Einen Bericht zur Aquavitae in Mülheim/Ruhr gibt es auf DerWesten. Am letzten Samstag und Sonntag gab die Rolf Kaspar GmbH den Besuchern die Gelegenheit, in die weite Welt der unterschiedlichen Spirituosen einzutauchen. Autorin Gianna Schlosser sucht die Antwort auf die Frage, „was […]das Geheimnis, das Besondere, das Großartige an Whisky“ ist. Und uns überrascht es nicht, dass die Antworten so vielfältig ausfallen – wie das Getränk selbst auch.
RuhrNachrichten: Bericht zur Finest Spirits & Beer Convention
In der Online-Ausgabe der RuhrNachrichten findet sich ein Bericht zur Premiere der Finest Spirits & Beer Convention in Bochum am vergangenen Wochenende. Zu dieser Veranstaltung hatten einige Aussteller, dem Bericht nach, sich wohl mehr Publikum gewünscht. Sicherlich litt die Convention auch unter dem bundesweiten Streik der Lokführer, der zu erheblichen Einschränkungen im öffentlichen Personenverkehr führte. Veranstalter Frank-Michael Böer scheint zufrieden, gegenüber den RuhrNachrichten kündigt er an: „Es wird auf jeden Fall nächstes Jahr eine Folgeveranstaltung geben“.
Wir verkosten: Longrow 11y Fresh Port Pipe, 51,8% vol.
Die Springbank Distillery ist eine Whiskybrennerei auf der Halbinsel Kintyre, Schottland. Sie ist neben Glen Scotia eine der beiden letzten Brennereien der Whiskyregion Campbeltown, in der es früher rund 30 Brennereien gab. Springbank ist seit 1837 im Besitz der Familie Mitchell und hat sich ihre Unabhängigkeit bis heute bewahrt. Gleichzeitig ist sie eine der wenigen Brennereien, die mehr als einen Single Malt herstellen – außer Springbank wird hier auch Longrow und, seit Ende 1997, Hazelburn gebrannt. Der Longrow ist die stark getorfte Marke der Destillerie, und unter diesem Label gibt es nun schon das dritte Jahr eine Reihe, die sich „Longrow Red“ nennt, ganz nach der Farbe, die sie durch diverse Fass-Finishes erhält.
Berichtet haben wir ja schon in aller Ausführlichkeit über den dritten Teil der RED Serie von Longrow. Im Glas hatten wir ihn jetzt auch einmal – in diesem Falle unsere prämierte Nase Reinhard Pohorec. Die kühler werdenden Herbsttage scheinen dabei ein ideales Setting für diesen fast schon winterlich anmutenden Whisky-Bomber zu sein, aber lesen Sie selbst…
Nase: rote Beeren, na no na, sehr duftig aromatisch, fast blumig in der ersten Nase, dann kommt der Rauch, süßliche Briochenoten, etwas Vanillecustard, Wackelpudding oder rote Grütze, wie die Deutschen Freunde wohl sagen, salzig, Essiggurken, Mixed Pickles eigentlich, Trockenfleisch und etwas Olivenlake, dazu süßer Senf, schwarz, aschige Anmutungen, mit der Süße und Dropsigkeit von Karamellbonbons, Teer
Mit Wasser noch einmal eine Spur lebendiger, dichter, trockenblättrig würzig, der Rotweineindruck hintergründiger, dafür die erdig rauchige Signatur prononcierter.
Gaumen: intensiv, intensivst! Dunkel röstig, der Port sehr präsent, dunkle Bratensauce, ein intensiver Jus, mit Port eingekocht, dann wiederum diese nicht zu bändigende Salzlake, Dörrfleisch wiederum, straff, dicht und super engmaschig ist der Eindruck auf der Zunge, ein Kraftbursche! Kräuterbutter, Liebstöckel und auch Minze, von Vanille umweht, hell geröstete Mandeln, Zitronenverbene und etwas Kümmel, sehr verspielt, vielschichtig.
Auch der Gaumen zeigt eine grandiose Entwicklung mit einem Schuss Wasser…
Finish: sehr lange, bleibt füllig und schwer aromatisch liegen, mit Brioche, Erdbeermarmelade dazu, Clotted Cream, Honig und Madeleine Gebäck, samtig, rote Hustenzuckerln, noch einmal gibt der Teer seine große Abschiedsvorstellung, Kräuter, rauchig verbrannter Rosmarin, Balsamico und spicy curry.
