Während unseres Islay-Aufenthalts Ende April haben wir unsere Besuche bei einigen Brennereien mit den Besitzern oder Verantwortlichen koordiniert – bei Kilchoman sind wir aber einen anderen Weg gegangen: Wir haben spontan eines der auf der Webseite angebotenen Tastings gebucht und sind dann, sozusagen als Tourist, zur Destillerie gekommen.
Im speziellen handelte es sich um das „Limited Edition Tasting und Tour„, eine Tour durch die Brennerei, gekoppelt mit der Verkostung von vier speziellen Abfüllungen (insgesamt waren es dann aber fünf). Dauer der Tour: 2 Stunden, Kosten: 35 Pfund pro Nase.
Zahlt sich das aus? Ist es das Geld wert? Die recht erfreuliche Antwort darauf gibt der untenstehende Bildbericht von dieser Tour:
Vom mittlerweile sehr großen Parkplatz blickt man auf das Gebäude der Destillerie mit dem großen Branding

Groß ist auch das neue Besucherzentrum, das nicht nur Produkte von Kilchoman verkauft, sondern auch zum Teil Regionales und die bekannten Touristenlieblinge wie Keramik und Duftkerzen.

Überall findet man auch Sitzgelegenheiten. Ganz im Hintergrund ein Blick auf die beiden Tastingräume.

Bei Kilchoman legt man großen Wert auf das eigene Getreide. Nicht alles kann lokal angebaut werden, aber man bemüht sich, immer mehr Flächen zu nutzen.

Vor dem Tasting führt die Tour durch die Gebäude der Brennerei, und unser Tourguide war Breagh. Sie arbeitet seit 2 Monaten bei Kilchoman und hat sehr profundes Wissen über die Prozesse der Whiskyherstellung.

Am alten Destilleriegebäude geht es auf der Tour zunächst vorbei, in Richtung der neuen Bottling Hall.

Kilchoman macht alle Arbeitsschritte vor Ort (zumindest teilweise, wie wir dann bei den Floor Maltings sehen werden), im Gegensatz zu manch großer Brennerei, die ihren Whisky aufs Festland senden muss um ihn abzufüllen.

Hier werden gerade Hänger mit Grist, dem Abfall aus dem Maischeprozess, befüllt. Das geht dann als Tierfutter in die Landwirtschaft.

Mit diesem Wagen wird die Gerste am Boden ausgebracht. Danach muss sie bis zum Verfrachten in den Kiln alle zwei bis vier Stunden gewendet werden.

Am Malting Floor gab es die erste Kostprobe, den 110% Islay in der 11., also der aktuellen Ausgabe. Für ihn wurde das gesamte Getreide hier gemälzt.

Kilchoman verwendet hangestochenen Torf von Islay. Man will ihn möglichst feucht wegen der besseren Rauchentwicklung.

Nun ging es ins Still House. Hier ein erster Blick auf die neuen Stills, die den alten haargenau nahgebaut sind - so wie der Mash Tun im Vordergrund.

Drinnen dampft noch der letzte Rest vom eingeweichten gemälzten Getreide, nachdem die Wash schon abgepumpt wurde.

Die Spirit Still steht ebenfalls offen, gebrannt wurde während unseres Besuches nur auf den "alten"Brennblasen.

Leider konnten wir auf der Tour nicht in den Raum mit den stählernen Washbacks, weil dort gerade heftig gearbeitet wurde. Also ging es, nach einem Blick Richtung Einfahrt...

...in eines der Warehouses. Obwohl sie von außen sehr modern aussehen, sind es doch traditionelle Dunnage Warehouses.

Traditionell wird nur drei Reihen hoch gestapelt. Unten meist die Bourbon Casks, weil man die seltener kontrollieren muss.

Oben und zum Gang hin findet man die spezielleren Fässer, bei denen man öfter den Zustand kontrollieren will.
