Donnerstag, 26. Dezember 2024, 06:24:50

Im Westen viel Neues: Nachbericht „Tasting Days“ Götzis

Ein Whisky-lastiger Rückblick auf Benedikt Fleischs („Zeughaus“) Messe von Roland Graf

Mit den „Tasting Days“ in Götzis am 1. und 2. März hat der Westen Österreichs seine Whiskymesse-Saison 2024 eröffnet. In der Kulturbühne AmBach in Götzis trafen sich Spirituosenbegeisterte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz und konnten dort viel Neues und Interessantes finden.

Unser Gastautor, der österreichische Journalist und Spirituosenexperte Roland Graf, hat uns seine Eindrücke von der zweiten Ausgabe der Veranstaltung für Sie übermittelt – viel Vergnügen damit

GastartikelAutor: Roland Graf

Im Westen viel Neues: „Tasting Days“ Götzis gingen in die zweite Runde

Whisky-Raritäten, gute Stimmung und sogar das Wetter spielte mit – die „Tasting Days“ haben sich als Vorarlberger Fixpunkt in Sachen Spirituose etabliert.

„Wir sind immer noch am Versenden der bestellten Flaschen“, gerät Herbert Traxler vom Wiener Whisky-Spezialisten „Potstill Spirits Trading“ noch vier Tage nach den „Tasting Days“ in Götzis ins Schwärmen. Benedikt Fleisch vom lokalen Vorarlberger Spirituosen-Handel lud zum zweiten Mal zu dieser Veranstaltung, für die die Bezeichnung „Hausmesse“ eine klare Untertreibung darstellt. In die Kulturhalle „Ambach“ kamen rund 1.000 Besucher, nicht wenige aus der nahen Schweiz, um sich durch Neuheiten und bejahrte Raritäten zu kosten.

Die gute Organisation, die man dem alemannischen Charakter nachsagt, zeigte sich von den Wasserstationen über das gute Brot zum Neutralisieren des Gaumens bis zu den Master-Classes. Statt auf einer Bühne mitten im Lärm der Messehalle (wie zuletzt in München bei der „Finest Spirits“) referierten die Gäste aus Schottland und Wien in bestens ausgestatteten Räumen im Untergeschoss. So war Konzentration auf die Vorträge gewährleistet, die durch die Bank gut gebucht waren. Doch auch das Feedback der Aussteller, die mit ihrer Erfahrung kleinste Einzelheiten beim Aufbau einer Messe registrieren, war positiv. Nicht zuletzt begeisterte die Tatsache, dass nach dem Abbau der Stände auch um 23 h noch warme Speisen im „Ausklang“ neben der Halle serviert wurden. Klarer Liebling: die Käsespätzle!

„Ich konnte hautnah miterleben, wie das Publikum von den vielfältigen Angeboten und exklusiven Raritäten regelrecht begeistert war“, zog etwa Rubina Kohi Bilanz über die beiden Tage in Götzis. Die Managerin von „Kattus-Borco“ ortete für die präsentierten Whiskys von Whyte & Mackay (Jura, Fettercairn und The Dalmore) „positive Reaktionen und hervorragende Verkaufszahlen“. Denn neben den Verkostungen via Bon-System konnten die ausgestellten Flaschen auch gleich erworben worden. Eine Möglichkeit, von der viele Besucher Gebrauch machten.

Auch Herbert Traxler, der etwa mit Raritäten wie dem „Black Bull 55 years“ aus der Faldo-Serie aufwartete, sah seine Erwartungen jedenfalls übertroffen: „Besonders begeistert hat mich der reibungslose Ablauf, die gute Organisation und das interessierte Publikum“. Als Renner am Stand erwies sich die Duncan Taylor-Abfüllung der „North British“-Destillerie aus dem Jahr 1991. Noch älter als dieser 26-jährige „dram“ war die Rarität die Alan Reid – mit unverkennbar schottischem Akzent – am Stand der Loch Lomond-Group vorstellte.

Der älteste je gefüllte „Glen Scotia“ brachte es nach 43 Jahren zu einer Komplexität, die alle paar Naselang neue Facetten zeigte. Und, so ließ Alan im Gespräch mit Whiskyexperts durchblicken, in den Warehouses von Campbeltown wartet noch Älteres. Auf der Einstiegsseite überraschte die Einzelfass-Abfüllung für „Salud Spirits“ mit sechsmonatigem Finish in Jamaica-Rum-Fässern – der „high ester“-Duft des „7 years“ von Glen Scotia verwandelte sich am Gaumen in eine Single Malt-Delikatesse, der man die 56,1% vol nicht glauben wollte (siehe: https://whiskyexperts.net/salud-spirits-jahresauftakt-mit-einem-bang/).

Am breitesten aufgestellt war wohl der Stand von Top Spirits. Bei Andreas Trattner warteten neben „Torabhaig“ auch die Abfüllungen von William Grant & Sons (Glenfiddich, The Balvenie) sowie „Macallan“ – mit dem „M Decanter Release“ als Highlight – und „Highland Park“. Rares aus Clubbeständen zog die Kenner auch immer wieder zu Maltfriends.at. „Hier hast Du die Chance mal echte Raritäten glasweise kennenzulernen“, lobte etwa Bruno Broger. Der Whisky-Brenner aus dem Nachbarort Klaus feierte mit seinem speckig-dunklen Dinkel-Malt Premiere auf der Messe. Die Privatbrennerei Broger war dabei aber in guter Gesellschaft anderer lokalen Destillerien: Walter Pfanner, Alpenwhisky, Sturn’s Genusskeller sorgten für Lokalkolorit.

Und so soll es auch 2026 wieder sein, sagte Benedikt Fleisch in den Schlussminuten der Messe bereits zu. Im Zwei-Jahres-Modus, so die Überlegung, soll sich die Faszination der Vorarlberger Spirituosen-Messe nicht abnutzen. Denn die Erwartungen der Whisky-Community liegen dabei nach den „Tasting Days“ 2024 hoch.

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