Und da sage noch einer, die Vergangenheit seit bestens erforscht: Laut einem Artikel im Whisky Magazin (unbedingt lesenswert) haben Historiker in einem alten Text den ersten Hinweis auf eine Whiskybrennblase in Schottland gefunden – und zwar in einer alten Handschrift aus dem Jahr 1505 in Aberdeen.
Das ist zwar nicht die erste urkundliche Erwähnung von Whisky in Schottland überhaupt (die datiert ins Jahr 1494 mit einer Bestellung von Zutaten zur Whiskyherstellung in der Lindores Abtei), aber die erste Erwähnung einer technischen Apparatur dazu. Und: Es kann durchaus sein, dass die Bestellung der Zutaten für die Brennblase am Hof gar nicht für Trinkwhisky gedacht war, sondern als wichtiger Zusatzstoff für die Schießpulvererzeugung.
Gefunden hat diesen Hinweis Dr. Claire Hawes in den Burgh Records in Aberdeen, einem Stadtregister mit über 1.5 Millionen Wörtern, im Zuge der Digitalisierung des Archivs. In der Vorbereitung für das Register der Zeit zwischen 1398 und 1511 ist sie über die Erwähnung gestolpert.
Es ging um die Hinterlassenschaft von Sir Andrew Gray, dessen Besitz aufgelistet wurde. Darunter fand sich auch der Hinweis auf „ane stellatour for aquavite and ros wattir“ – und auch für uns Laien unschwer darin zu erkennen das Wort auqavitae, die historische Bezeichnung des Wassers des Lebens, also Whisky. Ebenfalls enthalten: ros wattir, also Rosenwasser – und damit ist es zumindest recht plausibel, dass der Whisky hier zum Trinken erzeugt wurde.
Vielleicht auch erwähnenswert: Die Forschung wird nun mit einem Zuschuss von 15.000 Pfund weiter finanziert, um vielleicht mehr über diese Brennblase zu erfahren. Geldgeber ist Chivas Brothers, die Besitzer von Glenlivetr und Aberlour.
Wir sind gespannt.