Freitag, 26. April 2024, 04:55:27

Wir verkosten: Strathisla 1967 Rare Vintage, 43% Gordon & MacPhail

47 Jahre im Fass - altes Kleinod oder Holzgranate?

Strathisla 1967, 43%
Rare Vintage
First Fill Sherry Butts
bottled 26.1.2015
Sample: Gordon & MacPhail
Verkoster: Silvia Behrens, Bernhard Rems

strathinart

Nase: Er beginnt mit einem intensiven Geruch nach Früchtekuchen, Datteln mit Schokolade und Marzipan sowie Rumpflaumen. Der Alkohol ist ganz zu Anfang merkbar, dann nimmt er sich zurück. Die Reise führt über After Eight zu Waldmeister, er verliert mit der Zeit die Süße und wird immer fruchtiger in der Nase. Nach 10 Minuten dominieren dunkle Kirschen, Reneclauden, Sternfrucht, etwas Pfirsich und warme Erdbeeren in Zuckerglasur. Oder eine Zuckerstange vom Jahrmarkt. Noch später dann Rhabarber, der Eindruck wird noch weicher, breiter, sahnig.

Gaumen: Zunächst einmal unerwartet starkes Holz, Pfeffrigkeit, Gewürznelken. Viel lebendiger und aktiver, als man nach dem Alter erwarten würde. Etwas Minze findet man, sein abtrocknender Charakter regt den Speichelfluss an. Nach und nach aber entdeckt man für sich die Fruchtigkeit wieder, Anklänge von hellen Beeren und Gartenfrüchten, und das Ganze wird weicher und leicht zitronig dazu.

Finish: Sehr, sehr lange. Wärmend und wiederum abtrocknend. Früchte, in Leder verpackt.

Alles in allem: Er ist kein Einfacher. Der Strathisla 1967 bietet die Komplexität und Tiefe, die man für sein Alter erwartet. Es ist eine Freude, ihn über längere Zeit mit der Nase zu begleiten – was der da zeigt, kann kein Junger in dieser changierenden Breite liefern. Dann am Gaumen aber ist das Holz anfangs sehr laut, bevor es sich mit den nächsten Schlucken wieder etwas zurücknimmt. Unserem Gefühl nach wäre es schöner gewesen, wenn die Holznoten weniger prononciert gewesen wären, denn vieles, was darunter erahnbar ist, hätte mehr Fokus verdient. Ansonsten natürlich ein sehr schöner, sehr guter Whisky, dem man wohl immer wieder andere Nuancen abgewinnen kann.

Seit Beginn des Jahres verzichten wir in unseren Tasting Notes auf numerische Bewertungen und geben unseren Eindruck nur mehr über die Beschreibung wieder. Wir tragen damit unserem Gefühl Rechnung, dass man mit einem starren Punkteschema Vergleiche forciert, die den Whiskys nicht gerecht werden. PS: Wir haben Geschmack. Unseren. Nicht Ihren. Unsere Verkostungsnotizen sind also kein richterliches Urteil, sondern unser persönlicher Eindruck.

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