Whisky und Zigarren, zwei Genussmittel die zusammen passen? Dieser Frage geht Benjamin Roscher in seinem zweiten Gastbeitrag nach (den ersten über die Montechristo Open Master können Sie hier nachlesen) und testet das Zusammenspiel beider Produkte. Heute kombiniert er die Dunhill 1907 Robusto mit ausgesuchten Whiskys – exklusiv bei uns und ab dem Wochenende dann auch auf seinem Blog www.notesofmalt.de.
Der Tabak der Dunhill 1907 Robusto stammt aus der Dominikanischen Republik, das Deckblatt aus Honduras. Schon die Verarbeitung zeigt sich sehr hochwertig. Die Zigarre hat eine Länge von 127mm, das Ringmaß beträgt 52. Preislich ist die Robusto ab 6,70 € erhältlich, die Rauchdauer schätze ich auf 45-60 Minuten.
Schon direkt nach dem Anzünden zeigt mir die Zigarre ihre Aromen. Sie ist zwar einerseits eher robust und klassisch, mit Holzaromen, Nüssen sowie etwas Kaffee, andererseits wirkt sie auch cremig, sahnig, fruchtig mild und etwas zurückhaltend, sogar etwas Milchschokolade kommt schnell auf. Ich bin gespannt, wie sie zu den vier ausgewählten Whiskys passt.
Whisky No . 1: Benriach 16 Jahre, Sauternes Finish. 46% alc. (Single Malt, Speyside – Schottland)
Neben der Zigarre erscheint der Single Malt vor allem fruchtig, süß und mild. Er riecht nach Honig und trockenen Früchten. Auf dem Gaumen verliert er dann an Frucht, gewinnt aber deutlich an Würze und Holz. Zudem erinnert der Benriach an Landbrot und frisch geröstete Kaffeebohnen. Im Abgang unterstützt die Dunhill den Whisky deutlich, der Abgang wird dadurch sehr lang und besteht aus Nüssen, Trockenfrüchten und cremigen Holzaromen.
Im Fazit kann gesagt werden, dass ich hier genau den richtigen Whisky zur Zigarre ausgesucht habe. Die Fruchtaromen harmonieren absolut wunderbar mit dem klassisch cremigen Profil der Zigarre. Wirklich sehr zu empfehlen!
5/5 Sterne
Whisky No. 2: Glen Els Ember, Woodsmoked 45,9% alc. (Single Malt aus Niedersachsen, Deutschland)
Den Glen Els habe ich mir als fruchtigen und leicht rauchigen Vertreter deutscher Whiskys ausgewählt. Ich gehe davon aus, dass die starken Aromen von dunklen Früchten, zarter Schokolade und Rum gut zur Dunhill passen.
In der Nase bleibt die Frucht eher zurückhaltend, dazu kommen Aromen von Zartbitterschokolade, Kakao und Karamell. Dahinter halten sich Tabak und Rumkugeln. Auf dem Gaumen erscheinen dann die sehr intensiven und mundfüllenden Beerenfrüchte, die sonst mir bekannten Wintergewürze bleiben aus. Die Zigarre zeigt sich hier sehr sanft und unterstreicht das Profil des Whiskys. Der Abgang der Kombination Glen Els und Dunhill ist eher mittellang, geprägt von Zimt, Zedernholz und etwas Leder.
Fazit: Der Glen Els Ember sich durch die Zigarre stark verändert, was ich so definitiv nicht erwartet habe. Die Produkte harmonieren zwar, jedoch verlieren sie beide auch an Ausdruckskraft. Es ist fast so, als würde man hier zwei völlig neue Genussmittel verkosten. Da keine Fehlnoten aufkommen und die Dunhill sich mit dem Glen Els verträgt, kann man den Genuss dennoch empfehlen.
4/5 Sterne
Whisky No. 3: Glenfarclas 105, 10 Jahr, 60% alc. (Single Malt, Speyside – Schottland)
Der Glenfarclas zeigt sich in der Nase deutlich würziger und holziger als ohne Zigarre. Er riecht ein wenig wie mein Humidor, es zeigen sich Rosenholz, Esche und Eiche. Dazu entfaltet sich völlig überraschend Grillfleisch in Fruchtmarinade, den Whisky kenne ich wirklich anders. Erst wenn die Zigarre ein wenig weiter weg gehalten wird, kommen die bekannten Sherryaromen. Auf dem Gaumen vertragen die beiden sich nicht so sehr, der Whisky wirkt sehr stark alkoholisch und dominiert den Geschmack. Dahinter finde ich dann Melasse, Pflaumenmus und Rosinen. Im Abgang finden die Dunhill und der Glenfarclas schnell wieder zueinander: cremige Süße, Holzaromen, Kakao und Marzipan. Die Zigarre weiß hier wieder sehr zu schmeicheln, der Single Malt dankt mit einer kräftigen Zimtnote.
Im Fazit war auf dem Gaumen nicht viel los, Nase und Abgang hingegen passen gut zueinander. Da aber der Gaumen oft sehr ausschlaggebend ist und die Nase beim gemeinsamen Genuss meist eine weniger wichtige Rolle spielt, kann ich die Kombination nur bedingt empfehlen.
3/5 Sterne
Whisky No. 4: Ardbeg Ten, 10 Jahre, 46% alc. (Single Malt, Islay – Schottland)
Bevor ich den Ardbeg probieren kann, muss erst einmal der leichte Schiefbrand der Zigarre korrigiert werden. Außerdem muss ich sagen, dass die Zigarre jetzt im letzten Drittel angekommen ist. Hier wirkt sie deutlich würziger und erdiger, eigentlich perfekt um gegen den rauchigen Ardbeg zu bestehen.
In der Nase ist von dem sonst so typischen Rauch nicht viel zu spüren, er mischt sich dezent mit dem Tabakraucht der Dunhill. Daneben kommen die typische Vanille und Zitrusfrüchte auf. Auch riecht der Whisky ein wenig nach frischem Bier und Malzzucker. Auf dem Gaumen cremt die Zigarre den Ardbeg, er wirkt viel sanfter als sonst. Die Holzaromen der Dunhill vermischen sich mit der Vanille und den leichten Fruchtaromen, der Rauch wirkt leicht medizinisch. Im Abgang dominiert die Zigarre sogar und kitzelt mit ihren Aromen von Kaffee und Holz einige Gewürze aus dem Whisky.
Fazit: Noch nie hat mir ein rauchiger Whisky mit einer Zigarre derart gut gefallen, ich denke hier werde ich auch in Zukunft noch einige Experimente mit der Dunhill anstellen.
5/5 Sterne
Im Gesamtfazit ist feststellen, dass die Dunhill zu vielen Whiskys ein guter bis sehr guter Begleiter ist. Dadurch, dass sie zwar ein sehr klares und klassisches Profil aufweist, dennoch aber nicht zu aufdringlich ist, verträgt sie sich mit vielen unterschiedlichen Stilen. Nur beim Alkoholgehalt sollte man vielleicht etwas aufpassen, was der Glenfarclas zeigte.