Wir haben schon öfter darauf hingewiesen, dass nicht jeder japanischen Whisky tatsächlich aus Japan stammen muss – oft findet sich darin Bourbon, kanadischer oder schottischer und irischer Whisky. Als kleines Beispiel, wie sich diese lasche Regelung auswirkte: 2017 wurde nach Japan 70% mehr kanadischer Whisky importiert als vier Jahre zuvor, obwohl der Flaschenverkauf bei kanadischem Whisky in dieser Zeit nahezu unverändert blieb. Man kann sich also vorstellen, wo dieser kanadische Whisky landete.
Das soll aber ab April 2021 Vergangenheit sein: Die Japan Spirits & Liqueurs Producers Makers Association hat ein neues Regelwerk veröffentlicht, das den Begriff „japanischer Whisky“ klar definiert – und zwar so:
- Als Ausgangsprodukt muss gemälztes Getreide und anderes Getreide genommen werden, wobei die Verwendung von gemälztem Getreide verpflichtend ist. Das Wasser für die Produktion muss aus Japan stammen.
- Der gesamte Produktionsprozess muss in einer japanischen Brennerei erfolgen. Zum Zeitpunkt der Destillation muss der Alkoholgehalt unter 95% sein.
- Die Fässer für die Reifung müssen aus Holz sein und dürfen maximal 700 Liter fassen. Sie müssen in Japan reifen, für mindestens drei Jahre.
- Der Whisky muss in Japan in Flaschen abgefüllt werden und muss eine Alkoholstärke von mind. 40% aufweisen.
- Zuckercouleur darf verwendet werden.
Damit ist der Zukauf von Whisky aus anderen Regionen für japanischen Whisky, der sich auch als solcher bezeichnen will, ab 1. April 2021 nicht mehr gestattet. Eine Übergangsfrist bis 31. März 2024 wird gewährt, damit Produkte, die bis Ende März erzeugt werden, noch legal verkauft werden können (die Übergangsfrist entspricht der Mindestdauer der Reifung).
Den genauen Wortlaut der neuen Regeln können Sie in englischer Fassung hier herunterladen.
Für Whiskyfreunde ist dies eine gute Nachricht, und für die japanische Whiskyindustrie ebenso, denn damit wird sicherlich das Vertrauen in ihre Glaubwürdigkeit gestärkt.
Vielen Dank an Serge Valentin, der uns durch eine Anmerkung auf Whiskyfun auf diese Änderung aufmerksam gemacht hat.