MargareteMarie hat auf Ihrem Blog whiskyundfrauen.auch für männer heute einen interessantem Artikel über den „Etikettenschwindel“ bei Bourbon veröffentlicht, der sich anhand der Problematik des Templeton Rye mit dem Thema beschäftigt. Im Kurzen zusammengefasst stellt sich die Situation so dar: Ein Gutteil der Rye-Whiskeys in Amerika kommt aus einer einzigen Produktionsanlage in Lawrenceburg, Indiana, und zwar von der Firma MPG. Hier ein Auszug aus dem Artikel:
Um ein drohendes Gerichtsverfahren abzuwenden, muss Templeton in Zukunft den tatsächlichen Herkunftsort ihres Destillats auf dem Etikett angeben. Im Ort Templeton, dem Sitz der gleichnamigen Firma, wird der Whiskey bisher nur geblendet, abgefüllt und verschickt. Wie Thespiritsbusiness jetzt mitteilte, plant man bei Templeton mittlerweile auch die Errichtung einer eigenen Destillerie. 2020 soll dann tatsächlich ein Whiskey aus Templeton erscheinen.
Auch der Bulleit Rye wird (noch) bei MPG produziert (der Bourbon bei Four Roses) – wie uns Tom Bulleit bei unserem Gespräch im letzten Dezember freizügig erzählte.
In Amerika (und nicht nur dort) gehen die Wogen darüber hoch, denn viele kleine Destillerien, die Craft-Distilleries genannt werden wollen, lassen fremd produzieren, so zum Beispiel auch Angel’s Envy Rye, George Dickel Rye, Redemption Bourbon/Rye und Whistle Pig Rye.
Abgesehen von der tatsächlichen Verschleierung des Herkunftsortes ist die Sache aber nicht ganz so zu sehen, als würde dieser „Etikettenschwindel“ beim Scotch betrieben (wo man, nebenbei, sagen könnte, dass Ähnliches in anderer Weise stattfindet – nämlich dann, wenn es darum geht, WO der Whisky einer Destillerie zur Reifung gelagert wird). Amerikanische Bourbons und Rye Whiskeys unterscheiden sich nämlich durch die sogenannte Mash Bill, also dem Rezept, nach dem der Whiskey erzeugt wird. Und diese hat in der Tat wesentlich mehr Einfluss als der Produktionsort. MPG ist ein hochwertiger Erzeuger von Rye, der sich strikt an die ihm übergebenen Mash Bills hält. Sauber ist die Angelegenheit natürlich nicht, und es zeigt sich, dass Unehrlichkeit in der vernetzten Gesellschaft nach hinten los geht.
Mehr dazu im wirklich interessanten Artikel bei Margaretemarie.