Mittwoch, 31. Dezember 2025, 12:05:53

Eye for Spirits: Kirschblüte – Die Geschichte des japanischen Whiskys Teil 3

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Bild: Whisky Magazine Japan
Bild: Whisky Magazine Japan

Auf Eye for Spirits geht es heute im dritten Teil weiter mit Japan und seinem Whisky. Heute werden die Besonderheiten des japanischen Klimas näher beleuchtet. Dem schottischen teilweise nicht unähnlich, befindet sich manche japanische Brennerei in wärmeren Gefilden, was auf die Fassreifung einen deutlichen Einfluss hat.

Auch beim für den Fassbau verwendeten Holz gibt es Unterschiede. So findet die heimische Eichenart Mizunara im Herstellungsprozess japanischen Whiskys oft Verwendung. Das Resultat sind Whiskys mit deutlichen Kokos-Aromen, welche sich auch in einer chemischen Analyse nachweisen lassen.

Ian Macleod Distillers: 2 neue Isle of Skye Blends (18 und 21 Jahre)

Ian Macleod Distillers, die Besitzer von Tamdhu und Glengoyne und Marken wie Smokehead oder Chieftains, haben eine Erweiterung der Range ihres Isle of Skye Blends angekündigt. Zu den 9-, 12- und 50jährigen Abfüllungen kommen jetzt laut der Website auch eine Abfüllung mit 18 und eine mit 21 Jahren, jeweils mit 40% Alkohol dazu (dort auf der Website gibt es auch eine Geschmacksbeschreibung für beide).

Der Isle of Skye Blend ist eine Mischung aus Whiskys von der gleichnamigen Insel und Speyside Malts. Sie kosten in England 85 und 120 Pfund und können bei Harrods oder über den Online-Shop bezogen werden.

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Wir verkosten: Aberlour-Glenlivet 19y, 52,6%, Cadenhead

Die Authentic Collection des Hauses Cadenhead zielt darauf ab, den natürlichen und gänzlich unverfälschten Charakter einzelner Fasswhiskys zu präsentieren. Ohne Filtration und Farbstoffzugabe abzufüllen wird in der Branche Gott sei Dank zur immer gängigeren Handhabe, für die 1842 gegründete Unternehmung mit Sitz in Campbeltown ist dies zweifelsohne keine Novität.

„Distilled at Aberlour-Glenlivet“ prangt auf dem Flaschenetikett, fast wehmütig die Erinnerungen an Drams längst vergangener Zeiten, als Destillerien noch den Beinamen „Glenlivet“ verwendeten, um sich mit Federn des Weltruhms zu schmücken. Für neunzehn Jahre gereift, liest man weiters, ebenso den sportlichen Alkoholgehalt von über 52% – die Speichelproduktion auf Hochtouren, erstes Zungen-Aquaplaning. Doch wir wollen nicht voreilig sein und halten einmal dezent Nase und Lippen ins Glas.

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Verkoster: Reinhard Pohorec
Sample von Cadenhead Austria

Nase: spicy, sehr prononciert würziges Opening, kandierter Ingwer, Kardamomkapseln und etwas Koriandersamen, ölig nussige Anmutung nebst frischer rötlicher Apfelfrucht, auch Marille ist da, zuerst unmittelbar, direkt herbschalig und dann aber auch marmeladig, fast wie ein sämiger Marillenröster. Haselnüsse sind es, auch Paranüsse, Buttertoffee, Blockmalz und ein äußerst dezenter Hauch von Rauch, der allerdings nur kurz „Hallo“ winkt und wieder der vollen, süßlich wirkenden Speyside Stilistik Platz macht. Honig gesellt sich dazu, auch die Vanilleschote aber in einer sehr stängelig rohen Variante.

Gaumen: hat man sich vielleicht etwas liebliche Charakteristika von der Nase herleiten mögen, so überrascht der erste Schluck mit nahezu salzig, mineralischem Fokus. Dicht und konzentriert kommt der Malt auf die Zunge. Wiederum eine prickelnd-animierende Würze, schwarzer Pfeffer, auch der Ingwer kommt wieder durch, hier jedoch in aller Frische, grünlich grasig, ja sogar Zitronengras. Tropische Früchte, auch Avocado kommt dazu. Herbschalige Erinnerungen fast an Quitte und etwas Williams. Gerbstoffe, die von Wein herzurühren scheinen. Trotz des doch stattlichen Alkohols ist Wasserzugabe eine Option aber sicher kein Muss, die Entwicklung zu verfolgen ein spannendes Asset.