Alles in allem: ein Erlebnis der spektakulären Art, kraftvoll, intensiv! Man sollte sich Zeit nehmen, am besten den ganzen Abend frei und das Handy, Fernsehen, Internet und andere Störfaktoren ausblenden und abschalten. Dieser Whisky braucht vollste Aufmerksamkeit. Und dann kann er auch sein ganzes Potential ausspielen – davon hat er nämlich jede Menge. Ein toller Dram!
Mit den besten Spirits,
Reinhard Pohorec
Whisky im Bild: Alex Bruce (Adelphi) beim C2C Spirits Cup
Ohne der offiziellen Verkündung der Gewinner des C2C Spirits Cup, dem ersten Preis für Whisky, der von Konsumenten verliehen wird, vorgreifen zu wollen – aber auch Adelphi war unter den Preisträgern, so zum Beispiel mit dem Fascadeale Batch #7, einem 14jährigen Highland Park. Hier sehen wir Alex Bruce, seines Zeichens Sales Manager von Adelphi, der die Auszeichnung von Initiatorin Julia Nourney entgegennimmt. Die vollständige Auflistung der Preisträger (unter der sich einige Überraschungen finden) bringen wir nach dem Wochenende.
PR: Süße Sünde – welcher Whisky zu welcher Schokolade?
Von der Gruppo Campari, dem deutschen Vertriebspartner für die Whiskys von Grant, haben wir einen Text zum Pairing von deren Whiskys zu Schokolade bekommen. Wir bringen ihn hier in den relevanten Teilen – nicht nur für die Naschkatzen unter unseren Lesern, sondern für alle, die gerne ein wenig herumprobieren und neue Genüsse entdecken wollen:
Aromenvielfalt dank der Kombination von Schokolade mit Whisky
Egal ob cremig oder knusprig, das Dessert ist der Höhepunkt eines jeden Dinners. Raffinierte Kleinigkeiten laden zum Genießen ein und sind gemeinsam mit einem Digestif der perfekte Abschluss eines Abendessens. Während Single Malt Whiskys nicht mehr nur bei Männern beliebt sind, sondern zunehmend auch von Frauen als Digestif gewählt werden, ist die Kombination von Whisky mit Süßspeisen, wie Schokolade noch wenig bekannt. Doch diese lohnt es sich zu testen, denn es sind die besonders reichhaltigen Aromen, die den gemeinsamen Genuss von Whisky und Schokolade so reizvoll machen.
Welche Schokoladen passen zu welchem Whisky?
Beim Probieren der geschmackvollen Kombination Whisky und Schokolade ist zwar alles erlaubt, doch lohnt sich die Berücksichtigung der Besonderheiten des jeweiligen Produktes: Kakaobohnen als auch Whisky erhalten beide ihren spezifischen Charakter durch ihre Herkunft und das dort vorherrschende Klima. Treffen die passenden Geschmacksprofile aufeinander, ist Genuss mit allen Sinnen garantiert. Egal ob eine Schokolade mit niedrigem oder hohem Kakaogehalt gewählt wird, die Kombination von Whisky und der zartschmelzenden Leckerei ist immer eine Sünde wert. Whisky-Experte und Glenfiddich-Markenbotschafter Markus Heinze rät dazu, Schokoladen mit unterschiedlichen Kakaoanteilen zu verschiedenen Whiskys auszuprobieren, um neue Aroma-Kombinationen kennenzulernen. Aufschluss über die Geschmacksprofile der Whiskys geben die sogenannten Tasting Notes, die sich oftmals auf den Flaschenetiketten befinden.

