Der Whisky der Manufaktur Lava Bräu wird aus reinem Gerstenmalz fermentiert und destilliert, und zwar in Kooperation und auf den Brennapparaturen von und mit Lagler in Kurkmin. Man gibt dem Produkt einen ganz eigenen Touch und generiert eine wohlgefällige Variation klassischer Herstellungsmethoden, ein Weg, der für österreichische Whiskys wichtig und richtig ist, Eigenständigkeit als Mittel zum Erfolg.
Da wäre zunächst einmal die, nach eigener Diktion, „Infusionsmaischung“, bei der die Gerste zum Teil geläutert wird – dies beschreibt ein für Single Malt gängiges Verfahren, um Geschmack, Zucker und Extrakt mit Quellwasser aus dem Gerstenmalz auszuwaschen, die klare Würze ist es schließlich, die in eine bierähnliche Flüssigkeit umgewandelt und anschließend destilliert wird. Viele Whiskybrenner der Alpennation hingegen brennen die Maische mitsamt Festbestandteilen, was in deutlicheren Getreidenoten und frisch brotigen Akzenten widergespiegelt werden kann. Warum dann nicht auch einmal den Mittelweg gehen?
Nach der Fermentation mittels obergäriger Hefe kommt ein weiteres Faszinosum des Brisky zu tragen: die Vakuumdestillation. Durch verringerten Atmosphärendruck sinkt die Temperaturschwelle, bei der Bestandteile in gasförmigen Zustand übergehen und die Maische / Würze wird nicht „gekocht“ und den sonst sehr hohen Temperaturen ausgesetzt..
Unterm Strich bleibt die alles entscheidende Frage des Geschmacks – the proof is in the pudding – oder in unserem Falle im Glas.
Nase: Hell, grünlich, klar, Kochbanane, Zuckerlaromatik, frisch lackig, gelblich Frucht, Papaya, Kokos, frische Mandelmilch, das gesamte Bild duftig und filigran in seiner Ausprägung, eine leise Anfangsscheue möchte man vermuten, dann dezent käsig – laktil, frische Heumilch, Blauschimmelkäse, komplexe Noten, fordernde Aromen, mit Zeit wieder vermehrt tropisch und sehr fruchtig, Ringlotten, etwas Kirsche, Marillenblüten, helle Getreidenoten
Gaumen: schlank, eher hell und leicht, sehr sauber, fast schon überrund wirkt der erste Eindruck, wenig Ecken und Kanten, etwas gerbstoffig, ein paar versprengselte grünliche Noten, weniger straffes Tannin, trocken, wiederum machen sich laktil buttrige Noten von Frischkäse und Topfen bemerkbar, frische Zitronen, von der Gesamtaromatik eher brav
Finish: Im Abgang recht kurz, auch ob der mittleren Komplexität, gegen Ende hin samtig und etwas stoffiger, Karamell, frisches Brot, getreidige hefige Noten, ein letzter Hauch von Banane und Pfirsich, weiß, gelbfruchtig, Mandelmilch
Alles in allem: ein neuer Weg, viel Mut und Innovation sind dem Brisky und seinen Machern zu attestieren und höchst lobenswert hervor zu streichen, ob die eher dezente Gesamtausprägung des Whiskys für jedermann/-frau das Richtige ist, sei dahingestellt und den eigenen Geschmacksknospen überlassen. Was man aber festhalten muss ist, dass das Produkt fordernd, anders und sehr eigenständig ist, ein geschmackliches Faszinosum, wie so manch theoretisch anmutende Hintergrundgeschichte. Für das, was es ist: Ein Sehr Gut.
Mit den besten Spirits,
Reinhard Pohorec