Mittwoch, 21. Mai 2025, 09:34:19

Competition auf höchster Ebene – „High West Mountain Bartender Cocktail Challenge“ in Chamonix

Die Brennerei aus Utah lud zur Challenge und Jurierung nach Frankreich - Markus Höller war für Whiskyexperts dabei...

Im Jahr 2024 lud die High West Distillery bereits zum dritten Mal zu ihrer „High West Mountain Bartender Cocktail Challenge“. Im winterlichen Chamonix durfte Whiskyexperts, vertreten durch Gastautor Markus Höller dann Ende Jänner auf Einladung der Destillerie aus Park City, Utah, gemeinsam mit Barkeepern aus zwölf Nationen beim spannenden Finale dabei sein – und auch gemeinsam auf die Piste. Hier sein Bericht:

GastartikelAutor: Markus Höller

Competition auf höchster Ebene – „High West Mountain Bartender Cocktail Challenge“ in Chamonix

Die naheliegende Frage lautet da natürlich: Warum im Winter, warum auf Skiern in Chamonix? Nun, das ist einfach erklärt. Die 2009 gegründete Brennerei hat im sonst landläufig nur als Mormonen-Bundesstaat bekannten Utah eine enge Verbindung zum Skisport, denn Park City ist nicht nur eines der feinsten Skigebiete in den USA, sondern war 2002 sogar Gastgeber der Olympischen Winterspiele. Für den auf über 2.000 Metern Seehöhe gelegene Ort im Westen („High West“, get it?) musste daher für eine europäische Veranstaltung ein adäquater Ort her; zentral gelegen am Fuße des Mont Blanc ist Chamonix also perfekt.  

Interessanter Player am Whiskeymarkt

Schon seit geraumer Zeit rühren amerikanische Destillerien abseits des Heartlands in Kentucky und Tennessee ordentlich am Markt um. Dies meist mit einem breiten Produkt-Portfolio, das nebst klassischem Bourbon und Rye oft auch Single- und Blended Malts umfasst. HighWest ist da keine Ausnahme und geht sogar noch einen Schritt weiter: zum Beispiel mit dem „Double Rye“, einem Blend aus Column- und Pot-Still-Ryes. Oder dem zwar nach herkömmlichen Maßstäben höchst unorthodoxen, aber mit sehr viel Trinkfreudigkeit überraschenden „Campfire“ – einem Mix aus Bourbon, Rye und Blended Malt(!) mit perfekten 46% ABV. Definitiv Produkte, die nicht nur in den USA, sondern auch in Europa nicht nur konservative Konsumenten, sondern auch eine jüngere Zielgruppe neugierig machen und für sich gewinnen sollen.

Und genau da kommt die „High West Mountain Bartender Cocktail Challenge“ ins Spiel. Denn mit sich ändernden Trinkgewohnheiten über die Generationen hat sich in den letzten Jahren ein Trend herauskristallisiert: für den Spirituosenmarkt erreicht man junge Menschen nicht „neat“, sondern via Cocktails. Auch und gerade bei Whisky und Whiskey.

EWG

Den Lesern der Generation X und noch älter ist der seinerzeit von Altmeister und Charmebolzen Hans-Joachim Kulenkampff moderierte Samstagabend-Straßenfeger „Einer wird gewinnen“ sicher noch ein Begriff. Zur Erinnerung: Kandidaten aus verschiedenen europäischen Ländern ritterten damals im ganz auf Europa (=EWR) getrimmten Fernsehstudio um einen Preis, und ähnlich darf man sich die Cocktail-Challenge hier vorstellen. Via Landeswettbewerben wurden über einige Monate Sieger aus ganz Europa gekürt und zum großen Finale ins dick verschneite Chamonix geladen, um in entspannter Atmosphäre in einem eigens gemieteten Chalet die Endrunde zu bestreiten. Als Grand Prix winkte immerhin nicht nur eine Trophäe, sondern auch ein Trip direkt nach Park City. Vorgabe: die eingereichten Cocktail-Kreationen müssen mindestens 40 ml High West Whiskey enthalten.