Empfehlungen zur Kreation außergewöhnlicher Genussmomente
Der 12-jährige Single Malt von The Balvenie zeichnet sich durch einen weichen, ausgewogenen Geschmack aus, der sich durch die Lagerung in erlesenen Bourbon-Fässern aus amerikanischer Eiche und dem Finishing in ehemaligen Sherry- Fässern ergibt. „Passend zu den Geschmacksnoten dieses Whiskys empfehle ich eine sahnige Vollmilch-Schokolade mit mittlerem Kakaoanteil“, so Markus Heinze. „Auch der frische Glen Grant The Major’s Reserve harmoniert hiermit sehr gut, er ist cremig und fruchtig am Gaumen, dann leicht trocken und nussig im Nachklang.“ Der Glenfiddich Rich Oak dagegen, der durch seine 14-jährige Lagerung in Fässern aus amerikanischer sowie europäischer Eiche ein würziges, fruchtiges Aroma von Eichenholz, Vanille und getrocknete Aprikose erhält, passt hervorragend zu einer kräftigen Orangenschokolade und intensiviert den Orangengeschmack zusätzlich – so kann der Genuss von Whisky und Schokolade zu ganz neuen Geschmackserlebnissen führen. Auch andere Spirituosen eignen sich für das geschmacksintenve Food Pairing mit Schokolade: „Der 12-jährige Appleton Estate Rum entwickelt während seiner Reifung im Eichenfass Orangen- und Vanille-Aromen sowie dezente Kaffee- und Kokosnoten“, erläutert Rum- und Spirituosenexperte Jürgen Deibel. „Er bringt bereits eine gewisse Schokoladigkeit mit, die von der Plantagen-Schokolade Puerto Cabello von Rausch aus Venezuela harmonisch ergänzt wird.“
Experimentierfreude bei den Aroma-Kombinationen
Generelle Empfehlungen zur Kombination von Schokolade mit Whisky oder Rum können zwar ausgesprochen werden, doch viel wichtiger ist es, Spaß und Genuss am Tasting zu haben und eigene Kombinationen auszutesten, um persönliche Vorlieben herauszufiltern. Hierfür verrät Markus Heinze noch einen Trick: „Der Geschmack des Whiskys und der Schokolade entfaltet sich am besten, wenn man zunächst ein kleines Stück Schokolade vorne auf der Zungenspitze zergehen lässt, sodass sich ihr Fett noch nicht im Mund verteilt und die Geschmackssinneszellen bedeckt. Anschließend die Schokolade zusammen mit einem Schluck Whisky langsam über die Zunge in Richtung Gaumen gleiten lassen. Dabei werden alle Bereiche der Zunge benetzt, was die Geschmackswahrnehmung entscheidend beeinflusst.“ Egal ob Edelbitter- oder Vollmilchschokolade, dazu Whisky oder Rum – nur mit etwas Experimentierfreude sind neue Geschmackserlebnisse möglich. „Tasting-Partys sind ein idealer Rahmen, um selbst verschiedene, mitunter auch ungewöhnliche Kombinationen im geselligen Rahmen zu testen“, so Jürgen Deibel. „Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt!“
Hard To Find Whisky: Jetzt mit einem Ladenlokal in Birmingham
Bisher konnte das Angebot von Hard To Find Whisky nur im Internet begutachtet werden. Der englische Spezialist für „Collectables“ präsentiert auf seiner Website nicht nur schwer zu findende Whiskys – sie sind auch schwer zu bezahlen. Anfang des Monats eröffneten sie ihr Ladengeschäft in Birmingham. Dort können nun die angeboten Abfüllungen in elektronisch gesicherten Glasvitrinen bestaunt werden (anders als im Onlineshop, in dem viele nicht lieferbare Flasche gelistet sind, befinden sich in diesen Regalen das wirklich erhältliche Angebot).
Joe Ellis und sein Whisky Blog „Whisky Wednesday“ stattete den Jungs von Hard To Find Whisky einen Besuch in Birmingham ab. Ausgestattet mit dem elektronischen Schlüssel, führt er uns in seinem Video (entweder auf Youtube oder, wie gewohnt, unter unserem Post) durch das Ladenlokal und verkostet abschließend einen 20-jährigen Port Ellen von 1998. Seine Bewertung fällt mit mit 9,5 von 10 Punkten äußerst hoch aus – und wenn wir ehrlich sind, haben wir bei einem Flaschenpreis von £ 949.95 auch nicht weniger erwartet.
Wir verkosten: Caol Ila 30yo, 57.5%, Wilson & Morgan
Sind die Kätze aus dem Haus, tanzen die Mäuse mit den Gläsern…
Während sich dieser Tage ein Großteil unseres Whiskyexperts-Teams bei der Aquavitae ganz dem Lebenswasser widmet, hält Reinhard Pohorec die Stellung und seine Nase ins Glas. Um dem Gefühl der Einsamkeit ein wenig entgegenzuwirken, darf’s heute einmal ein eher seltener und besonderer Tropfen sein, man gönnt sich ja sonst nichts…
Im Glas der Wilson & Morgan Barrel Selection Caol Ila 30y distilled 1983, bottled 2013
Schottischer Whisky – the italian way… Was durchaus klingt wie ein Unternehmen, das geradewegs der Royal Mile entsprungen sei, geht auf italienische Wurzeln zurück. Der Flascheninhalt ist aber hundertprozentig von der Insel, in diesem Falle aus der Islay Destillerie Caol Ila. Nach dem Brennvorgang gönnt man der Flüssigkeit eine Reifezeit von knackigen dreißig Jahren – das Ergebnis ist ein außergewöhnlicher … nun, lesen und kosten Sie einfach selbst!
