Dienstag, 05. November 2024, 13:38:16

Zu Besuch bei der Dresdner Whisky Manufaktur

Deutschlands größte Whisky-Destillerie und Heimat von Hellinger 42 im Portrait

Im historischen Alberthafen, unweit der berühmten Dresdner Altstadt, arbeitet seit dem Frühjahr 2022 Deutschlands größte Whisky-Destillerie. Frank Leichsenring und Thomas Michalski haben hier gleich mehrere ihrer Träume und Wünsche realisiert. Einerseits können sie mit der Dresdner Whisky Manufaktur nun ihren eignen Whisky nach schottischem Vorbild herstellen. Und zudem beherbergt die Brennerei auch die Hellinger Studios, die Musikmanufaktur der beiden Musik-affinen Gründer. Noch in der Entstehung befindet sich, direkt neben dem Brennerei-Gebäude, das neue Veranstaltungsgebäude „Destille“. Zu dieser Location wird eine Bühne inklusive Zuschauerraum mit Platz für ungefähr 100 Personen gehören, zwei Bars und Cateringküchen ergänzen dann die Event-Möglichkeiten.

Skat inklusive Scotch-Whisky-Begleitung

Doch wie kommen ein Architekt und ein Zoologe und Versicherungs-Fachmann dazu, eine eigene Whisky-Destillerie in Dresden zu gründen, die dann auch noch gleich die größte Deutschlands ist? Vor der offiziellen Eröffnung der Dresdner Whisky Manufaktur im letzten hatten wir die Möglichkeit, mit dem Gründer Thomas Michalski und Brennmeister Jörg Hans ein Video-Interview zu führen. Die Geschichte des Whiskys aus Dresden beginnt bei Skat inklusive Scotch-Whisky-Begleitung mit dem Wunsch eigener Abfüllungen, einer Reise nach Schottland und dem Whisky Hellinger 42.

Lassen wir also Thomas Michalski und Jörg Hans hier nochmals zu Wort kommen und die Entstehungs-Geschichte der Brennerei und ihre Ausrichtung und Ausstattung erläutern. Das Interview veröffentlichten wir am 07.04.2022, die schwankende Bild-Schärfe ist dem Autofokus der Kamera geschuldet, der sich zwischen den beiden Personen nicht eindeutig entscheiden mag.

Tetris für Erwachsene plus Schuhanzieher

Seit nun etwas mehr als einem Jahr arbeitet die Destillerie der Dresdner Whisky Manufaktur, der erste Brenntag war am 7. Oktober 2022. Das Brennerei-Team ergänzen mittlerweile 3 junge Mitarbeitende, die zum Teil ihre bisherige, sichere Arbeitsstelle in einer großen, örtlichen Brauerei gegen eine neue Herausforderung in einer neu erichteten Whisky-Destillerie eintauschten.

Den Bau und Einrichtung der Brennerei, genauer das Platzieren der einzelnen Komponenten, bezeichnet Thomas Michalski gerne als ‚Tetris für Erwachsene plus Schuhanzieher‘. Baurechtliche Vorgaben führten dazu, dass manches Element nicht außerhalb des Gebäudes aufgestellt werden kann. So stehen im Sudhaus der Maischbottich, die dynamische Maischefiltration Nessie (hausintern auch gerne ‚Zicke‘ genannt), Angärtank und die sechs Gärtanks plus eine Anlage zur Wasseraufbereitung und alle weiteren Komponenten dicht gedrängt beieinander. Die beiden Brennblasen stehen selbstverständlich, allen Wünschen und Anforderungen des Zolls entsprechend, in einem separaten abgeschlossenen Raum – und sind dementsprechend nur schwerlich fotografisch zu erfassen. Von einem dem Sudhaus angeschlossenen Raum steuert und kontrolliert das Brennerei-Team die einzelnen Prozesse in der Dresdner Whisky Manufaktur. Zwischen 3.500 und 4.000 Fässer werden jetzt in der Destillerie jährlich befüllt.
Folgen Sie uns doch einfach und begleiten uns auf unserem Rundgang durch und um das Brennerei-Gebäude.