Finish: der mittelkräftige Körper zieht sich ins gut ausgebaute Finish. Nicht die kolossale Länge eines hochkomplexen Whiskys aber mit Präzision und durchaus auch Kraft. Der Alkohol ist präsent und lange wärmend aber nicht dominierend. Auch die crispe Schärfe bleibt erhalten, macht noch einmal einer herben Süße Platz, Brioche, Kokosraspel und karamellisierte Cox-Orange Äpfel. Überreife Banane mit Vanille, Buttertoast und Lakritz.

Alles in allem: ein imposanter Whisky, der einen gelungenen Mix aus Frische, Trinkfreude und Üppigkeit zeigt. Es ist eine harmonische Interaktion von der Würze und dem mundfüllenden Schmelz, der den Whisky lange am Gaumen und in Erinnerung hält. Als finales Element fallen Süße und Gerbstoff auf die Habenseite – nichts ist dominant, störend oder offensiv. Ein sehr gelungener Dram präsentiert sich im Glas, insgesamt in einer sehr gelbfruchtig, cremig und vollmundigen Stilistik, die von einer Herbe und zupackender Konzentration gestützt wird.

Zum Schmunzeln: Wonach schmeckt Oban? (Video)

Nick Offerman setzt seine Serie von Videos über die Malts von Diageo fort – diesmal beschäftigt er sich mit dem Single Malt von Oban – und wonach er schmeckt. Sie können Nick beim Verkosten der einzelnen Geschmackskomponenten zusehen – und sich über die witzige Idee hinter dem Video freuen. Viel Spaß damit – wir haben jedenfalls beim Video sehr grinsen müssen:

Ralfy’s Video Review #513: Tamnavulin 21yo, 48.2% (TSMOS)

In seinem neuesten Video verkostet Ralfy einen eher ungewöhnlichen Whisky: den 21jährigen Tamnavulin von The Single Malts of Scotland (eine Eigenmarke eines englischen Händlers). Tamnnavulin bekommt man hauptsächlich von unabhängigen Abfüllern (Ralfy meint zwar, es gäbe keine offiziellen Bottlings, aber das stimmt nur bis zurück ins Jahr 2005, damals gab es einen Zwölfjährigen, davor einige andere) – der Besprochene stammt aus dem Vorjahr und ist mit einigem Suchen auch in Deutschland erhätlich (ca. 85 Euro – ein recht guter Preis für die Altersklasse).

Wie bewertet nun Ralfy den Whisky? 84 aus 100 Punkten ist sein Urteil – und wie er es begründet, ist im Video auf Youtube oder hier zu sehen:

Eye for Spirits: Kirschblüte – Die Geschichte des japanischen Whiskys

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Bild: Whisky Magazine Japan
Bild: Whisky Magazine Japan

Und wieder geht es weiter mit Japan und seinem Whisky. Eye for Spirits fasst die Geschichte des japanischen Whiskys und zwei Teile kurz zusammen. Der erste Teil beginnt vor dem Bau der ersten Whisky-Brennerei in Japan. Mitte des 19. Jahrhunderts begann Japan sich langsam gegenüber der restlichen Welt und auch ihren Produkten zu öffnen. So gelang z.B. amerikanischer Whiskey als Geschenk für die japanische Kaiserfamilie auf die ostasiatische Insel. Und auch die Zahlen am Ende des zweiten Teils sind recht interessant. Japanischer Whisky wird hauptsächlich in Japan getrunken, nur ein Bruchteil gelangt in den Export. Und wenn in Japan Whisky getrunken wird, kommt er zu 80 % aus dem eigenen Land. Bei allen Veränderungen, die Japan im letzten Jahrhundert erlebte, sind ein großer Teil der Eigenheiten und Besonderheiten dieses Inselstaates bewahrt worden.

Jungfrau Zeitung: Feines Aroma aus dem ewigen Eis

Einen bebilderten Bericht von einer ganz speziellen Degustation finden wir heute in der Jungfrau Zeitung: Die Rugen Distillery aus der Schweiz lud zur Vorstellung ihres Swiss Highland Single Malt «Ice Label» Edition I 2015. Der in einer Eisgrotte auf dem Jungfraujoch in 3454 Metern ausschliesslich im Oloroso-Sherry-Fass aus amerikanischer Weisseiche gereifte Whisky ist das Flagschiff der Destillerie und wird in ca. 14 Tagen in einer Auflage von 981 Flaschen (0.5l) erscheinen. Hier ein kurzer Auszug aus dem Artikel:

Das Prozedere für die Auswahl des Fasses ist ziemlich kompliziert. Philipp Adler entnahm im Dezember Proben der neun Fässer. Ein Team von Agroscope und die feinen Nasen der Rugen Distillery entschieden dann, welches Fass für die neue Edition 2015 geeignet ist und ins Tal transportiert wird. Dieses Jahr kommt der edle «Ice Label» von Whisky, der im Jahr 2009 destilliert wurde, ein paar Jahre im Whiskykeller in Interlaken lagerte und noch drei Jahre auf dem Jungraujoch ausreifte. Die Anwesenden, die das Fass ins Tal begleiteten, waren sich einig: nussig, würzig, fein im Geschmack.

