Auf Drinks International ist vielleicht der interessanteste Launch des Sommers angekündigt, der die Whiskywelt zumindest aus Marketingsicht verändern könnte: Der Sherry-Produzent Gonzales Byass hat angekündigt, einen Whisky namens „Nomad“ auf den Markt zu bringen – und startet damit einen Versuch, eine neue Kategorie von Whiskys im Kopf der Konsumenten zu verankern.
Nomad ist ein Blend, der ursprünglich in Schottland aus 25 Single Malts und drei Grains (5-9 Jahre alt) komponiert wurde, und zwar von niemand Geringerem als Whyte & Mackay’s Master Blender, Richard Paterson. Er wird dann nach einer Reifung von einem Jahr in Oloroso-Fässern in Schottland nach Jerez in Spanien gebracht, um dort mit 65-67% Alkohol für 12 Monate in 30jährigen Pedro Ximenez-Fässern gefinisht zu werden. Abgefüllt wird das Ganze dann mit 41.3%, weil so, laut Paterson, die Noten von Rosinen und Marzipan am Besten zur Geltung kommen.
Durch diesen Herstellungsprozess ist Nomad nicht mehr Scotch, denn dazu müsste der gesamte Prozess in Schottland stattfinden, bis hin zur Flaschenabfüllung. Nomad ist nach den Worten von Peter Allison, dem International Spirit Manager von Gonzales Byass, ein sogenannter „Outland Whisky“ – und damit eine völlig neue Kategorie.
Ganz neu ist das natürlich nicht, Jean Donnay und Michel Couvreur haben etwas Ähnliches mit schottischem Whisky schon in Frankreich gemacht. Aber nun soll daraus erstmals eine Kategorie werden, unter der man auch zum Beispiel irischen Whiskey, der in Schottland gereift ist oder schottischer Whisky, der in der Karibik schnell reift, verkaufen könnte.
Nomad wird an die 30 Euro kosten, und ist zunächst einmal in Asien erhältlich, wird aber auch in Europa zu haben sein. Von seinem Erfolg hängt ab, ob diese Kategorie weiter entwickelt wird. Paterson sagt, es sei kein einfacher Prozess gewesen, diesen Whisky zu kreieren, es hätte fast fünf Jahre gedauert, und man habe mit verschiedenen Fässern und Blends experimentiert. Auch andere Outland Whiskys werden sich laut dem Master Blender nicht rasch komponieren lassen.