Den ersten Teil des Berichts finden Sie hier.
Das Besucherzentrum „Spirit Castle“
Bevor wir nun zur Brennerei selbst kommen, wollen wir mit Ihnen noch einen Blick auf und in das Besucherzentrum werfen. „Imposant“ ist wohl der Ausdruck, der das Besucherzentrum am Besten beschreibt. Bei Kavalan nennt sich das Zentrum Spirit Castle:
Die Größe ist beeindruckend, und die Ausstattung ist es auch. Computerisierte Tasting-Plätze, ein Cafe im ersten Stock (dort findet man auch einen Tasting-Raum und einen Raum für das Blenden des eigenen Kavalan), ein großer Shop und überall die für Taiwan so typische verspielte, liebevolle Optik:
Allein hier kann man sehr viel Zeit verbringen, mehr über Whisky erfahren, sich im Shop mit interessanten Abfüllungen eindecken und im Cafe einen Snack einnehmen oder auch einfach kurz entspannen.
Nun aber zur Brennerei selbst.
Brennerei 1 – Mittendurch statt nur dabei
Bei Kavalan gibt es eigentlich zwei Destillerien. Die erste, alte Destillerie verbirgt sich hinter dem kleinen Eingang unter dem Vordach im untenstehenden Bild. Sie wurde im Dezember 2005 fertiggestellt (das offizielle „Geburtsdatum ist April 2005), und begann im März 2006 mit der Whiskyproduktion.
Diese „alte“ Brennerei 1 ist natürlich nach wie vor in Betrieb – aber gleichzeitig ist sie eine der interessantesten Schaubrennereien, die wir bislang gesehen haben. Besucher können den Produktionsprozess von Beginn an bis zu den Fasslagern hin komplett mitverfolgen, mit ausführlichen Erläuterungen und Anschauungsobjekten.
Nach einem Besuch dort hat man auch als Anfänger einen guten Eindruck davon bekommen, wie Whisky erzeugt wird.
Begleiten Sie uns einmal auf einem Rundgang durch die Brennerei 1 und lassen Sie sich von Kaitlyn die Exponate und Anlagen kurz vorstellen:
Hier ein paar weitere Bilder aus dem ersten Teil des Rundgangs, die in die Materie einführen:
Nach diesem eher theoretischen Teil über die Whiskyerzeugung kommt man dann in den Bereich, wo man einen Blick auf die (in Betrieb befindlichen) Stills werfen kann. Zwar ist alles hinter Glas, aber man sieht hier mehr als in manch anderer Brennerei.
Nochmals fotografisch ein Blick auf die Stills in der Brennerei 1. Im Vordergrund die deutschen Brennblasen, mit denen man zu Beginn gearbeitet hat. Allerdings ist man relativ rasch zur Auffassung gelangt, dass man damit nicht den Spirit erzeugen konnte, den man wollte. Sie sind aber nicht stillgelegt, sondern produzieren den Gin von Kavalan, der sich in Taiwan großer Beliebtheit erfreut. Dahinter dann die Stills von Forsthys aus Schottland.
Das hier sind die Tanks, in denen der New Make Spirit für die Abfüllung in Fässer gelagert wird. Die Anlage, auf der abgefüllt wird, konnte man im Video sehen.
Und hier lagert er dann, der Whisky von Kavalan. Auf Paletten, mit Bändern nochmals extra verschnürt für mehr Stabilität bei den in Taiwan recht häufigen Erdbeben:
Zusammenfassend kann man sagen, dass das Besucherzentrum und die Destillerie die Auszeichnung „Whisky Visitor Attraction of the Year“ im Jahr 2011 völlig verdient gewonnen hat – und auch aktuell auf jeden Fall eine Reise wert ist.
Brennerei 2 – der verborgene Riese
Nun aber geht es in in Richtung eines Teils der Kavalan-Brennerei, die noch nicht viele gesehen haben. Der große Erfolg hat es nötig gemacht, die Brennerei auszubauen und ihre Gesamtkapazität beträgt nun erstaunliche 9 Millionen Liter Aklohol pro Jahr. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung war Kavalan die neuntgrößte Maltdestillerie weltweit! Die Destillerie Nummer 2 ist unser Ziel, aber auf dem Weg dorthin gibt es noch einiges zu sehen.
Wir gehen mit Kaitlyn Tsai an den Malzspeichern vorbei zur neuen Brennerei, die sich harmonisch in die bestehenden Gebäude einfügt.
Kaitlyn erklärt uns alles.
Beeindruckend liegt es vor uns, das neue Still House:
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Jetzt aber ist es an der Zeit, das „Heiligtum“ von innen zu betreten. Dazu müssen wir uns zunächst Schutzkleidung überstreifen und durch eine Luftschleuse treten. Nicht zu unserem eigenen Schutz, sondern um die ungestörte Sauberkeit der Anlage zu gewährleisten. Sauberkeit bis ins kleinste Detail ist ein wesentlicher Bestandteil der Produktionsphilosophie bei Kavalan – denn wer höchste Qualität erzeugen will, so erklärt uns Master Blender Ian Chang in einem Interview, der muss sie auch in den kleinsten Details einhalten.
Also gehen wir durch die Schleuse in den „Bauch“ des Still Houses. Und jeder Blick offenbart, wie penibel hier die Hygienestandards eingehalten werden.
Nun geht es zu den Stills nach oben. Auch hier hören wir wissenswerte Infos von Kailtyn Tsai.
Im Kreislauf des Spirits sehen wir nach dem Condenser ein waagrechtes Kupferrohr, das man so eigentlich nicht kennt. Wir fragen nach. Und dann genießen wir noch einmal die großartige Aussicht, die man aus dem Still House hat:
Bevor wir weitergehen, und zwar in der Produktion eigentlich rückwärts zu den Mash Tuns und Washbacks, noch einmal die Stills und die Spirit Safes fotografisch dokumentiert:
Nun aber in den nächsten Raum, in dem wir wieder über die Größe der Destillerie staunen. Hier finden wir 24 Washbacks und 3 Mash Tuns.
Auch hier noch einige Bilder:
Was wir in der neuen Brennerei gesehen haben, hat uns beeindruckt. Hier wird auf höchstem Niveau gearbeitet – und das bestätigen auch unsere anschließenden Verkostungen, die wir Ihnen im dritten und abschließenden Teil unserer Reportage schildern wollen.
Abschließend noch etwas, das uns sehr wichtig ist: Ganz herzlichen Dank an die King Car Group und Kavalan, die uns ihr Vertrauen geschenkt und für unsere Leser diese tollen Einblicke in die Brennerei und die anderen Aktivitäten rund um die Marke Kavalan ermöglicht haben.
Disclaimer im Sinn unserer Redaktionsrichtlinien: Unser Aufenthalt in Taiwan wurde, abgesehen von den Flugkosten, von der Kavalan Distillery und der King Car Group organisiert und finanziert. Die Unternehmen hatten keinerlei Einfluss auf die Gestaltung des Beitrags.