Mehr über die Degustation, den Whisky und die Destillerie finden Sie im Artikel der Jungfrau Zeitung.

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BBC: Die schottische Mutter japanischen Whiskys

BBC bringt heute einen Bericht über Jessica Roberta Cowan, verehelichte Taketsuru und besser bekannt als Rita Taketsuru, die gemeinhin mit ihrem Mann als Gründerin der japanischen Whiskyindustrie gilt. Der Beitrag widmet sich ihrem Leben und ihrem Wirken und beschäftigt sich natürlich auch mit der TV-Serie über sie, die in Japan gerade on air ist. Ihr Sohn, Takeshi Taketsuru, ist vor kurzem erst verstorben (wir berichteten).

Wer mehr über die beiden erfahren will, kann unten bei den relevanten Artikeln fündig werden.

Der Gründer von Nikka Whisky, Masataka Taketsuru und seine Frau, Rita. Bild Nikka Whisky/Asahi Brauerei
Der Gründer von Nikka Whisky, Masataka Taketsuru und seine Frau, Rita. Bild Nikka Whisky/Asahi Brauerei

 

Video: Die Insel Arran

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Die meisten von uns hatten bereits einen Whisky aus der Destillerie Arran im Glas – aber sicher nicht alle davon hatten die Möglichkeit, die Insel Arran persönlich zu erleben. Nun, Sonntag ist traditionell auch Videotag auf Whiskyexperts, und daher möchten wir Ihnen heute ein ca.  15minütiges Video von Andy Campbell präsentieren, das in schönen Bildern einige der Sehenswürdigkeiten der Insel zeigt. Und wer dann noch Zeit und Lust hat, kann sich hier das Video aus dem Besucherzentrum der Arran-Destillerie ansehen. Nun aber zum Video über die Insel, entweder – wie üblich – gleich hier oder auf Youtube:

Hokkaido Kudasai: Fotobericht aus dem Suntory Whisky Museum

Pamela und Ted sind ein amerikanisches Ehepaar, das im Norden Japans lebt und ein Blog betreibt. In diesem Blog haben sie jetzt einen Fotoreport über einen Besuch im Suntory Whisky Museum in der Yamazaki Distillery gepostet. Beide sind keine Whiskytrinker, daher lassen sie auch die Fotos für sich sprechen. Einblicke, die man nicht täglich sieht…

Yamazaki-Distillery. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.
Yamazaki-Distillery. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.

Blackpool: Mann verkauft Flaschen mit Urin als Whisky an Touristen

Manche Dinge kann man sich einfach nicht ausdenken: Wie die Daily Mail berichtet, hat in Blackpool ein Mann namens Nicholas Stewart Flaschen mit Urin und Fäkalien als Whiskey und Wodka an Touristen zu verkaufen versucht. Die 1 1/2l-Flaschen waren zum Teil mit Cola gefüllt, wurden aber zum Teil, so ein Offizieller, mit Urin und Fäkalien gefärbt, um das Aussehen von Bourbon-Whiskey zu erhalten.

Der Mann wurde für die Tat bereits einmal verurteilt und erhielt dafür 70 Tage Gefängnis auf Bewährung für 12 Monate. Man versucht nun einen Beschluss zu erwirken, der ihm verbieten soll, jemals wieder Verkäufe auf der Straße in Blackpool durchzuführen.

Die ganzen ungustiösen Details in der Daily Mail und auch auf UPI.com.

Der North Pier in Blackpool, England. Bild von Mayašleča, CC-Lizenz
Der North Pier in Blackpool, England. Bild von Mayašleča, CC-Lizenz

Gibt es wirklich einen Whiskyboom? Teil 2 erschienen

Wie schon angekündigt, ist der zweite Teil der Betrachtung „Gibt es wirklich einen Whiskyboom?“ auf Diving for Pearls erschienen (über den ersten Teil berichteten wir hier). Diesmal widmet sich der Artikel den individuellen Preissteigerungen, zwar bezogen auf die USA, aber unserer Einschätzung nach im generellen auch auf Europa anzuwenden.

Bei den Betrachtungen werden die Inflation sowie die durchschnittlichen Lohnsteigerungen berücksichtigt, und einzelne Altersgruppen, Hersteller und Destillerien gesondert ausgewiesen. Hier zum Beispiel die Aufstellung der Preissteigerungen nach Altersgruppen:

Preissteigerungen in den USA nach Altersgruppen
Preissteigerungen in den USA nach Altersgruppen

Deutlich zu sehen, dass eigentlich nur die älteren Abfüllungen drastisch im Preis gestiegen sind – eine Entwicklung, die mit den Lagerbeständen konform geht und nicht unerwartet kommt.