Nase: Was für ein Biest, und die Schöne gleich mit dazu, unfassbar dicht voll, erdig rauchig, leicht medizinal, Seetang umspült von etwas Austernwasser, Schmalzgebäck, blumige Vanillecreme, Anis, etwas Kümmel, Speckfeigen, auch Datteln, grüne Banane, eigentlich eher Kochbanane, dann kommt Buttermilch, die Frische trotz des Alters ist markant und wohl balanciert, Mandeln, Buttercreme mit animierender Limettenzeste, englischer Senf, auch bayrischer! Der dichte Torfrauch braucht etwas Entwicklungszeit im Glas, gibt aber noch seinen Glanzauftritt, umhüllt von dichter Mineralität, ein Trio Infernale aus Arztzimmer, Zitronengarten und Kohlewerk, faszinierend.
WOW – Zeit lassen, Zeit nehmen…
Gaumen: Cremig und vollmundig bis zum Exzess, das Holz ist präsent aber sehr rund, weich, gut eingebunden, sämig stoffig und wiederum mit diesem Hauch von Kochbanane, Vanillecreme, Zucker und Zimt, etwas Brioche, grünliche Noten von Speck, schwarzem Pfeffer und Seetang, grasige Würze, Banane, Erinnerungen an Jamaika Rum oder sehr alten Guyana. Blockmalz, Bienenwachs, etwas Koriandersaat nebst getrockneten Lavendelblüten und einem leise glimmenden Kohlefeuer.
Finish: Der Abtritt ist äußerst ausgeprägt und lang anhaltend, mit Noten von Karamell, Zimt, sehr trockenem Touch von Melasse, Meeresfrüchten, Zitruscreme, lemon curd, Orangenmarmelade und weicher Pfirsich Note, zwar ist insgesamt das Finish etwas abfallend im Vergleich zur restlichen Präsentation, aber das ist immer noch Meckern auf höchstem Niveau.
Alles in Allem: nun, wenn ich mir so einen Whisky degustatorisch vorknöpfen muss, wenn meine lieben Kollegen und Freunde den freudigen Pflichten einer Whisky Fair nachgehen, so darf ich meine herzlichsten Grüße und Spirits von „daheim“ schicken – der Caol Ila ist ein würdiges Trostpflaster. Ein toller Single Malt, ein Zeitfenster in die frühen Achtziger und ein großes Gerät im Glas, das Zeit und Zuneigung verlangt. Ein Paradebeispiel für die großartige Qualität, die Caol Ila abliefern kann und welch grandiose Exemplare es im stattlichen Alter von zwanzig plus bis zu dreißig Lenzen dieses Hauses gibt.
Mit den besten Spirits,
Reinhard Pohorec
Whisky im Bild: Whisky-Dinner im Essener Hof, Essen
Den traditionellen Auftakt der Aquavitae bildet das Whiskydinner im Essener Hof in Essen, zu dem Chris Pepper mit der Küchencrew des Hauses diverse Whiskys mit extra dazu kreierten Speisen begleitete. Wir von Whiskyexperts waren diesmal mit der Redaktion dabei und bringen Ihnen dazu ein paar Bilder:




und einer Wolfsbarsch-Kartoffelcreme-Suppe mit Shrimps in Lapsang Butter, bildete das Supreme vom Perlhuhn mit Maronenknödel, gebratenem Wurzelgemüse und Estragonsauce die passende Untermalung zum Miltonduff von Adelphi. Die Pairings waren so ausgelegt, dass der Whisky vom hervorragend gekochten Gericht unterstrichen und betont wurde – eine faszinierende geschmackliche Erfahrung
In unserem Abschlussbericht von der Aquavitae werden wir Ihnen noch mehr Bilder von diesem Event bringen – jetzt einmal soll das Ihnen ein kleiner Appetithappen sein. Vielleicht sehen wir uns ja heute an unserem Stand?
