Freitag, 22. November 2024, 08:29:58

Bain’s: Die Dekonstruktion des südafrikanischen Single Grains

Die Deanston/Bain's Roadshow machte gestern Halt im Whiskyhort in Oberhausen

Die meisten Whiskyfans werden von der Distell Group das erste Mal gehört haben, als diese südafrikanische Firma im April 2013 für £160 Millionen die schottischen Burn Stewart Distillers kauften. Seitdem gehören die Brennereien Tobermory, Bunnahabhain und Deanston zu diesem Unternehmen, welches eines der führenden Produzenten von Spirituosen (u.a. Bain’s), Wein und weiteren alkoholischen Getränken auf dem afrikanischen Kontinent ist.

Zusammen mit ihrem deutschen Vertriebspartner Diversa Spezialitäten GmbH präsentiert Distell in dieser Woche zwei ihrer Brennereien und deren Whiskys – Bain’s und Deanston – in Deutschland. Gestern Abend begann diese Deanston/Bain’s Roadshow ihre Tour in Oberhausen im Whiskyhort. In unserem heutigen Bericht widmen wir uns ganz dem Grain Whisky aus Südafrika. Morgen werden wir uns dann näher mit der Brennerei Deanston und ihren Whisky beschäftigen.

Die Eröffnung dieses Tastings oblag Andy Watts. Er ist der Master Distiller der südafrikanischen The James Sedgwick Distillery und als Master Blender der kreative Kopf hinter dem Grain Whisky Bain’s.

Master Distiller Andy Watts von der James Sedgwick Distillery wurde in diesem Jahr vom Whisky Magazine zum Master Distiller of the Year / Rest of the World ausgezeichnet. Bild (c) Whiskyexperts

Obwohl Grain Whisky, also Whisky, der (verkürzt dargestellt) aus einer Getreide-Maische mittels eines kontinuierlichen Brennvorgangs gewonnen wird, den Hauptteil des weltweit produzierten Whiskys stellt, sind die Liebhaber dieser Spielart eines Whiskys sehr überschaubar. Eigentlich zu unrecht, wie uns Andy Watts mit seiner, wie er es nannte, Dekonstruktion des Bain’s aufzeigte. Mittels vier Proben verdeutlichte er den Weg der Reifung, den Bain’s bis zu seiner Abfüllung mit einem Alter von nur 5 Jahren nimmt.

Die Dekonstruktion des Bain’s

Zu Beginn präsentierte uns Andy Watts den auf 40 % Vol. reduzierten Grain Spirit, wie er direkt aus der Brennanlage kommt. Recht leicht und dezent in der Nase, zeigt er sich am Gaumen mild. Dazu kommt eine sehr große Süße, welche mit einer gewissen Künstlichkeit an Kaugummis aus den 70er Jahren erinnert. Doch schon eine dreijährige Lagerung in einem Refill Bourbon Cask (auf 40 % Vol. reduziert) verändert diesen Whisky deutlich, wie Andi uns mit der nächsten Probe zeigt. Weiterhin mild und recht rein, kommen nun schon leichte Holznoten hinzu.

Mit vier verschiedenen Proben zeigte Andy Watts den Reifeprozess des Bain’s auf. Bild (c) Whiskyexperts

Doch Bain’s ist nicht nur einfach in früheren Bourbon Fässern gelagerter Grain Whisky. Seine Reifung findet zweimal statt, wie uns Andi mit den nächsten beiden Proben zeigt. Bain’s wird zunächst für drei Jahre in First Fill Bourbon Casks gelagert. Und in der Nase, wie diese Probe zeigt, sind hier schon deutlich Vanille-Aromen zu erkennen. Hinzu kommt eine ebenfalls deutliche Kokosnuss-Note. Nach diesen drei Jahren reift dieser Grain Whisky dann nochmals in neuen First Fill Bourbon Casks für eine Zeit von 18 bis zu 30 Monaten nach, um dann als Bain’s abgefüllt zu werden. Und diese zusätzliche Reifung bekommt dem Grain Whisky sehr gut. Er wird noch weicher und runder, zudem zeigt er sich mit seinen Vanille-Noten, Kokosnuss-Armonen und Holzwürze sehr mild ausbalanciert. Den größten Zuwachs erhält er im Finish. War es bei den Fassproben zuvor recht kurz, verweilt der Bain’s mit seiner milden Würzigkeit deutlich länger.

Als 1994 endlich das Ende der Apartheid in Südafrika begann, betrat die Welt mit ihren Whiskys auch dieses Land am Südzipfel Afrikas. Vor allem die zwei großen J’s, eins aus Irland und eins aus den USA, wie Andy Watts sie nennt, kamen auf den südafrikanischen Markt. Doch Andy fand, dass diese Beiden nicht so ganz Südafrika entsprechen würden. So beschloss er, ein passenden Whisky zu entwickeln. Für Bain’s wird ausschließlich südafrikanischer Mais verwendet, dieser ist ein Bestandteil für diesen milden Whisky. Das verwendete, weiche Wasser – es fließt auf seinem natürlichen Weg durch sehr alten Sandstein – trägt ebenfalls dazu bei. Die durch die klimatischen Bedingungen ohnehin schnellere und hier dazu noch doppelte Reifung in First Fill Fässern sorgt für einen milden und zugleich aroma-vollen, ausbalancierten Grain Whisky.

Die nächsten Stationen der Roadshow

Die Deanston/Bain’s Roadshow hält heute Abend noch in Wülfrath bei Schlüter Genießertreff. Am Mittwoch bietet Köln dann die letztmalige Gelegenheit, Gastgeber dort ist das Whisky-Depot Köln.

Dienstag, 06.03.2018, 19:00 Uhr
Schlüter’s Geniessertreff, Wilhelmstraße 131 a, 42489 Wülfrath

Mittwoch, 07.03.2018, 18:30 Uhr
Whisky-Depot Köln, Hauptstraße, 39 50996 Köln – Rodenkirchen, in der Rheingalerie

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