[alert type=white]Springbank Starkicker 13yo, 44.5%
Port hogshead
distilled 2000, bottled 2014
nicht gefärbt, nicht kühlfiltriert
Sample: Privatbestand
Verkoster: Reinhard Pohorec[/alert]
Auf den ersten Blick scheint die Flasche vor Kuriositäten nur so zu strotzen:
Unabhängige Abfüllungen von Springbank sind eine nicht wirklich häufig anzutreffende Spezies, viel öfter dagegen stolpert man über finishes diverser Malts in noch fantasievolleren Fässern derlei Provenienz.
In diesem Falle jedoch haben wir haben es nicht mit einer kurzzeitigen Schönung eines vorab in Bourbonfässern gelagerten Whiskys zu tun. Der Springbank lag seine vollen dreizehn Jahre wohlgebettet in einem ehemaligen Portweinfass, welches zu einem hogshead umgebaut worden war.
Weiter im Text: 44,5 Volumenprozent Alkohol weist das Label auf, gleichzeitig handelt es sich um eine Fassstärkeabfüllung – nicht besonders hoch, möchte man munkeln, ist man doch sonst Umdrehungen im hohen 50er Bereich gewohnt. Das entscheidende Kriterium ist jedoch, dass dem Malt vor der Abfüllung kein Wasser zugesetzt und somit die Integrität der Spirituose zu hundert Prozent gewahrt wurde.
Aber genug der Vor-Gesänge, ab ins Glas, gekostet will es sein.
Nase: vollreif, cremig, duftige Noten von Vanille, etwas Mokka und üppig reifem Pfirsich, marmeladige Erinnerungen von Johannisbeere, etwas schwarzer Holunder und auch Aprikose. Dann entwickeln sich die rauchigen Akzente, immer deutlicher werden erdige Würze, Schiefer, verbrannte Seealgen und ein leise glimmendes Kohlenfeuer, etwas Bitterorangen, auch gekocht, sahnig, Powidl, dick-fluffige Schlagsahne und etwas herbe Schokolade, sehr vielfältig und verspielt mit kräftig, würzig jedoch sehr wohlig runder Signatur
Gaumen: das Feuerwerk der Nase halt auch am Gaumen stand, schwer ölig macht sich der Malt auf der Zunge breit und bietet ein Farbenspektrum von dunkler, erdiger Herbe mit Schokoladentönen, Bittermandel und orientalischen Gewürznoten, dann kommen die cremigen Fruchtkomponenten, wiederum etwas Aprikose und Zwetschkenröster, süßlich soul-food-artige Erinnerungen an flaumige Germknödel, dick mit Powidl und Mohnbutter benetzt, Bitterorangen, auch Orangenmarmelade, rauchig wird’s im zweiten Schluck, maritim, Algen und etwas salziges Austernwasser, so in etwa könnte ein Dreigestirn aus Frucht-Karamell-Kohlenfeuer aussehen, faszinierend.
Finish: lange zieht sich der Ausklang dieses Whiskys hin, mit Birnenconfit, Vanille, etwas roten Beeren und dem letzten Aufflackern der Pflaume, der Rauch bleibt gegen Ende sanft liegen und winkt leise Servus, während man schier unendlich weiterkaut an dem Finish, fein ziseliert, die Komponenten klar auseinanderdividierbar jedoch wunderbar vereint und in Harmonie.
Alles in allem: war schon die erste Springbank Starkicker Abfüllung von großer Begeisterung begleitet, so spielt auch der zweite Release alle Stückerln. Der Malt macht klar, dass es nicht immer alkoholisch-brachial zugehen muss, um Fülle, Druck, Intensität und gewaltige Länge aufs Parkett zu legen. Die süßliche Komponente als Konterpart zum rauchig-würzigen Campbeltown Charakter ist mehr als nur gelungen und bietet ein ganz besonderes Spannungsfeld, dass diesen Whisky so interessant macht. Auch wird einmal klar gezeigt, dass die ausschließliche Lagerung in einem eher ungewöhnlichen Fasstyp von Erfolg gekrönt sein kann. Kein blindes Zu-Finishen und mittels kurzzeitiger Schönung einen dubiosen Malt abschleifen, sondern höchster Respekt vor dem Grundprodukt, die Wahrung der Integrität des Destillats, vollendet durch gekonnten Fasseinsatz.
Kurzum: kann man schon mal machen und sich schmecken lassen ;-). Von uns ein: „Spitzenklasse“.
Mit den besten Grüßen und Spirits,
Reinhard Pohorec
Zum zweiten Mal hintereinander Spitzenklasse! WOW!
Danke für die Bestätigung unserer Arbeit, es ist gut zu wissen das sich der immense Aufwand auch lohnt!
Das beste daran, es gibt noch Flaschen bei uns unter:
http://www.straight-whisky.at/swshop/Whisky/Springbank-Starkicker-13y-fresh-port-hogshead-44-5.html?listtype=search&searchparam=starkicker
Straight Whisky Austria
Gerald T. Kalchauer