Vor der C2C Spirits Cup Siegerehrung: Interview mit Julia Nourney
Heute werden auf der Auavitae in Mülheim/Ruhr die Sieger der ersten Ausgabe des C2C Spirits Cup geehrt. Wir haben uns von der Organisatorin dieses Wettbewerbes, Julia Nourney, den C2C Spirits Cup in einem Interview erklären lassen.
Whiskyexperts: Julia Nourney, der erste C2C-Cup ist geschafft. Hersteller und Importeure konnten ihre Produkte einreichen und von einer Jury bewerten lassen. Wie viele Whiskys wurden eingereicht und welche Arten des Whiskys konnten abgedeckt werden?
Julia Nourney: Ja, die Verkostungen sind alle vorüber. In Frankfurt, in Kressbronn, Hamburg, Essen und in einer kleineren privaten Gruppe bei mir zu Hause wurden insgesamt 55 Produkte bewertet. Die Whisk(e)ys stammten vorwiegend aus Schottland, Irland, USA und den deutschsprachigen Ländern Kontinental-Europas. Darunter waren Standard-Abfüllungen von großen namhaften Destillerien, aber auch Einzelfass-Abfüllungen und Sondereditionen. Insgesamt war die Bandbreite der Einzel-Kategorien sehr groß.
Whiskyexperts: Als Jurymitglied konnte jeder und jede mitmachen. Einzige Bedingung war, dass die Teilnehmer nicht in der Spirituosen-Branche tätig sind. Die Jury beurteilte die Proben dann unter Profi-Bedingungen in einer Blind-Verkostung. Wie müssen wir uns diese Verkostung vorstellen?
Julia Nourney: Jeder Juror bewertete im Laufe der Verkostung zwischen 20 und 24 Whisk(e)ys, die in einzelne Kategorien zusammengefasst wurden. Vor den Verkostern standen also nie mehr als fünf Whisk(e)ys gleichzeitig, die einzeln auf einer Skala von 1 (geht gar nicht) bis 10 (mein persönliches Super-Dram) bewertet werden sollten. Dabei habe ich Informationen, die den Juroren Hinweise auf die Produkte geben und sie beeinflussen könnten, weitestgehend vermieden. Die Gläser waren lediglich mit einer 3-stelligen Nummer und einem ungefähren Hinweis auf den Alkoholgehalt versehen. Genau wie bei Profi-Verkostungen durften die Whiskys nicht getrunken werden, was zunächst für gewisses Unverständnis sorgte, von den Juroren aber spätestens nach der 10. Probe auf vollste Zustimmung stieß. Im Anschluß an die Verkostung konnte sich jeder Juror seine vier Favoriten des Tages einschenken lassen, die dann mit den anderen Gruppenmitgliedern ausgiebig diskutiert wurden.
Whiskyexperts: Auf der Aquavitae werden heute die Gewinner der Gold-, Silber- und Bronze-Medaillen bekannt gegeben. Nach welchem Schlüssel werden die Medaillen verteilt?
Julia Nourney: Der Medaillen-Schlüssel teilt sich in 15% Gold-, 20% Silber- und 25% Bronze-Medaillen auf. Aufgrund der 55 eingereichten Produkte wird es heute also 8x Gold geben, 11x Silber und 14x Bronze. 22 Produkte gehen leider aus. Ich weiß, das ist eine verhältnismäßig große Menge, aber ich hoffe, die Produzenten und Abfüller verstehen das als Ansporn für nächstes Jahr. Auf die Gewinner darf man auf jeden Fall schon sehr gespannt sein. Die Auswertungen, die ich nach jeder Verkostunngen gemacht haben, waren immer wieder eine Überraschung für mich!
Whiskyexperts: Gibt es schon Pläne für das nächste Jahr? Werden weitere Orte und Termine für die Tastings hinzukommen? Wird es ein reiner Whisky-Wettbewerb bleiben?
Julia Nourney: Ja, manche Ideen für nächstes Jahr sind schon recht konkret, andere müssen noch eingehender geprüft werden. Ich plane auf jeden Fall, den Wettbewerb auf breitere Füße zu stellen, sowohl hinsichtlich der Anzahl der Verkostungen an verschiedenen Orten, als auch der Überlegung, nächstes Jahr eine weitere Spirituose bewerten zu lassen. R(h)um und/oder Gin sind dabei die heißesten Kandidaten.
