Als vorletzten Teil der Berichterstattung über unseren Aufenthalt bei Mackmyra in Schweden Anfang Juni laden wir Sie ein, mit uns gemeinsam die Gravity Distillery im mittelschwedischen Gävle zu besuchen. Einen Videobericht über die Mackmyra Whisky Village und ein Video-Interview mit Magnus Dandanell, CEO von Mackmyra, durften wir Ihnen ja bereits unlängst präsentieren.
Nun aber kommen Sie mit in eine Brennerei, die zwar klassisch arbeitet, aber ganz und gar nicht klassisch aufgebaut ist…
Auf der Fahrt von Stockholm an Uppsala vorbei in Richtung Norden, stößt man nach etwa 170km auf die kleine Provinzstadt Gävle. Und wenn man in Gävle an den Stadtrand fährt, findet man nahe der Universität das Whiskyepizentrum des Landes: Die Mackmyra Whisky Village, oder auf schwedisch „Mackmyra Whiskyby“.
Hinter den Fässern am Bild liegt das Besucherzentrum, und nochmals dahinter die Gravity Distillery, eine auf kleiner Fläche, aber hoch gebaute Brennerei – der Neubau jener kleinen, ca. 20km entfernten Destillerie, in der vor 20 Jahren das Abenteuer Mackmyra begann.
Die Brennerei ist auf dem neuesten Stand der Technik – auch was Energieeffizienz und Klimaneutralität betrifft. Das kleine Heizkraftwerk neben dem 35 Meter hohen Turm ist ebenso auf diese Kriterien ausgerichtet:
Der Turm selbst enthält auch zwei grüne Silos. Diese Silos sind die Lager der gemälzten Gerste, links ungetorft, rechts torfig.
Sie wird hier mit Hilfe eines Lifts nach oben befördert, um dann, der Schwerkraft folgend, verarbeitet zu werden (daher auch der Name „Gravity“). Von der Rückseite aus ist dieser Produktionsablauf durch die spiegelnden Scheiben zu erahnen:
Der Rundblick von dem oberen Stockwerk, das man mit einem Personenlift erreicht und der auch eine Skybar beherbergt, ist so weit wie die Landschaft flach ist:
Ganz rechts sieht man Gävle, und am Horizont, wenn man genau hinsieht, ein wenig vom bottischen Meerbusen.
Aber natürlich sind wir nicht der Landschaft wegen hier, sondern wegen der Brennerei, die Schwedens beliebtesten Whisky produziert. Neben all den Abfüllungen bei Mackmyra gibt es mittlerweile über 19.000 Privatfässer, deren Besitz schon fast zum guten Ton unter schwedischen Whiskyfreunden gehört. Wir haben das Glück, dass uns Magnus Dandanell, CEO von Mackmyra und einer der acht Gründer, auf eine private Tour durch die Brennerei mitnimmt.
Alles beginnt oben im obersten Stockwerk mit dem „Gerstenlift“, der sich je nach zu produzierenden Whisky aus den beiden Silos bedient.
Von hier aus geht es in die Mühle ein Stockwerk darunter – eine Steinmühle, wie uns Magnus erzählt.
Auch von hier aus hilft die Schwerkraft mit, und wir begeben uns wiederum ein Stockwerk tiefer, bis wir an den Maischbottisch aus Edelstahl gelangen.
Noch auf der gleichen Ebene finden sich auch die Gärbottiche, ebenfalls allesamt aus Edelstahl. Man hat hier viel Wert auf Funktionalität und Energieeffizienz gelegt, erklärt uns Magnus Dandanell.
Und wieder geht es ein Stockwerk tiefer, über die Treppe, an deren Seitenwände die Bilder aus der Werbelinie von Mackmyra hängen. Und zwar nur dort, sagt uns Magnus, denn in Schweden sind sie vom Staat zensiert, weil sie „zu verlockend seien, Mackmyra zu probieren“. Andere Länder, andere Sitten.
Und nun stehen wir im Heiligtum der Brennerei, vor den beiden Brennblasen. Sie sind von Forsyths in Schottland gefertigt und exakte Replikas der ursprünglichen Stills in der alten Mackmyra Destillerie (dort wird nun Gin produziert).
Noch ein Stockwerk tiefer sieht man dann neben der Befeuerung der beiden Stills auch den Spirit Safe von Mackmyra – mit einer ungewöhnlichen Form:
Wir durften natürlich auch vom New Make kosten – ob rauchig oder nicht rauchig, zeigt er durchwegs exzellente Qualität und zeugt von sauberer Destillation.
Wer schon immer wissen wollte, wie Head (Vorlauf) und Tails (Nachlauf) auf schwedisch heißen:
Zu guter Letzt kommen wir noch in den Raum, wo sich die Sammeltanks für den New Make befinden. Auch hier wird schön getrennt torfig und nicht torfig gesammelt und dann in die Fässer abgefüllt.
Wo sie dann gelagert werden und einen Blick in die alte Brennerei werfen wir dann im abschließenden zweiten Teil unserer Reportage, den wir in den nächsten Tagen veröffentlichen werden.
Für heute aber verabschieden wir uns von der Mackmyra Gravity Distillery, die in der späten schwedischen Abendsonne (zum Zeitpunkt der Aufnahme ist es bereits nach 22 Uhr) vor uns liegt…
Disclaimer im Sinn unserer Redaktionsrichtlinien: Unser Aufenthalt bei Mackmyra wurde von der Brennerei teilweise mitfinanziert. Das Unternehmen hatte keinerlei Einfluss auf die Gestaltung des Beitrags.