Freitag, 22. November 2024, 04:52:08

Exklusiv: Alles zu den Diageo Special Releases 2016 (Teil 2)

Ein genauer Blick auf alle zehn Special Releases 2016 - heute mit Caol Ila, Cragganmore, Glenkinchie und Lagavulin

(Hier geht es zu Teil 1) Es ist seit fast zwei Jahrzehnten ein beweglicher Feiertag im Kalender von Whiskyfreunden: Das Erscheinen der Special Releases von Diageo. In diesem Jahr sind die zehn Abfüllungen der Diageo Special Releases 2016 am 21. September auf den Markt gekommen und bei den Händlern verfügbar.

Wir möchten Ihnen diese Sonderabfüllungen in einer dreiteiligen Artikelserie detailliert vorstellen (heute mit Teil 2, den ersten Teil finden Sie hier) – mit den Infos zu den jeweiligen Destillerien, der Bedeutung der Abfüllung im Verlauf der Special Releases und im Zusammenhang mit den anderen offiziellen Abfüllungen der Brennerei. Auch dabei sind die ausführlichen offiziellen Tasting Notes und Infos zur Auflage und zum Preis.

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Heute bringen wir Infos zu insgesamt vier Abfüllungen, aus den Destillerien Caol Ila, Lagavulin, Glenkinchie und Cragganmore:

Caol Ila 15 Jahre, Destillation 2000 (HS), 61,5% Vol. Region: Insel Islay

Caol Ila wurde 1846 gegründet, in der Nähe von Port Askaig durch Hector Henderson. Der Name ist die gälische Bezeichnung für „Islay-Sund”.

Ein Wasserfall lieferte die Energie zum Betrieb der Hebezüge für die Gerste und den Druck für die Hydranten. Heute nutzt ein neuer Wärmetauscher die See zur Kühlung des heißen Prozesswassers, bevor es in die Kondensatoren zurückgeführt wird.

CAOL ILA 12 Jahre und 18 Jahre sowie Abfüllungen in Fassstärke gehören seit 2002 zu den Standards der Destillerie. Caol Ila 12 Jahre und 18 Jahre wurden in 2004, 2005 und 2008 mit der IWSC-Goldmedaille ausgezeichnet. Caol Ila 12Jahre konnte noch viele weitere Preise einheimsen, auch im aktuellen Jahr.

Im Jahr 2010 kamem der neue COAL ILA 25 Jahre und die Moch-Abfüllungen mit neuer Ausstattung zur Produktpalette dazu. Auch diese Abfüllungen sind mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet.

Die Distillers Edition (DE) erhielt Gold und „Best in Class“ beim IWSC 2009, Gold beim ISC 2009, SWM 2010, zweifache Goldmedaille und bester Single Malt Scotch Whisky in SF 2011.

Der Caol Ila 15yo ist die elfte limitierte Abfüllung eines ungetorften CAOL ILA. Er stammt aus einer einmal jährlich produzierten Charge eines ungetorften Malt für das Blending im „Highland”-Stil.

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Die Destillation erfolgte 2000 – damit ist er die erste Abfüllung dieser Serie im neuen Jahrtausend. Der Caol Ila 15yo stammt aus wiederbefüllten Fässern (Hogsheads) aus amerikanischer Eiche und wiederbefüllten Fässern (Butts) aus europäischer Eiche

Empfohlener UVP je Flasche 119 €

Offizielle Tasting Notes:

Dieser komplexe CAOL ILA im kräftigen Stil früherer ungetorfter Malts trägt die typische jugendliche und lebhafte DNA dieser Marke. Er verbindet herrliche Fruchtaromen und maritime Noten mit weichen reifen Tanninen; mit Wasser saftig, weich und entspannt

Farbe: Helles Goldgelb mit grünen Reflexionen. Feine kurze Perlung.

Nase: Geruhsam, fein und präzise; gibt wenig Hinweise auf den kräftigen Gaumen. Frisch und blitzsauber; zunächst frische grüne Äpfel über einer weichen cremigen Schicht von Toffee und Malz. Saure Note, die allmählich ins Maritime übergeht (getrocknetes essbares Seegras, Salz); angenehm spritig, mit Minze und Anklängen von Zitrusfrüchten (frischer Zitrone) sowie einer trockenen Stachelbeer-Schärfe. Rein und insgesamt vorsichtig definiert; Wasser bringt eine weichere kühlere Note von frisch gewaschener Baumwolle hervor, gefolgt von einem ganzen Obststand frischer Früchte sowie Nuancen von Erdbeere, Karamell und Harz.