Helldog, Hellinger und die Antwort auf die endgültige Frage

Bis wir den ersten eigenen Whisky der Dresdner Whisky Manufaktur genießen können, müssen wir mindestens noch bis zum Herbst 2025 warten. Denn erst dann werden die ersten Fässer die für Whisky vorgeschriebene Reifezeit von drei Jahren hinter sich haben. Ihren New Make bietet die Brennerei jedoch bereits abgefüllt unter dem Namen Helldog an. Dieser zeigt sich sowohl in der Nase als auch am Gaumen sehr rein und klar, so wie Brennmeister Jörg Hans in unserem Interview vor dem ersten Brenngang diesen auch bereits angekündigt hat. Zu frischen, grasigen Noten gesellen sich karamelige Malz-Noten mit Anflügen von Brot- und Teig-Aromen. Der etwas verschlossene New Make öffnet sich nach der Zugabe von Wasser deutlich und gerne. Die Aromen kommen insgesamt stärker hervor, das vorherig Grasige entwickeln sich zu Aromen von Stroh. Und die zuvor dezente Süße tritt deutlich hervor. Dieser New Make lässt uns erwartungsvoll und gespannt auf den ersten Whisky der Dresdner Whisky Manufaktur warten.
Der New Make aus Dresden konnte auch bei der diesjährigen International Spirits Challenge (ISC) überzeugen. Im Juli wurde Helldog in der Kategorie World Speciality Spirits – Other World Spirits mit einer Gold-Medallie ausgezeichnet. Und dies bereits recht kurz im ersten Produktionsjahr.

Der eigene, in Dresden produzierte Whisky wird, so der Plan, auch unter der Marke Hellinger 42 abgefüllt werden. Die Suche nach einem prägnanten Name für die eigenen Abfüllungen lösten die Gründer mit einem eher praktischen Ansatz. Die eigenen Nachnamen boten nicht den Flair, den sie sich für den Markennamen wünschten. Doch in der Familiengeschichte einer der Beiden gab es eine Familie mit dem prägnanten Namen Hellinger. Diesem wurde dann noch die Antwort auf die „endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest“ angehängt. Und fertig war die Marke Hellinger 42.

Bei unserem Besuch der Dresdner Whisky Manufaktur bot sich natürlich auch die Gelegenheit einer Verkostung einiger der Hellinger 42 Bottlings. Der Single Malt stammt aus einer nicht näher genannten Speyside-Destillerie, der nach dem Transport über den Kanal in den eigenen ware houses in Deutschland noch weiter reifen darf.

So lagerte Hellinger 42 Port beispielsweise ca. 7 Jahre in amerikanischen Bourbon-Fässern vor Ort in Schottland, dieser Zeit schloss sich dann eine weitere, etwa zweieinhalb jährige Portweinfass-Reifung in Deutschland an. Hellinger 42 Port ist jeweils eine Einzelfass-Abfüllung, und zeigt sich bereits in der Nase üppig und voll mit Aromen von Beeren, Dörrobst und Rosinen. Mund füllend am Gaumen kommen hier noch Birne und Zwetschge hinzu, dem sich ein lang anhaltendes Finish anschließt. Der Malt ist mit 46 % Vol. abgefüllt und kommt ohne Färbung und Kühlfiltrierung aus.

Für Siehdichfür geht die Dresdner Whisky Manufaktur zurück bis zum 30-jährigen Krieg, deshalb ist diese Abfüllung für Schweden auch nicht geeignet. Der rauchige Speysider ist ebenfalls ohne Färbung und Kühlfiltrierung mit 46 % Vol. abgefüllt und auch jeweils eine Einzelfassabfüllung. Bereits am Gaumen zeigt sich frisch und deutlich Rauch, die Primär-Reifung in Bourbon-Fässern liefert leichte Vanille-Noten, zudem zeigt sich Siehdichfür hier leicht zitronig. Sehr ausbalanciert am Gaumen, ergänzen eine gewisse Mineralität und eine Spur Salz das leichte Vanille-Aroma. Der in einem Sherry-Fass gefinishte Whisky endet in einem wärmenden Finish.

Neben diesen Abfüllungen ergänzen Hellinger 42, Hellinger 42 Rauch und Hellinger 42 Sherry das Portfolio. Letzteres Bottling ist ebenfalls jeweils ein Einzelfass-Abfüllung. Hellinger 42 und Hellinger 42 Rauch sind Small Batch Bottlings, allen gemein das Abfüllen mit 46% Vol in Trinkstärke ohne Färbung und Kühlfiltrierung. Zudem erscheinen regelmäßig limitierte Sondereditionen. Vor Ort in der Brennerei bietet sich auch die Möglichkeit, Hellinger 42 und Hellinger 42 Rauch direkt aus dem Fass selbst abzufüllen.

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