Japanischer Whisky war in den letzten Jahren ein Garant für hohe Wachstumsraten im Verkauf und den daraus erzielten Erlösen. Nach einem Bericht in The Spirits Business ist nun aber hier ein Plafond erreicht, und es sind sogar erste Zeichen eines Rückgangs zu sehen.
Liam Hiller, der Operations Director von Dekantā, sagte gegenüber der Publikation, dass die Nachfrage nach japanischem Whisky in der letzten Zeit auf einem stabilen Niveau verharrt sei, und man dank der Steigerung der Produktion japanischer Whiskys die Nachfrage auch befriedigen konnte. Auch wenn die Nachfrage nicht das Niveau der Boomjahre nach 2015 erreiche, so sei sie doch im letzten Jahr stabil geblieben. Es sei aber mittlerweile so, dass zum Beispiel in den USA, dem wichtigsten Markt für japanische Whiskys, selbst so begehrte Abfüllungen wie Yamazaki 12 und Yamazaki 18 fast das ganze Jahr über in den Regalen zu finden seien – auch, weil man wieder größere Mengen liefern kann.
Allerdings gäbe es nun eine Tendenz nach unten, sagt Dawn Davies von The Whisky Exchange, der auch anmerkt, dass man seit kurzem keine Beschränkungen in der Menge in den Zuteilungen mehr vornehmen müsse, vornehmlich auch deshalb, weil neue Destillerien aus Japan den Markt betreten hätten, wie Kanosuke und Fuji, was das Angebot für die Kunden erweitere. Gerade bei Kanoskue sähe man gute Verkaufszahlen. Verkaufsschlager bei The Whisky Exchange seien aber nach wie vor Chichibu, Nikka from the Barrel, Hibiki Japanese Harmony und die Yamazaki Distillers Edition.
Auch in Online-Auktionen hat sich der Verkauf der japanischen Whiskys verlangsamt. Hier sind am asiatischen Markt zum Beispiel die Preise von alten Karuizawa-Abfüllungen um 30% gesunken, wie auch bei vielen anderen alten japanischen Whiskys ein Nachlassen der Preise zu sehen sei. Das sei einem an und für sich erfreulichen Umstand geschuldet: Die Flipper, also jene Menschen, die kurzfristig Whisky kaufen um danach auf Auktionen sofort wieder mit Gewinn zu verkaufen, haben den Markt wegen zu geringer Spannen verlassen – das habe die Preise gedämpft.
Ein weiterer Faktor für die Stagnation am Markt für japanische Whiskys sei auch der Umstand, dass Käufer experimentierfreudiger geworden seien und sich vermehrt den sogenannten World Whiskys, also Whiskys aus nicht traditionellen Whiskyländern zuwenden würden.
Und noch ein Umstand wird in diesem Artikel erwähnt, der eigentlich eine sehr positive Entwicklung ist: Die jungen Käufer von Whisky, im Alter von 18 bis 24 Jahren, repräsentieren mittlerweile bereits 15% der Käuferschicht – sind aber natürlich mit weniger Mittel ausgestattet als ältere Whiskyliebhaber. Sie kaufen günstigere Whiskys, und dazu gehören nun einmal japanische Abfüllungen nicht. Nachwuchs für den Whiskymarkt ist aber eminent wichtig – denn diese Menschen werden später einmal mit mehr Einkommen auch mehr für Whisky ausgeben.