Ardbeg Drum
General Release 2019
46% Vol./Alk.
Sample: Ardbeg Deutschland
Verkoster: Bernhard Rems
Jetzt ist er also da, der neue Ardbeg Drum – vorgestellt am Wochenende bei Veranstaltungen mit den Ardbeg Embassies rund um den Globus und ab 9. Juni im generellen Verkauf. Und natürlich ist die Neugier groß, wie sich nun diese jährliche Ardbeg-Abfüllung präsentiert.
Wie haben wir damals über den Ardbeg Drum Committee Release geschrieben? „Spannend, unterhaltsam, ungewöhnlich – und trotzdem ein eindeutiger Ardbeg. Die Rumfässer sind im Mix dezent genug, um gefallen zu können, und der Ardbeg Rauch deutlich genug, um den Destilleriecharakter mitzunehmen. Kann man mehr von :)“ – es wird interessant sein zu sehen, wie sich der auf Standard-Trinkstärke reduzierte „kleine Bruder“ schlägt, ob er einen anderen Charakter zeigt.
Also dann:
Nase: Zitronig im Einstieg, ein wenig der Duft vom Sirup, in dem Dosenananas eingelegt sind. Der Rauch schwebt eher darüber, ist dabei recht typisch Islay, darunter ein Bett von Vanillezucker.
Gaumen: Rollt mild an die Zunge, fast überbordende Süße, dann entwickelt sich ein pfeffriges Gefühl am Gaumen. Das Fruchtige der Ananas ist da verschwunden, Gewürznelken, etwas Ingwer und leicht verbrannte Crème brûlée dominieren. Der Rauch erscheint erst im Moment des Schluckens deutlich.
Finish: Hier regiert der Torfrauch, gemeinsam mit seinen Regimentern aus Würze und anfangs dominanter Ingwerschärfe. Dann aber kämpft sich die vanillige Süße wieder zurück – von weichen Bitternoten unterstützt.
Alles in allem: Einer der ruhigsten Whiskys zum Ardbeg Day bisher. Weder der Rauch noch der Rum-Einfluss drängen sich in den Vordergrund. Der Rum ist überhaupt nur in der für Ardbeg doch exorbitant ausgeprägten Süße erahnbar. Hier gibt’s kein „boah, ey“ von Torfnasen – aber ein Nicken bei der Frage nach dem Nachschenken könnte trotzdem leicht fallen, denn manchmal darf es auch etwas verspielter sein. Ardbeg als easy drinking? Warum nicht. Besonders im Sommer sind manche Tage wie dafür gemacht…
Seit 2016 verzichten wir in unseren Tasting Notes auf numerische Bewertungen und geben unseren Eindruck nur mehr über die Beschreibung wieder. Wir tragen damit unserem Gefühl Rechnung, dass man mit einem starren Punkteschema Vergleiche forciert, die den Whiskys nicht gerecht werden. PS: Wir haben Geschmack. Unseren. Nicht Ihren. Unsere Verkostungsnotizen sind also kein richterliches Urteil, sondern unser persönlicher Eindruck.