Körper: Leicht

Gaumen: Anspruchsvoll und vielleicht zu kräftig für den Genuss in natürlicher Fassstärke; dennoch im Wesentlichen frisch, leicht und temperamentvoll; mit süßem Geschmack. Kühlendes Menthol, pikante Frucht, dann viel Malz und Toffee. Mit Wasser viel zugänglicher mit weichem, leicht süßlichem und saftigem Geschmack; die fruchtige Süße wird durch Salz und leichte Säure abgemildert (wie bei Bitterlemon). Am Ende zäh, mit noch mehr Frucht, Gerstenzucker und Minze.

Abgang: Verlockend, aber dennoch kraftvoll! Ausgesprochen wärmend, mit einer späten belebenden Note von Menthol und Eukalyptus. Mit Wasser weich und sanft; kürzer, aber nach wie vor wärmend und ingwerbetont, mit bitterem fenchelähnlichen Charakter und einem Nachgeschmack, der an Pistazien erinnert.

Cragganmore FL, 55,7% Vol. Region: Speyside

Cragganmore wurde 1869 von John Smith, dem ehemaligen Commissioning Manager von Glenlivet, gegründet. Es war die erste Destillerie in der Speyside, die gebaut wurde, um die Eisenbahn als Transportmittel zu nutzen.

Konzipiert wurde sie durch den Altmeister der Whisky-Architekten, Charles Doig of Elgin.

  • Übergang der Kontrolle auf Gordon Smith 1893.
  • Umbau 1901.
  • 1923 Ende der Smith-Dynastie. Übergang der Kontrolle auf ein Konsortium unter der Leitung von Sir Peter Mackie.
  • 1925 „A1”Bewertung durch Blendmaster
  • Schließung von 1931 bis 1934; eingeschränkte Produktion von 1941 bis 1946;
  • Wiederaufbau 1948.
  • Verdopplung der Kapazitäten 1964.
  • 1972 Umstellung der Brennblasen auf Dampf

Der Cragganmore dieses Jahres ist die sechste Abfüllung eines CRAGGANMORE dieser Serie.

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Er stammt aus drei Fasstypen, die aufgrund des Geschmacks ausgewählt wurden: wiederbefüllte sowie wiederaufbereite Fässer (Hogsheads) aus amerikanischer Eiche und Ex-Bodega-Fässer (Butts) aus europäischer Eiche.

Weltweit sind 4.932 einzeln nummerierte Flaschen verfügbar.

Empfohlener UVP je Flasche 559 €

Offizielle Tasting Notes:

Wundervoll strukturiert und beruhigend mit weicher, süßer Nase – dieser CRAGGANMORE ist beeindruckend durch und durch und bringt den trockenen Charakter der Destillerie voll zur Geltung; verlockender intensiver Geschmack, der durch ein interessantes Zusammenspiel von Eiche und Malz allmählich in einen langen, wärmenden Abgang mündet; mit Wasser herrlich subtil.

Farbe: Warmes Goldgelb, mit guter Perlung.

Nase: Wärmend und einladend: Weich und frisch mit zarten Spuren von Bienenwachs, Orangenzesten oder Mandarinen in Dosen und Fruchtsalat auf einer Basis von dickem weichem Malzbrot. Mit der Zeit entfaltet sich eine herrlich ausgewogene pikante Säure, gefolgt von reifen roten Äpfeln. Später rein und trocken, mit einer etwas trockenen kräuterigen und marzipanischen Süße. Mit Wasser weicher und zugänglicher und einer Spur Menthol; blumig und berauschend, mit Anklängen von Bananen-Kaugummi oder frischem Fruchtsalat mit Crème Anglais. Dann Honig und Butter auf Malzbrot. Leicht nussig.