Whiskyexperts: Vielen Dank für das Interview.
Video mit David Beckham: Ein Toast zum Launch von Haig Club
Über The Press and Journal haben wir von einem neuen Video mit David Beckham erfahren, das wohl nicht der Kampagnen-Spot für Haig Club, dem neuen Grain Whisky von Diageo, ist, aber so etwas wie der Launch Spot der Kampagne sein könnte. In ihm bringt David Beckham einen Toast auf Haig Club aus, inmitten einer nicht näher definierten Runde von Freunden – und er bezieht sich dabei ausdrücklich auf die Zusammenarbeit zwischen Diageo und sich selbst. Hier sind die dazugehörigen 55 Sekunden:
Die fränkische Kauzen-Brauerei macht jetzt auch Whisky
Ein Artikel in der Main-Post berichtet von einem neuen Whisky aus deutschen Landen – dem „Old Owl“ aus der Kauzenbrauerei in Ochsenfurt. Braumeister Otto Resch präsentierte den nuen Tropfen (mit 43% abegfüllt, 1600 Flaschen davon wurden erzeugt, bei einem extra dafür veranstalteten Event. Hier ein Artikel-Auszug über den Geschmack:
Und wie schmeckt der Alte Kauz? Er ist mild, riecht ein bisschen nach Schokolade. Vanille ist auch dabei. Ein bisschen kommt auch der Rotwein aus dem Barriquefass durch. Ein Frauen-Whisky, sagen die Kenner. Ohne Ecken und Kanten. „Gerade richtig für Einsteiger“, meint der Braumeister zu seinem Erstlingswerk. 1600 Flaschen wurden abgefüllt und an ausgewählte Getränkemärkte geliefert. „Ein neues Geschäftsmodell wird das sicher nicht“, sagt Karl-Heinz Pritzl. „Eher ein Hobby unseres Braumeisters.“
Mehr in der Main-Post.
Reminder: Càrn Mòr Black Gold Edition – Tasting in Wien (31.10.)
Zu diesem Event der Càrn Mòr Society, das wir unseren Lesern wegen der gebotenen Qualität sehr ans Herz legen, gibt es noch einige Karten. Die Anmeldemöglichkeiten finden Sie am Ende des Artikels.
Die Càrn Mòr Society Österreich lädt zu einem ungewöhnlichen Tasting ein, das Ihnen sechs hochklassige Single Malts aus Sherryfässern präsentiert – in einer Qualität, wie man sie nur noch selten findet, und die wir bei einem Pre-Tasting mit der Whiskyexperts-Redaktion in Wien bestätigen konnten:

Jeder einzelne dieser Whiskys zeigt eine reife und elegante Sherry-Charakteristik und ein Geschmacksprofil, das auf einen wesentlich älteren Whisky hindeutet. Mehr noch: Die Black Gold Edition hat das Typische von vor langer Zeit abgefüllten Whiskys – was an der wohl makellosen Qualität der Sherryfässer liegen mag. Diese Fässer wurden über Jahrzehnte zur Lagerung von Sherry verwendet und sind nicht extra für die Whiskyindustrie präpariert- ein Unterschied, den man deutlich schmeckt. Wie kam es dazu?
Bis Ende der 1980iger Jahre war es im Gegensatz zu heute noch immer möglich, Sherry in Fässern aus Jerez nach Großbritannien zu importieren. Bower & Co. (wie El Vino bis 1923 bezeichnet wurde) war einer der führenden Weinhändler in der Londoner City und Eigentümer der bekannten gleichnamigen Weinbar in der Fleet Street 47. Bower & Co. betrieb diesen Import seit 1879 und bevorzugte Hogshead Fässer, da diese im Gegensatz zu dem üblichen Sherry Puncheon und Sherry Butt schmal genug waren, um durch die Tür des kleinen Lagers zu passen. Diese über Jahrzehnte verwendeten Fässer wurden jedoch nicht entsorgt, sondern nach Schottland verbracht, um darin ausgesuchten Whisky reifen zu lassen, der für den eigenen Blended Whisky von El Vino verwendet wurde.
Die außergewöhnlichen Bestandteile dieses Blended Whisky von Bower & Co. (El Vino) waren North British, Glenrothes, Highland Park, Bunnahabhain und Macallan.
