Sonntag, 08. Dezember 2024, 03:21:51

Wir verkosten: Littlemill 1992 Single Cask Collection

Die Destillerie Littlemill in den Lowlands war eine, die wie zum Beispiel Rosebank oder St. Magdalene das große Destilleriesterben in dieser Region nicht überlebt hat. Gelegen in Bowling, West Dunbartonshire, wurde sie 1992 stillgelegt und nicht wieder eröffnet. Schlimmer noch: die Gebäude wurden 2004 durch ein Feuer zerstört und fielen 2006 endgültig in sich zusammen.

Littlemill war immer von den berühmteren Lowland-Destillerien überschattet, und ihre Abfüllungen erreichten nie den Kultstatus wie zum Beispiel St. Magdalene. Das mag auch daran liegen, dass die Qualität der Whiskys von dort nicht unbedingt konstant war: neben himmlischen Tropfen kam auch so manches mehr als durchschnittliche Fass auf den Markt.

Dieser Umstand hat zur Folge, dass Littlemill erstens manchmal übersehen und zweitens relativ günstig (für eine Lost Distillery) zu kaufen ist. Auch jene Abfüllung der österreichischen Single Cask Collection, die Silvia Behrens und Bernhard Rems verkostet haben, ist unter 100 Euro zu erhalten (nach Auskunft von SCC gibt es nur mehr sehr wenige Flaschen im Shop). Die Abfüllung aus dem Februar des Vorjahrs bestand aus 318 Flaschen, abgefüllt mit 55.6% aus dem Fass Nr. 20. Das Sample wurde uns von Single Cask Collection zur Verfügung gestellt.

littlemill

Nase: Sehr intensive Mischung aus gekochten Früchten und warmen Karamell. Malzige und fruchtige Noten streiten sich um die Vorherrschaft, ein Anflug von Zitrus verhilft den Früchten zu ihrem Recht. Die dabei reichliche Süße wird noch durch einen Hauch Milchschokolade unterstrichen. Je länger der Whisky im Glas verweilt, desto mehr drängen sich getreidige, fast brotige Noten in den Vordergrund, mit etwas Karottengrün darübergestreut. Die Süße geht dabei aber nicht verloren.

Gaumen: Der Littlemill kommt mit enorm viel Druck daher, was vom Alkohol herrühren mag, der aber dabei sehr schön eingebunden ist. Er wird dann schnell süß, ölig, weich – mit einem Hang zu Malz und Honig und Rhabarberkuchen. Die Süße ist nicht aufdringlich, sondern unterstützend. Was man schmeckt, ist harmonisch und ausgewogen.

Finish: Es beginnt mit Wärme und einem ganz kurzen bitteren Eindruck, der sich in Süße wandelt, so, als würde man an Blockmalz lutschen. Auch vom Zitrusgeschmack sind wieder Nuancen vorhanden, was das Ganze sehr angenehm und rund macht. Zurück bleibt ein wohliges Gefühl.

Alles in allem: Definitiv ein excellenter Littlemill. Er ist komplex und interessant, ein wunderbares Beispiel für den Lowland-Stil. Von uns bekommt er das Prädikat Spitzenklasse – mit ihm im Glas kann man wunderschöne Stunden verbringen…

 

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