Hin und wieder wollen selbst eingefleischte Single Malt Genießer etwas über den Tellerrand schnuppern und sich einen Whisky einschenken, der nicht in Schottland seinen Ursprung hat. Unser Herausgeber Bernhard Rems hat sich heute einen kanadischen Blend eingeschenkt – den 8 Jahre alten Snake River Stampede. Der Batch wurde am 12. Dezember 1999 destilliert und am 18. Juli 2008 mit 40% abgefüllt. Laut dem Abfüller, Indio Spirits, wurde er nach der Lagerung (!) mit etwas Sherry aufgebessert. Auf der offiziellen Website findet man zwei positive Tasting Notes – kommen wir von Whiskyexperts zu einem ähnlichen Ergebnis?
Nase: Im ersten Anflug unangenehm nach Aceton. Später schält sich unter der alkoholischen Schärfe ein Hauch Granny Smith heraus, etwas Süße ist vorhanden (Rohrzucker), Getreide, und Kondensmilch, die knapp vor dem Kippen und daher in der Süße ganz leicht säuerlich ist. Nasser Karton hängt sich noch dran. Nein, das macht nicht wirklich Freude und lädt nicht ein, ihn zu verkosten.
Gaumen: Grünes, feuchtes Holz, eine harzige Note, nochmals Aceton. An den Zungenrändern wird das schnell bitter, als hätte man eine Aluminiummünze im Mund – oder eher so, als würde man den Whisky wie ein Cowboy aus dem Blechbecher trinken. Etwas Malzkaffee ist auch dabei, und ein kurzer süßer Anflug, aber das Bittere wird dominant und lässt sich nicht wirklich vertreiben.
Finish: sauer, bitter, metallisch. Gottseidank kurz.
Alles in allem: Der Abfüller Indio Spirits empfiehlt, ihn mit Cola oder Soda zu trinken, oder über Eis. Wir finden: wenn überhaupt, dann vielleicht so, ja – pur getrunken macht er absolut keine gute Figur. Das, was er an Körper besitzt, ist nicht schön, flach und eher ins Unangenehme gehend. Danke, aber nein danke.
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