Er ernährt sich von dem Teil des lagernden Whisk(e)ys, der eigentlich für die Engel vorgesehen ist und überzieht die Warehouses und angrenzende Gebäude mit einer schwarzen Schicht. Wir reden über den Baudoinia compniacensis, besser bekannt als der Whiskypilz. Für Whisky-Touristen ist er eine große Hilfe, bei einem Destilleriebesuch die Lagerhäuser selbstständig zu erkennen. Für Anwohner eine nicht zu bändige Plage: Matt Colangelo besuchte die Kleinstadt Shively in Kentucky und beschreibt in Wort und Bild auf Munchies, als Teil des englischsprachigen vice.com, das Ausmaß des Befalls. Die Ausbreitung des pilzes beschränkt sich nicht nur auf die Außenwände der Warehouses, er macht auch vor Straßenschilder, Autos und Häusern der Stadt nicht halt. In Shively findet der Baudoinia compniacensis auch optimale Lebensbedingungen. Die Lagerhäuser der drei ortsansässigen Brenneien von Diageo, Brown-Forman und Heaven Hill stoßen große Mengen an Ethanol aus und lassen den Pilz wachsen und gedeihen.
Wobei Vertreter der Whiskey-Konzerne dies ein wenig anders sehen: Der „Whiskypilz“ ist eine natürlich vorkommende Form, die überall in der Umwelt gefunden werden kann, auch in Gebieten, in denen kein Whisk(e)y hergestellt wird.
Auch hier werden Gerichte klären müssen, ob überhaupt jemand und wenn Ja wer für den Whiskypilz verantwortlich ist. Weil fassgelagerte Spirituosen auf der ganzen Welt produziert werden, ist der Whiskypilz auch ein weltweites Problem. So haben zum Beispiel die Anwälte von Whiskey Fungus Lawsuit auch Kontakte zu Kollegen in Wales und Schottland und wollen auch die Interessen dortiger Immobilienbesitzer vertreten.
Brandy Destillerien in Kalifornien haben den Baudoinia compniacensis in den Griff bekommen. Ihre Lagerhäuser sind mit Geräten ausgestattet, die das Ethanol in Wasser und Kohlendioxid zerlegen und so keine Nahrung für den Pilz produzieren. Vor Gericht behaupten Whiskey Brennereien, dies beeinflusse den Geschmack des Whiskeys negativ. Dem widersprachen Brandy Hersteller wie E & J Gallo allerdings.