Um den Titel der ältesten Whiskybrennerei rittern sich einige Brennereien – und das liegt an mehreren Faktoren: Was nimmt man zum Beispiel als Maßstab? Den Bau? Die erste Erwähnung? Muss es immer unter dem gleichen Namen gewesen sein?
Offiziell sind Glenturret, Bowmore und Strathisla die ältesten Destillerien (1775, 1779 und 1786), wobei Strathisla diejenige ist, die nicht nur immer am gleichen Ort und unter dem gleichen Namen produziert hat, sondern auch durchgehend.
Nun aber scheint gesichert zu sein, dass Littlemill in den Lowlands die älteste lizensierte Brennerei ist, die es in Schottland gibt – oder besser gab, denn von Littlemill steht nichts mehr. Ein toller Artikel von Joseph V Micallef in Forbes zeigt auf, dass diese Brennerei bereits im Jahr 1772 lizensiert wurde und damit die Krone tragen darf – zumindest ergeben das Recherchen, die die Loch Lomond Group, die das Erbe von Littlemill verwaltet, anstellen ließ.
Dies und viele weitere Details zu Littlemill sowie der Schwierigkeit der Datierung einer „ältesten Brennerei“ finden sich im ausführlichen und spannenden Artikel, den wir Ihnen gerne zur Lektüre empfehlen wollen, weil man in ihm auch viele ansonsten kaum bekannte Fakten erfahren kann. Hier ein kleiner Auszug daraus, der Sie neugierig machen soll:
Like many Lowland distillers, Littlemill used to triple distill its whisky. The practice stopped in the 1930s.
The distillery was also the first to introduce the predecessor of the Lomond still. Developed by Duncan Thomas, an American inventor who bought the distillery in 1931, the still combined a pot still with a rectifying column. By moving the position of the collecting plates, the distiller could mimic the effect of altering the length of the still neck, allowing them to produce different aroma and flavor profiles in their whisky.
Von Littlemill kann man übrigens noch zu halbwegs vernünftigen Preisen Abfüllungen von Unabhängigen bekommen – aber auch das wird leider zunehmend schwerer…