Körper: Mittelschwer, weich

Gaumen: Anfangs süß mit weicher Textur; zuckrig und intensiv; mit duftendem Fondant in der Mitte des Gaumens. Bald darauf trockener werdend; zedernartig und aromatisch, aber dennoch geschmeidig. Allmählich entwickeln sich herrliche Noten von Kakao und Lakritze, gefolgt von herzhafteren Nuancen von Steinpilzen und etwas Salz. In reduzierter Stärke dennoch weich, aber würziger und voller, kühlend mit weicher Kirschnote, dann echte Spritzigkeit; im Abklingen Minzbonbons und geröstetes Getreide.

Abgang: Lang, wärmend und reinigend. Dann leicht verkohlt, wie verbrannte Früchte auf einem Panettone; rund und trocken, mit späten flintigen Noten und umhüllenden Tanninen: Mit Wasser leichter Rauch und Gewürze; lang und umhüllend, mit frischem Fruchtkompott. Später Minze und schließlich wieder kräuterig; nach wie vor feurig und reinigend.

Glenkinchie 24 Jahre, Destillation 1991, 57,2% Vol. Region: Lowlands

1837 erfolgte die Gründung durch die Bauern George und John Rate. Der Whisky ist auch bekannt als „The Edinburgh Malt” – da die Destillerie nur 20 Meilen von der Stadt entfernt liegt.

  • Umbau als Brennerei-Musteranlage um 1890.
  • Fast kontinuierlicher Betrieb, was ungewöhnlich ist: nur mit kurzer Unterbrechung, sogar während der zwei Weltkriege.
  • 1914 weitere Expansion und Umbau zu einer der fünf Lowland-Destillerien der Scottish Malt Distilleries.
  • 1981 Umbau der Brennerei und Umstellung auf Dampfbetrieb.

Glenkinchie hat zwei der größten Brennblasen Schottlands. Die Rohbrand-Brennblase (wash still) fasst knapp 32.000 Liter.

Glenkinchie ist seit 1987 Vertreter der Lowlands im Rahmen der CLASSIC MALTS.

Dies ist nun die dritte Destillerie-Abfüllung eines GLENKINCHIE in Fassstärke im Rahmen der Special releases. Sie stammt aus wiederbefüllten Fässern (Butts) aus europäischer Eiche und wurde 1991 abgefüllt. Damit ist es der bisher älteste GLENKINCHIE in Fassstärke dieser Serie und die erste Abfüllung aus Fässern aus europäischer Eiche

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Weltweit gibt es 5.928 einzeln nummerierte Flaschen.

Empfohlener UVP je Flasche 419 €

Offizielle Tasting Notes:

Ein lebhafter GLENKINCHIE, mit mehr Körper als jüngere Malts und deutlich mehr Würze. Nach vorsichtigem Start entfalten sich in der Nase klar definierte Aromen von Blüten, Früchten und Cerealien; mit Wasser milder; auf dem Gaumen jedoch komplex und im Abgang herrlich trocken, aromatisch und bittersüß.

Farbe: Kräftiges Goldgelb, klarer Bernsteinton; gute Perlung („Beine“)

Nase: Reif und überlegt; anfangs zart, dann schnell voll und üppig; mit herben Kopfnoten von Limette und kandierten Äpfeln; dann Spuren von Walnüssen auf einer weichen Schicht von süßem Biskuit; begleitet von moosigen Basisnoten mit Spuren von Kiefernharz. Mit der Zeit saftiger durch sich entfaltende Noten von Ananas, Orange und Rosinen, während die Basisnoten aschiger werden; mit Karamell Übergang zu gebräunter Butter. Mit Wasser versetzt geschmacklich trockener und appetitlich herb; man riecht Fruchtkompott und Vanillecreme und eine zunehmende Toffee-Note sowie eine Spur warmes geschliffenes Holz.

Körper: Mittelschwer und ölig

Gaumen: Weiche Textur, wärmend; zunächst bittersüß, bald darauf würzig und holzig, mit Zedernholz, Bananenbonbons und Vanillecreme. Ziemlich trocken und zunehmend wärmer mit ausgeprägter Ingwernote und süßen knusprigen Cerealien. Mit Wasser süß, aber weniger intensiv und weich, delikat mit leichter würziger Schärfe.

Abgang: Lang und warm, mit einer Spur Szechuanpfeffer (im Mund aromatisch und kühlend). Ingwerbetont mit Zimt und Zedernholz; mehr Toffee und schokoladenweichen Tanninen; dann reinigend. Mit Wasser länger, trockener und nach wie vor wärmend, süß und aschig; angebrannter Melassetoffee und bittere Süße.

