Springbank 17yo Sherry Wood
Scotch Single Malt Whisky, Campbeltown
0.7 Liter, 52.3%
Verkoster: Klaus Doblmann
Sample: Privatsammlung
Nase: Der leichte, duftende Springbank-Rauch ist in der Nase nicht zu übersehen, ebensowenig wie die klassische salzige Note und darunter eine Schicht aus Fasswürze mit aromatischen, dunklen Früchten. Die Früchte präsentieren sich als ein Püree aus Feigen, Datteln, getrockneten Marillen und Trockenzwetschken. Dazu frisch gerösteter Kaffee, reines Kakaopulver und kräftige Toffeebonbons. Eine sehr harmonische Mischung aus all diesen unterschiedlichen Elementen, wobei die würzigen Fasselemente leicht überwiegen, ohne dominant oder gar störend zu sein. Mit einem Schuss Wasser werden die süßeren Elemente betont.
Gaumen: Der Gaumen eröffnet deutlich süßer als die Nase, aber der Alkohol ist zu Beginn auch deutlich merkbar. Das legt sich aber bald, denn der ölige Whisky regt den Speichelfluss ungemein an, sodass er sich quasi von selbst im Mund verdünnt. Wieder ein schönes Trockenfrüchtepüree und die Tannine machen deutlich, dass hier europäische Eiche im Spiel ist.
Was gibt es noch zu finden? Orangenschale, dunkle Schokolade, Marzipan, Salz und leichter (Holz-)Rauch.
Abgang: Zu Beginn etwas alkoholisch (bei der Stärke kein Wunder) und ölig mit deutlichem Antritt im Rachen, läuft dann die Speiseröhre wesentlich dezenter mit Würze, salzigen und trockenen Noten mit wenig Süße hinunter. Das Finish ist nicht zu fulminant, aber es dauert lange an und wird nur langsam aber stetig nachlassend, ohne Veränderung im Geschmacksprofil, bis es verschwunden ist.
Alles in Allem: Ja, das gefällt! Es ist nicht unbedingt ein vorlauter, schreiender Malt, dessen Fässer mit Tricks mit Sherry aufgepeppt/gesüßt wurden, sondern ein schöner, gereifter, gesetzter Ex-Sherry-Dram, der die europäische Eiche spielen lässt ohne den Destilleriecharakter zu überdecken – alles, was Springbank ausmacht, ist in der Flasche drin. Sehr gut!