Freitag, 22. November 2024, 04:22:20

Wir verkosten: Drei Blends von Hart Brothers

hbblends

Viele unabhängige Abfüller bieten mittlerweile auch Blends in ihrem Sortiment an – als preisgünstige Alternative zu Single Malts. Auch die Hart Brothers haben drei Blends im Angebot  – die wir für Sie verkosteten. Die Kostproben wurden uns vom deutschen Generalimporteur, der Fa. Heinz Eggert GmbH & Co. KG zur Verfügung gestellt.

Zunächst einmal sei vorausgeschickt, dass die Blends der Hart Brothers keine Mischung aus Malt und Grain Whisky sind, sondern ein Vatting von Malts verschiedener Destillerien – im Fall der besprochenen Blends laut Auskunft des Abfüllers ausschließlich Highland-Destillerien (leider konnten wir die Namen der entsprechenden Destillerien nicht in Erfahrung bringen).

Hart Brothers bieten ihren Blend in drei verschiedenen Ausprägungen an: ein achtjähriger Blend mit 40%, der in amerikanischer Eiche reifte, ein 17jähriger aus Sherryfässern und ein ebenfalls 17jähriger aus Portfässern. Beide 17jährigen werden mit 50% abgefüllt. Alle drei sind also keine kompletten Jungabfüllungen, sondern haben durchaus Zeit zum Reifen gehabt.

 

Hart Brothers Blend 8yo, 40%

Nase: Für 40% kommt er ziemlich spritig daher. Hinter der Schärfe finden sich dann Vanillenoten, Honig und ein Hauch Malzbonbon.

Gaumen: Zunächst ist da etwas undefinierte Süße, aber dahinter beginnt eine leichte Bitterkeit mit Einstreuungen von Leder- und Tabaknoten. Macht jetzt nicht rasend viel Freude.

Finish: Kurz. Da ist Getreide, da ist Holz, und nicht viel mehr.

Alles in allem: Naja. Man darf sich von einem günstigen Blend natürlich nicht allzu viel erwarten, aber mir zumindest fällt es schwer, ihn zu mögen. Er hat eine bittere Note, die mir keine Freude macht, und das Finish ist sehr flach und kurz. Als Single Malt Liebhaber vermisse ich in ihm Charakter, und mit 40% noch den Eindruck von Sprittigkeit zu erwecken ist auch nicht gerade ein Zeichen von höchster Güte.

Unsere Wertung: Enttäuschend.

 

Hart Brothers Blend 17yo Sherry, 50%

Nase: Das ist schon ein anderes Kailber. Deutlich sherrylastig in der Nase, aber im Sherry hängt anfangs etwas Muffigkeit, die jedoch schnell verfliegt. Etwas Madeira-Pflaume, dunkles Fruchtkompott, und irgendwie ganz leicht zimtig.

Gaumen: Viel Süße, jede Menge Süße, um es genau zu sagen. Erinnert an Zuckerglasur und kandierte Früchte, auch bei ihm eine leichte Tabaknote.

Finish: Sehr schön. Es ist lang und wärmend, die Süße setzt sich fort, erst ganz am Ende wird das Holz deutlicher.

Alles in allem: Das Wichtigste, was ihn meiner Meinung nach von einem gleichaltrigen Single Malt aus dem Sherry Fass unterscheidet, ist die Absenz einer typischen Destillerienote. Er hat kein ausgeprägtes Profil und damit eine gewisse Beliebigkeit. Ansonsten ist er gut trinkbar; seine Süße ist ausgeprägt und sie kann einige leichte Fehltöne durchaus gut zudecken.

Unsere Wertung: Gut.

 

Hart Brothers Blend 17yo Port, 50%

Nase: Oha, der ist aber rund und harmonisch. Die Süße, die er hat, könnte von einem reifen Pfirsich stammen. Viele Rosinen dabei, das Ganze schön in Balance.

Gaumen: Die Süße, die sich schon in der Nase präsentierte, wird hier schwer und füllig. Man spürt Citrusfrüchte, gekochte Birne, Rhabarber, etwas Malz und weiter Rosinen – eine komplexe und harmonische Mischung.

Finish: Sehr lang und wärmend, ganz ohne Holz, dafür wird es hinten etwas trockener. Ich mag das.

Alles in allem: Eine echte Überraschung. Das Portfass wirkt hier nicht wie ein aufgesetzter Geschmack, sondern wie ein eingebundener Harmonisator. Das Trinkerlebnis ist rund, komplex und sehr erfreulich. Er zeigt, dass ein Blend nicht zwangsläufig ein „minderwertiger“ Whisky sein muss, sondern wirklich Qualität zeigen kann. Eine Flasche, auf die man immer wieder gerne zurückkommt.

Unsere Wertung: Sehr gut.

 

Über den Verkoster: Bernhard Rems ist Herausgeber von Whiskyexperts, Liebhaber schottischer Single Malts – mit offenem Herzen für Whiskys anderer Länder und Regionen . Er möchte mit seiner Passion ansteckend für alle wirken, die sich mit Whisky beschäftigen wollen.

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