Lagavulin 12 Jahre, 200. Jubiläum, 57,7% Vol. Region: Insel Islay

Die Destillerie liegt in der Bucht von Lagavulin, unterhalb des Dunyvaig Castle, einer alten Festung der  Lords of The Isles. Sie wurde 1816 von John Johnston auf dem Gelände einer ehemaligen Schwarzbrennerei gegründet und 1838 von Alexander Graham weiterbetrieben.

  • 1890 Übernahme durch Peter Mackie.
  • 1908 Eröffnung von Malt Mill, einer weiteren Destillerie.
  • 1918 Schließung für eine Saison.
  • 1924 Umfirmierung von Mackie & Co. in White Horse Distillers.
  • Schließung von 1941 bis 1945.
  • Elektrisches Licht 1948.
  • Beginn des Umbaus 1951;
  • Explosion und Brand 1952;
  • Wiederaufnahme der Produktion 1953.
  • Schließung von Malt Mill 1962.
  • Umstellung von Lagavulin auf Dampfbetrieb 1969.

Bis 1987 wurde Lagavulin als 12 jähriger abgefüllt, seitdem mit 16 Jahren als Classic Malt.

Der Lagavulin 12 aus dem Jahr 2016 ist die vierzehnte Abfüllung einer Serie 12 Jahre alter Malts aus Originalbeständen der Destillerie. Er stammt aus wiederaufbereiteten Fässer (Hogsheads) aus amerikanischer Eiche mit einer Lagerdauer von jeweils mindestens 12 Jahren

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Auch das Etikett macht sichtbar, dass es sich diesmal um eine Jubiläums-Abfüllung zum 200. Jubiläum der Destillerie (1816-2016) handelt.

Empfohlener UVP je Flasche 109 €

Offizielle Tasting Notes:

Klassischer, gut strukturierter LAGAVULIN, der Liebhaber rauchiger Malts begeistern wird; herrlich rauchig, ölig und bittersüß; rein im Charakter und wundervoll ausgewogen, mit überzeugender Raffinesse; ein Malt, der sowohl zum Essen als auch als Digestif geeignet ist; leichter in Geschmack und Textur und nicht so trocken wie frühere Malts der Serie.

Farbe: Sehr blasses Goldgelb mit graugrünen Reflexen. Langsame Perlung („Beine“).

Nase: Auf der eine Seite, direkt und schnörkellos mit kräftigem schwelenden Torfrauch der sich sofort ausbreitet, begleitet von frischen reinen Noten. Auf der anderen , süßeren Seite, eine breite Fülle süßer Noten; zunächst Puderzucker, kompensiert durch reinigende Noten, gefolgt von Zitrone und Pfefferminz über Sirup auf warmem Baguette. Spuren von Alkohol und Orangenzesten. Später Aromen von Grillfleisch, Ahornsirup und Nuancen von Kiefer und Eukalyptus. Und schließlich Zuckerwatte und vulkanischer Rauch. Mit Wasser jünger und lebhafter. Jetzt süß und minzig, mit herbsüßer Frucht; dann entfernt vulkanischer Rauch und sauberes Zeitungspapier.

Körper: Leicht, weich und ölig.

Gaumen: Erstaunlich mild, weich und süß, durch Salz ausbalanciert. Intensiv und kühl; zunächst mit fruchtiger Schokolade, dann wärmend und rauchig; mit körnigen Cerealien, Minze und vulkanischem Rauch. Aber auch fein und ölig mit weichen Tanninen. Mit Wasser entspannter im Geschmack, kühl und ölig; in eine intensive zähe, von Rauch und Honig geprägte Süße übergehend, die durch Salz ausbalanciert wird; zunehmend leicht verbrannt und wärmend. Insgesamt aromatisch, holzig und leicht reinigend.

Abgang: Sehr lang und raffiniert; zunächst weich und kühlend, dann wärmend, scharf und rauchig mit appetitlich bitterer Note. Mit Wasser bleiben alle Aromen erhalten; lang anhaltend, süß und nach wie vor scharf, aber mit belebenden Kräutern und rauchigem Abgang.

(Weiter zu Teil 3)

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