Der dreistufige Weg zum Stockerl, aufgeteilt auf drei Abende und aufgelockert durch zünftige Ski- und Snowboard-Sessions unter Anleitung lokaler Skilehrer und einen Relax-Tag in der lokalen Therme, war jedoch auch für die meist jungen, aber äußerst motivierten und kompetenten Barmixer gar nicht mal so einfach. Die zwölf Teilnehmer*innen aus UK, Lettland, Italien, Polen, Litauen, Dänemark, Niederlande, Estland, Belgien, Deutschland, Norwegen und Frankreich mussten im ersten Teil auf Basis einer vorliegenden Menükarte einen eigenen Cocktail als universellen Pairing-Partner entwickeln. Ganz ohne Deko oder Präsentation wurden diese dann der Jury zum Dinner gereicht, blind verkostet und mit Punkten bewertet.

Im zweiten Teil durften dann nicht nur die Drinks, sondern auch die Persönlichkeiten dahinter glänzen. Die Barkeeper*innen, im besten Zwirn und mit allerlei von daheim mitgebrachten Utensilien und Zutaten, mussten in einer Bar live ihren eigenen High West Signature Cocktail zubereiten. Vor den Augen einer gestrengen dreiköpfigen Fachjury – Master Distiller Brendan Coyle, Michele Tuveri vom Dachkonzern Constellation Brands und Russell Burgess von Wet & Dry – hatten die Teilnehmer jeweils exakt zehn Minuten Zeit, um vier idente Drinks zu zaubern. Bewertet wurde dabei neben Aussehen und Geschmack vor allem die Präsentation: Gedanken zur Entwicklung der Rezeptur, Wahl des passenden High West Produkts, Storytelling, Sauberkeit beim Arbeiten und natürlich der entsprechende Schmäh bei der Kommunikation mit Bargästen.

Am Finalabend schließlich ging es von der spektakulären Praxis in die beinharte Theorie: in einem schriftlichen Test wurden die Barleute auf ihr Wissen rund um Rezepte, Spirituosen und speziell über High West geprüft. Das hier erzielte Ergebnis entschied dann letztlich gemeinsam mit den bei Pairing und Signature-Präsentation gesammelten Punkten über den Gesamtsieg. Den, und somit den Trip nach Utah, sicherte sich verdient der Norweger Chris Grøtvedt. Der Barchef vom Boho House in Oslo konnte sich schon mit einer launigen Präsentation seines heißen(!) Signature Cocktails „Riskrem“ (eine Anspielung auf den weihnachtlichen norwegischen Reispudding) deutlich von den Mitbewerbern absetzen. Platz Zwei ging an Will S. Baker vom Dar House im englischen Bath mit seinem Cocktail „Park City“, als Preis gab es dazu ein nagelneues Paar Ski. Bronze schließlich holte sich Rafal Kiciak von der Bar Art im polnischen Katowice mit seinem von Honig inspirierten Cocktail „The Hive N.45“. Als Sachpreis durfte er eine von Brendan Coyle signierte Flasche High West Campfire mit nach Hause nehmen.

Nur Gewinner

Am Ende der viertägigen Veranstaltung konnten sich aber alle als Gewinner fühlen. Skifahren in einem der angesehensten Skigebiete der Welt, entspannte und lustige Abende mit erstklassigem Whiskey und den passenden Cocktails, Entspannung im Spa mit Blick auf den Mont Blanc, gutes Essen und vor allem die Möglichkeit, sich mit ein paar der talentiertesten Drinks-Künstlern Europas auszutauschen und das Netzwerk zu erweitern – was will man mehr! Grundlage für all das sind aber die wirklich hervorragenden Produkte aus Park City, die zwar in Europa noch nicht besonders bekannt und verbreitet sind, aber in den kommenden Monaten und Jahren sicherlich die Gaumen und Herzen von Whiskyliebhabern aus ganz Europa erobern werden.

Alle Bilder ©Olly Bowman

www.highwest.com
www.cbrands.com
www.wetanddry.net

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