erste Whisky, der eine Nachreifung in diesen speziellen Fässern erfuhr und bietet daher ein einmaliges Erlebnis und eine Symbiose aus dem typisch streuobst-fruchtigen Charakter von Glenfiddich mit dem würzig-erdigen Charakter der Fässer.
Danke Hamburg für diesen besonderen Abend mit einer bezaubernden Atmosphäre und einem einmaligen Whisky.
Die offiziellen Tasting Notes von Glenfiddich:
Farbe: Tiefes Gold.
Nase: Zesten, reife Früchte und karamellisierte Mandeln. Kraftvolle Eichennoten mit einer Prise Zimt und einem charaktervollen Schwung Kräuter.
Geschmack und Aroma: Milde Schichten von Eiche, cremiges Vanille-Toffee und seidige Tannine. Sporadische Ausbrüche von Gewürzen und Zitronen-Brausepulver, mit knackigen grünen Äpfeln und wärmenden erdigen Noten.
Finish: Lang anhaltende Eiche.