Welche Schlüsse Diving for Pearls zieht, wie sich die Preissteigerungen nach Destillerien aufgeschlüsselt darstellen (nicht unerwartet findet man hier bekannte Namen im Spitzenfeld, mit einigen wohl statistischen Ausreissern), können Sie im Artikel nachlesen.

Wir verkosten: Speyside 18yo, 62.8%, Cadenhead Small Batch

Speyside 18yo, 62.8%,
Cadenhead Small Batch
1 Sherry butt & 1 hogshead

Nase: Das ist mal ein überwältigender Antritt! 62,8% Vol. machen sich definitiv bemerkbar. Süße Hustenzuckerl, wie man bei uns in Österreich sagt, treffen auf karamellisierte Ingwerstücke und echtes Orangenöl. Dazu etwas Gummi (Fahrradreifen?) und die Würze der Eiche auf dunklem Fruchtpüree (Kletzenbrotfruchtmischung mit exotischen Anteilen). Mit dem Wasser nicht sparen – der Whisky verträgt viel – und es treten die Noten von Orange und Ingwer in den Vordergrund, während die leicht holzigen, würzigen Aromen sich in den Hintergrund drängen.

Gaumen: Ja, ja, ja, da ist wieder der Alkohol und das nicht zu knapp – aber auch pur handhabbar. Sehr ölig, wärmend, die gesamte Mundhöhle überziehend, da läuft der Speichel! Waldhonigsüße im Hintergrund mit Karamell, reifen, süßen Orangen, kandierten Ingwerstäbchen, alter Banane und etwas Eichenwürze. Mit Wasser wird dieser Speyside noch zugänglicher, verliert aber kaum an Öligkeit. Wie schon bei der Nase betont die Wasserzugabe die fruchtig-süßen Noten und offenbart wiederum das Fruchtpüree aus Datteln, Feigen, saftigen Pflaumen, Brombeeren und roten Stachelbeeren.

Finish: Mittellang. Zu Beginn ölig und süß, den Rachen auskleidend, Orange und Grapefruitöl mit etwas Würze im Hintergrund. Die Noten bleiben bis zum Ende erhalten, der Whisky wird nicht trocken. Mit Wasser versetzt wird die Würze etwas deutlicher.

Alles in allem: Mmmmmhhhh….., ja das hat was. Genau mein Beuteschema. Der Mix, bestehend aus einem Sherry butt und einem Hogshead funktioniert hervorragend. Ein sehr schön gereifter, süßer, öliger, saftiger, komplexer Whisky, mit dem man sich lange beschäftigen kann und der eine sehr schöne Mischung aus Destilleriecharakter und Fassreifung aufweist. Die Silbermedaille bei den 2014er Malt Maniacs Awards hat er verdient – – eigentlich sogar noch etwas mehr.

Verkoster: Klaus Doblmann
Sample von Cadenhead Austria

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Haben Schotten ein Alkoholproblem? Und was für eines, sagt Studie.

Das hält man auf Dauer nicht aus: Durchschnittlich umgerechnet eine Flasche Whisky pro Woche trinken Einwohner Zentralschottlands, also der Region um Glasgow und Edinburgh, sagt eine Studie im BMC Public Health Journal. Damit trinken sie zwar nur unwesentlich mehr als der Rest der Schotten (um eine Dose Bier mehr pro Woche, um genau zu sein), aber doch nahezu ein Drittel mehr als die ohnehin als trinkfreudig bekannten Engländer, berichtet stv Glasgow in einem Beitrag von heute.

Traurig, aber leider selbstverständlich ist, dass sich das auch auf die Todesrate durch Alkohol niederschlägt: In Zentralschottland sterben 24.5 Personen von 100.000 an alkoholbedingten Krankheiten oder Unfällen – für den Rest von Schottland liegt die Rate bei 16.2 Personen. In London sind das zum Beispiel „nur“ 9.4 Personen von 100.000.

Die Studie zeigt also, was der Verstand ohnehin schon weiß, was man sich aber immer wieder ins Gedächtnis rufen sollte: Whiskyfreunde haben ein unbestritten gefährliches Hobby, das man mit Augenmaß und genügend Selbstdisziplin betreiben sollte – und Anzeichen, dass man dem Alkohol mehr zuspricht als gut tut, sollte man sehr, sehr ernst nehmen und dementsprechend handeln.

Fotorechte bei Danny Giessner.
Fotorechte bei Danny Giessner.