Morrison & Mackay Limited (ehemals Scottish Liqueur Centre) erwarben vor einiger Zeit je ein Fass dieser Single Malts für ihre Black Gold Edition und ergänzten die Serie durch ein eigenes Fass der Destillerie Speyside.
Anlässlich der Umbenennung des Scottish Liqueur Centre in Morrison & Mackay Ltd wurden sechs außergewöhnliche Fässer abgefüllt. Es war nicht nur die limitierte Verfügbarkeit dieser Single Malts, die für das gesteigerte Interesse sorgten. Ein hervorragendes Destillat und vor allem die makellose Qualität der Hogshead Sherry Fässer gepaart mit der unabdingbaren Reifezeit brachten diese sechs unvergleichlichen, in Sherry Fässern gereiften Single Malts hervor:
- Speyside 1997 – Sherry Hogshead #668, 101 Flaschen @ 56.9 % Abv
- North British 1989 – Sherry Hogshead #40328, 136 Flaschen @ 56.3 % Abv
- Bunnahabhain 1995 – Sherry Hogshead #2535, 95 Flaschen @ 47.1 % Abv
- Glenrothes 1989 – Sherry Hogshead #11192, 266 Flaschen @ 54.8 % Abv
- Highland Park 1989 – Sherry Hogshead #3214, 258 Flaschen @ 49.4 % Abv
- Macallan 1985 – Sherry Hogshead #1389, 192 Flaschen @ 47.7 % Abv
Freuen Sie sich auf die interessante Geschichte zu diesen Fässern/Whiskys beim
Càrn Mòr Tasting
DIE CÀRN MÒR BLACK GOLD EDITION
Schottisches Gold aus dem Sherry Fass
Freitag, den 31. Oktober 2014, um 20.00 Uhr,
im Wiener Beisl „EssKultur“ (www.ess-kultur.at)
Marxergasse 14, 1030 Wien
Max. 30 Teilnehmer
Kostenbeitrag Whiskytasting: € 66,–/Person
[alert type=yellow ]WICHTIG: Bitte den Kostenbeitrag von € 66,- auf IBAN: AT02 2011 1300 0106 5720, Konto Nr. 300010-65720, bei der Erste Bank AG, BIC: GIBAATWWXXX, BLZ 20111, Empfänger: Gillespie & Partners GmbH, Kantgasse 3, 1010 Wien, mit Zahlungsgrund „Name (Max Mustermann) und Càrn Mòr Tasting“, überweisen. Außerdem bitten wir um Anmeldung per e-Mail (office@gillespiepartners.com).[/alert]
Unser Tipp: Anmelden, hingehen. Whiskys dieser Art trinkt man nur ganz, ganz selten.
Ein Cocktail aus Schwierigkeiten für Diageo, Rémy Cointreau und LVMH
Update: Während wir den am WSJ gefundenen Artikel am Morgen vor unserem Abflug zur Aquavitae in Mülheim noch problemlos aufrufen konnten, ist er nun anscheinend hinter eine Paywall gerutscht. Wir bitten das zu entschuldigen, es liegt nicht in unserem Verantwortungsbereich
Wenn das Wall Street Journal einmal einen Artikel über die oben genannten Getränkegiganten so betitelt, dann ist wirklich momentan etwas Feuer am Dach. Das Fachmagazin beschäftigt sich mit der schwierigen Phase, die die Hersteller momentan durchlaufen und fasst die Lage – vor allem aber nicht nur in Asien – gut zusammen, zum Teil auch mit guten Überblickscharts. Und die Lage sieht wirklich nicht sonderlich gut aus – was nicht nur dem Whisky geschuldet ist. Besonders Wodka scheint momentan das Sorgenkind einiger Erzeuger zu sein.
Von Pernod-Ricard können wir übrigens nächste Woche die aktuellen Zahlen erwarten. Wir sind gespannt…
Auch Remy Cointreau mit Umsatzrückgängen
Nach Diageo (wir berichteten gestern) vermeldet auch der französische Getränkekonzern Remy Cointreau deutliche Umsatzeinbußen. In der Sparte Whisky führte die Beendigung des US-Vertriebsvertrag mit der Edrington Group (u.a. mit der Marke The Macallan) zu einem Umsatzrückgang. Als Highlight präsentieren sich dagegen die Zahlen der Islay-Brennerei Bruichladdich. Hier konnte der Umsatz verdoppelt werden. Mehr finden Sie in einem Artikel des Herald Scotland.













